Matthäus-04: Versuchung

Jesus, der König

 

 

Kapitel 4,1-11: Jesus wird vom Teufel versucht

Verse 1-2:
Was für ein Geist war dies?
Kurz nach seiner Taufe, wurde Jesus vom Geist Gottes in die Wüste geführt. Nach der Taufe geraten auch die Bekehrten oft in eine heikle Prüfungsphase. Wenn dann der Teufel wieder Einzug hält, dann wird es mit dem Menschen schlimmer als vorher: Mt 12,43-45. Die Versuchung Jesu war kein Zufall, sondern von Gott gefügt, wie bei Hiob (Kap. 1). Wie lautete denn der Auftrag Jesu? = Die Werke des Teufels zu zerstören (gem. 1Joh 3,8). Hier bekam Jesus die erste grosse Gelegenheit, den Teufel zu besiegen und er nutzte sie auch und sündigte nicht (2Kor 5,21; 1Petr 2,22).

Der Teufel (diabolos = Durcheinanderwerfer).

- Er wirft Gottes Gesetze durcheinander.

- Er vermischt Gutes mit Bösem und zitiert Worte Gottes.

- Er hinterlässt Elend und Chaos.

Wie lange dauerte die Versuchung, 40 Tage?
Es heisst, dass nach den 40 Fasttagen der Teufel herzutrat. Merke: Immer wenn wir am Schwächsten und Verletzbarsten sind. Das griech. Wort (peirazo), das mit „versuchen“ übersetzt wird, bedeutet: erproben, prüfen, beweisen (Joh 6,6; 2Kor 13,5; Hebr 11,17) und ist noch keine Sünde! Im Unterschied zu Jesus werden wir von unserer eigenen Lust gezogen und gelockt: Jak 1,13-15. Jesus wurde versucht wie wir, doch er blieb ohne Sünde (Hebr 4,15). Hätte Jesus sündigen können? = Ja!

Verse 3-10: Nach Inhalt und Auflage ist die Versuchung Jesu die zweite Auflage der Versuchung in Eden: Genesis 3,1-7.
Der Teufel arbeitet immer noch mit denselben drei Angriffsmethoden.

Die Wesensart des Teufels ist das pure Gegenteil als die des Heiligen Geistes:

1. Johannes 4,6
Der Heilige Geist ist der Geist der Wahrheit. Der Teufel ist der Geist des Irrtums.

Johannes 14,17; 8,44
Der Heilige Geist ist der Geist der Wahrheit. Der Teufel ist der Vater der Lüge.

1. Korinther 15,45; Joh 8,44
Der Heilige Geist ist ein lebensspendender Geist. Der Teufel war ein Mörder von Anfang an.

Römer 1,4; Matthäus 6,13
Der Heilige Geist ist ein heiligender Geist. Der Teufel ist der Herausgeber alles Bösen.

Matthäus 3,16; Offenbarung 12,9
Der Heilige Geist wird verglichen mit einer Taube. Der Teufel gleicht einer schleichenden Giftschlange.

Römer 8,26; 1. Petrus 5,8
Der Heilige Geist ist unser Tröster und Helfer. Der Teufel ist unser Widersacher.

1. Johannes 2,1; Offenbarung 12,10
Der Heilige Geist ist unser Tröster und Fürsprecher. Der Teufel ist unser Ankläger und Verleumder.

Vers 11: Als Jesus den Versuchungen Satans standhielt, verliess ihn der Teufel. Da kamen Engel herzu und dienten dem Sohn Gottes (Hebr 1,6). Auch uns wird der Teufel verlassen, wenn wir die Versuchungen bestanden haben: Jakobus 1,12; 1. Korinther 10,13. Die grosse Schwäche des Teufels: Er hat keine Zeit! (Offb 12,12).

 

Kapitel 4,12-22: Der Dienst Jesus in Galiläa

Vers 12: Der Dienst Jesu in Juda, der etwa ein Jahr dauerte, wird von Matthäus nicht erwähnt. Jesus findet die ersten Jünger (Joh 1,35-51): Andreas und Johannes; Petrus, Philippus und Nathanael.

- Das erste Wunder bei der Hochzeit in Kana (Joh 2,1-12).
- Jesus zieht nach Jerusalem zum Passafest, im April 27 n. Chr. (Joh 2,13).

- Die Reinigung des Tempelvorhofs (Joh 2,14-25).

- Jesus lehrt Nikodemus über die Wiedergeburt (Joh 3,1-21).

- Jesu Dienst in Judäa (Joh 3,22).

- Johannes der Täufer zeugt erneut von Jesus (Joh 3,23-36).

- Jesu Wirken auf dem Weg nach Galiläa (Joh 4,1-3).

- Jesus und die Samariterin am Brunnen (Joh 4,4-38).

- Viele Seelen in Samarien bekehren sich (Joh 4,39-42).

- Ankunft in Galiläa (Joh 4,43-45). Gefangennahme des Johannes des Täufers (Mt 4,12).

Verse 13-16: Jesus in Kapernaum.
Auch hier erfüllt sich ein Prophetenwort (Jes 9,1-2). Die Aussage geht auf die Regierungszeit König Pekahs von Israel zurück. Die Israeliten haben ihren Gott vergessen und verlassen: 2. Könige 15,27-29. Damals waren die nördlichen Landesstämme einschliesslich Galiläa von den angreifenden Truppen der Assyrer verwüstet worden. Die Prophezeiung bezieht sich ursprünglich auf die Befreiung dieser eroberten Gebiete. Der Heilige Geist aber fasst sie als eine Prophezeiung des Lichtes auf, das Jesus in die Welt bringen wird. Der Name Galiläa geht auf das hebr. Wort „galil“ zurück (= Kreis). Mit dem „Galiläa der Heiden“ ist gemeint, dass es von Heiden umgeben war. Jesus klagt diese Stadt später an, weil sie immer noch nicht umgekehrt sind: Mt 11,23.

Vers 17: Der Beginn der Verkündigung Jesu.
Jesus tritt an die Stelle des Johannes. Endlich ist das Reich Gottes nahe gekommen. Prophezeiungen auf die Königsherrschaft Christi:

2. Samuel 7,12-16 (durch den Propheten Nathan). Gott wird das Königreich Davids durch seinen Nachwuchs festmachen (Jer 23,5-6). Der Thron Davids wird nie mehr untergehen (Jes 9,5-7).

Jesaja 2,1-4 (Prophezeiung durch Jesaja).

Die Stadt Jerusalem als Mittelpunkt des kommenden Friedensreiches. Damit ist jedoch nicht der weltliche Standort der Stadt gemeint, sondern die himmlische Stadt. Die heutigen Juden und viele „Christen“ sind der irrigen Meinung, dass Araber und Juden in Jerusalem einmal friedlich zusammenwohnen werden. Doch die Araber werden sich nie zum Judentum bekehren, wie man fälschlicherweise annimmt, dass Gott dies so fügen werde. Das Reich war nun nahe in dem Sinne, dass der König anwesend war.

Verse 18-22: Jesus beruft die ersten Jünger.
Die ersten vier Jünger Jesu (von 12) hiessen:

- Simon Petrus

- Andreas

- Jakobus

- Johannes

Auch wenn es in Vers 20 heisst: „verliessen sie alsbald ...“, so war es doch keine schnelle oder gar emotionelle Entscheidung der Jünger! Offenbar war es nicht die erste Begegnung mit Jesus (siehe Joh 1,35-42, Andreas und Petrus). Auch Lukas offenbart uns, dass Petrus, Jakobus und Johannes zuerst gesehen hatten, dass Jesus wirklich der Sohn Gottes war (Lk 5,1-11). Trotzdem mussten sie sich entscheiden Jesus nachzufolgen.

Dieser Ruf zur Nachfolge gilt auch heute noch uns! Deshalb gilt es, dass wir nicht bloss glauben, dass Jesus der Christus ist, sondern dass wir bereit sind ihm, mit allen Konsequenzen nachzufolgen. Wer dem Ruf Jesu gehorcht, der will auch in den Worten Jesu verharren: Joh 8,31-32.

Diese Berufung hatte folgenschwere Auswirkungen auf das Leben jedes einzelnen Jüngers, die sich damals noch nicht bewusst waren, was sie da eingingen. Sie vertrauten Jesus ganz, ohne zu wissen, was auf sie zukommt (wie Abraham, Hebr 11). Sie erlebten die übertriebenen Reaktionen der Menschen:

- Einerseits wollten sie ihn zum König machen, nachdem er 5000 Menschen gespiesen hatte (Joh 6).

- Anderseits trachteten einige nach dem Leben Jesu, weil er sich zu Gott machte (Joh 10,31ff.).

Den Jüngern stand vieles bevor: Sie erlebten die Gefangenschaft, Verurteilung und Kreuzigung Jesu mit, mussten stark genug sein, anschliessend der Menschheit dieses Evangelium von Jesus mündlich und schriftlich weiterzugeben und wurden mit der grossen Aufgabe betraut, die Gemeinde Christi zu gründen und zu leiten (die damals etliche tausend Leute umfasste), schliesslich aber mussten sie alle als Märtyrer für ihren Herrn sterben.

Wer sich entscheidet Jesus nachzufolgen, muss bereit sein:

- zu vertrauen, zu glauben (Joh 6,68-69),

- alles zu verlassen (Mt 19,27; Mk 10,28-31; Lk 14,33),

- zu leiden (physisch und geistig; Lk 14,27; 23,31),

- zu kämpfen mit unermüdlicher Ausdauer (Mt 10,22-25).

Die Nachfolge Jesu ist so wichtig, dass wir jedes Glied am Körper, das uns daran hindern will, bereit sind zu entfernen (Mt 18,7-9: symbolisch gemeint). Jesus ist es wert, dass wir seinem Ruf folgen! Auf den gläubigen Nachfolger wartet grosse Belohnung (Joh 12,26).

 

Kapitel 4,23-25: Jesus lehrt, predigt und heilt

Vers 23: Wie kann Jesu Arbeit mit drei Stichworten beschrieben werden?
= Er lehrt, predigt und heilt. Lehren in Bezug auf Mose und die Propheten. Predigen in Bezug auf das Reich Gottes und das Evangelium. Heilen (siehe später). Siehe Mt 8,16; 9,35; 12,15.

Lehren:
Jesus hielt sich in den Synagogen auf (συνάγω = zusammenführen), weil sich dort die meisten religiösen Menschen befanden: Lk 4,15.31-32. Die Synagoge war ein Ort der Zusammenkunft (= Sünagoge) für Juden. Die Synagoge unterscheidet sich jedoch deutlich von der Ekklesia = Gemeinde-Versammlungen im NT. Kein Unbeschnittener durfte dort hinein (Apg 16,3; 21,27-29 = Tempel). Ein Synagogengottesdienst bestand aus mindestens 10 Familienhäuptern. Die Ältesten herrschten über die Synagogengemeinschaft und hatten recht grosse Macht.

Älteste hatten die Macht:

- jemand aus der Synagoge auszuschliessen: Lk 6,22.

- jemand auspeitschen zu lassen: Mt 10,17 mit 39 Hieben (Dtn 25,3; 2Kor 11,24).

Es gab einen Vorsteher (kein Berufsgeistlicher), der für die Ordnung in der Synagoge zuständig war. Er forderte nur mündige Israeliten auf: zu Vorlesungen und Auslegungen, zum Gebet.

Im Gegensatz zum Tempel waren Priester für die Ordnung zuständig. Die Synagoge war in erster Linie ein Lehrhaus. Die Zusammenkunft bestand jeweils aus:

- Vorlesungen aus dem Wort Gottes (AT),

- einer Auslegung oder Predigt,

- Gebeten.

Es gab keinen Gesang noch irgendwelche Opfer wie im Tempel. Anschliessend gab es jedoch reichlich Gelegenheit zu Fragen, Diskussionen und zum Gespräch miteinander. Es war der ideale Ort für Jesus, das Evangelium zu verbreiten. Während der Woche konnte die Synagoge auch den Schulkindern zur Verfügung gestellt werden.

Predigen:
Wenn Jesus predigte, dann fand das meist in der Öffentlichkeit statt, unter freiem Himmel, wie wir ab Kapitel 5 beobachten können.

Heilen (therapeuo = dienen, ärztlich behandeln, heilen)
Die Wunder und Heilungen Jesu unterscheiden sich ganz deutlich von den heutigen „Wunderheilern“. Jesus konnte jede Krankheit und jedes Gebrechen heilen, sogar Tote auferwecken: Joh 11,39-46 (Tochter des Jairus Mt 9; Sohn der Witwe Lk 7). Heilung war nicht davon abhängig, ob jemand an Wunder glaubte oder nicht. Die Entfernung spielte zum Geheilten keine Rolle (Mt 8,5-13). Wenn Jesus heilte, dann gab er nicht nur teilweise, sondern volle Genesung: Mt 12,13. Jesus gab später auch seinen Jüngern dieselbe Macht weiter: Mt 10,1 (Apg 5,12.16).

Vers 24: Menschen wurden von verschiedenen Krankheiten gequält, von denen sie Jesus befreite. Es ist von drei Kategorien die Rede:

Besessene = Dämonenbesessene (das griech. Wort daimonion = Dämon wird hier gebraucht).

Mondsüchtige: Mt 17,15 wird von einem Mondsüchtigen geredet. In der Paralellstelle Mk 9,17-18a ist der Knabe mit epileptischen Anfällen beschrieben. In Lukas 11,14 erfahren wir, dass dies mehr als Epilepsie ist (eine Art von Besessenheit).

Gelähmte = körperlich Behinderte (paralutikos).

Jesus heilte aus drei Gründen:

- Um seine Macht als Sohn Gottes Sünden zu vergeben: Mt 9,1-8 (Kol 1,13). Jesus besitzt alle Macht im Himmel und auf Erden: Mt 28,18 (Kol 2,10-15). Jesus bewies auch die Macht über den Teufel: Hebr 2,14 (1Joh 3,8).

- Um die Prophezeiungen im AT zu erfüllen: Mt 8,16-17 (Jes 35,5-6).

- Aus Mitleid und Erbarmen zu den Menschen: Mt 8,2-3; 9,35.

Vers 25: Eine grosse Volksmenge folgte Jesus von überall her:
Diese Heilungen sprachen sich herum wie ein Lauffeuer. Denn die Heilungen Jesu waren aussergewöhnlich und übernatürlich. Diese Heilungen gaben Jesus die Möglichkeit, den Menschen das Evangelium zu verkündigen und sich als Messias der Welt vorzustellen.

Menschen strömten aus verschiedenen Ortschaften und Regionen herzu (siehe Karte): Vers 24 ist von „ganz Syrien“ die Rede über Jesus. Zehn Städte = Dekapolis. Jerusalem und Judäa. Östlich des Jordans.

Jesus warnt aber auch vor falschen Wunderheilern: Mt 7,21-23.
Er warnt auch vor falschen Gesalbten, die in den letzten Tagen auftreten werden: Mt 24,24. All diese falschen Propheten haben in allen Jahrhunderten gewirkt.

Jesus lehrt uns in der heutigen Zeit ein wichtiges Prinzip: Joh 20,29.

 

 Links:

- Prinzipien und Angriffsmethoden des Teufels

- Wunder Jesu