Heiliger Geist-03: Was ist die Taufe mit dem Heiligen Geist?

Der Heilige Geist

 


 EINLEITUNG

Die Taufe mit dem Heiligen Geist erscheint bloss fünf Mal in der Bibel: Mt 3,11; Mk 1,8; Lk 3,16; Apg 1,4 und 11,16. Dazu finden wir nur zwei Anwendungen im Neuen Testament:

- Die Ausgiessung des Heiligen Geistes zu Pfingsten über die Apostel (Apg 1,4-5).

- Die Geistestaufe über Kornelius, seine Familie und Freunde (Apg 11,15-16).

Obschon wir aus der Bibel nur sehr wenig über Taufen mit dem Heiligen Geist erfahren, gibt es heute einige die behaupten, sie sei für alle Christen gedacht.

Zunächst muss gesagt werden, dass die Bibel nicht von einer Taufe spricht, die vom Heiligen Geist ausgeht. Die Taufe mit dem Heiligen Geist geht von Jesus aus, wie wir aus Matthäus 3,11b erfahren: „Er wird euch mit heiligem Geist taufen ...“ So wie Johannes mit Wasser taufte (Mt 3,6), taufte Jesus mit dem Heiligen Geist. Demnach ist es eine falsche Schlussfolgerung zu behaupten, dass die Geistestaufe vom Heiligen Geist ausgehe, da sie in allen Fällen von Jesus ausging.

Johannes, der mit Wasser taufte, war der Erste, der die Taufe mit dem Heiligen Geist erwähnte. Er erwähnte dieses Thema, weil er betonen wollte, wie sehr Jesus ihm überlegen ist. Es ist daher eine falsche Schlussfolgerung, dass alle Gläubigen erwarten sollten mit dem Heiligen Geist getauft zu werden. Johannes sagte (Lk 3,16): „Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der stärker ist als ich; mir steht es nicht zu, ihm die Schuhriemen zu lösen. Er wird euch mit heiligem Geist und Feuer taufen.“

Um eine angemessene Schlussfolgerung ziehen zu können, sollten zwei Fragen gestellt werden: Zu wem sprach Johannes der Täufer? Wie steht eine Schlussfolgerung zur Gesamtaussage der Bibel? Um die erste Frage beantworten zu können, ist es unumgänglich, dass wir den Hintergrund der Aussage des Johannes verstehen.

Lukas schreibt in Bezug auf Johannes (Lk 3,7): „Und er [Johannes] sagte zu denen, die in Scharen hinauszogen, um sich von ihm taufen zu lassen: Schlangenbrut! Wer machte euch glauben, dass ihr dem kommenden Zorn entgehen werdet?“ Im selben Zusammenhang berichtet Lukas (V. 10): „Die Leute fragten ihn: Was sollen wir tun?“ Und Johannes antwortete ihnen (V. 16c): „Er wird euch mit heiligem Geist und Feuer taufen.“

Offensichtlich befand sich unter der Volksmenge eine „Schlangenbrut“ (Lk 3,7), das heisst; Pharisäer und Sadduzäer (Mt 3,7), die sich von Johannes angeblich taufen lassen wollten. Doch sie kamen nicht, weil sie ihre Sünden bekennen und abwaschen wollten, sondern aus Neugier zu dem, was da spektakuläres stattfand. Deshalb befanden sie sich in grösster Gefahr ins Feuer geworfen zu werden (Mt 3,8-10). Die Volksmenge enthielt einige, die die besondere Gabe des Heiligen nicht empfingen (gemäss Joh 14,17). Johannes sagte nicht: „Er wird euch alle mit dem Heiligen Geist taufen.“ Johannes sagte vielmehr: „Er wird euch mit heiligem Geist und Feuer taufen.“

Beispiel: Wenn ein Vertreter einer Fabrik zu einer Gruppe von Arbeitssuchenden spricht und dabei den Personalchef vorstellt, indem er sagt: „Das ist Herr Meister, seine Aufgabe ist es, euch anzustellen.“ Wäre es nicht eine voreilige Schlussfolgerung anzunehmen, jeder Anwesende würde automatisch von Herrn Meister angestellt werden? Der Personalchef sagte ja nur, dass Herr Meister der Mann sei, der Anstellungen vornimmt. Genauso verhält es sich mit der Aussage des Johannes.

 

 I.   Die Geistestaufe verheissen und erfüllt

Wem versprach Jesus in der Apg 1,5 die Taufe mit dem Heiligen Geist?
Die Pronomen (Fürwörter) im Bibeltext weisen unmissverständlich darauf hin, dass nur die Apostel damit gemeint sein können.
Um diese Tatsache zu betonen, können wir in den folgenden Zitaten nach jedem Pronomen die Formulierung „die Apostel“ einsetzen. In der Apg 1,2-5.8 stellen wir fest, dass „ihnen“, „ihr“ und „euch“ Pronomen sind, die sich ausnahmslos auf die Apostel beziehen, welche im Vers 2 erwähnt werden.

 

 II.   Die Geistestaufe und die Apostel

„Schon in wenigen Tagen“ (Apg 1,5) erhielten die Apostel den verheissenen Heiligen Geist, den Jesus ihnen versprach. Die folgenden Tatsachen belegen, dass der Heilige Geist (Apg 2,4) nur über die Apostel ausgegossen wurde. Jesus versprach allein den Aposteln den Heiligen Geist (Apg 1,8).

Das erste Kapitel der Apostelgeschichte endet mit einem Hinweis auf die Apostel. Matthias wurde den Elfen durch das Los hinzugefügt, da Judas sich nach dem Verrat Jesu erhängte (Apg 1,26). Am Anfang von Kapitel 2 (Verse 1-4) heisst es: „Als nun die Zeit erfüllt ... war, waren sie alle beisammen an einem Ort ... Und sie wurden alle erfüllt von heiligem Geist und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen eingab.“ Auch hier beziehen sich die Pronomen auf die Apostel.

Zudem waren diejenigen, die in fremden Sprachen redeten „alles Galiläer“ (Apg 2,7). Nach der Himmelfahrt erschienen den Aposteln zwei Männer (Engel), die zu ihnen sagten (Apg 1,11): „Ihr Leute aus Galiläa, was steht ihr da und schaut hinauf zum Himmel?“ Diese Tatsache schliesst die Juden in der Stadt aus, da sie „aus allen Völkern unter dem Himmel“ stammte (Apg 2,5; siehe auch Verse 8-11).

Die Apostel zogen die Aufmerksamkeit der Bewohner auf sich.
Sie allein wurden erfüllt mit dem Heiligen Geist und redeten in anderen Sprachen. Das Volk beschuldigte sie betrunken zu sein, so dass es anschliessend heisst (Apg 2,14-15): „Petrus aber trat vor, zusammen mit den elfen, erhob seine Stimme und sprach: ... Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist doch erst die dritte Stunde“ (9°° Uhr morgens). Petrus verteidigte sich und die übrigen Apostel, die in anderen Sprachen redeten. Diese Tatsache beweist, dass nur die Apostel die Geistestaufe erfuhren. Zudem werden in den Versen 8-11 Juden aus insgesamt fünfzehn Regionen aufgezählt. Das ist ein weiteres Indiz für die zwölf Apostel. Das heisst, dass einige zwar aus unterschiedlichen Regionen stammten, aber dieselbe Sprache besassen (wie z. B. Deutschland, Österreich und die Schweiz die hochdeutsche Sprache vereint).

Petrus fuhr fort, indem er sagte (Apg 2,32): „Diesen Jesus hat Gott zum Leben erweckt; dessen sind wir alle Zeugen.“ Wer ist mit den Zeugen gemeint? - Die Apostel (gemäss 1,22; 4,33; 10,39-42; 13,31; 1,3).

Nachdem Petrus seine Predigt beendet hatte, fragte das Volk ihn und die übrigen Apostel (Apg 2,37): „Was sollen wir tun, Brüder?“ Das ist ein klarer Beweis dafür, dass die Apostel zur Volksmenge sprachen. Die zwölf Apostel lehrten das Volk (Apg 2,42). Die Apostel empfingen den verheissenen Heiligen Geist, der sie fähig machte, das Wort Gottes in nicht erlernten Sprachen zu verkündigen (Joh 14,26).

Anschliessend bewirkte dieser ausgegossene Geist, das, was Jesus ihnen verheissen hatte (Apg 1,8).

„Viele Zeichen und Wunder geschahen durch die Apostel“ (Apg 2,43).

„Mit grosser Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung des Herrn Jesus ...“ (Apg 4,33a).

„Durch die Hand der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk“ (Apg 5,12a).

Zusammenfassung
Weder die Volksmenge in der Stadt, noch die 120 Personen (in Apg 1,15) wurden mit dem Heiligen Geist getauft. Diese Geistestaufe hatte Jesus nur seinen Apostel verheissen und nur sie allein empfingen diese Ausgiessung zu Pfingsten.

 

 III. Die Geistestaufe und die ersten Heidenchristen

Von der Geistestaufe lesen wir nur zwei Mal im Neuen Testament: Zu Pfingsten wurden die Apostel mit dem Heiligen Geist getauft. Jahre später, als Petrus berufen wurde im Haus des Kornelius das Evangelium zu verkünden (Apg 11,14-16). Das war der Zeitpunkt, an dem auch die Heiden in den Heilsplan Gottes eingebunden werden sollten (Apg 11,1.14; Mt 20,16). Petrus vergleicht die Situation mit der zu Pfingsten, indem er erklärt (Apg 11,15): „... da kam der heilige Geist über sie, so wie er am Anfang auch über uns gekommen ist.“ Offensichtlich gab es keine weiteren Ausgiessungen über Juden seit dem Anfang zu Pfingsten (Apg 2). Gleichzeitig erklärt er auch die Erfüllung der Prophezeiung des Johannes (Apg 11,16; Mt 3,11).

Weshalb fand die Ausgiessung des Heiligen Geistes ein zweites Mal statt? Es war sehr wichtig, dass die Judenchristen endlich verstanden, dass auch die unbeschnittenen Heiden zum Heilsplan Gottes zählten (Apg 10,34-35; 11,2). Selbst Petrus hatte Mühe die Unbeschnittenen zu akzeptieren (Apg 10,15). Später musste Petrus dies auch den Brüdern in Jerusalem erklären (Apg 15,7-9). Wir lesen von keiner weiteren Ausgiessung über die Heiden seit dem Ereignis in Cäsarea. Weil die Juden es kaum fassen konnten, dass die Heiden in den Heilsplan eingebunden waren, musste Gott etwas Aussergewöhnliches geschehen lassen. Es musste von Gott durch ein übernatürliches Zeichen beglaubigt werden. Damit konnte niemand den ausgeweiteten Heilsplan als eine Idee des Petrus abtun.

Der Heilige Geist wurde mitten in der Predigt, ohne menschliches Zutun, über das Haus des Kornelius ausgegossen und zwar bevor die Zuhörer bekehrt waren. Sie redeten in anderen Sprachen wie die Apostel zu Pfingsten (Apg 10,44-46; 11,15). Die Juden staunten nicht schlecht und mussten endlich einsehen, dass „Gott also auch den anderen Völkern die Umkehr zum Leben gewährt“ (Apg 11,17-18).

Das revolutionäre an der Sache ist, dass Gott dies zuliess bevor die Unbeschnittenen zur Vergebung ihrer Sünden getauft waren (Apg 11,17-18; 10,47-48). Bis zu diesem Tag war es für Juden vor Gott gesetzeswidrig mit unreinen und unbeschnittenen Heiden zu verkehren (Apg 10,28; 11,3). Die Juden betrachteten die heidnischen Völker des Heils unwürdig. Die Judenchristen predigten das Evangelium zunächst nur den Juden (Apg 11,19). Dieser ungewöhnliche Vorfall der Geistestaufe musste als klares Zeichen für die Juden geschehen, die es bis heute nicht verstanden hätten und auch viele es bis heute nicht verstehen wollen. Tatsache ist, dass im neuen Bund alle Menschen, die an Christus glauben, die neue jüdische Nation im Geist bilden (Gal 3,26-29). In der Bibel lesen wir, dass die Juden immer wieder mit dem Gedanken zu kämpfen hatten, sich mit Unbeschnittenen einzulassen (Gal 2). Juden fielen immer wieder ins Zeitalter des Gesetzes Mose zurück und verlangten, dass Heidenchristen sich beschneiden lassen sollten (Gal 5,1-3).

Mit dieser zweiten Ausgiessung zeigte Gott für alle Zeiten, dass sein Heilsplan für alle Menschen gilt (Apg 11,1). Gott sieht nicht die Person an, sondern das gläubige Herz (Apg 10,34-35). Gottes Wille ist es, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und sich zum Herrn bekehren lassen (1 Tim 2,4; Apg 11,18). Wie sieht eine biblische Bekehrung aus? (siehe Apg 10,47-48; 2,38!) Diese Ausgiessung ist einmalig und hat nichts mit der Bekehrung zu tun! Sie ist der einzige Fall nach Pfingsten, bei dem Menschen den Heiligen Geist vor der Taufe empfingen (diese Gabe war jedoch nicht lebenslänglich, sondern nur als Zeichen für dieses Ereignis gegeben). Zudem ist es auch der einzige Fall, bei dem andere Menschen ausser den Aposteln den Heiligen Geist empfingen. Selbst Jesus empfing den Heiligen Geist nicht vor seiner Taufe (Mt 3,16-17). Da uns berichtet wird, dass nur der Haushalt Kornelius samt seinen Freunden den Heiligen Geist empfingen wie die Apostel zu Pfingsten, kann davon ausgegangen werden, dass es sich um eine Ausnahme handelt und nicht um eine Regel.

Zusammenfassung
Durch die Geistestaufe der Heiden überzeugte Gott Petrus und die frühe Gemeinde mit vier Erklärungen:

1. Judenchristen dürfen mit Heiden verkehren.

2. Auch Heiden dürfen das rettende Evangelium annehmen und sich durch die Taufe zu Christus bekehren.

3. Heidenchristen müssen sich nicht bekehren lassen und keine Juden werden.

4. Heidenchristen sind keine zweitrangigen Christen, sondern müssen von Judenchristen als vollwertige Brüder angenommen werden. Heidenchristen sind den Judenchristen in keiner Weise unterlegen. Heidenchristen und Judenchristen sind vor Gott gleichwertig.

 

 Schlussfolgerungen

Lasst uns diese Lektion zusammenfassen:

- Wir haben festgestellt, dass die Taufe mit dem Heilige Geist nur fünf Mal in der Bibel vorkommt.

- Zudem geschah die Ausgiessung durch Jesus und nicht durch den Heiligen Geist.

- Jesus sandte seinen Aposteln zu Pfingsten den versprochenen Heiligen Geist, der zuerst über die Juden ausgegossen wurde.

- Zehn Jahre später wurde der Heilige Geist ein zweites Mal ausgegossen: Er wurde über unbeschnittene Heiden ausgegossen zum Zeichen, dass Gott sein Heil allen Nationen anbietet. Die Juden mussten überzeugt werden, dass auch die Heiden zum Heil in Christus berufen sind. In Gottes Augen werden die unbeschnittenen Nationen nicht länger als unwürdig betrachtet.

Wir haben gesehen, dass es zwei unterschiedliche Ausgiessungen gab in Apg 2 und 10: Bei beiden Ereignissen sprachen die Menschen in nicht erlernten Sprachen.

In der Apg 2 erhielten nur die Apostel eine besondere Gabe des Heiligen Geistes,

- welche sie an alles erinnerte, was Jesus sie lehrte und

- welche sie ausstattete mit übernatürlichen Kräften, um zu heilen sowie Zeichen und Wunder zu tun,

- welche sie befähigte anderen die Hände aufzulegen, um einige ihrer Gaben für eine beschränkte Zeit auf andere zu übertragen.

In der Apg 10 konnten die Menschen nur eine beschränkte Zeit in anderen Sprachen reden.

Die Taufe mit dem Heiligen Geist war kein Zeichen das bestätigen sollte, dass jemand das Heil empfangen hatte. Die Apostel empfingen zu Pfingsten den Heiligen Geist (Apg 1,4-5; 2,4), um die verheissene Kraft zu empfangen, nicht das Heil (Apg 1,8).

Durch die zweite Ausgiessung des Heiligen Geistes über die Heiden zeigte Gott, dass von nun an das Heil durch das Evangelium allen Nationen angeboten wird (Apg 15,7-9). Niemand war gerettet weil er in Zungen (d. h. anderen Sprachen) redete. Die Heiden waren keine Ausnahme in Bezug auf den die entsprechenden Anforderungen, Vergebungen zu empfangen. Gott verlangt von Juden als auch Heiden denselben Glaubensgehorsam, um Vergebung der Sünden zu empfangen. Menschen konnten dann gerettet werden (Apg 11,14; Röm 1,16; Eph 1,13), wenn sie das Evangelium annahmen (Apg 15,7).


3. Was taten die Menschen damals, um gerettet zu werden?

- Sie hörten das Wort Gottes,

- sie glaubten an Jesus,

- sie bekannten ihre Sünden, und

- sie liessen sich im Wasser untertauchen.

Das ist nun der Heilsplan, der für alle Menschen damals wie heute gilt (Mt 28,19-20). Andere Bibelstellen zeigen immer wieder dasselbe Muster:

Markus 16,16
Apg 2,38; 22,16
Kolosser 2,12-13
1. Petrus 3,21

Schlussfolgerung
Was wir heute brauchen um gerettet zu werden ist nicht die Taufe mit dem Heiligen Geist, sondern die Wassertaufe, in der wir unsere Sünden abwaschen, wie die ersten Menschen damals, die sich bekehren liessen!

Petrus sagte (Apg 2,38-41): „Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen des Herrn Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheissung und euren Kindern und allen in der Ferne, allen, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird. Und auf vielerlei Weise beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort annahmen, liessen sich taufen. Und an jenem Tag wurden ungefähr dreitausend Menschen der Gemeinde zugeführt.“

Dieser Heilsplan gilt noch heute allen Menschen!