Einführung Altes Testament
Seit der Zeit der Aufklärung versuchen verschiedene Gelehrte die Urheberschaft des Pentateuchs durch Mose (d. h. die fünf Bücher Mose) anzuzweifeln. Kritiker lehren, dass der Pentateuch aus vier verschiedenen Quellen stammt. Diese vier Quellen werden als J, E, D und P Hypothesen bezeichnet. Zu ihrer Entstehungszeit gibt es jedoch unterschiedliche Auffassungen. Julius Graf-Wellhausen entwickelte eine Theorie, inder er vier Quellen mit Daten unterschied:
- J = Jahwist, aus der Zeit Salomos (950 v. Chr.)
- E = Elohist, aus der Zeit der Reichsspaltung (800 v. Chr.)
- P = Priesterschrift, aus der Zeit des babylonischen Exils (550 v. Chr.)
- D = Deuteronomium, aus dem 7 Jahrhundert vor Christus
Da diese Dokumente aus ganz verschiedenen Zeitaltern stammen, könnten sie gar nicht von Mose geschrieben worden sein. Deshalb stammen die Dokumente von verschiedenen Autoren und wurden schliesslich als Pentateuch zusammengestellt. Diese Theorie fand zunehmend Anerkennung, so dass sie viele Religionslehrer heute vertreten. Viele christliche Studenten geben dem Druck der Mehrheit nach, indem sie antworten: „Spielt es wirklich eine Rolle, ob die ersten fünf Bücher der Bibel von Mose geschrieben wurden? Viel wichtiger ist doch, dass sie von Gott inspiriert wurden.” Das ist sicherlich wahr in Bezug auf andere Bibelbücher, doch beim Pentateuch hat diese Denkweise verheerende Konsequenzen. Die ganze Bibel spricht nämlich an verschiedenen Stellen davon, dass Mose diese Bücher geschrieben hat.
Im Pentateuch selbst können wir unzählige Male feststellen, dass Mose das Gesetz Gottes niederschrieb:
„Und Mose schrieb alle Worte des HERRN auf” (Ex 24,4).
„Und der HERR sprach zu Mose: Schreibe dir diese Worte auf, denn mit diesen Worten schliesse ich einen Bund mit dir und mit Israel” (Ex 34,27).
„Und nach dem Befehl des HERRN schrieb Mose die Stationen ihrer Wanderungen auf” (Num 33,2).
„Dann schrieb Mose diese Weisung auf und gab sie den Priestern …” (Dtn 31,9).
Zudem bestätigen die übrigen Schreiber des Alten Testaments ausnahmslos, dass der Pentateuch (auch als Tora oder das Gesetz bekannt) von Mose geschrieben wurde. Eine klare Aussage finden wir zum Beispiel in Josua 8,32: „Und dort schrieb er auf die Steine die Abschrift der Weisung des Mose, die dieser aufgezeichnet hatte vor den Augen der Israeliten.” Mit andern Worten; Josua übertrug das Gesetz, das Mose geschrieben hatte, auf einen Stein. Viele Jahre später lesen wir in 2. Chronik 34,14 (siehe auch Esra 3,2; 6,18; Neh 13,1; Mal 4,4): „Und als sie das Silber herausnahmen, das in das Haus des HERRN gebracht worden war, fand Chilkijahu, der Priester, das Buch der Weisung des HERRN, gegeben durch die Hand des Mose.” Diese Verse beziehen sich alle auf ein geschriebenes Gesetz und nicht bloss auf eine mündliche Überlieferung.
Auch das Neue Testament bestätigt uns an verschiedenen Stellen, dass Mose den Pentateuch geschrieben hat:
„Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden” (Joh 1,17).
„Da gerieten sie in Angst und Schrecken und meinten, einen Geist zu sehen” (Lk 24,27).
„Denn seit Menschengedenken hat Mose in jeder Stadt seine Verkündiger, da an jedem Sabbat in den Synagogen aus ihm vorgelesen wird” (Apg 15,21).
„Mose schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt: Der Mensch, der tut, was darin geschrieben steht, wird dadurch leben” (Rom 10,5; Lev 18,5).
„Ja, bis heute liegt eine Decke auf ihrem Herzen, sooft aus Mose vorgelesen wird” (2 Kor 3,15). Es versteht sich von selbst, dass es sich hier um den Pentateuch handelt. Andere Bücher hat Mose auch nicht geschrieben, aus denen vorgelesen werden könnte.
In der Geschichte vom Reichen und von Lazarus wird gesagt (Lk 16,29): „Ja, Abraham aber sagt: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören.” Waren die alttestamentlichen Propheten und Mose im ersten Jahrhundert noch am Leben? – Nein! Sie waren längst gestorben. Der Bruder vom Reichen sollte sich also an die Schriften Mose und der Propheten wenden.
Zudem anerkannten die Jünger Jesu samt den Feinden Jesu die Bücher Mose. Nachdem Philippus berufen wurde, Jesus nachzufolgen, fand er seinen Bruder Nathanael und sagte (Joh 1,45): „Den, von dem Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben, den haben wir gefunden, Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret.” Selbst die Sadduzäer betrachteten Mose als Autor seiner Bücher, als sie sagten (Mk 12,19; Dtn 25,5): „Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn einem der Bruder stirbt und eine Frau zurücklässt und kein Kind hinterlässt, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.”
Schliesslich muss gesagt werden, dass Jesus selbst behauptete, dass das Gesetz von Mose kam. In Markus 7,10 zitierte er aus Exodus 20 und 21 und wies diese Worte Mose zu. Wenn wir im Markusevangelium weiterlesen, dann sehen wir, wie Jesus den Sadduzäern antwortete (Mk 12,26): „Was aber die Toten betrifft, wenn sie auferweckt werden – habt ihr nicht gelesen im Buch des Mose, in der Geschichte vom Dornbusch, wie Gott zu ihm gesagt hat: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?” Doch die Bibelstelle, die vielleicht am meisten überzeugt, finden wir in Johannes 5,46-47, wo Jesus sagt: „Wenn ihr Mose glaubtet, würdet ihr mir glauben, denn er hat über mich geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?” In Deuteronomium 18,15-18 weist Mose auf Jesus hin.
Wer behauptet, dass Mose die Bücher des Pentateuchs nicht geschrieben hat, der glaubt mit andern Worten, dass die Bibel nicht Gottes inspiriertes Wort und Jesus nicht der unfehlbare Sohn Gottes ist. Deshalb spielt es tatsächlich eine Rolle, wer den Pentateuch geschrieben hat! Es ist unmöglich an Jesus und die heiligen Schriften zu glauben und gleichzeitig diese Hypothesen zu vertreten. Es geht also bei diesen neueren Urkundenhypothesen um sehr viel mehr, als im ersten Augenblick angenommen. Lassen wir uns den Glauben an den lebendigen Gott und seinen Heilsplan nicht rauben, durch sogenannte wissenschaftliche Hypothesen, die viel mehr Fragen als Antworten aufwerfen und nur zum Ziel haben, den christlichen Glauben zu relativieren und zu zerstören!
Galater 1,6-9: „Ich wundere mich, dass ihr so rasch dem abspenstig werdet, der euch in der Gnade Christi berufen hat, und euch einem anderen Evangelium zuwendet, das es gar nicht gibt. Was es hingegen gibt, sind einige, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verdrehen wollen. Jedoch, selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas als Evangelium verkündigten, das dem widerspricht, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: Verflucht sei er! Wie wir schon früher gesagt haben, so sage ich jetzt aufs Neue: Wer euch etwas als Evangelium verkündigt, das dem, was ihr empfangen habt, widerspricht, sei verflucht!”