1. Petrus-1f: Freigekauft durch das Blut Christi

Leiden, die sich lohnen

Kapitel 1 (Teil 2): „Seid heilig, denn ich bin heilig”

 

 

 Verse 18-21: Freigekauft durch das Blut Christi.

Gläubige sind Wissende (εἴδω), keine Träumer, Fühler oder solche, die sich etwas einbilden, das es nicht gibt (Hebr 11,1).

Es ist und bleibt eine historische Tatsache, dass Jesus Christus am Kreuz auf Golgata starb. Diese Folterung hat er keineswegs verdient, sondern er tat das frewillig, aus Liebe, um als vollkommenes Sühnopfer uns von unseren Sünden loszukaufen (λυτρόω) (Lk 24,21; Tit 2,14). Es gab kein anderes Heilmittel als menschliches Blut (Hebr 9,22), das uns von unserem nichtigen Lebenswandel erlösen konnte (Hebr 9,12). Selbst das stärkste Zahlungsmittel, Silber und Gold, hätte nicht gereicht. Auch wenn die Welt zum Verkauf freigegeben worden wäre, so hätte sie nicht gereicht, um damit ein einziges Seelenleben zu bezahlen. In einem christlichen Lied singen wir die Worte: „Was ich zum Dank auch gebe dir, die ganze Welt ist noch zu klein …” Allein das Blut Christi vermochte diese unsagbar hohe Schuld zu tilgen.

Der Vers (V. 18) weist eindeutig darauf hin, dass die meisten Empfänger dieses Briefes einen heidnischen und nicht einen jüdischen Hintergrund hatten (siehe Geschichtlicher Hintergrund, Seite 9). Auch wir führten ein nichtiges (μάταιος) Leben, ein Leben ohne Sinn und Ziel (Röm 12,2). Unsere heidnischen Väter vererbten (πατροπαράδοτος) uns ein gottloses und sinnloses Leben (Apg 14,15). Wir wuchsen mit menschlichen Überlieferungen und Traditionen auf (Mt 15,9; Tit 3,9). Wir wurden zur Gottlosigkeit erzogen (1Kor 3,18-21; Eph 2,11-13). 1Kor 15,17: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist euer Glaube nichtig, dann seid ihr noch in euren Sünden.”

Nur das kostbare Blut (αἷμα) des Gesalbten Gottes, vermochte uns von der Sklavschaft der Sünde loszukaufen (V. 19). Gerade weil es kein anderes Zahlungsmittel für unsere Sünden gibt, ist das Blut Jesu umso kostbarer. Es ist auch deshalb so kostbar, weil der Messias der einzige Sohn ist, den der himmlische Vater besitzt (Joh 3,16).

Jesus ist das einzig wahre Lamm, das die Sünden hinwegnehmen kann (Joh 1,29). Als Abraham seinen einzigen Sohn opfern sollte, erklärte er ihm in vollem Glauben (Gen 22,8): „Gott selbst wird sich das Lamm für das Brandopfer ausersehen, mein Sohn.” Das Brandopfer war nicht wirklich ein Widder, sondern Gottes eigener Sohn (Jes 53,7; Hebr 9,14). Der Begriff „ausersehen” heisst Moria. Der Berg, den Abraham mit seinem Sohn gläubig bestieg, war Morija. Auf diesem Berg, der später den Namen Zion erhielt, wurde der Tempel gebaut, wo viele tausende Opfertiere ihr Leben liessen und schliesslich Jesus als das wahre Lamm Gottes geschlachtet wurde (Offb 5,12).

Die Beschaffenheit des Opfers musste ein makelloses männliches Tier von den Rindern, Schafen oder Ziegen sein (Lev 22,20). Beim Auszug aus Ägypten musste ein Passalamm geschlachtet werden. Die Anweisung Gottes (Ex 12,5): „Ein makelloses, männliches, einjähriges Tier soll es sein.” Das Blut des Tieres strichen die Israeliten an die Türpfosten ihres Hauses, sodass sie vom Todesengel verschont blieben. Genauso streichen wir uns bei der Bekehrung das Blut Christi an unsere Herzen, damit wir vor dem ewigen Tod verschont bleiben (Hebr 12,24; 1Petr 1,2).

Jesus Christus ist das makellose (ἄμωμος) und unbefleckte (ἄσπιλος) Lamm Gottes, an dem kein Knochen gebrochen werden durfte (Joh 19,32-36). Nur das Gotteslamm vermag uns vor dem Todesengel zu retten. Dieses Menschenblut musste nur einmal geopfert werden, um das Gewissen der ganzen Menschheit zu reinigen (Hebr 9,13-14; 10,1-4).

Jesus das Lamm, war ausersehen, wörtlich vorhererkannt (προγινώσκω) (V. 20). Das heisst nicht, dass auch wir im selben Sinn vorherbestimmt sind, wie Jesus! Jesus war von Anfang an vorherbestimmt, weil er rein, makellos und unbefleckt war und blieb. Wenn man bei uns von einer Vorherbestimmung sprechen kann, dann nur durch Jesus, der für uns das Heil der Seelen geschaffen hat. Wir Menschen werden nicht ohne Glauben zum Heil bestimmt. Ansonsten wären die ermahnenden Befehlsformen hinfällig. Wenn hier von dem Konzept der Vorherbestimmung gesprochen wird, dann nur in Bezug auf das Lamm und das Heil durch Christi Blut. Es wäre gotteslästerlich zu sagen, dass Jesus im Kreuzestod seine grösste Niederlage fand. Diese Worte zeigen vielmehr, dass der Heilsplan Gottes ein Konzept ist, das schon vor der Erschaffung der Welt existierte (Eph 1,4-5). Gott schreibt die Menschheitsgeschichte nach seinem Willen (siehe Geburt Mose oder Jesus). Gott lässt die Ereignisse in der Welt nicht bloss zu, sondern er ist verantwortlich dafür, weil er die Geschichte schreibt.

Seit der Schöpfung weist die Gesamtbotschaft der Bibel auf die Erscheinung Jesu Christi hin, der den Heilsplan Gottes zur Vollendung führte (Joh 19,30b). Jesus ist also, wie vorausgeplant und vorausgesagt, uns Menschen im Fleisch erschienen (φανερόω), (1Joh 1,1-2; 1 Tim 3,16). Dieser Heilsplan war (wie erwähnt in V. 12) das Geheimnis des Evangeliums (Röm 16,25; 1Kor 2,7; Eph 1,9; 3,3-5; 6,19; Kol 1,26-27).

Das NT spricht vom „Ende dieser Tage” (Hebr 1,1-2), „in den letzten Tagen” (Apg 2,17) oder „das Ende der Zeiten” (1Petr 1,20) und meint das gesamte christliche Zeitalter. Zum Teil liegen diese letzten Tage bereits hinter uns (= Abschluss des Alten Bundes, d. h. mosaischen Gesetzes, Jud 18). Zum Teil befinden wir uns noch mitten drin (in den letzten Tagen), da auf die Wiederkunft Christi hingedeutet wird (1Tim 4,1). Die letzte Zeit ist also die Zeit des Messias, d. h. von seinem ersten Kommen bis zu seinem zweiten Kommen (Jud 18). Es gibt keine weitere „Endzeit” mehr in der Bibel, wie dies so manche Kommentatoren gerne hineinlesen, um ihre eigenwilligen Theorien über die Zeit vor dem grossen Gericht zu bestätigen.

Das alles geschah wegen uns, d. h. „um euretwillen” (V. 20b). Das alles geschah, damit wir an Jesus glauben (Röm 4,23-24). Ohne Jesus gibt es keinen rettenden Glauben.

Durch Jesus glauben wir an Gott (V. 21). Wer an den Sohn glaubt, der glaubt an den Vater (Joh 12,14). Der Vater hat den Sohn von den Toten auferweckt. Mit der Auferstehung erhält der Sohn die Zustimmung des Vaters (Apg 2,22; 17,31). Mit der Himmelfahrt empfängt der Sohn die Herrlichkeit zurück (Joh 17,4-5). Jesus wurde für eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt und schliesslich mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt (Hebr 2,9). Weil Jesus sich erniedrigte bis zum Tod am Kreuz, wurde er von Gott erhöht über alles (Phil 2,8-11; Hebr 1,1-3). Deshalb können wir unseren Glauben und unsere Hoffnung ganz auf Gott ausrichten (1Kor 15,20-22). Denn wir dürfen darauf vertrauen, dass auch wir von Gott erhöht werden (Röm 6,4.8), wenn wir demütig eingestehen, dass wir seine Erlösung so dringend brauchen. Denn wir werden die Krone des Lebens empfangen, wenn wir im Glauben festhalten (Offb 2,10).

 

 Schlussfolgerung

- Wie sehr sind wir der Meinung, eigentlich recht gute Menschen zu sein? Selbstgerechtigkeit ist der Killer unseres Glaubens!

- Wie sehr erkennen wir, dass wir seine Erlösung brauchen?

- Wie sehr erkennen wir, dass wir ohne Jesus hoffnungslos verloren sind?

 

Weshalb kam Jesus auf diese Welt?

- Siehe biblisch begründete Antworten auf dem Zusatzblatt!

 

2Petr 3,14
Zürcher: „Darum, meine Geliebten, setzt in solchen Erwartungen alles daran, ohne Fehl und Makel vor ihm zu erscheinen, so dass ihr nichts befürchten müsst!”

Neue Genfer: „Weil ihr also auf diese Dinge wartet, liebe Freunde, setzt alles daran, euch vor dem Herrn als untadelig und ohne Makel zu erweisen, als Menschen, die Frieden mit ihm haben.”

Gute Nachricht: „Meine Lieben, weil ihr darauf wartet, darum setzt auch alles daran, dass eure Gemeinschaft mit dem Herrn durch nichts beeinträchtigt wird. Bemüht euch, rein und fehlerlos vor ihm zu stehen, wenn er kommt.”

 

 Fortsetzung von Kapitel 1 (Teil 2):  Neu geboren aus unvergänglichem Samen