Jesus-22: Auf dem Weg nach Emmaus

Jesus, der Christus

 

 

 Einleitung

Als einige Frauen zum Grab Jesu kamen, fanden sie den Stein weggerollt und die Grabkammer leer (Mk 24,1). Da begegneten ihnen zwei Engel, die erklärten, dass Jesus auferweckt worden sei. Die Frauen gingen den Aposteln entgegen, die auch zum Grab unterwegs waren. Sie berichteten ihnen auf dem Weg alles, was sie gesehen hatten und vom leeren Grab. Da rannte Petrus zum Grab und machte dieselbe Entdeckung. Auch die übrigen Apostel, die den Frauen nicht glaubten, kamen beim Grab an und staunten nicht schlecht, als sie sahen, dass das Grab Jesu leer war.

Hier endet der Bericht des Lukas über weitere Einzelheiten.

 

 I.   Die Emmaus Jünger (Lukas 24,13-22.24)

Am Sonntag machten sich zwei Jünger von Jerusalem auf, um nach Hause zu gehen, nach Emmaus. Emmaus liegt nördlich von der Hauptstadt, etwa 11 Kilometer entfernt. Es war ein Fussmarsch von etwa 2 Stunden.

Es war ein herrlicher Frühlingstag (Ostern), an dem alles blühte. Doch die beiden Jünger sahen die wunderschöne Umgebung kaum. Sie waren traurig, weil sie von einer Bestattung kamen; von der Bestattung Jesu.

Sie sprachen darüber, was „alles“ geschehen war (V. 16-17). Sie konnten es nicht fassen, was geschehen war mit Jesus, ihrem Herrn. Es war ihnen ein Rätsel, dass die Frauen das Grab Jesu leer vorfanden. Sogar Petrus und Johannes bestätigten dies. Wie konnte der allmächtige Gott so etwas zu lassen? Vielleicht fühlten die Jünger zu dieser Stunde, dass Gott weit weg war, dabei war er ihnen doch so nahe. Wie menschliche Gefühle doch täuschen können! Dies lehrt uns, dass wir gerade in Zeiten von verwirrenden Gefühlen über Gott, besonders vorsichtig sein sollten, bevor wir zweifeln und uns einsam fühlen. Denn der Herr ist uns oft näher als wir ihn gerade fühlen.

Jesus war jedenfalls den traurigen Jüngern ganz nah und sie erkannten ihn nicht. In der NGÜ steht (V. 31): „Doch es war, als würden ihnen die Augen zugehalten.“ Es kann sein, dass Jesus ihnen mit seinem auferstandenen Leib in einer anderen Form begegnete. Markus schreibt (Mk 16,12): „Danach aber zeigte er sich in anderer Gestalt zweien von ihnen, die unterwegs waren aufs Feld hinaus.“ Denn im auferstandenen Leib, konnte Jesus durch verschlossene Türen hindurchgehen (Joh 20,19). Auch Maria aus Magdala erkannte ihn nicht (Joh 20,14). Und als einige Jünger am See von Tiberias fischen waren, trat Jesus hinzu und sie erkannten ihn auch nicht (Joh 21,4). Selbst, als die Jünger den Herrn sahen, zweifelten einige (Mt 28,17). Andere erschraken und meinten, einen Geist zu sehen (Lk 24,36).

Die Emmaus Jünger waren also nicht die Einzigen, die den Herrn nicht erkannten. Obschon Jesus seinen Nachfolgern mehrmals erklärte, dass er sterben und auferstehen werde: Denn, wie Jona im Fisch drei Tage und drei Nächte war, so würde er im Schoss der Erde sein (Mt 12,38-40). Und (Joh 2,19): „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.“ Oder, nachdem sie mit Jesus auf dem Berg der Verklärung waren, sagte er anschliessend (Mt 17,9): „Sagt niemandem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt worden ist.“ In Galiläa erklärte Jesus ihnen (Mt 17,22-23): „Der Menschensohn wird ausgeliefert werden in die Hände von Menschen, und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferweckt werden. Da wurden sie sehr traurig.“ Doch sie verstanden die Worte Jesus noch nicht!

Haben wir nicht alle schon solche Situationen erlebt? Wir haben jemandem zugehört, aber wir haben es nicht wirklich verstanden. Weil wir voreingenommen waren, redete der Gesprächspartner an uns vorbei. Wir haben mit hörenden Ohren nicht verstanden, wie Jesaja gesagt hat (Mt 13,14). Genauso erging es den Emmaus Jüngern.

Jesus schloss sich ihnen an und fragte, worüber sie redeten. Mit „düsterer Miene“ blieben sie stehen, heisst es. Vielleicht waren sie ein wenig beleidigt, dass es immer noch Leute gab, die von ihrem Herrn nichts wussten. Vielleicht waren sie in so grosser Trauer, dass sie nicht mit fremdem darüber sprechen wollten. Schliesslich sagte Kleopas, vielleicht fast ein bisschen vorwurfsvoll: „Du bist wohl der Einzige, der sich in Jerusalem aufhält und nicht erfahren hat, was sich in diesen Tagen dort zugetragen hat“ (V. 18). Mit andern Worten: „Eh, voll krass Mann, was bist denn du für einer?“ Das macht deutlich, dass die damalige Welt auch ohne Medien und Zeitungen, die wichtigsten Ereignisse mitbekam (Apg 26,26). So erklärten sie ihm alles, was mit Jesus von Nazaret geschehen war. Aus ihren Worten geht tiefster Glaube hervor, der nun in Frage gestellt ist. Sie glaubten, dass Jesus ein Prophet war, wie Mose (Apg 3,22; 7,37) – „mächtig in Tat und Wort …“ Sie haben seine Wunder miterlebt und seinen Worten zugehört. Trotzdem haben sie nicht verstanden, dass Jesus der Sohn des höchsten Gottes ist und ihm nichts unmöglich ist (Mt 28,18). Sie sagten (V. 21a): „Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde …“ Ihre Hoffnung war zerschlagen, weil schon drei Tage vergangen waren. Sie meinten, dass der Messias mit einer Macht kommen müsste, die Israel aus der unterdrückenden römischen Besetzung befreite. Sie hofften immer noch, dass Gott ihnen ihr Land zurückgeben werde und dass alles wieder so wie zur Zeit Davids und Salomos sein würde. Doch das Kreuz zerschmetterte ihre Erwartungen über Jesus. Noch heute glauben Juden und Christen in der Welt, dass Jesus seine Herrschaft in Israel wieder herstellen werde, dass die Juden eine Vorrangstellung haben, im Heilsplan Gottes.

Andere zweifeln genauso an Jesus, wie die Jünger damals, indem sie meinen, seine Macht müsste sich anders präsentieren, als sie sich das vorstellen oder wünschen. Doch Gottes Macht ist das Gegenteil von der weltlichen Macht! Gottes Reich ist nicht von dieser Welt, deshalb kämpft er auch nicht mit weltlichen Mitteln für sein Reich (Joh 18,36). Gottes Macht lautet nicht Gewalt, Unterdrückung und Knechtschaft (Mt 20,25). Seine Macht heisst: Liebe, Dienst und Erlösung. Wann werden wir Menschen endlich verstehen und geistlich Denken lernen!

Vieles könnten wir heute gut verstehen, wenn wir bloss die Bibel lesen! Denn, wer vom dritten Tag gelesen hat, weiss was gemeint ist, nämlich; der Tag der Auferstehung Christi (Mt 16,21; 17,23). Doch das ist nicht das, was Kleopas darunter verstand, als er vom dritten Tag redete. Er sagte (V. 21b): „Heute ist es schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.“ Mit andern Worten: „Es ist schon eine lange Zeit, seit Jesus gestorben ist. Wir haben noch gewartet, um zu sehen, was passieren wird. Aber leider ist nichts geschehen. Deshalb sind wir nun auf dem Weg nach Hause.“ Seine Stimme klang bedrückt, mutlos und enttäuscht. Die beiden Jünger waren verwirrt, ja sogar bestürzt. Denn sie fanden keine Erklärung dafür, dass das Grab Jesu leer war. Kleopas drückte seine Bestürzung mit den folgenden Worten aus (Lk 24,22-24): „Doch dann haben uns einige Frauen, die zu uns gehören, in Schrecken versetzt. Sie waren frühmorgens am Grab, und als sie den Leib nicht fanden, kamen sie und sagten, sie hätten gar eine Erscheinung von Engeln gehabt, die gesagt hätten, er lebe. Da gingen einige der Unsrigen zum Grab und fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn aber haben sie nicht gesehen.“ Ich finde es rührend, wie der Jünger dies Jesus erzählt. Daraus erkennen wir, dass die Jünger überhaupt nicht mit der Auferstehung Jesu rechneten. Es war für sie alle ein Geheimnis, weil sie Theorie und Praxis nicht verbinden konnten, wie das viele Gläubige heute auch oft nicht tun können.

 

 II.   Jesus erklärt den Jüngern alles (Lukas 24,25-27)

Bis hierhin hörte Jesus geduldig zu. Doch jetzt spricht er zu ihnen (V. 25-26: NGÜ): „Ihr unverständigen Leute! Wie schwer fällt es euch, all das zu glauben, was die Propheten gesagt haben! Musste denn der Messias nicht das alles erleiden, um zu seiner Herrlichkeit zu gelangen?“ Dies sagte er nicht unfreundlich oder anklagend. Ich kann mir vorstellen, dass Jesus dies mit einer betrübten Stimme sagte. Dann ging er mit ihnen die Schriften durch und legte sie ihnen aus. Schade, dass diese Predigt nicht aufgeschrieben wurde, denn sie wäre sicher höchst interessant. Es gibt einige Prophezeiungen und Erfüllungen über Jesus. Diese Prophezeiungen könnten in versch. Kategorien unterteilt werden, z. B.: Prophezeiungen über den Geburtsort. Prophezeiungen über den leidenden Messias. Prophezeiungen über seine Herrschaft, usw.

Die Propheten hatten in allen drei Kategorien einiges zu sagen, über den kommenden Messias (im AT gibt es über 300 Prophezeiungen auf Jesus). Eine Prophezeiung spricht von den Leiden des Messias in Psalm 22, und beginnt mit den Worten: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen …“ Und Jesaja 53 weist auf den leidenden Gottesknecht hin, indem er zum Beispiel sagt: „Durchbohrt aber wurde er unseres Vergehens wegen, unserer Verschuldungen wegen wurde er zerschlagen, auf ihm lag die Strafe, die unserem Frieden diente, und durch seine Wunden haben wir Heilung erfahren.“

Die Jünger glaubten nur einen Teil von dem, was die Propheten sagten. Sie liebten den Teil über den Messias, als König und Herrscher. Sie liessen den Teil des leidenden Messias unbeachtet. Die Rabbinen legten die Stelle in Jesaja 53 so aus, dass sie die Ehre und den Ruhm dem kommenden Messias zuwiesen, alle Stellen, die mit Leiden und Unterdrückung zu tun hatten, auf die jüdische Bevölkerung bezogen. Deshalb sagt Paulus in 1. Korinther 1,23: Wir verkündigen Christus, den Gekreuzigten, „für die Juden ein Ärgernis, für die Heiden eine Torheit.“

Jesus versuchte seinen Jüngern immer wieder klar zu machen, dass es für ihn ohne Kreuz keine Krone gibt. Doch die Jünger wollten das einfach nicht hören. In der Apg 14,22 heisst es: Paulus und Barnabas „stärkten die Jünger und ermutigten sie, dem Glauben treu zu bleiben, mit den Worten: Nur durch viel Bedrängnis können wir in das Reich Gottes eingehen.“ Das Kreuz war keine Option, sondern absolut notwendig, um die Menschheit von ihren Sünden zu befreien (V. 26: musste, griech. δεῖ). Auch heute noch lesen viele die Bibel so, dass sie nur das annehmen, was sie wollen, oder was ihnen gefällt. Sie wollen nur von einem gnädigen und liebenden Gott hören, seinen Zorn und das grosse Gericht ignorieren sie völlig.

Was war das doch für eine gewaltige Predigt, die Jesus den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus mitgab! Wie ging Jesus vor, um die Jünger zu überzeugen? Er fing an bei Mose und allen Propheten. Er erklärte ihnen die Dinge, die über ihn in den Schriften geschrieben standen. Auch wenn die Gegenwart Jesu noch so überzeugend war, so nahm er trotzdem die Schriften zu Hilfe (Röm 10,17). Auch wir sollten dies tun, um den Glauben der Zuhörer zu stärken. Nahm Jesus eine Bibel hervor, um die einzelnen Schriftstellen vorzulesen? Nein! Er hatte alle Schriftstellen im Kopf und konnte sie auswendig zitieren. Denn Jesus studierte die heiligen Schriften eingehend. Auch die zwei Jünger kannten sich in den Schriften gut genug aus, um zu beurteilen, ob das richtig sei, was dieser Fremde ihnen lehrte. Ich kann sie sehen, wie sie den Worten Jesu zustimmten und sagten: „Das ist richtig! So steht es geschrieben! Wir haben das vorher noch nie so gesehen.“

Als Jesus sie durch die alttestamentlichen Schriften führte, da begann in ihnen die Hoffnungsflamme wieder aufzuleuchten. Später bekannten sie (V. 32): „Brannte nicht unser Herz, als er unterwegs mit uns redete, als er uns die Schriften aufschloss?“ Ihre Hoffnung war nur noch wie eine kleine Glut, die fast auslöschte. Doch nun loderte die Flamme des Glaubens wieder in ihnen, wie zuvor. Alles, was passierte, machte plötzlich wieder Sinn. Die Schriften lehren, dass das Kreuz nicht der Beweis einer Niederlage ist, sondern eines gewaltigen Sieges!

 

 III. Hoffnungsflamme neu entfacht (Lukas 24,28-32)

Während Jesus den Jüngern die Schriften auslegte, kamen sie in Emmaus an. Die Zeit ging vorbei im Flug. Die Jünger gewannen ihren (fremden) jüdischen Glaubensgenossen lieb. Denn er brachte sie Gott und seinem Plan näher. Jesus war im Begriff, weiter zu gehen (V. 28). Doch die Jünger bedrängten ihn und baten ihn, bei ihnen zu übernachten (V. 29). Es gibt ein Kanon (im blauen JN # 165), der lautet: „Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget.“ Jesus, der sich nie bei andern aufdrängte, nahm die Einladung schliesslich an.

Wenn die Jünger den Herrn nicht bedrängt hätten, dann wüssten sie vermutlich heute noch nicht, dass ihnen auf dem Heimweg Jesus erschienen war. Und auch wir hätten vermutlich nie von einem solch wunderbaren Ereignis der Auferstehung gehört, weil es keine besondere Emmaus Geschichte gäbe. Denn bis zu diesem Zeitpunkt, wusste noch keiner der beiden Jünger, dass ihnen Jesus erschienen war. Wie wurde ihnen diese Gnade zuteil? – Durch ihre Gastfreundschaft wurden sie mehr als belohnt! (Hebr 13,2; 1 Petr 4,9). Der allmächtige Gott hat mit jedem Menschen auf dieser Erde einen Plan. Doch der Herr drängt seinen Plan niemandem auf. Es liegt an uns, ob und wie weit wir Jesus in unsere Herzen hineinlassen. Jesus hat es nicht nötig, dort einzukehren, wo er nur geduldet wird. Offb 3,20: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer immer auf meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich einkehren und das Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“

Schliesslich setzten sich alle zu Tisch und Jesus gab sich den Jüngern zu erkennen. Er nahm Brot und sprach das Dankgebet, wie er es tausende Male vorher tat. Z. Bsp. als er die fünftausend Seelen speiste (Lk 9,16). Z. Bsp. als er das Passamahl mit den Jüngern ass (Mt 26,26). Erst jetzt begriffen die Jünger, dass Jesus kein unbekannter Fremder war. Warum sie ihn nicht früher erkannten, wissen wir nicht. Genauso wenig wissen wir, warum sie ihn nun plötzlich erkannten. Vielleicht hatte Jesus eine besondere Art zu danken: Weil er Gott nicht mit „unser Vater“ ansprach (Mt 6,9), sondern mit „mein Vater“ (Joh 10,29). In Vers 35 heisst es nur dass sie ihn am Brechen des Brotes erkannten. Jetzt war ihnen alles klar: Das war kein anderer als Jesus, den sie vor sich hatten! Jesus war von den Toten auferstanden und ihnen erschienen! Ein überwältigender Augenblick. Doch dann verschwand er auch gleich wieder. Ohne aufzustehen und zur Tür zu gehen, verschwand Jesus einfach im Nichts.

Weshalb tat Jesus all das mit den Jüngern? Die Botschaft an seine Jünger war: „Ich habe uneingeschränkte Macht über alles. Ich kann überall sein, zu jeder Zeit. Auch wenn ich in den Himmel entrückt werde, so kann ich jeder Zeit auch bei euch sein und euch beistehen.“ Auch wir brauchen diese Gewissheit heute noch, dass Jesus nichts unmöglich ist. Denn Jesus hat es auch uns versprochen, uns ganz nahe zu sein „alle Tage bis an der Welt Ende“ (Mt 28,18-20).

 

 Schlussfolgerungen

Die Jünger konnten diese Erfahrung nicht für sich behalten: Lukas 24,33-35.
Sie mussten sie weitererzählen und zwar noch am selben Abend. Die Hoffnung, die in ihren Herzen brannte, war von neuem entfacht und nun unzerstörbar. In derselben Stunde eilten sie zu den Aposteln, um ihnen alles zu erzählen (V. 33). Ihre Füsse trugen sie mühelos zurück nach Jerusalem, von wo sie gekommen waren. Selbst die Nacht war ihnen nicht dunkel genug, um diesen Weg noch einmal auf sich zu nehmen. Gegen Mitternacht dürften sie in Jerusalem angekommen sein.

Könnt ihr euch diese überwältigende Freude vorstellen, die die Emmaus Jünger in die bedrückte Stimmung hineinbrachten, mit der die ratlosen Apostel an einem Tisch zusammensassen? (V. 34-35). Doch, was war die Reaktion der Apostel? – Sie glaubten ihnen nicht (Mk 16,13). Sie dachten vermutlich, die Emmaus Jünger hätten Halluzinationen. Im Bericht des Lukas werden die Apostel vorerst nicht als Zweifler dargestellt, aber im folgenden Abschnitt (V. 36-43) und in Markus 16,11.14. Doch Jesus erscheint ihnen erneut, zur späten Stunde, wie wir das in den folgenden Versen lesen und bestätigt allen seine uneingeschränkte Macht (Lk 24,36-53). Von diesem Zeitpunkt an gab es für alle, denen Jesus erschienen war, keine Zweifel mehr. Sie waren allezeit im Tempel und priesen Gott (V. 53).

Jesus Christus muss uns nicht erscheinen, damit wir glauben können.
Unsere Hoffnung auf ihn flammt neu auf, wenn wir über den Sohn Gottes lesen. Denn das alles wurde aufgeschrieben, „damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und dadurch, dass ihr glaubt, Leben habt in seinem Namen“ (Joh 20,30-31). Jesus lebt und er ist uns näher, als wir denken und fühlen können (Mt. 28,19-20)! Jesus lehrt uns das Prinzip: Ohne Kreuz keine Krone! Es ist keine graue Theorie, sondern Wirklichkeit, dass Jesus auferstanden ist und wir dazu bestimmt sind, seinen Fussstapfen (des Leidens) zu folgen. Er drängt sich niemandem auf und gleichzeitig entzieht er sich auch keinem, der ihn liebt und der ihm nachfolgt. Darum, lasst uns diese lebendige Hoffnung auf Jesus festhalten, den treu ist er in allem, was er uns versprochen hat!

1. Petrus 1,3-9:
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns in seiner grossen Barmherzigkeit neu geboren hat, so dass wir nun durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige Hoffnung und Aussicht auf ein unzerstörbares, unbeflecktes und unverderbliches Erbe haben, das im Himmel aufbewahrt ist für euch.
Auf dieses Heil hin, das bereitliegt, um am Ende der Zeit offenbart zu werden, bewahrt euch Gottes Kraft durch den Glauben. Darüber jubelt, auch wenn ihr jetzt noch kurze Zeit - wenn es denn sein muss - von mancherlei Prüfung heimgesucht werdet. So soll die Echtheit eures Glaubens, die wertvoller ist als Gold, das vergänglich ist, obwohl es im Feuer geprüft wurde, zutage treten und Lob, Preis und Ehre euch zukommen, wenn Jesus Christus sich offenbart.
Ihn liebt ihr, obwohl ihr ihn nicht gesehen habt. An ihn glaubt ihr, obwohl ihr ihn auch jetzt noch nicht seht, und jubelt in unaussprechlicher und ungetrübter Freude. So erreicht ihr das Ziel eures Glaubens: das Heil eurer Seele.“

Lukas 24,19b-20:
„Das mit Jesus von Nazaret, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk und wie unsere Hohen Priester und führenden Männer ihn ausgeliefert haben, damit er zum Tod verurteilt würde, und wie sie ihn gekreuzigt haben.“ (Diese Aussage wird heute als antisemitisch verstanden. Denn die Römer haben Jesus getötet und nicht die Hebräer.)