Sünde-02: Vielfältigkeit der Sünde

Zielverfehlung Sünde

 

 Einleitung

Was hältst Du von Dir selber? Bist Du der Meinung, dass Du eigentlich ein recht guter Mensch bist? Bist Du der Meinung, dass Du ein besserer Mensch bist als der Durchschnitt? Bist Du der Meinung, dass alle so leben sollten wie Du? Du rauchst und trinkst nicht. Du stiehlst und veruntreust nicht. Du bist treu und auf Dich ist Verlass. Zudem bist Du Christ und lebst ein vorbildliches Leben.

Wie sieht der allmächtige Gott Dein Leben? Es ist nicht meine Absicht, irgend jemanden in seiner Lebensweise anzugreifen oder schlecht zu machen. Aber eins möchte ich klar ausdrücken: Gott hat nicht seinen Sohn am Kreuz sterben lassen für unsere Sünden, weil wir alle eigentlich recht gute Menschen sind. Wer sich als guter Mensch fühlt, der läuft die Gefahr der geistigen Überheblichkeit. Wer sich besser fühlt als andere Menschen, der hat bereits den Blick zur Realität seiner eigenen Schwächen verloren.

Jesus lehrt das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner, damit wir Menschen lernen die richtige Gesinnung zu pflegen: Lukas 18,9-14. Gott will unser Fasten und unsere Opfer nicht.

Was will denn Gott von uns? Psalm 51,18-19. Der allmächtige Gott sucht das demütige Herz, das seine Sünden ein Leben lang einsieht und bekennt. Der allmächtige Gott sucht den  zerschlagenen Geist, der nach Gottes Hilfe schreit. Der allmächtige Gott kann keinem Menschen helfen, so lange der sich recht gut und „cool“ vorkommt.

Wenn wir das Wort Sünde hören, was denken wir dabei? Denken wir an die Definition der Sünde; „am Ziel vorbeischiessen“? Denken wir an die vielen ungläubigen Menschen in unserem Land, die die Gnade Gottes nicht annehmen? Denken wir an die sexuellen Perversionen, an die Betrunkenen und an die Diebe? Denken wir an krasse Sünden, wie Unzucht, Mord und Betrug?  Oder denken wir an unser eigenes Unvermögen, trotz unzähligen Bemühungen, sündlos und heilig vor Gottes Augen zu leben?

 

 Sünde ist Sünde!

Es gibt keine grossen und kleinen Sünden! Es gibt nur grosse und kleinere Konsequenzen der Sünde. Sünde bedeutet Übertretung des Gesetzes Gottes (1Joh 3,4). Sünde bedeutet Ungerechtigkeit (1Joh 5,17; 1,9). Jede Ungerechtigkeit trennt uns von Gottes Gerechtigkeit (Gal 3,10). Jakobus 2,10: „Denn wer das ganze Gesetz hält, in einem einzigen Punkt aber versagt, der hat sich in allen Punkten schuldig gemacht.“

Weil es zivilrechtlich gesehen grosse und kleine Vergehen gibt, neigen wir dazu, auch die Sünden unterschiedlich schwer einzustufen. Aber Gott macht das nicht in seinem Wort! Bei Gott ist das Kind, das im Laden ein Kaugummi gestohlen hat, genauso ein Sünder, wie der Mörder, der dafür 20 Jahre Gefängnis absitzen muss.

Christus gab sein Leben am Kreuz hin für alle Menschen, weil sie alle gesündigt haben. Es heisst (Gal 3,13): „Christus hat uns freigekauft vom Fluch des Gesetzes, indem er für uns zum Fluch geworden ist.“ Wir lernen aus dem Römerbrief (Röm 3,10): „Da ist keiner gerecht, auch nicht einer.“ Alle haben gesündigt und verdienen den Tod: Römer 3,22b-24.

 

 Die vielfältigen Sünden!

Anhand der Bibel habe ich in den letzten Jahren verschiedene Sünden aufgelistet: (Siehe Herzkrankheiten!), (Siehe Sündenlisten: Bibelstellen mit negativen Begriffslisten!).

Es gibt noch viele anderen Sünden, denen wir Christen ausgesetzt sind:

1. Wir sündigen, wenn wir das tun, was nicht dem Willen Gottes entspricht.

2. Wir sündigen, wenn wir das Gute unterlassen zu tun.

3. Wir sündigen schon mit unseren Gedanken, indem wir böse Absichten und Einstellungen pflegen in unseren Herzen.

 

 Die Sünde ist bösartig und zerstörerisch!

Sünde zerstörte die Gemeinschaft zwischen Adam und Eva und Gott (Gen 3,8). Israels Sünde trennte das Volk von Gott; denn Gott kann keine Gemeinschaft mit Sündern haben: Jesaja 59,2.

Jeremia klagt die religiösen Leiter seiner Zeit an, weil sie den Schaden des Volkes nur oberflächlich heilten: Jeremia 6,14-15. Ein Arzt macht sich der Fahrlässigkeit schuldig, wenn er einem schwer kranken Patienten ein Aspirin verschreibt, statt ihn zu operieren. Genau das taten die Priester Israels auf geistlichem Gebiet. Sie verkündeten Optimismus trotz des drohenden Gerichts für ihre Sünden.

Die Sünde ist wie ein bösartiger Tumor oder eine lebensbedrohende Herzkrankheit, die eine Operation erfordert. Mit der Sünde darf nicht leichtsinnig umgegangen werden, denn sie ist ansteckend (Bsp. Mirjam und Aaron, Num 12). Die Sünde trennt uns von Gottes Gegenwart: 1Joh 1,5-6. Die Sünde betrübt den Heiligen Geist in uns (Eph 4,30). Alle Sünden müssen ernst genommen und strafend aufgedeckt werden: Epheser 5,11. Sünde lähmt uns wie der Schlangenbiss mit ihrem Gift sein Opfer lähmt. Der Lohn der Sünde ist der Tod (Röm 6,23).

 

 Sünden ohne Vergebung

Im AT: Keine Vergebung für den Priester Eli (1Sam 3,14). Keine Vergebung für den Ungehorsam Ussas, der die Bundeslade berührte (2Sam 6,6-7). Keine Vergebung für den, der Blut isst (Lev 7,27). Keine Vergebung für die Söhne Aarons (Lev 10,2). Keine Vergebung bei Ehebruch; Steinigung (Lev 20,10). Keine Vergebung bei Homosexualität (Lev 20,13). Keine Vergebung bei Unzucht; Verbrennung (Lev 21,9; 1Kor 10,8). Keine Vergebung bei Diebstahl (Dtn 24,7). Keine Vergebung wer den Namen des Herrn lästert (Lev 24,14). Keine Vergebung bei Götzendienst (Lev 20,2; Num 25,1-5). Keine Vergebung für den, der den Sabbat übertrat (Num 15,32-36). Keine Vergebung für die Rotte Korahs (Num 16). Keine Vergebung für den, der Vater oder Mutter flucht (Ex 21,17). Keine Vergebung für den, der andere gefährdet (Ex 21,29).

Im NT: Ananias und Saphira (Apg 5). Der Hochmut des Königs Agrippa I. (Apg 12,23). Sünde wider den Heiligen Geist (Mt 12,32). Es gibt Sünde, die zum Tod führt (1Joh 5,16): den Vater und den Sohn leugnen, nicht wandeln im Licht, Leben, Glauben und in der Zuversicht Gottes, Auflehnung, die Agape zu leben usw.

 

 Vergebung der Sünden

Wer seine Sünden bekennt, kann Vergebung erfahren: 1. Johannes 1,9. Wer einen Sünder zur Busse führt, deckt eine Menge von seinen Sünden zu: Jakobus 5,19-20. Wir sind verpflichtet einander zu ermahnen, zu warnen (Ez 3,16-21; Hebr 3,12-13). Jesus lehrt, wie wir mit Widerspenstigen umgehen sollen (Mt 18,15-20; Gal 6,1-5). Wer anderen den Willen Gottes so zu erläutern vermag, dass das Gehörte in die Tat umgesetzt wird, rettet damit sich selbst und alle, die auf das Wort hören (1Tim 4,16). „Die Männer aber, die Gottes Weisheit bewahrt und vielen Menschen den Weg zum Leben gezeigt haben, werden für alle Zukunft leuchten wie die Sterne am Himmel“ (Dan 12,3; GN).

Paulus ermahnt den Timotheus, sogar einen Ältesten nicht zu schonen, sondern zurechtzuweisen, wenn er gesündigt hat: 1. Timotheus 5,20.

1. Es geht um Leben oder Tod eventuell einer ganzen Gemeinde.

2. Denn die Ältesten sollen gerufen werden, wenn jemand gesündigt hat (Jak 5,14).

3. Deshalb soll folgendermassen vorgegangen werden: Matthäus 18,15-20.

 

 Die Kraft des Heiligen Geistes

So lange wir leben, werden wir niemals vollkommen sein, aber durch Einsicht können wir uns verändern lassen zum Guten und so verbessern! Durch den Propheten:

- Jesaja lässt Gott verkünden: Jesaja 43,25; 53,6.

- In Psalm 103,12 lesen wir: So fern der Aufgang ist vom Untergang, so fern lässt er unsere Verfehlungen von uns sein.

- Der Römerbrief lehrt: Römer 4,7-8; 8,1.

Der Heilige Geist Gottes, der uns bei der Taufe geschenkt wurde ist unser Tröster. Er steht uns bei, weil er das gute Werk, das er in uns angefangen hat, auch vollenden will (Phil 1,6). Er wohnt in unserem Leib wie in einem Tempel, damit wir immer mehr Gott verherrlichen (1Kor 6,19). Er verwandelt uns immer mehr und macht uns Christus ähnlicher (2Kor 3,18).

Ein Weg, wie der Heilige Geist in uns arbeitet ist, dass er uns von der Sünde überzeugen will. Sein Ziel ist es, uns dahin zu bringen, dass wir unseren Egoismus, unsere Ungeduld, unsere Ablehnung andern gegenüber usw. als Sünde erfassen. Dabei arbeitet er hauptsächlich durch die Schriften: 2. Timotheus 3,16. Er arbeitet aber auch durch unser Gewissen und durch die vielen Erfahrungen, die wir machen im Leben: Römer 8,13. Das grösste Hindernis unsere Sünden zu bekennen ist der Stolz: 1Joh 2,16 (Spr 28,13-14; 16,5). Grundsätzlich gibt es im Neuen Testament keine Sünde mehr, die nicht vergeben werden kann, so lange der Sünder einsichtig ist.

 

 Umgang mit der Sünde

Wenn wir eine Sünde begehen, dann ist es notwendig, dass wir uns an den Herrn wenden. Grundsätzlich können uns nur Sünden vergeben werden, die wir auch bekennen (der Herr ist grösser als unser Wissen und vergibt uns für unwissentliche Sünden). Wir können den Heiligen Geist der in uns wohnt betrüben. Wir können unser Gebetsleben hindern. Sünden vermeiden durch:

- Gottesfurcht (Spr 15,33; Mt 6,9).

- Einen verständnisvollen Umgang mit dem Ehepartner (1Petr 3,7).

- Bereitschaft zu vergeben (Mt 6,14-15; Eph 4,32).

- Bussfertigkeit (Ps 66,18; Jes 1,15).

- Sündenbekenntnis (1Joh 1,8-10; 1Petr 3,12).

- Lernbereitschaft (Hebr 5,8).

- Gebete ohne Zweifel (Jak 1,6-8; Mt 21,22; Mk 11,24).

- Reine Hände, ein lauteres Herz, nicht auf Böses gerichtet und falsch schwören (Ps 23,3-4).

- Einen gehorsamen Geist (1 Joh 3,21-22; Jak 4,7).

- Demut (Jak 4,6).

- Absonderung von der Welt (1 Joh 2,14-16; Jak 4,4).

- Anziehen der Waffenrüstung Gottes (Eph 6,10-18).

- Dankbarkeit (Kol 4,2; Phil 4,6).

Wenn ich z. B. mit meinem Ehepartner in Streit gerate und dabei sündige, dann versöhne ich mich mit meinem Ehepartner, dann wende ich mich aber auch an den Herrn und bitte um Vergebung.

Wenn ich z. B. eine Sünde begehe, die die Gemeinde angeht (d.h. in Verruf bringt z. B. Ehebruch, Trunkenheit usw.), dann entschuldige ich mich auch vor der Gemeinde.

 

 Schlussfolgerung:

Sünde ist überall und kann nur durch Einsicht und Umkehr besiegt werden. Der Heilige Geist wird uns die Kraft geben, die Sünde zu besiegen, indem wir uns hinter Christus stellen und nicht vor ihn! Wir haben keinen Grund zur Selbstgerechtigkeit, da unsere Sünden unzählbar sind. Wir alle haben gesündigt und sind nicht besser dran als ein Mörder oder ein Junkie.  Wir alle sind abhängig von Gottes Gnade.

Es gibt noch viel zu tun, darum lasst uns nicht müde werden im Kampf gegen die Sünde! Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu versündigen, wie wir gesehen haben. Sünde lauert überall und darf niemals verheimlicht, verschwiegen oder unter den Teppich gewischt werden. Lasst uns unsere Sünden vor Christus bekennen, damit uns vergeben werden kann! Es braucht dazu keinen andern Mittler als Jesus Christus. Zur Vergebung gehört aber auch, dass wir uns ändern wollen.