Zunge-05: Murren und Klagen

Die Macht der Zunge

 

 

 I.   EINLEITUNG

Auch das Murren und Klagen zählt zum Missbrauch der Zunge! Was gibt es für weitere Begriffe? Murren, jammern, klagen, nörgeln, etwas aussetzen, brummig, bissig usw. Unzufrieden, sauer verdriesst, launisch, verstimmt, grimmig, lustlos usw.

Obschon wir uns heute mit der Sünde des Murrens auseinandersetzen wollen, muss erwähnt werden, dass es auf keinen Fall nur etwas Negatives und Sündhaftes ist! In der Bibel gibt es ein Buch das als „die Klagelieder“ betitelt ist. Dieses Buch schrieb Jeremia inspiriert vom Geist Gottes. Es enthält die Klagen des Propheten über das treulose Volk Israel, das zur Strafe in die babylonische Gefangenschaft geführt wurde: Klagelieder 1,1.8.15-16. Dann ist in der Bibel auch vom Klagen und Jammern über begangene Sünden die Rede. Z. B. David Psalm 25,18.

An einer anderen Stelle sagt David: Psalm 51,19. Wir sehen also: Durch Jeremia können wir erkennen, wie Gott jammerte um sein Volk und wie Gottes Geist klagte (denn die Schriften Jeremias wurden ja vom Geist Gottes inspiriert). Gott gefällt ein unzufriedener, trauriger und zerbrochener Geist über die Sünde besser, als alle Schlacht- und Brandopfer. Schliesslich muss auch gesagt werden, dass ein Klagen bei einer Beerdigung durchaus gerechtfertigt ist. Dieses Klagen hat mit verarbeitender Trauer zu tun und darf auf keinen Fall unterdrückt werden. Es ist nicht Sünde, sondern gehört zur inneren Verarbeitung, die jedoch früher oder später abgeschlossen werden soll, weil das Leben weitergeht.

Der Prediger (Kohelet) sagt im dritten Kapitel: „Alles hat seine bestimmte Stunde, jedes Ding unter dem Himmel hat seine Zeit.“ Dann fährt der Prediger fort in Kapitel 3, indem er sagt: Kohelet 3,4. Dieses Klagen und Murren gehört zum Leben und ist nicht Sünde, so lange es begrenzt ist und sich nicht gegen Gott richtet. Die Grenze hängt jeweils von der Schwierigkeit des Problems ab, von den Menschen selbst, als auch von der entsprechenden Kultur usw. Wir wissen aus der Bibel, dass z. B. die Israeliten 30 Tage um ihren Führer Mose getrauert haben (was trotz seiner Position in unserer Kultur ungerechtfertigt wäre). Von David wissen wir, dass er tagelang fastete und trauerte um sein todkrankes Kind, dass er durch die Unzucht mit Batseba zeugte. Erst als das Kind tot war, stand er auf, legte das Trauergewand ab und nahm wieder Speise zu sich (1Sam 12). Diese Verhaltensweise ist jedoch selbst für uns heute befremdend. Diese Beispiele zeigen uns, dass das Klagen begrenzt war und sich nicht gegen Gott richtete.

Wir wollen uns aber heute mit einer anderen Form des Murrens und des Klagens befassen, dass eine von den vielen Zungensünden ist.

Exodus 15,22-24: Erstes Murren der Israeliten, nachdem sie aus der Knechtschaft Ägyptens befreit wurden. Nur drei Tage nach dem grossen Wunder am Schilfmeer! Schliesslich gab Gott ihnen Wasser.

Exodus 16,1-3: Zweites Murren der Israeliten. Sie hatten Hunger und klagten die Führerschaft an.

Exodus 17,1-3: Obschon Gott seine Macht dem ganzen Volk mehrmals unter Beweis stellte, indem er grosse Wunder geschehen liess, murrte das Volk immer und immer wieder gegen den Herrn und seine Führer. Interessant ist zu sehen, dass es heisst, dass sie Gott versuchten, während sie sich gegen Mose auflehnten. Wir lesen später – von der Auflehnung mit dem goldenen Kalb (Ex 32), vom Murren gegen die 70 Ältesten (Dtn 11), von der Rotte Korah gegen die Führerschaft (Dtn 16), vom Aufstand gegen Aaron (Dtn 17), von der ehernen Schlange, die Mose aufstellte, als das Volk so ungeduldig wurde, dass Gott giftige Schlangen über das Lager kommen liess und dabei viel Volk getötet wurde (Dtn 21) usw.

Schliesslich lesen wir in Dtn 14,20-24.30-31: Gott hat das Murren nie ungestraft gelassen! Er schaut oft lange zu und wartet, ob sich bei uns Menschen eine Gesinnung der Einsicht und Umkehr einstellt. Die Israeliten haben nichts gelernt aus der Geschichte. Ihr Murren war ein Mangel an Glauben und Vertrauen auf Gott. Obschon sie sich aus der Knechtschaft herausführen liessen, haben sie sich erst viele Jahre später als ungläubig und ungehorsam erwiesen. All das Murren der Israeliten war von ganz anderer Natur, als das am Anfang erwähnte Klagen. Worin liegt denn der Unterschied? Dieses Murren richtete sich immer gegen eine Person: Entweder gegen Mose und Aaron oder gegen Gott direkt. Wir stellen also interessanterweise fest, dass sich sündhaftes Klagen und Murren oft gegen eine oder mehrere Personen richtet.

Auch im NT begegnen wir Beispielen des Murrens: Jesus redet in einem Gleichnis von den murrenden Arbeitern, die den ganzen Tag hart gearbeitet hatten und schliesslich denselben Lohn empfingen wie diejenigen, die erst abends zur Arbeit kamen (Mt 20).

In Lukas 5,27-32 lesen wir: Levi folgte Jesus nach. Er freute sich über seine Umkehr und seinen Neubeginn so sehr, dass er ein Fest veranstaltete. Levi war geistig krank, aber er ging mit seiner Krankheit zum geistigen Arzt, Jesus Christus. Im Gegensatz zu den Juden, die sich völlig gerecht und gesund fühlten und über Jesus murrten. Immer wieder lesen wir im NT, dass die Juden gegen Jesus murrten, wie ihre Vorfahren in der Wüste gegen Mose. Wo gab es eine Führerschaft, bei der sich unter dem Volk keine Murrenden befanden? Selbst Jesus war für viele Menschen nicht gut genug als Führer.

Auch in der Apg 6 lesen wir von der Erfahrung, die die Apostel in der ersten Gemeinde machten: Apg 6,1-2. Menschen zu führen war noch nie eine leichte Aufgabe. Selbst Menschen, von denen man eine etwas geistigere Gesinnung erwarten könnte, murren und klagen, wenn nicht immer alles nach ihren Köpfen geht und sie etwas ertragen müssen.

Doch was bedeutet diese Art von Murren wirklich? Es ist ein Mangel an Dankbarkeit, Vertrauen und Gehorsam gegenüber Gott! Paulus sagt den Ephesern: Epheser 5,19-20 (Dankbarkeit). Und den Römern sagt er: Römer 6,8-11 (Vertrauen). Zu den Korinthern aber: 1. Korinther 10,8-13 (Gehorsam).

Lasst uns also aus der Geschichte lernen! Lasst uns Gott dankbar sein für die Erlösung in Christus Jesus und für Seine Gemeinde! Lasst uns auch in Zeiten der Unsicherheit und des Leidens auf Gott vertrauen! Lasst uns seinen Worten gehorchen, auch wenn wir versucht werden, damit wir nicht vom Glauben abfallen, wie die Mehrheit der Israeliten! Je mehr wir im Glauben dankbar sind, Gott vertrauen und gehorsam nach seinem Willen handeln, desto weniger werden wir murren und klagen!

 

 II.   SCHLUSSFOLGERUNGEN

Zum Schluss möchte ich ein wunderbares Wort des Paulus vorlesen, dass er an die Gemeinde in Philippi richtete. Es passt immer noch sehr gut in unsere heutige Zeit: Phil 2,12-18. Sind das nicht wunderbare Worte, die uns ermutigen? Lasst uns Gott dienen mit Freuden, ohne Murren und Bedenken, denn wir werden ein wunderbares Heil ererben, wenn wir festhalten bis ans Ende! Amen!