Jesus, der Christus
Einleitung
Die Stellung Marias wird in der katholischen Kirche überbetont. Im Gegensatz dazu wird in evangelischen Kreisen diese gottesfürchtige Frau unterbetont. Die Bibel lehrt zwar nicht, dass Maria angebetet werden soll. Trotzdem verdient sie unsere Aufmerksamkeit, als vorbildliche Ehefrau und Mutter. Immerhin hat sie der allmächtige Gott dazu auserwählt, die Mutter seines Sohnes zu sein. Es gab damals auch noch andere gläubige Frauen. Doch der Herr wählte Maria.
Es gibt nicht sehr viele Hinweise in der Bibel über die Person Maria. Es gibt aber ein paar wenige Bibelstellen, die uns erahnen lassen, was für eine besondere Frau Maria war. Maria wird vor allem in den Evangelien erwähnt (Joh 2,1-2; Mt 12,46-50; Mk 3,21.31-35; Lk 8,20-21; Mt 13,55; Mk 6,3; Joh 6,42; Joh 19,25-27). Weitere Hinweise (Apg 1,14; Gal 4,4).
Die folgenden Irrlehren machen aus ihr eine Frau, die sie gar nie war oder sein sollte. In den meisten Teilen der Welt, werden Geschenke mit farbenfrohem Papier eingepackt und mit feinen Bändeln verschnürt. Die meisten haben schon kleinere oder grössere Überraschungen, die in Geschenkpapier eingewickelt waren, mit freudiger Erwartung geöffnet. Erst, wenn das Papier entfernt wurde, ist das Geschenk sichtbar. Durch Jahrtausende hindurch wurde Maria mit so viel Papier eingewickelt, dass keiner mehr diese besondere Frau erkennen kann, wer sie wirklich war. Maria ist ein Vorbild und ein Geschenk für die Menschheit. Um Maria als Frau schätzen zu können, ist es daher notwendig, dass wir zuerst die vielen menschengemachten Packpapiere entfernen. Denn, erst wenn das Packpapier entfernt worden ist, kann ein Geschenk Freude bereiten.
I. Die Lehre der Himmelfahrt Marias
Das ist eines der letzteren Papiere, mit denen Maria umwickelt wurde. Es gilt dieses Packpapier zu entfernen, um zur wahren Maria zu gelangen. Andere Dogmas sind sich am entwickeln, wie z. B. die Behauptung, dass Maria Miterlöserin des Heils sei.
1950 wurde in einem kat. Schreiben behauptet, dass Maria am Ende ihres Lebens mit ihrem ganzen Leib in den Himmel entrückt wurde. Erstens können Fleisch und Blut das Himmelreich nicht erben (1 Kor 15,50). Zweitens sagte Jesus (Joh 3,13): „Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen ausser dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Menschensohn.“ Die Bibel lehrt dies mit keinem Wort. Oft wird mit jedem neuen Dogma behauptet, dass die Kirche schon immer daran glaubte und dies so lehrte. Wenn das stimmt, dann müssten wir klare Anleitungen über solche Dogmas in der Bibel finden und in anderen Schriften des zweiten und dritten Jahrhunderts, doch es gibt sie nicht.
Diese Lehre stammt von Menschen und nicht von Gott (Mt 15,8-9).
II. Die Lehre der unbefleckten Empfängnis
In Österreich, Liechtenstein und den katholisch geprägten Kantonen der Schweiz, sowie in Argentinien, Spanien, Chile, Nicaragua, Portugal, Italien und Malta, hat sich „Maria Empfängnis“ zum gesetzlichen Feiertag durchgerungen. Dieses Dogma ist nicht biblisch, sondern römisch-katholisch. Dieses Dogma findet sich nur sehr verschwommen in den Schriften des vierten und fünften Jahrhunderts und wurde erst 1854 definiert.
Dieses Dogma resultierte aus der Irrlehre der Erbsünde (Calvinismus). Jeder Mensch wird in Sünde geboren und trägt die Schuld Adams mit sich und die seiner Vorfahren. Wenn Maria eine besondere Stellung in der Heilsgeschichte bekommen sollte, dann musste sie ohne Sünde sein. So entwickelte sich in der Glaubenslehre der katholischen Kirche, dass Maria eine Ausnahme bildete und deshalb rein und sündlos auf die Welt kam. Es gäbe tatsächlich keine Probleme mit dieser Behauptung, wenn das nicht dieser Erbsündentheorie widersprechen würde. Denn die Bibel lehrt, dass jedes Kind ohne Sünde geboren wird. Jesus sagte: „Lasst die Kinder und hindert sie nicht, zu mir zu kommen, denn solchen gehört das Himmelreich“ (Mt 19,14; 18,3; 1 Kor 14,20). Der Prophet Hesekiel lehrt ausdrücklich (Ez 18,20): „Der Mensch, der sündigt, der muss sterben!“ Der allmächtige Gott teilt Mose schon im AT mit (Ex 32,23): „Wer gegen mich gesündigt hat, den tilge ich aus meinem Buch.“ Jeder Mensch ist also selbst verantwortlich für seine Sünde, denn Sünde kann nicht vererbt werden!
Im sechsten Jahrhundert wurde im Konzil von Trient offiziell vereinbart, dass Maria frei von jeglicher Sünde sei, d. h. in ihrem ganzen irdischen Leben. Wer die Bibel kennt weiss, dass dieses Dogma einen Widerspruch zum inspirierten Wort Gottes ist. Es gibt nur einen sündlosen Menschen, der je auf Erden gelebt hat und das ist Jesus Christus (1 Petr 2,22; Hebr 4,15). Die ganze Menschheit ist schuldig geworden vor Gott (Röm 3,10.23; 1 Joh 1,10). Selbst Maria betete in ihrem Lobgesang (Lk 1,47): „Mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter ...“ Nur ein verlorener Mensch braucht einen Retter. Maria erkannte, dass sie Rettung braucht, wie alle anderen Menschen auch. Damit wird ein weiteres Packpapier entfernt, die Marias Person verhüllt.
III. Die Verehrung und Anbetung Marias
Das Dogma entstand bereits 431 nach Christus, als Maria im Konzil von Ephesus als „Gottesgebärerin“ bezeichnet wurde. Später wurde sie auch als Mutter Gottes bezeichnet. Im Neuen Testament wird Maria niemals als Mutter Gottes bezeichnet, jedoch – als „Mutter meines Herrn“ (Lk 1,43) oder als „Mutter Jesu“ (Joh 2,1). Die Gottheit Jesu hat Ewigkeitsbestand (Joh 1,1-3; Hebr 1,10-12) und war niemals abhängig von der Person Maria. Nur der fleischliche Körper Jesu stammte von Maria ab (Röm 1,3; Joh 3,6).
Maria wurde immer mehr verehrt und angebetet, in der katholischen Kirche. Dies wurde zwar von katholischen Theologen verneint. In den apokryphischen Schriften der frühchristlichen Zeit, sind einige Hinweise auf die Verehrung Marias zu finden, welche von den katholischen Theologen in ihren Schriften übernommen und erweitert wurden. Maria wurde angebetet und diente immer mehr als Mittlerin zwischen den Menschen und Jesus. Die Begründung war, dass wenn ein Sohn auf irgendeine Stimme höre, dann am meisten auf die seiner Mutter. Im fünfzehnten Jahrhundert fügte man die folgenden Worte dem Ave Maria Gebet hinzu: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bete für uns.“ Nirgends in der Bibel wird gelehrt, dass Maria als „Mediator“ zwischen Gott und den Menschen dient. Vielmehr sagt Paulus (1 Tim 2,5): „Einer nämlich ist Gott, einer auch ist Mittler [Mediator] zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus.“ Der Apostel Johannes lehrt (1 Joh 2,1): „… wenn einer doch sündigt, haben wir einen Fürsprecher [Mediator] beim Vater, Jesus Christus, den Gerechten.“ Auch der Apostel Petrus erklärt dem Hohen Rat (Agp 4,12): „In keinem anderen ist das Heil; denn uns Menschen ist kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“
Wie traurig wäre es doch, wenn der himmlische Vater und der Sohn keine Zeit hätten, unsere Gebete zu hören oder nicht interessiert wären, an unseren Anliegen. Brauchen wir eine einflussreiche „Heilige“ mit VIP Status, um mit unseren Gebeten vor Gottes heiligen Thron zu gelangen? Nein! Die Bibel lehrt, dass der Herr uns liebt und um uns besorgt ist! Gott ist Liebe (1 Joh 4,8.16). Gott kümmert sich um uns (1 Petr 5,7; 3,12; Jes 49,15). Gott hört alle Gottesfürchtigen, die seinen Willen tun (Joh 9,31; Ps 66,18-19; 145,18-20). Jesus kann mit unseren Schwachheiten Mitgefühl haben, weil er auf gleiche Weise versucht wurde, jedoch ohne Sünde blieb (Hebr 4,14-15). Darum heisst es (Hebr 4,16): „Lasst uns also freimütig hintreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden und uns so geholfen werde zur rechten Zeit.“
Jesus lehrte, dass die geistlichen Beziehungen wichtiger sind, als die physischen Verwandtschaftsbeziehungen zueinander (Mt 12,47-50; Lk 11,27-28). Zudem wird der Name „Maria“ ab der Apostelgeschichte 1 im restlichen Neuen Testament (inklusive die 21 Briefe) nicht mehr erwähnt. Keiner der inspirierten Schreiber des Neuen Testaments legte in Anweisungen für die Gemeinden und Einzelpersonen eine Betonung auf Maria.
IV. Die Lehre der bleibenden Jungfräulichkeit Marias
Das ist das älteste Dogma (= verbindliche Glaubenslehre der kat. Kirche). Es wurde erst im fünften Jahrhundert von Menschen aufgestellt und im siebten Jahrhundert begann man es öffentlich zu lehren. Im ersten Moment scheint diese Lehre unwichtig und harmlos zu sein.
Was macht das schon für einen Unterschied, ob Maria eine Jungfrau blieb oder nicht? Es macht einen Unterschied, weil es in der Bibel nirgends so gelehrt wird. Maria war Jungfrau, als sie Jesus gebar (Mt 1,23.25), anschliessend aber nicht mehr. Die Bibel deutet vielmehr darauf hin, dass sie mit Josef verheiratet war und weitere Kinder zeugte (Mt 13,55-56). In diesem Sinn hatte Jesus Halbbrüder und Halbschwester, da er ja vom Heiligen Geist gezeugt wurde und nicht mit dem Samen Josefs. Zudem verunglimpft diese Lehre die Ehe und die Familie und unterstützt eine weitere Irrlehre, dass ein nichtverheirateter Status heiliger sei in Gottes Augen. Paulus sagte voraus, dass eine Zeit kommen werde, wo etliche vom Glauben abfallen und sich an falsche Lehrer hängen, die verbieten zu Heiraten und sich von gewissen Speisen zu enthalten usw. (1 Tim 4,1-3). Die Bibel lehrt, dass die Ehe in allen Ehren gehalten werden soll (Hebr 13,4).
Damit haben wir das letzte Packpapier entfernt, das uns vom wahren Charakter der Person Marias verhüllte.
Schlussfolgerungen
Es kann nicht geleugnet werden, dass Maria eine ganz besondere Frau war, die Gott für eine ganz grosse Aufgabe auswählte. Sie war gottesfürchtig und eine Glaubensheldin, die zum Vorbild für alle Frauen geworden ist. Sie darf jedoch auf keinen Fall angebetet oder verehrt werden, denn sie ist wie Abraham, Mose, David eine Sünderin, die Jesus, den Erretter braucht, wie alle übrigen Menschen.
Jesus Christus ist der einzige Mittler des neuen Bundes, der keine weitere Hilfe bedarf (Hebr 8,6; 9,15; 12,24). Jesus ist unser ewiger Hoher Priester, der uns Menschen den Zugang zu Gott verschaffte, durch sein eigenes Blut (Hebr 9,11-12). Jesus ist unser Schöpfer, König und Hirt, der alle Gläubigen in sein ewiges Himmelreich führt (Hebr 1,3; 13,20). Die Dreieinigkeit Gottes besteht aus Gott-Vater, Sohn und Heiliger Geist (ohne Maria).