Auslegung-10: Die fünf Bücher Mose

Auslegung der Bibel

 

Einstieg: Entscheide ob die Stelle Teil einer Erzählung oder Teil einer Gesetzessammlung ist. Der letzte Teil dieser Lektion soll helfen, Abschnitte mit Erzählungen auszulegen. Hauptsächlich geht es aber in dieser Lektion darum, eine Grundlage für die Auslegung von Gesetzessammlungen im Pentateuch zu vermitteln.

Einleitung

Die ersten fünf Bücher des Alten Testaments sind als Gesetzesbücher oder hebräisch Tora bekannt. Sie werden auch „Pentateuch“ genannt – „das Buch der fünf Bände“. Darüber hinaus werden sie auch die fünf Bücher Mose genannt, da dieser Teil der Schriften von Mose verfasst wurde. Was beinhalten diese fünf Bücher des Gesetzes?

Genesis (1. Mose) hält die Urgeschichte fest – die Schöpfung, den Sündenfall und die Sintflut – sowie den Ursprung des hebräischen Volkes, das mit der Berufung Abrahams beginnt, mit Josef fortfährt und von der Übersiedlung der Familie Jakobs nach Ägypten berichtet. Das Wort „Genesis“ bedeutet „Anfang, Schöpfung“. Das Buch beschreibt viele wichtige Anfänge.

Exodus (2. Mose) fährt mit den Ereignissen des hebräischen Volkes fort, berichtet vom Auszug aus Ägypten (dem Exodus), von der Reise in die Wüste, mit der Gesetzgebung auf dem Berg Sinai und dem Bau der Stiftshütte.

Leviticus (3. Mose) listet viele andere Gesetze auf, die am Berg Sinai gegeben wurden. Das Buch wird nach dem Stamm der Leviten, dem Priesterstamm, benannt. Viele Gesetze betreffen den Gottesdienst, für den die Priester verantwortlich waren.

Numeri (4. Mose) berichtet von der Reise zum Berg Sinai bis zur Grenze des verheissenen Landes, von ihren Erfahrungen während der Wüstenwanderung und vom Versagen des Volkes ins Land hineinzukommen. Das Buch ist nach den zwei „Nummerierungen” oder Volkszählungen benannt, die in dem Buch aufgezeichnet sind.

Deuteronomium (5. Mose) erzählt von der „zweiten Gesetzgebung“, da Mose die ersten Tafeln mit den Geboten auf dem Boden zerschmetterte. Es berichtet, wie die Israeliten sich auf den Einzug in das verheissene Land Kanaan vorbereiten. Es besteht grösstenteils aus den Reden Moses, in denen das Volk zum Gehorsam am Gesetz ermahnt wird.

Einige Merkmale des Gesetzes

Diese fünf Bücher beinhalten neben Aussagen zum Gesetz, Poesie und Erzählungen. Da jedoch in den meisten Büchern gesetzliche Inhalte vorrangig sind, werden wir uns darauf konzentrieren, wie das alttestamentliche Gesetz ausgelegt werden soll. Vorerst betrachten wir zehn Merkmale des Gesetzes:

1. Wenn im Zusammenhang mit dem Alten Testament von „Gesetz” die Rede ist, dann ist damit die Sammlung der Gesetze gemeint, die Gott durch Mose gegeben hat. Diese wurden den Israeliten am Berg Sinai nach ihrem Auszug aus der ägyptischen Knechtschaft gegeben.

2. Das Gesetz basiert auf dem Bund, den Gott mit Israel am Berg Sinai geschlossen hat (Exodus 19), und manchmal wird das Wort „Gesetz” fast synonym damit verwendet. Der Bund in seiner einfachsten Form war eine Vereinbarung, dass Gott Israel segnet, wenn das Volk ihm gehorchen würde. Die Israeliten stimmten diesen Bedingungen zu und bekräftigten, dass sie alles tun würden, was Gott ihnen geboten hatte. Dieser Bund blieb während der gesamten Zeit des Alten Testaments in Kraft und bildet die Grundlage für das Verständnis der gesamten Geschichte des Alten Testaments. Der Bund änderte sich nicht, obwohl er bei verschiedenen Gelegenheiten erneuert und ergänzt wurde.

3. Die einzelnen Satzungen, aus denen das Gesetz besteht, finden sich in vier Büchern des Alten Testaments: Exodus, Leviticus, Numeri und Deuteronomium. (Diese vier Bücher enthalten neben Gesetzen auch andere Inhalte).

4. Es werden verschiedene Arten von Gesetzen aufgeführt. Die Gesetze, die in den vier genannten Büchern zu finden sind, werden generell in zwei Gruppen eingeteilt: „apodiktische” Gesetze und „kasuistische” Gesetze. „Apodiktische” Gesetze sind Gesetze wie die zehn Gebote, z. B. „du sollst nicht ehebrechen”. „Kasuistische” Gesetze sind „Fallgesetze”; sie beschreiben einen bestimmten Fall – normalerweise in einer „wenn”– oder „falls”-Klausel – und geben dann die Folgen dieses Falles an.

Exodus 21,28-29 sagt: „Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau stösst, so dass sie sterben, dann muss das Rind gesteinigt werden, und sein Fleisch darf nicht gegessen werden; aber der Besitzer des Rindes soll straffrei bleiben. Falls jedoch das Rind schon vorher stössig war, und sein Besitzer ist gewarnt worden, hat es aber nicht verwahrt: Falls es dann einen Mann oder eine Frau tötet, soll das Rind gesteinigt und auch sein Besitzer getötet werden.“

Diese Bücher enthalten auch rechtliche Präzedenzfälle. Bei mehreren Gelegenheiten, bei denen Menschen Unrecht taten, bestrafte Gott sie entweder sofort oder gab später Anweisungen, wie sie zu bestrafen seien (siehe Leviticus 10; Numeri 15,32-36). Offenbar wurden durch diese Vorfälle Präzedenzfälle geschaffen, die dann die Wirkung eines Gesetzes hatten. Auch andere Erzählungen könnten dazu gedacht gewesen sein, festzulegen, was für Israel richtig und falsch war.

5. Die übrigen Bücher des Alten Testaments fügen dem Gesetz weder etwas hinzu noch nehmen sie etwas weg. Die verschiedenen Propheten verkündeten keine neuen Gesetze, die sie dem Volk auferlegten, sondern sie erläuterten das Gesetz und versuchten es durchzusetzen.

6. Das Gesetz war gut – es sollte Israel Segen bringen und in ihrer besten Zeit dankbar machen. Das Neue Testament sagt nichts anderes; wenn es erklärt, dass der neue Bund besser ist als der Alte, setzt es voraus, dass der Alte gut war.

7. Das Gesetz Mose war nicht das erste Gesetzbuch. Andere, wie der Kodex von Hammurabi (1600 v. Chr.), gab es bereits. Wir können das Gesetz Mose oder einzelne Gesetze im Alten Testament mit Gesetzen in anderen Gesetzbüchern vergleichen und gegenüberstellen.

8. Das Gesetz war, wie Gordon D. Fee und Douglas Stuart es ausdrückten, „paradigmatisch”, d. h. beispielhaft. Es diente als Modell für die nachfolgenden Zeitalter und nicht, um alle möglichen Umstände abzudecken. So heisst es zum Beispiel im Gesetz (Dtn 22,8): „Wenn du ein neues Haus baust, dann sollst du ein Geländer um dein Dach machen, damit du nicht Blutschuld auf dein Haus bringst, wenn irgendjemand von ihm herabfällt.“ Dieses Gesetz bezieht sich auf die Zeit, als die Israeliten in Häusern mit Flachdächern lebten, auf denen die Menschen verschiedenen Aktivitäten nachgingen. Der Zweck dieses Gesetzes war es, die Menschen auf dem Dach zu schützen; das Geländer bewahrte sie davor, vom Dach zu fallen.

Was ist aber mit den Zeiten und Orten, in denen die Juden nicht in Häusern mit Flachdächern lebten? Wurde dieses Gesetz dann bedeutungslos? Nein, denn das Prinzip dieses Gesetzes findet noch immer seine Anwendung: Die Menschen sollten ihre Häuser so bauen, dass sie darin sicher waren. Das „Geländer-Gesetz“ ist also paradigmatisch. Es sollte die Israeliten dazu bringen, sicherheitsbewusst zu sein und ihre Häuser so zu bauen, dass sie das Leben der Menschen im Haus schützen.

9. Das Gesetz wurde von den Israeliten oft mehr gebrochen als gehalten. Daher können wir weder im Alten – noch im Neuen Testament – klar erkennen, wie Gottes Gesetz im täglichen Leben gemeint war. Auch die Auslegungen der Rabbiner (z. B. des Talmuds) muss kritisch betrachtet werden, da die Juden oft ungehorsam waren und Jesus ihre menschlichen Lehren, bezüglich der Bedeutung der einzelnen Gesetze, ablehnte (Mt 15,9).

10. Die moralischen und ethischen Anforderungen des Gesetzes sind den moralischen und ethischen Anforderungen des neuen Bundes ähnlich.

Unsere Beziehung zum Gesetz

Wenn wir die Gesetze des Alten Testaments auslegen, dann fragen wir uns zuerst: „Gelten diese Gesetze auch für uns?” Welche Beziehung haben wir zum alttestamentlichen Gesetz Mose? Das Neue Testament lehrt, dass das Gesetz weggenommen wurde. Deshalb kann ein alttestamentliches Gesetz kaum für uns Menschen von heute gelten. Fee und Stuart argumentieren dazu mit sechs herausragenden Punkten :

1. Das Gesetz des Alten Testaments ist ein Bund.

2. Das Alte Testament ist nicht unser Testament.
Wir sollten in der Tat davon ausgehen, dass keine Bestimmungen (Gesetze) für uns verbindlich sind, es sei denn, sie werden im neutestamentlichen Bund erneuert. Das heisst, wenn ein alttestamentliches Gesetz nicht in irgendeiner Weise im Neuen Testament erneuert oder bekräftigt wird, ist es für uns Gläubige von heute nicht mehr direkt verbindlich (vgl. Röm 6,14-15).

3. Zwei Arten von alttestamentlichen Forderungen sind im Neuen Bund mit Sicherheit nicht erneuert worden: (1) die israelitischen Zivilgesetze und (2) die israelitischen Ritualgesetze.

4. Ein Teil des alten Bundes wird im neuen Bund erneuert.

5. Das gesamte alttestamentliche Gesetz ist immer noch das Wort Gottes für uns, auch wenn es nicht mehr das Gebot Gottes an uns ist.

6. Nur das, was im Neuen Testament ausdrücklich erneuert wird, kann als Teil des „Gesetzes Christi” verstanden werden (siehe Gal 6,2).

Auch wenn die einzelnen Sittengesetze des Alten Testaments rechtlich für uns nicht bindend sind, können wir doch Gottes Haltung gegenüber bestimmten unmoralischen Praktiken erkennen. Die Gesetze des Alten Testaments beruhen auf Grundsätzen, die Gottes Wesen und seine Sicht des menschlichen Lebens widerspiegeln. Auch wenn die durch Mose gegebenen Gesetze nicht bindend sind, bleiben die Prinzipien lehrreich.

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Auslegung des Gesetzes

Wie legen wir die alttestamentlichen Gesetze aus? Hier sind zwei Vorschläge mit Beispielen:

1. Unser erstes Anliegen bei der Auslegung eines Gesetzes ist es, das Gesetz in seinem eigenen Zusammenhang zu verstehen. Was bedeutete es für die Israeliten? Wie wurde es angewandt oder wie war seine Anwendung gedacht?

Nachdem Jesus sagte: „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“, fragten die Pharisäer: „Warum hat denn Mose geboten, einen Scheidebrief zu geben und zu entlassen?“ Jesus antwortete (Mt 19,7-8): „Mose hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen.“ Die Stelle im Alten Testament, um die es hier geht, ist im fünften Buch Mose (Dtn 24,1-4):

„Wenn ein Mann eine Frau nimmt und sie heiratet und es geschieht, dass sie keine Gunst in seinen Augen findet, weil er etwas Anstössiges an ihr gefunden hat und er ihr einen Scheidebrief geschrieben, ihn in ihre Hand gegeben und sie aus seinem Haus entlassen hat, und sie ist aus dem Haus gezogen und ist hingegangen und die Frau eines anderen Mannes geworden, wenn dann auch der andere Mann sie gehasst und ihr einen Scheidebrief geschrieben, ihn in ihre Hand gegeben und sie aus seinem Haus entlassen hat oder wenn der andere Mann stirbt, der sie sich zur Frau genommen hat, dann kann ihr erster Mann, der sie entlassen hat, sie nicht wieder nehmen, dass sie seine Frau sei, nachdem sie unrein gemacht worden ist. Denn ein Gräuel ist das vor dem Herrn. Und du sollst das Land, das der Herr, dein Gott, dir als Erbteil gibt, nicht zur Sünde verführen.“

Wie sollen wir dieses Gesetz auslegen? In seinem ursprünglichen Zusammenhang ging es nicht darum, ob sich ein Mann von seiner Frau scheiden lassen darf oder nicht. Es ging auch nicht darum, ob es notwendig war, dass ein Mann seiner geschiedenen Frau eine Scheidungsurkunde aushändigt. Diese beiden Praktiken wurden in diesem Gesetz vorausgesetzt. Vielmehr ging es darum, dass ein Mann, der sich von seiner Frau scheiden liess und sie einen anderen heiratete, sie nicht zurücknehmen konnte. Dieses Gesetz wurde unter den Juden zum Streitpunkt. Sie waren sich nicht einig, was damit gemeint war: „Sie findet keine Gunst in seinen Augen, weil er etwas Anstössiges an ihr gefunden hat.” Welche Art von „Anstoss” oder „Unanständigkeit” rechtfertigte eine Scheidungsurkunde?

Wenn wir Deuteronomium 24,1-4 auslegen, ist es nicht unsere Aufgabe, uns in die Diskussion einzuschalten, die die Juden im ersten Jahrhundert darüber hatten. Vielmehr gilt es zu versuchen zu verstehen, was Gott den Juden mehr als tausend Jahre vor Christus damit sagen wollte. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, müssen wir dieses Gesetz in seinem kulturellen und historischen Umfeld begreifen. Erst dann können wir uns darüber Gedanken machen, wie dasselbe Gesetz unter anderen Bedingungen angewendet wird.

Wir können nicht davon ausgehen, dass unsere Erfahrungen uns helfen, bestimmte Gesetze von damals zu verstehen. Viele Gesetze, im Alten Testament, zum Beispiel, betreffen die Sklaverei. Wenn wir sie lesen, denken wir vielleicht an die Art der Sklaverei in Amerika, die es vor dem Bürgerkrieg gab. Doch die Sklaverei, von der im Gesetz die Rede ist, lässt sich nicht mit der Sklaverei Amerikas vergleichen.

2. Nachdem wir ein Gesetz in seinem Umfeld verstanden haben, können wir uns fragen, wie es auf die Menschen heute angewandt wird. Im zweiten Mose (Ex 22,2-3a; Luther) steht: „Wenn ein Dieb ergriffen wird beim Einbruch und wird dabei geschlagen, dass er stirbt, so liegt keine Blutschuld vor. War aber schon die Sonne aufgegangen, so liegt Blutschuld vor.“

Was verlangt dieses Gesetz? Der Text beschreibt eine israelitische Familie, die in einem Lehmhaus wohnt. Um in das Haus zu gelangen, bricht ein Dieb ein Loch in die Wand oder das Dach. Tut er das in der Nacht und wird vom Hausbesitzer zu Tode erschlagen , trifft den Hausbesitzer keine Schuld. Geschieht dasselbe bei Tageslicht, wird der Besitzer wegen Tötung eines Diebes verurteilt. Worin liegt der Unterschied? Nachts kann der Hauseigentümer weder sehen noch mit Sicherheit erkennen, was der Einbrecher vorhat. Er könnte einbrechen, um die Familie zu ermorden. Deshalb kann es als Selbstverteidigung ausgelegt werden, wenn der Einbrecher so hart geschlagen wird, dass er stirbt. Geschieht dies aber am helllichten Tag, kann der Besitzer klar einschätzen, was der Einbrecher vorhat. Demzufolge gibt es ihm kein Recht, einem Dieb das Leben zu nehmen, der gar nicht die Absicht hatte, seine Familie zu töten, sondern nur seinen Besitz zu stehlen.

Wie können wir dieses Gesetz auf heute anwenden? Die Grundsätze, die diesem Gesetz zugrunde liegen, sind auch heute noch gültig. Sie lassen uns Gottes unveränderliches Denken erkennen. Auch wenn das Gesetz in Exodus 23,2-3 für uns heute nicht mehr bindend ist, lehrt es uns bestimmte Wahrheiten und Werte. (1) Gott akzeptiert das Recht des Einzelnen, Eigentum zu besitzen, und schützt dieses Recht durch seine Gesetze. (2) Gott akzeptiert das Recht des Einzelnen, sich selbst zu schützen. (3) Gott schützt das Leben der Menschen. Das Alte Testament bestraft jeden, der einem anderen das Leben nimmt, selbst wenn dies aus Versehen geschieht. (4) Vor allem verdeutlicht dieses Gesetz, dass das menschliche Leben in Gottes Augen wertvoller ist als der Besitz. Das heisst: Das Leben eines anderen ist wertvoller als das eigene Eigentum.

Leitfaden für die Auslegung des Gesetzes

Was schliesslich die Auslegung von Gesetzestexten betrifft, gibt es einen vorgeschlagenen Leitfaden, der angewandt werden kann. Er wurde von Fee und Stuart entwickelt:

1. Betrachte das alttestamentliche Gesetz als vollständig von Gottes Geist inspiriertes Wort. Das alttestamentliche Gesetz ist kein direkter Befehl für uns heute.

2. Betrachte das alttestamentliche Gesetz als Grundlage für den alten Bund und daher für die Geschichte Israels. Das alttestamentliche Gesetz ist nicht bindend für Christen unter dem neuen Bund, ausser dort, wo es ausdrücklich erneuert wurde.

3. Betrachte Gottes Gerechtigkeit, Liebe und hohen Wertmassstäbe, die im Alten Testament offenbart werden. Beachte dabei, dass Gottes Gnade als auch Strenge auf der gleichen Stufe stehen.

4. Betrachte das alttestamentliche Gesetz als Muster, das Verhaltensbeispiele für alle Bereiche des Lebens liefert. Das alttestamentliche Gesetz ist nicht vollständig. Es ist kein juristisch umfassendes Fachbuch.

5. Erinnere dich an den Kern des Gesetzes (die zehn Gebote und die zwei grössten Gebote). Sie werden in den Propheten wiederholt erwähnt und im Neuen Testament erneuert. Das alttestamentliche Gesetz wird weder von den Propheten, noch im Neuen Testament häufig zitiert.

6. Betrachte das alttestamentliche Gesetz als ein grosszügiges Geschenk an Israel, das viel Segen brachte, wenn es befolgt wurde. Das alttestamentliche Gesetz ist keine Ansammlung von willkürlichen, lästigen Vorschriften, die die Freiheit der Menschen einschränkte.

 

Überblick des Pentateuchs


1. Mose (Genesis)

   A.  Der Anfang der Welt (1,1 – 2,3).

   B.  Der Anfang des Menschen (2,4-25).

   C.  Der Anfang der Sünde (3,1-13).

   D.  Der Anfang des Planes Gottes zur Erlösung des Menschen (3,14 – 5,32).

   E.  Ein weiterer Anfang (6–11).

   F.  Der Anfang des Bundes mit Abraham (12–50).

 

2. Mose (Exodus)

   A.  Befreiung (1–18).

   B.  Der Bund (19–40).
      - Die Einrichtung des Bundes zwischen dem Herrn und Israel (19,1 – 24,18).
      - Die Stiftshütte für Israels Anbetung (25,1 – 40,38).

 

3. Mose (Leviticus)

   A.  Heilige Opfer (1–7).

   B.  Heilige Führer, Teil 1 (8–10).

   C.  Heiliges Volk, Teil 1 (11–15).

   D.  Heilige Tage, Teil 1: Ritual der Sühne (16–17).

   E.  Heiliges Volk, Teil 2 (18–20).

   F.  Heilige Führer, Teil 2: Die Priester als auserwähltes und heiliges Volk (21–22).

   G.  Heilige Tage, Teil 2 (23–25).

   H.  Heiliges Volk, Teil 3, Schlussfolgerungen (26–27).

 

4. Mose (Numeri)

   A.  Vorbereitung für den Aufbruch vom Sinai.

   B.  Eine vierzig Tagereise, die vierzig Jahre dauerte.

   C.  Vorbereitung für den Eintritt ins Land Kanaan.

 

5. Mose (Deuteronomium)

   A.  Einführung: geschichtlicher Rückblick (1–4).

   B.  Das Gesetz wiederholt, erweitert und angewandt (5–26).

   C.  „Eure Entscheidung: Gehorcht Gott und werdet gesegnet oder
         verlasst Gott und werdet verflucht“
(27-30).

   D.  Schlussteil: Die letzten Tage und letzten Worte Moses (31–34).