Matthäus-03: Taufe

Jesus, der König

 

 

Kapitel 3,1-12: Das Auftreten des Johannes des Täufers

Die Zwischenzeit:
Am Ende des zweiten Kapitels ist Jesus noch ein kleines Kind. Zu Beginn des dritten Kapitels ist Jesus ein Mann von etwa 30 Jahren (Lk 3,23). Zwischen den beiden Kapiteln ist eine Zeitspanne von ca. 30 Jahren. Johannes war sechs Monate älter (Lk 1,26.36) als Jesus und trat kurz vor der Zeit Jesu auf und zeugte vom Herrn.

Während dieser Zeit vollbrachte Jesus noch keine Wunder, doch sein Wandel gefiel Gott völlig: Mt 3,17. Jesus bereitete sich auf sein Wirken vor und nahm zu an Weisheit: Lk 1,80; 2,52.

Vers 1: Wo predigte Johannes? = In der Wüste Judäas. Wie lockte er die Menschen dorthin? = durch seine Predigt und die Taufe. Rituelle Waschungen waren bei den Juden bekannt und wurden eifrig gepflegt, um sich von allem Unreinen zu reinigen. Johannes forderte die Menschen auf, ihr Denken und Trachten zu ändern und das taten auch viele. Doch die Taufe des Johannes (die im Jordan stattfand) war nicht die gültige Taufe, die bleibende Vergebung ermöglichte (Apg 19,1-5). Johannes wollte nicht, dass die Menschen auf ihn schauten, sondern er wollte lediglich von dem, der nach ihm kommt Zeugnis ablegen: Joh 1,6-8.

Vers 2: Das Reich Gottes ist den Menschen nun ganz nahe.

Vers 3: Warum sollen die Berge und Hügel eben werden?
Matthäus bringt Johannes mit einer Prophezeiung des Jesajas, über 700 Jahre vor Christi Geburt, in Verbindung (Jes. 40,3). Kein Hindernis soll im Wege stehen, wenn die frohe Botschaft der Erlösung der ganzen Menschheit verkündigt wird. Alles soll dem Herrn Jesus Platz machen!

Verse 4-6: Wer war Johannes? = ein aussergewöhnlicher Mann.
Er trug ein Kleid aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel (V. 4). Die Juden glaubten, dass vor der Ankunft des Messias Elia zurückkehren werde, um das Königreich anzukündigen (Mal 3,1; 4,5; Mt 17,10-13). Auch Elia wird ähnlich beschrieben wie Johannes: 2Kö. 1,8. Er ernährte sich von Honig und Heuschrecken (ein Vegetarier). Johannes war ein Mann Gottes, ganz hingegeben für den Dienst und Auftrag, den er für den Herrn verrichten sollte.

Verse 7-9: Johannes klagt die Juden heftig an: „Ihr Natterngezücht!“

Pharisäer (Abgesonderte)
Sie hielten sich für frommer und gerechter als die übrigen Juden und sonderten sich durch ihre Reinigungen ab. Waren Priester, Bauern, Handwerker, Kaufleute, die sich an die Thora (fünf Bücher Mose) hielten und die Auslegung (Halacha, 613 zusätzliche Satzungen) als verbindlich anerkannten. Sie waren die stärkste Partei im Hohen Rat (jüd. Rechtsbehörde).

Sadduzäer
Sie hielten sich ganz streng an die Thora, ohne Zusätze. Sie glaubten aber nicht:

- an die Auferstehung der Toten (Apg 23,8),

- an Engel und an einen Geist.

Sie bestanden hauptsächlich aus Priestern und waren die zweitstärkste Partei im Hohen Rat.

Pharisäer und Sadduzäer stritten oft miteinander (Apg 23,7):

- Gegen Jesus gingen sie jedoch oft geschlossen vor (Mt 16,1).

- Jesus warnt seine Jünger vor beiden Parteien (Mt 16,6.12).

Johannes erkannte das Motiv der Pharisäer und Sadduzäer, warum sie an den Jordan kamen, um sich taufen zu lassen. Sie wollten sehen, was da los war. Sie gaben vor, bussfertig zu sein, innwendig aber beriefen sie sich stolz auf ihren Stammvater Abraham. Sie waren der irrigen Auffassung, dass Abrahams Frömmigkeit so einzigartig gewesen sei, dass seine Verdienste nicht nur ihm, sondern auch allen seinen Nachkommen zugute kämen. Die Juden sollten aufhören, ihre Abstammung von Abraham als Eintrittskarte für den Himmel zu betrachten. Denn die Gnade der Errettung wird nicht durch fleischliche Geburt vermittelt. Wenn Gott wollte, könnte er aus den Steinen Kinder Abrahams erwecken. Der Herr ist nicht auf das jüdische Volk angewiesen.

Vers 10: Johannes drohte den Juden mit dem Gericht, indem er sagte:
Es ist bei dem jüdischen Volk wie mit einer Axt die am Baum angesetzt ist. Das jüdische Volk wird umgehauen wie ein Baum, weil es keine Frucht der Busse gezeigt hat vor dem Herrn. Jeder Jude stellt einen Baum dar, der vom Fäller (Jesus) geprüft wird und wenn keine Frucht vorhanden ist, dann wird er umgehauen und ins Feuer geworfen. Diese Drohung des Johannes war für die Juden eine ungeheure Anmassung.

Verse 11-12: Schliesslich wandte sich Johannes an das ganze Volk mit einer prophetischen Aussage:

Johannes taufte mit Wasser.
Die Taufe des Johannes war zwar zur Vergebung der Sünden, aber nicht zum Empfang des Heiligen Geistes (Mk 1,4; Apg 2,38; 19,4). Die Johannestaufe konnte nur an die Sünden des Volkes erinnern, aber sie nicht vollständig austilgen. Für viele Sünden gab es auch im AT keine Vergebung und die Menschen hätten sich immer wieder taufen lassen müssen. Erst mit dem Tod und der Auferstehung Christi, konnte die Glaubenstaufe eine bleibende Vergebung bewirken (Apg. 2,38).

Jesus wird mit heiligem Geist taufen.
Diese Aussage verstehen wir erst, wenn wir die Erfüllung betrachten: Apg 1,4-5. Jesus versprach nur seinen Aposteln die Taufe mit dem heiligen Geist (Joh 14,26, 15,26; Lk 24,49; Apg 2,7). In der Bibel wird nur zweimal von einer Ausgiessung des Heiligen Geistes gesprochen:

- zu Pfingsten (Apg 2),

- zehn Jahre später in Cäsarea (Apg 10).

Jesus wird mit Feuer taufen.
Das Feuer ist ein Symbol für das Gericht (siehe Verse 10.12; Mk 9,43). Wer an den Sohn nicht glaubt, wird gerichtet: 1Joh 5,10-13 (Offb 20,15). Die Zeit der Sortierung der Seelen ist mit dem Reich Gottes angebrochen!

 

Kapitel 3,13-17: Die Taufe Jesu

Warum ging Jesus ca. 130 Kilometer von Galiläa an den unteren Jordan, um sich von Johannes taufen zu lassen? Gott gab dem Johannes ein Zeichen, an dem er den Sohn Gottes erkennen konnte: Joh 1,31-34. Jesus tat das, um alle Gerechtigkeit zu erfüllen.

Johannes erkannte, dass Jesus keine Sünde getan hatte, von denen er hätte Busse tun müssen. Deshalb wehrte er sich zuerst, Jesus zu taufen. Johannes erkannte richtig, dass er eigentlich von Jesus getauft werden sollte.

Gott bezeugte allen Anwesenden, dass dies sein geliebter Sohn war, an dem er Gefallen fand. Hier nahm die Dreieinigkeit Gottes eine fleischliche Dimension an:

- Die Stimme des Vaters.

- Der Heilige Geist in Form einer Taube.

- Der Sohn Gottes im Wasser.

Dieses Ereignis ist besonders bemerkenswert, weil Gott die Schrift zitierte:

„Dieser ist mein geliebter Sohn“ (Ps 2,7),

„an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Jes 42,1).