Christentum-16: Das christliche Leben

Was ist Christentum?

 

Nachdem Sie Christ geworden sind, geht es darum, ein verändertes Leben zu führen, das dem Herrn gefällt. Wer sich von Christus abwendet und wieder ein gottloses Leben führt, der verliert seine Rettung. Es ist falsch zu meinen, einmal gerettet zu sein bedeute, für immer gerettet zu bleiben, egal was passiert. Diese Lehre steht im Gegensatz zu dem, was in der Bibel geschrieben steht (1 Kor 9,27; 10,5-12; Gal 5,1-4; 1 Tim 4,1.16; 2 Tim 4,10; Hebr 3,12; 6,4-8; Jak 5,19-20; 2 Petr 2,20-22; Offb 2,4-5; Lk 8,11-15; Joh 15,1-14). Wenn wir unsere Rettung durch einen gottlosen Lebenswandel nicht verlieren könnten, wäre das keine gute Motivation, an unserem Glauben zu arbeiten. Die Gnade Gottes will uns nicht bloss retten, sondern unser Leben zum Guten verändern. Paulus schrieb (Tit 2,11-12): „Denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zum Heil. Sie erzieht uns dazu, der Gottlosigkeit und den Begierden der Welt abzuschwören und besonnen, gerecht und fromm zu leben in dieser Weltzeit.“

Wie sollen wir unser christliches Leben führen? Im ersten Jahrhundert sprach man von den ersten Christen, die zum „neuen Weg“ zählten (Apg 9,2; 19,9.23; 22,4; 24,14.22). Mit dem neuen Weg ist der Lebensweg gemeint, den die Gläubigen eingeschlagen haben. Jesus bezeugte „Ich bin der Weg“ (Joh 14,6), der zum Himmel führt, meinte er. Wer Jesus auf seinem Weg folgt, der beschreitet das christliche Leben, indem er sein Vorbild nachahmt. Die ersten Christen wurden oft über zwei Wege unterrichtet, die in zwei unterschiedliche Richtungen führen. Es gibt einen Weg zu leben, den wir gehen und einen, den wir meiden sollten. Der eine ist der breite und falsche Weg, der andere der schmale und richtige. Der eine Weg führt ins Verderben, der andere zum Leben. Die Mehrzahl der Menschen befindet sich auf dem breiten Weg und nur eine Minderheit befindet sich auf dem schmalen Weg. Das christliche Leben, ist der Weg der Gerechtigkeit (2 Petr 2,21; Mt 7,13-14; Lk 13,23-24).

Das christliche Leben ist ein Weg, eine Strasse, eine Autobahn auf der die Gläubigen entlang gehen. Der Apostel Johannes fasst es so zusammen: „Wer aber sein Wort bewahrt, in dem ist die Liebe Gottes wirklich zur Vollendung gekommen. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind“ (1 Joh 2,5-6). Wir werden aufgerufen „unseren Weg nicht nach dem Fleisch“ zu gehen (Röm 8,4; Eph 2,1-2; 4,17; Kol 3,5-7; 2 Thess 3,6.11; 1 Joh 1,6; 2,11). Wir sollen nach dem Geist wandeln, im Licht oder in der Wahrheit (Röm 8,4; 2 Kor 5,7; Gal 5,16; Eph 2,10; 4,1; 5,2.8.15; Kol 1,10; 2,6; 4,5; 1 Thess 2,12; 1 Joh 1,7; 2 Joh 4.6; 3 Joh 3.4).

Ein ähnlicher griechischer Begriff ist das Wort „Lebensführung“ oder „Lebenswandel“. Gläubige legen alles ab, was das frühere sündenvolle Leben geprägt hat (Eph 4,22). Sie führen ein verständiges, wohlgefälliges, reines und heiliges Leben in Christus (1 Tim 4,12; Jak 3,13; 1 Petr 1,15; 2,12; 3,1-2.16; 2 Petr 3,11). Paulus ermahnt die Glieder der Gemeinde in Ephesus abzulegen, „was euer früheres Leben geprägt hat, den alten Menschen, der zugrunde geht, wie die trügerischen Begierden!“ (Eph 4,22; Kol 3,5-9). Stattdessen sollen sie sich bekleiden mit dem „neuen Menschen, der nach dem Willen Gottes geschaffen ist: in Gerechtigkeit und wahrer Heiligkeit“ (Eph 4,24; Kol 3,10). Daraus wird klar ersichtlich, dass es ein Damals und Jetzt gibt, im Leben eines Bekehrten.

Wie soll das christliche Leben definiert werden? Eins steht fest, es darf uns nicht durch vielerlei Gesetze einengen und zur Last werden. Die zehn Gebote im Alten Testament sind uns diesbezüglich sicher kein Wegweiser. Der Grundsatz, weshalb etwas als gut bezeichnet werden kann, liegt im Wesen Gottes. Gott ist gut und vollkommen. Wer nach dem Willen und Wesen Gottes handelt, der handelt gut. Paulus erklärt, dass der neue Mensch „nach dem Willen Gottes geschaffen ist“ (Eph 4,24; Kol 3,10). Deshalb ermahnt er alle Kinder „dem Beispiel Gottes“ zu folgen (Eph 5,1). Auch Jesus bezeugt, dass Gott der Massstab für unser Leben ist (Mt 5,48): „Ihr sollt also vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“ Weiter sagt Jesus (Lk 6,36): „Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist!“ Der Apostel Petrus schreibt (1 Petr 1,14-16): „Als Kinder des Gehorsams lasst euch nicht von den Begierden leiten, die euch früher, als ihr noch unwissend wart, beherrscht haben, sondern entsprecht dem Heiligen, der euch berufen hat, und werdet selbst Heilige in eurem ganzen Lebenswandel; denn es steht geschrieben: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.“ Bei all dem ist Jesus Christus unser vollkommenes Vorbild (Phil 2,5; 1 Petr 2,21-24; 1 Kor 11,1). Durch ihn ist Gott für uns Menschen sichtbar geworden, indem er auf die Erde kam. Es ist sicher nicht immer einfach, dieses vollkommene Vorbild nachzuahmen, da wir dabei so viele Fehler machen und als Menschen nie perfekt sein werden. Trotzdem sind wir gut beraten, es wenigstens zu versuchen, denn daran wachsen unser Glaube und unsere Liebe.

Ein anderes interessantes griechisches Wort im Neuen Testament wird normaler-weise mit „würdig“ übersetzt; es bedeutet auch ehrbar, anständig. Im Neuen Testament werden wir einige Male darauf hingewiesen, würdig unserer Berufung zu wandeln. Das heisst, sich würdig verhalten, weil wir würdig gemacht wurden. Paulus drückt das so aus (Phil 1,27): „Eins ist wichtig: Ihr sollt als Bürger eurer Stadt leben, wie es dem Evangelium von Christus entspricht, damit ich, ob ich nun komme und euch sehe oder ob ich wegbleibe, von euch erfahre, dass ihr in einem Geist gefestigt seid und eines Sinnes den Kampf für den Glauben an das Evangelium fortführt.“ Den Gläubigen wird ans Herz gelegt, ihr Leben so zu führen, „wie es würdig ist vor Gott“ (1 Thess 2,12), „das des Herrn würdig ist und in allen Dingen sein Wohlgefallen findet“ (Kol 1,10). An einer anderen Stelle ruft Paulus dazu auf (Eph 4,1): „Führt euer Leben, wie es der Berufung, die an euch ergangen ist, angemessen ist.“ Was ist unsere Berufung? „Denn Gott hat uns nicht zur Unlauterkeit berufen, sondern zu einem Leben in Heiligung“ (1 Thess 4,7; 1 Tim 4,9; Eph 1,4). Christus hat uns aus „der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen“ (1 Petr 2,9). Denn wir sind „Kinder Gottes“ (1 Joh 3,1). Wir sind „von Gott geliebt und zu Heiligen berufen“ (Röm 1,7; 1 Kor 1,2). Heilige sind nicht ein paar auserwählte Verstorbene, die der Papst seligsprach. Jeder Christ ist ein Heiliger. Das Wort „heilig“ bedeutet abgesondert und gereinigt durch die Taufe (1 Kor 6,11; Eph 5,25-27). Weil der Herr uns Heilige nennt, wollen wir uns auch entsprechend als Heilige verhalten.

Das Wichtigste im christlichen Leben ist die Liebe (1 Kor 13,1-3.13). Paulus schreibt (Röm 13,8): „Bleibt niemandem etwas schuldig, ausser dass ihr einander liebt.“ Und (Gal 5,14): „Denn das ganze Gesetz hat seine Erfüllung in dem einen Wort gefunden: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ (siehe auch Jak 2,8; Mt 22,36-40). Paulus gibt uns detaillierte Anweisungen, wie die Liebe gelebt wird (1 Kor 13,4-7). Der Massstab für die Liebe ist Christus (Eph 5,2.25; 1 Joh 3,23). Wir werden aufgerufen, einander so zu lieben, wie er uns geliebt hat (Joh 13,34; 15,9-12). Die Liebe ist deshalb so wichtig im christlichen Leben, weil wir damit gegen aussen ausdrücken, was innerlich in uns stattfindet (Mt 12,33-35; 15,18-19; 23,26-26; Lk 6,43-44). Weil wir uns für das Gute entschieden haben, hat in uns eine Veränderung stattgefunden (Röm 12,1-2; Ps 51,10; 119,36; 2 Kor 10,5; Eph 4,22-23). Weil der Geist Gottes uns mit Liebe erfüllt, suchen wir das Gute und Gott Wohlgefällige. Im christlichen Leben meiden wir alles was sündig ist, seien es Gedanken oder Taten.

Nebst der Liebe gibt es einige andere positive Eigenschaften oder Tugenden, die Teil des christlichen Lebens sind. Zum Beispiel Demut, Selbstlosigkeit, Geduld, Gutes tun, Hingabe an Gott, Mitgefühl, eine vergebende Haltung (Eph 4,32). Aus der folgenden Liste kann sich jeder selbst gute Tugenden zusammenstellen, an denen er besonders arbeiten möchte: Mt 5,3-9; Gal 5,22-23; Kol 3,12-17; 1 Tim 6,11; Jak 3,13.17-18; 2 Petr 1,5-7. Nachdem Sie eine eigene Liste von guten Eigenschaften zusammengestellt haben, können Sie sie mit der folgenden Liste schlechter Eigenschaften, die Sie meiden möchten, vergleichen: Röm 1,29-31; 1 Kor 6,9-10; Gal 5,19-21; Kol 3,5-10; 1 Tim 1,9-11; 2 Tim 3,2-5; Jak 3,14-16; 1 Petr 2,1-2.

Der beste Weg, um über das christliche Leben mehr zu erfahren, ist im Neuen Testament die entsprechenden Abschnitte zu lesen, die darüber Auskunft geben. Am meisten erfahren wir etwas in den Büchern der zweiten Hälfte des Neuen Testaments. Der erste Teil des Neuen Testaments ist mehr auf die Lehre ausgerichtet und erklärt, warum wir einen bestimmten Weg einschlagen sollen. Im zweiten Teil des Neuen Testaments erhalten wir Anleitungen darüber, wie wir unser christliches Leben führen sollen (Tit 2,1). Die folgenden Schriftstellen enthalten eine Auswahl von Anleitungen. Die Bibel lehrt über das Familien- und Geschäftsleben, unsere Einstellung zum Staat, zu den Nachbarn, zum Leben ganz allgemein und vieles mehr (Mt 5,1-7,28; 18,1-35; Röm 12,1-14; Eph 4,17-6,20; Kol 3,1-4,6; 1 Thess 4,1-12; Tit 2,1-11; Hebr 12,1-13,19; Jak 1,2-5,20; 1 Petr 2,11-5,11). Es liegt an uns, wie wir uns in der Frömmigkeit üben (1 Tim 4,7). Darum: „Jage der Gerechtigkeit nach, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut“ (1 Tim 6,11).

 

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