Jesus-23: Der Marien- und der Jesuskult

Jesus, der Christus

 

 

 Einleitung

In verschiedenen evangelischen Kreisen wird Jesus heute fast so verherrlicht, wie in der katholischen Kirche, die „Mutter Maria.“

Um was geht es dabei und was wird ausser Acht gelassen? Zuerst möchten wir ganz kurz zur Stellung der Maria in der Bibel eine Antwort finden. Dann möchten wir das Gebet betrachten, das von verschiedenen evangelischen Kreisen anders gelehrt wird, als es uns die Bibel lehrt. Und schliesslich möchte ich zu einem Leserbrief Stellung nehmen, den ich durch den Bibelfernkurs erhalten habe, um damit auch Euch einen Nutzen zukommen zu lassen.

Vieles wird heute in den Kirchen und verschiedenen religiösen Gruppen gelehrt, sodass es oft schwierig ist zu unterscheiden, was Gottes Wille ist und was menschliche Traditionen sind.

Die einzig verlässliche Quelle ist die Bibel selbst. Wenn wir sicher sein wollen, wenn wir nach fast 2000 Jahren, wie die ersten Christen damals, die gleiche Gemeinschaft mit dem allmächtigen Gott pflegen können, dann müssen wir uns allein an den heiligen Schriften orientieren.

Wir können uns an der edlen Gesinnung der Beröer ein Beispiel nehmen. Die Bibel sagt, „Sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf und durchforschten täglich die Schriften, ob dies sich so verhalte“ wie es ihnen von Paulus und Silas verkündigt wurde (Apg 17,11). Nur, wenn wir nicht alles einfach so hinnehmen, was da gepredigt wird, sondern alles anhand der Bibel überprüfen, werden wir die Wahrheit erkennen, die uns frei macht von der Sünde und von dem Lug und Trug der vergänglichen Welt (Joh 8,32; Mt 13,22).

 

  I.   Die Stellung der Maria in der Bibel

Lukas 1,26-31:
Hier ist von der Jungfrau die Rede, die Maria hiess. Sie hatte Gnade gefunden vor Gott. In welcher Form? Maria wurde von Gott ausgewählt, um den kommenden Messias zu gebären. Sie hatte die Ehre, vom heiligen Geist schwanger zu werden und die kostbare Frucht des kommenden Erretters der Menschheit in ihrem Leib zu tragen.

Weshalb ausgerechnet Maria? Wir wissen es nicht. Bestimmt wurde sie deshalb von Gott ausgewählt, weil sie noch Jungfrau war. Natürlich mussten Maria und Josef auch – rechtschaffene Leute sein (Mt 1,19), aus dem Geschlecht Davids (Lk 2,4) und aus dem Stamm Juda (Hebr 7,14), denn so stand es ja schon in den Propheten geschrieben. Es gab aber noch andere Einzelheiten, die zutreffen mussten, um ausgerechnet Maria als Mutter Jesu zu bestimmen.

Ganz bestimmt wurde Maria nicht von Gott ausgewählt, weil sie vollkommen und heilig war und somit geeignet gewesen ist, als „Königin des Himmels,“ bezeichnet zu werden. Auch Maria war eine Sünderin und wurde in keinerlei Weise von Gott durch die Geburt bevorzugt. Als der Engel Gabriel zu ihr sagte: „Sei gegrüsst, du Begnadete! Der Herr ist mit dir,“ (Lk 1,28) erwies er ihr damit die nötige Ehre und den Respekt, nicht aber eine besondere Begnadigung.

Maria wurde zur „Kultperson“ der katholischen Kirche. Einige Jahrhunderte nach der Zeit des Neuen Testaments, begann man Maria als „die Mutter Gottes“ zu benennen. Wer Gnade erlangen wollte, ohne Marias Vermittlung, so sagte man, sei mit jemandem zu vergleichen, der fliegen möchte ohne Flügel. Maria wurde zur Vermittlerperson zwischen den Menschen und Jesus. Man spielte ihr sogar die Macht zu, dass sie durch ihre Gebete, die sie bei ihrem Sohn geltend machen könne, im Stande sei, Leben zu erretten. So begann man immer mehr, Maria anzubeten, statt den Herrn und machte sie zu einem wichtigen Bestandteil der Erlösung. Noch heute spielt die Marienverehrung in der kath. Kirche eine zentrale Rolle.

Es wird behauptet, dass Maria eine immerwährende Jungfrau geblieben sei und deshalb auch die „Heilige Mutter Gottes“ ist. Denn nur von Sexualität unberührte Menschen werden in der kath. Kirche heilig gesprochen. Um diese Heiligkeit nicht in Frage zu stellen, sprach man ihr auch die Heirat mit Josef ab und verleugnete, dass sie noch andere Kinder gehabt hatte.

Was aber sagt die Bibel? Matthäus 13,55-56: Aus dieser Schriftstelle geht ganz deutlich hervor, dass Jesus Vater und Mutter, Brüder und Schwestern hatte. Maria hatte keine besondere Stellung vor Gott, ausser, dass sie den Messias zur Welt bringen durfte! In ähnlicher Weise findet in gewissen evangelischen Kreisen ein anderer Kult statt:

 

 II.   Der Kult um die Person Jesus

Viele Menschen haben Gott den Vater weder durch sein Wort, noch im Gebet erfahren, weil sie völlig einseitig auf die Person Jesu ausgerichtet sind. So lernen sie zum „Herrn Jesus“ zu  beten und machen ihn fast zu einem Götzen, indem sie ihn mit einer ganz eigenartigen Gesinnung anbeten. Die Frage stellt sich, ob Jesus uns geboten hat, dass wir ihn anbeten sollen? Interessanterweise spricht die Bibel meistens von Gott dem Vater, den wir anbeten sollen: Matthäus 6,6. Jesus lehrte seine Jünger zum Vater zu beten: Matthäus 6,9. Jesus selbst sagt, bei der Versuchung in der Wüste, zum Teufel: Mt. 4,10. Was tun denn die wahren Anbeter? Johannes 4,23-24. Sie beten den Vater an, in Geist und in Wahrheit! Hier beantwortet Jesus die Frage, was die wahren Anbeter tun. Der Ort spielt offenbar keine wesentliche Rolle mehr. Vielmehr kommt es auf das WIE an! Jesus sagt der Frau am Brunnen, dass der Vater angebetet werden soll. Die Haltung zum Vater spielt also eine wesentliche Rolle; in Geist und in Wahrheit.

Jemand hielt mir die Stelle in der Apg entgegen, als Stephanus bei seiner Steinigung sagte: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ (Apg 7,59). Diese Stelle ist die einzige Ausnahme, die wir in der Bibel finden. Stephanus redete hier kurz vorher von Jesus, der zur Rechten Gottes erhöht worden ist. Er sieht den Himmel geöffnet und Jesus zur Recht Gottes stehen, deshalb nimmt er wohl auch direkten Bezug auf Jesus Christus.

Johannes 14,13: Jesus lehrt hier seine Jünger, wie sie beten sollen. Er sagt, dass sie in seinem Namen um etwas bitten sollen. Damit ist nicht gesagt, dass wir Jesus anbeten sollen, sondern wir sollen nur in seinem Namen beim Vater um etwas bitten (Joh 16,24). Jesus selbst hat immer nur zum Vater gebetet. (Joh 11,41 bei der Auferweckung des Lazarus: „Vater ich danke dir, dass du mich erhöht hast.“)

Jesus hatte „nur“ eine Vermittler Rolle, hier auf Erden, zwischen Gott und den Menschen. Er wollte die Menschen nicht an sich binden. Jesu Aufgabe bestand darin, den Vater zu verherrlichen. Jesu Aufgabe bestand darin, auf den Vater hinzuweisen. Jesu Lehre war nicht sein, sondern die des Vaters (Joh 7,16).

Was ist denn das ewige Leben? Johannes 17,3-5: Das ewige Leben ist, dass wir Menschen den allein wahren Gott erkennen! Wie erkennen wir den allein wahren Gott? Durch die Worte, die der Sohn zu uns gesprochen hat! Diese Worte sind auch für uns aufgeschrieben worden, damit wir den allein wahren Gott und seinen Willen erkennen und auf diese Weise das ewige Leben gewinnen können.

Jesus wird zu einer Kultfigur, indem man ihn als Mensch überbetont. Der Leserbrief den ich diese Woche von einer Bibelfernkurs Teilnehmerin erhalten habe, bezieht sich genau auf diesen Punkt. Die gute Frau behauptet folgendes in ihrem Brief: Jesus allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, nicht das Einhalten der Worte Gottes. Gottes Offenbarung durch sein Wort ist nicht so wichtig, viel wichtiger ist, dass man Jesus hat und an ihn allein glaubt. Wer sein Leben nach dem Worte Gottes ausrichtet, ist gleich einem Pharisäer. Schon im Alten Bund erfuhren die Juden, dass sie das Wort Gottes nicht vollkommen einhalten konnten. Deshalb soll uns Jesus zur Freiheit berufen haben. Wir seien nun frei von allen Geboten, frei von dem Gesetz des Buchstabens und der Werkgerechtigkeit, frei vom Alten und Neuen Bund. Das ewige Heil hänge nicht von der Lehre der Bibel ab, sondern von unserer Haltung zu Jesus.

Dazu können wir nur antworten: Um ein richtiges Jesusbild zu gewinnen, müssen wir auch ein gesundes Verhältnis zu seinem Wort entwickeln. Wie kann Jesus der Weg sein in unserem Leben, wenn wir sein Wort nicht kennen? Was für eine Liebe sollen wir zu Jesus empfinden, wenn wir uns nicht für seine Worte interessieren? Wie unterscheiden wir uns vor Gottes Augen von den Ungehorsamen, wenn wir seinem Wort nicht Gehorsam sein wollen?

 

 III. Gott, Jesus und die Lehre stehen in engem Zusammenhang

Wir können nicht Jesus annehmen, ohne sein Wort, noch können wir sein Wort annehmen, ohne Jesus (Mk 8,35.38; 10,29). Jesus und sein Wort sind unzertrennbar und gehören zusammen. Jesu Wort ist die Quelle, aus der wir unsere Erkenntnis schöpfen, die uns zum ewigen Heil führt (Joh 17,8). Deshalb ist die Bibel der Massstab für unser ewiges Heil, weil durch sie Gott zu uns Menschen spricht (Hebr 1,1-2).

Welche Verantwortung haben wir dem Wort Gottes gegenüber? Das Wort Gottes ist unsere Autorität in Glaubens- und Lebensfragen (Joh 12,47-50). Das Wort Gottes soll unser Leben bestimmen. Das Wort Christi ist unser Massstab am Jüngsten Gericht. Ohne das Wort Jesu zu befolgen, können wir nicht ins ewige Leben eingehen.

Johannes 8,31-32: Worin müssen wir bleiben, wenn wir die Wahrheit wollen? – Im Wort Christi! Lehrte Jesus, wer sich nach dem Wort auszurichten versucht, ein Pharisäer sei? – Nein! Lehrte der Herr, dass Gottes Wort nicht so wichtig sei, sondern nur der Glaube an den Sohn? – Nein! Was für eine Freiheit verspricht uns Jesus, wenn wir in seiner Wahrheit bleiben? Freiheit vom Wort Gottes? Freiheit von allen Geboten im Neuen Testament? Eine Freiheit die tun und lassen kann, was sie will?

Johannes 8,34-36: Jesus spricht hier von der Freiheit der Sünde. Wir Menschen sind geknechtet von der Sünde. Jesus kann uns jedoch von dieser Knechtschaft befreien. Das ist die Freiheit, von der Jesus hier spricht! Alle anderen Antworten, sind falsche Interpretationen der Worte Jesu und führen uns nicht zur richtigen Gotteserkenntnis und zum ewigen Leben.

 

 Schlussfolgerungen

Wir sehen hier einen ganz gefährlichen Trend, sowohl in der katholischen Kirche, als auch in vielen evangelischen Kreisen. Auf der einen Seite verherrlicht man Maria wie einen Götzen. Auf der andern Seite macht man aus dem Sohn Gottes genauso einen Kult, indem man ihn als Person verherrlicht und völlig isoliert von Gott und seinem Wort betrachtet.

Es ist deshalb zentral, dass wir die Wichtigkeit in der Lehre Christi zu bleiben, erkennen, und ein gesundes Verhältnis zu Gott dem Vater, seinem Sohn Jesus Christus und zur heiligen Schrift pflegen.

Dabei ist es wichtig, dass wir nicht dem Irrtum verfallen und denken, es genüge, allein an Jesus zu glauben und ihn anzubeten. Jesus will gar nicht angebetet werden! Er will, dass wir den Vater im Namen Jesu anrufen. Der Glaube an Jesus besteht nicht nur in Gefühlen, die wir zu einem Tier, Bild oder Götzen haben. Jesus lieben bedeutet, seine Worte lieben! Jesus im Herzen tragen bedeutet, nach seinen Worten leben und gehorsam sein zu wollen: Johannes 3,36.

Machen wir doch aus Jesus nicht einen toten Götzen, oder eine Kultfigur wie man es in der kath. Kirche praktiziert. Jesus ist unser Erlöser! Er wollte uns in die Gemeinschaft mit dem allmächtigen Gott und Vater zurückführen. Er überbrachte uns die Lehre vom Vater, damit wir, wie der verlorene Sohn, den Weg zum Vater zurückfinden.

Dabei muss das Wort Gottes einen wichtigen Platz in unserem Leben einnehmen! Ohne das Wort geht nichts in unserem Glaubensleben! Das Wort ist unsere geistige Nahrung, ohne die es kein geistiges Leben gibt (Mt 4,4). Das Wort ist unsere Freude, sei es – beim täglichen Bibellesen, beim Studieren, beim Nachsinnen darüber, Tag und Nacht.

Das Wort ist wie die kostbarste Perle der Welt, die wir gefunden haben, und dafür alles andere bereit sind zu verkaufen. Denn dieses Wort zeigt uns den Weg zum ewigen Leben: 1. Petrus 2,1-2.

Der Dienst am Wort Gottes ist nicht immer einfach. Es muss immer wieder ein neues Thema (eine neue Idee) in der Bibel gefunden werden. Es muss viel gelesen und nachgeforscht werden. Es gehört viel Arbeit und Liebe zu diesem Dienst.

Ganz egal wie oft ich predige und wie viel ich auch andern Menschen diene; es gibt immer einer, der niemals zu überbieten ist. Er ist der grösste Diener aller Zeiten; Jesus Christus. Er ist unser Vorbild im Dienen. Wenn wir uns mit Jesus vergleichen, dann sind wir alle nur Anfänger und unnütze Knechte.