Zunge-06: Verschiedene Missbräuche

Die Macht der Zunge

 

 

 I.   EINLEITUNG

In dieser Lektion möchten wir gleich mehrere Missbräuche der Zunge aufdecken. Die Macht der Zunge ist gross und vermag grossen Schaden anzurichten. Es gilt daher, sich mit den verschiedenen Missbräuchen auseinanderzusetzen, damit wir uns bewusster werden, wo und wann wir uns von der gottlosen Welt leicht beeinflussen lassen.

1Petr 3,10-12: „Denn wer das Leben lieben will und gute Tage sehe möchte, der halte seine Zunge im Zaum, fern vom Bösen, und seine Lippen, dass sie nichts Heimtückisches sagen. Er gehe aber dem Bösen aus dem Weg und tue Gutes, er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des Herrn sind gerichtet auf die Gerechten und seine Ohren ihrer Bitte zugewandt; das Antlitz des Herrn aber steht gegen die, die Böses tun.”

 

 II.   KLATSCHEN UND TRATSCHEN

Beim Klatschen und Tratschen geht es darum, eine andere Person schlecht zu machen. Dabei werden gerne falsche Gerüchte verbreitet. In der Welt ist es unvermeidbar, dass Menschen übereinander schlecht reden. Doch in der Gemeinde der Gläubigen gilt das als Sünde.

Lev 19,16: „Du sollst nicht als Verleumder umhergehen in deiner Sippe. Du sollst nicht auftreten gegen das Leben deines Nächsten. Ich bin der Herr.” Gott lehrte sein Volk durch Mose schon früh, dass sie heilig sein sollen, wie der Herr. Dieses Prinzip gilt auch im Neuen Bund für Christen (1Petr 1,16). Niemand kann es verhindern, dass geklatscht und getratscht wird, aber jeder kann seine Ohren von Klatsch und Tratsch abwenden und sie nicht als Abfalleimer zur Verfügung stellen.

Exodus 23,1: „Du sollst kein nichtiges Geschwätz verbreiten. Biete deine Hand nicht einem, der Unrecht tut, indem du als Zeuge Gewalt deckst.” Gottes Wort legt grossen Wert darauf, dass Menschen einander gerecht behandeln. Gläubige werden angeleitet, miteinander die Wahrheit zu reden. Falschaussagen dürfen niemals verbreitet oder gar unterstützt werden.

Spr 11,13 (20,19): „Wer als Verleumder umhergeht, gibt Vertrauliches preis, wer aber verlässlich ist, behält Geheimnisse für sich.” Dem heiligen Geist Gottes geht es um das Vertrauen und die Einheit in der Gemeinde. Gläubige sollen einander schützen vor Gerüchten, die durch das Weitererzählen immer falscher und verwirrender werden. Gläubige werden angewiesen, sich nicht mit Schwätzern einzulassen, denn das bringt nur böses Blut.

Spr 16,28: „Ein Falscher entfacht Streit, und ein Verleumder entzweit Freunde.” Spr 17,9: „Wer eine Verfehlung zudeckt, trachtet nach Liebe, wer aber eine Sache aufrührt, vertreibt den Freund.”

Spr 12,18: „Mancher Schwätzer verletzt wie ein Schwert, die Zunge der Weisen aber bringt Heilung.” Gläubige stehen zueinander und lassen Schwätzer in einer Sackgasse enden. Wer Gottes Geist hat, der baut seine Glaubensgeschwister, mit allem was er sagt, auf. Spr 14,23: „Alle Mühe führt zu Gewinn, leeres Geschwätz aber führt nur zu Mangel.”

Spr 25,23: „Der Nordwind bringt Regen und eine heimtückische Zunge erzürnte Gesichter.” Heimtückisch ist eine Zunge dann, wenn sie andere verletzen und ihnen Schaden zufügen will. Statt Frieden, bringt sie Zorn und Streit.

Paulus bezeichnet die Irrlehrer, die mit ihrem Gerede Menschen von der Wahrheit abbringen, als Schwätzer und rät dem jungen Timotheus: „wende dich ab vom heillosen und leeren Gerede” (1Tim 6,20), „dem gemeinen, leeren Geschwätz aber geh aus dem Weg!” (2Tim 2,16).

 

 III.   VERLEUMDUNG

Definitionen: Üble Nachrede, Rufschädigung, sich gegen jemanden verschwören. Dies kann sogar strafrechtlich verfolgt werden.

Auch König David sagte in Psalm 101,5: „Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den bringe ich zum Schweigen.” Mit Verleumdungen macht man jemand schlecht und fügt jemandem Schaden zu. Das muss in jedem Fall gestoppt werden.

Gott verspricht, sein Volk zu läutern, weil es unehrlich geworden ist, indem er sagt (Jer 9,7): „Ihre Zunge ist ein spitzer Pfeil, man redet betrügerisch, mit seinem Mund redet man friedfertig zum anderen, im Innern aber legt man ihm einen Hinterhalt.” Das ist böse! Spr 18,8: „Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen und gleiten hinab in die Kammern des Leibes.”

Um der Verleumdung in der Gemeinde entgegen zu wirken, gilt es nicht einmal ein Ohr dafür zu haben. Spr 26,20: „Ohne Holz geht das Feuer aus, und ohne Verleumder erlischt der Streit.” Wir tragen alle die Verantwortung mit, ob Verleumdungen in der Gemeinde wie ein Krebsgeschwür um sich fressen können, oder ob sie in den Keimen erstickt werden.

Jesus lehrt (Mt 12,36): „Ich sage euch aber: Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie Rechenschaft ablegen müssen am Tag des Gerichts.” Jesus wurde ja von seinen Feinden in Verruf gebracht, weil er aus Nazaret stammte (Joh 1,46). Seine Jünger folgten einem Mann aus Nazaret, von wo nichts Gutes kommen konnte. Das ist eine klare Verleumdung, ein Pauschalurteil, das aufs Schärfste verurteilt werden muss. Menschen, die auch in anderen Angelegenheiten so leichtsinnig urteilen, werden am Tag des Gerichts zur Verantwortung gezogen.

 

 III. LÄSTERUNG, SCHMÄHUNG

Die Lästerung oder Schmähung kennt verschiedene Irrwege.

Zuerst kann der Name Gottes gelästert werden, was im Gesetz Mose mit dem Tod bestraft wurde. Ps 74,10: „Wie lange Gott, soll der Gegner schmähen, soll der Feind deinen Namen ewig lästern?” Im AT musste der Sohn einer Israelitin zu Tode gesteinigt werden, weil er den Namen des Herrn lästerte (Lev 24,10-12.23). Im NT lesen wir von Stephanus (Apg 7,58) und von Jesus (Mt 26,65), die beschuldigt wurden, Gott zu lästern, deshalb wurden sie auch von ihren Feinden umgebracht. Paulus (damals noch Saulus) verfolgte die Christen und nötigte sie, Gott zu lästern, damit er einen Grund fand, sie zu töten (Apg 26,11).

Wir können aber auch Lästerreden führen gegen die Lehre Christi (1Tim 6,1; 2Tim 3,2).

Wir können das Wort Gottes falsch lehren und damit in Verruf bringen (Tit 2,5).

Durch den Glaubensabfall können wir Gott und seine Gemeinde lästern (1Tim 1,20).

Wer gegen den Heiligen Geist lästert, dem kann nicht mehr vergeben werden (Mt 12,32; Mk 3,28. Siehe Gottheit – Jesus Christus – Lektion 13: Sünde ohne Vergebung!). Der Sohn Gottes wurde von den Menschen verhöhnt (Lk 23,11.36.39). Weil Jesus einem Gelähmten die Sünden vergab, waren die Schriftgelehrten fälschlicherweise der Ansicht, dass er damit gegen Gott gelästert habe (Mt 9,3).

Jesus lehrt, dass jegliche Lästerung den Menschen unrein macht, weil sie aus einem bösen Herzen entspringt (Mt 15,19). Paulus erklärt den Kolossern, dass sie als Wiedergeborene keine schmutzigen Reden mehr führen sollen wie früher und dazu zählen Lästerreden (Kol 3,8). In Jakobus 2 wird gesagt, dass die Reichen die Armen, d. h. Christen unterdrücken und damit ihren guten Namen lästern (Jak 2,6-7). Spr 17,5: „Wer den Armen verspottet, schmäht seinen Schöpfer, wer sich freut über ein Unglück, bleibt nicht ungestraft.”