Was ist Christentum?
Weil wir für unsere Sünden gestraft werden müssten und den Tod verdient hätten, brachte Gott uns das Heil durch seine Gnade. Die Gnade ist ein unverdientes Geschenk. Die grösste Geschichte, welche die Gnade am besten darstellt, ist die vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32). Dieser Sohn nahm sein Erbe und verliess sein Zuhause. Durch einen sündigen Lebensstil verschleuderte er sein ganzes Geld. Als er kein Geld mehr hatte und hungrig war, entschied er, nach Hause zurückzukehren, um sich dort beim Vater als Knecht anstellen zu lassen. Obschon er es nicht verdiente, freundlich empfangen und behandelt zu werden, rannte ihm sein Vater entgegen und gab ihm alle Vorzüge eines Sohnes zurück.
Es ist unmöglich, das Heil zu verdienen. Wir können unsere Sünden niemals abbezahlen. Gott ist uns auch nichts schuldig. Wir können für den Herrn arbeiten und gute Werke tun, doch dazu sind wir verpflichtet und deshalb können wir uns damit nichts verdienen. Selbst wenn wir Gutes getan haben, stehen wir da, wie der Diener im Gleichnis, von dem Jesus spricht (Lk 17,10): „Wir sind weiter nichts als Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.“ Das ist es, was die Bibel meint, wenn sie sagt, dass wir durch unsere Werke nicht gerettet werden können (Gal 2,16). Wenn wir das Heil durch gute Werke verdienen könnten, dann hätten wir schliesslich ein Anrecht darauf und somit wäre es nicht mehr länger ein Gnadengeschenk Gottes (Röm 4,1-8). Paulus sagt: „Wenn aber durch Gnade, dann nicht mehr aufgrund eigenen Tuns, da die Gnade sonst nicht mehr Gnade wäre“ (Röm 11,5-6; 2Tim 1,9).
Um gerettet zu werden, braucht es Demut. Wenn wir uns aber durch eigene Bemühungen selber retten könnten, dann würde uns das nicht demütig, sondern hochmütig machen. Wir würden prahlen und angeben über die grossen Taten, die wir vollbracht hätten, um gerettet zu sein. Deshalb können wir nur durch Gnade gerettet werden, damit niemand sich selbst rühmen kann (Röm 3,27; Eph 2,8-9). Der Apostel Paulus ist das beste Beispiel. Er hätte gute Gründe gehabt, sich zu rühmen für alles, was er erreicht hatte im Leben (2Kor 11,1 – 12,13). Doch Paulus sagte (1Kor 15,10): „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“ Wie rühmte sich Paulus? Er rühmte sich der Liebe Gottes, die in Christus Jesus sichtbar wurde (Gal 6,14): „Mir aber soll es nicht einfallen, auf irgendetwas anders stolz zu sein als auf das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“ Denn, „wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn“ (1Kor 1,31; 2Kor 10,17).
Rettung kommt von Gott und ist ein Geschenk seiner Gnade. Paulus sagt: „Gerecht gemacht werden sie ohne Verdienst aus seiner Gnade durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist“ (Röm 3,24). „Denn der Sünde Sold ist Tod, die Gabe Gottes aber ist ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Röm 6,23; 2Kor 9,14-15; Offb 22,17). Bedeutet dies, dass wir am Ende gar nichts mehr tun müssen, um gerettet zu werden? Das ist natürlich nicht der Fall, wie wir das in den folgenden Abschnitten noch sehen werden. Aufrichtig stellen wir trotzdem die Frage: Weshalb müssen wir trotz des Gnadengeschenks Gottes noch etwas tun?
Obschon die Gnade ein Geschenk ist, muss sie von uns angenommen und in unserem Leben positiv umgesetzt werden. Wir sind gerettet durch die Gnade, aber „aufgrund des Glaubens“ (Eph 2,8). Wie wir noch sehen, hängt unsere Rettung auch davon ab, ob wir bereit sind, einsichtig zu sein und Gott zu gehorchen. Was rettet uns letztendlich? Unser Glaube und Gehorsam oder Gottes Gnade? Im ersten Moment klingt das wie ein Widerspruch, doch das folgende Beispiel soll dies erklären. Nehmen wir an, es sei Nachmittag und Sie befinden sich in einem Raum mit einem Fenster und zwei Freunden. Sie fragen ihre beiden Freunde, warum es im Raum Licht gibt. Einer antwortet: „Weil es ein Fenster hat.“ Der andere sagt: „Es ist Licht in diesem Raum, weil draussen die Sonne scheint.” Welcher der beiden Freunde hat die richtige Antwort gegeben? Beide, oder?! Die Sonne ist die Quelle des Lichts und durch das Fenster erhellt das Sonnenlicht den Raum.
Genau gleich verhält es sich mit unserer Rettung in Christus. Wir werden durch mehrere Faktoren gerettet, nämlich durch den allmächtigen Gott, unseren Herrn Jesus Christus, den Heiligen Geist, das Blut Jesu, die Gnade Gottes usw. Was ist das Fenster unserer Rettung? Es ist unser „Glaube“ (Eph 2,8; Röm 5,1-2). Glaube schliesst auch Einsicht, Gehorsam, Taufe mit ein, wie wir noch sehen werden. Sich taufen zu lassen bedeutet nicht, sich das Heil abzuverdienen. Die Taufe ist lediglich das Mittel, durch das Gott uns rettet. Paulus schrieb: „Als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, erschien, nicht aufgrund von gerechten Taten, die wir getan hätten, sondern weil er Erbarmen hatte mit uns, da rettete er uns durch das Bad der Wiedergeburt [die Taufe] und durch die Erneuerung im heiligen Geist“ (Tit 3,5; Apg 2,38; 22,16; 1Petr 3,21).
Gerettet zu sein durch die Gnade bedeutet nicht, dass wir uns nicht zu bemühen brauchen, in Christus Jesus ein geheiligtes Leben zu führen. Das wäre ja die Gnade Gottes für selbstverständlich halten. Die Gnade Gottes ist kein Freipass für die Sünde (Röm 6,1-2; 2Petr 2,17-22; Jud 4). Damit schliessen wir diesen Abschnitt mit der klassischen Aussage des Paulus zu diesem Thema (Eph 2,8-9): „Denn durch die Gnade seid ihr gerettet aufgrund des Glaubens, und zwar nicht aus euch selbst, nein, Gottes Gabe ist es: nicht durch eigenes Tun, damit niemand sich rühmen kann.“
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