1. Timotheus-01: Die gesunde Lehre bewahren

Gemeindeordnung

 

 

 I.   Verse 1-2: Grusswort

Apostel (ἀπόστολος) bedeutet Gesandter, Bote, Reisender. Verschiedene Personen werden im NT als Gesandte bezeichnet. Barnabas, Epaphroditus, Apollos, Silvanus und Timotheus (Apg. 14,14; 1. Kor. 4,6.9; Phil. 2,25; 1. Thess. 2,6; 1,1; 1. Kor. 15,7). Trotzdem muss ein Unterschied gemacht werden zwischen – den 12 Aposteln Jesu (Apg. 1,13.26), dem Apostel Paulus (1. Kor. 15,9), und den übrigen Personen, die Gesandte waren.

Die 12 Apostel waren mit Jesus zusammen, wurden von Jesus beauftragt und bilden das Fundament der Gemeinde (Lk. 6,13), konnten Wunder tun (Mk. 16,17-20) und andern diese Gabe weiterverleihen (Apg. 8,14-20), hatten die Gabe der Eingebung (Inspiration: Mt. 10,18-20).

Der Apostel Paulus hatte eine Erscheinung Jesu (Apg. 9; 1. Kor. 9,1), wurde von Jesus als Heidenapostel berufen (Apg. 9,15; 22,14), konnte Wunder tun (28,8) und andern diese Gabe weiterverleihen, hatte die Gabe der Eingebung (Inspiration).

Die übrigen Personen im NT waren Entsandte einer Gemeinde mit einem bestimmten Auftrag. Sie konnten keine Wunder vollbringen (ausser ein Apostel legte ihnen die Hände auf wie bei Timotheus). Sie konnten keine wunderwirkenden Gaben weiterverleihen. Sie hatten nicht die Gabe der Eingebung (Inspiration).

Paulus spricht im Auftrag Gottes zu Timotheus und zu uns allen (= Inspiration). Paulus bezeichnet Timotheus als – sein rechtmässiges Kind im Glauben (1,2), mein Kind (1,18), sein geliebtes Kind (2. Tim. 1,2), gleichgesinnten Diener Christi (Phil. 2,20).

Für Paulus ist Jesus Christus der alleinige König der Könige, Herr der Herren (1. Tim. 1,17; 6,14-16; 2. Tim. 4,17-18). Es gibt keinen andern Gott ausser Christus (Apg. 4,12). Wer andere Religionen auf die gleiche Stufe stellt, der macht sich dem alleinigen Gott und Schöpfer gegenüber schuldig.

 

 II.   Verse 3-11: Die Irrlehrer in Ephesus

Timotheus soll gewissen Leuten verbieten – falsche Lehren zu verbreiten, sich mit Mythen (Fabeln) zu befassen, sich mit endlosen Geschlechterreihen (Geschlechtsregistern, Stammbaum) auseinanderzusetzen.

Zu den Fabeln lässt sich sagen, dass Dichter und Geschichtsschreiber Märchen erzählten über Städtegründungen oder die Herkunft von Familien. Irgendwelche Götter seien auf die Erde gekommen. Die unsterblichen Götter hätten sich mit unsterblichen Menschen eingelassen und Kinder gezeugt, die nun göttlichen Ursprungs seien (2. Tim. 4,4).

In der damaligen Zeit besassen die Menschen eine Leidenschaft für Stammbäume. Besonders Juden befassten sich gerne mit den Namensverzeichnissen und Geschlechtsregistern im AT (Tit. 1,14). Zu jedem Namen ersannen sie ganze Biographien.

Wer diese gewissen Leute genau gewesen sein sollten wissen wir nicht. Es waren Irrlehrer, Gesetzeslehrer (V. 7). Hymenäus und Alexander werden namentlich genannt, als bereits aus der Gemeinde Ausgewiesene (V. 20). Es muss sich nicht um eine grosse Bewegung handeln, sondern um eine kleinere Gruppe von Leuten in der Gemeinde.

Irrlehrer sind eine grosse Gefahr für die Gemeinde des Herrn, weil sie nur Spaltung und Verwüstung hinterlassen. Sie befassen sich mit Streitfragen, Grübeleien (ἐκζήτησις). Sie fördern Streitigkeiten und Spaltungen. Sie tragen der Haushaltung Gottes (οἰκονομία), Anordnung (Heilsplan), nichts bei. Sie leben in der Sünde (V. 9-10). Sie interessieren sich für alles, was der gesunden Lehre widerspricht (V. 10). Sie dienen dem Diabolos (Durcheinanderwerfer) und nicht dem allmächtigen Gott und Retter, „der will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (2,4). Zu allen Zeiten hat es solche Irrlehrer gegeben, die für die Gemeinde Christi eine grosse Gefahr darstellten.

Die Bibel warnt uns an einigen Stellen vor Irrlehrern:

Gal. 1,6-8: Wer ein anderes Evangelium verkündigt, der sei verflucht.

Mt. 24,9-14: Viele falsche Propheten werden auftreten.

2. Thess. 2,11: Gott sendet eine wirksame Kraft der Verführung.

2. Kor. 11,13-15: Satan selbst verkleidet sich als einen Engel des Lichts.

2. Pet. 2,1-3: Das Gericht Gottes wird über alle Irrlehrer kommen.

1. Tim. 4,1-3: Das Auftreten der Irrlehrer in den letzten Tagen.

2. Tim. 4,3-4: Der Weg der Wahrheit wird gelästert werden.

Tt. 1,10-11: Die Irrlehrer auf Kreta.

Judas 3-4: Warnung vor den gottlosen Irrlehrern.

2. Joh. 9-10: Haltet euch fern vor Irrlehrern.

Timotheus soll nun diesen Leuten verbieten, falsche Lehren zu verbreiten. Er soll nicht tatenlos zusehen, um des Friedens willen. Er soll zurechtweisen (5,20). Er soll das Wort Gottes predigen, zu gelegener und zu ungelegener Zeit (2. Tim. 4,2).

Das Ziel, die Folgen der Irrlehrer sind Streit, Spaltung, Sünde usw. Diese Lehrer des Gesetzes Mose verstehen angeblich selbst nicht, wovon sie reden (Mt. 15,9). Sie stellen zuversichtliche Behauptungen auf, die nur Spekulationen sind. Auch in der heutigen Zeit gibt es viele Irrlehrer, die sicher und überzeugt auftreten, aber gar nicht verstehen, wovon sie reden.

Das Ziel, der Gebote Gottes, das Timotheus predigen und lehren soll, ist:

Liebe (1. Pet. 4,8) aus reinem Herzen (Mt. 5,8).

Liebe aus gutem Gewissen (1. Pet. 3,21; 2. Tim. 1,3).

Liebe aus ungeheucheltem Glauben (Gal. 5,6: 1. Joh. 3,23).

Mit diesem Ziel vor Augen werden Gläubige zur gesunden Lehre herangezogen: Matthäus 7,16.

 

 III. Verse 12-17: Der erhaltene Dienst des Apostels

Das Gesetz Gottes ist grundsätzlich gut und niemand soll es herabsetzen: Auch staatliche Gesetze können gut und nützlich sein für die Menschen. Das Gesetz Mose im AT war Gottes Gesetz und daher gut. Auch das Gesetz Christi im NT ist Gottes Gesetz und daher gut. Der Missbrauch darf nicht dem Gesetz zur Last gelegt werden!

Warum brauchen Menschen so viele Gesetze?
Sie sind zum Schutz für Menschen gegeben. Weil der Mensch mangelhaft und sündhaft ist (V. 8-10). Wegen der Bosheit der Menschen müssen so viele Gesetze erlassen werden. Weil Menschen erfinderisch sind im Bösen braucht es immer wieder neue Gesetze. Nicht Gerechte, sondern Gesetzlose und Ungehorsame brauchen Gesetze! Menschen, die das Gesetz zwar kennen, aber sich nicht danach richten. Menschen, die ungehorsam sind und die Gesetze wissentlich verletzen. Gesetze richten sich nicht gegen den, der ein Leben nach Gottes Willen führt (NGÜ; V. 9). Sie dienen der Erziehung des Menschen: Gal. 3,23-29; 2. Tim. 3,16. Sie zeigen die Sünde auf und verurteilen sie: Römer 7,7-13.

Die Beschränktheit der weltlichen Gesetzgebung: Sie kommt in der Regel immer zu spät, nachdem eine Ungerechtigkeit schon geschehen ist. Sie kann im Widerspruch zu andern Gesetzen stehen. Sie enthält oft Lücken, Schlupfwinkel, die die „Gesetzeskundigen“ missbrauchen. Sie ist oft einseitig und bewirkt keine wirkliche Gerechtigkeit (die einen werden benachteiligt, andere bevorzugt). Die Mehrzahl der Gesetzesverstösse können weder registriert noch geahndet werden.

Trotz aller Schwächen gesetzlicher Ordnungen, braucht sie die Welt. Eine mangelhafte Ordnung ist besser als gar keine. Darum verlangte Gott nicht nur von Juden Unterordnung unter das mosaische Gesetz, sondern Gott will, dass sich alle Menschen den staatlichen Gesetzen unterordnen (Röm. 13,1-4).

Wer benötigt Gesetze besonders dringend? (Röm. 1,29-30).

Gottlose und Sünder (gottlose und sündige Menschen).
Es geht hier nicht um Menschen, die aus Gleichgültigkeit oder aus Versehen der Sünde verfallen. Es geht hier um den Feind des Gesetzes (2. Thess. 2,3). Wer eigene Wege geht und Gott trotzt (Röm. 1,32). Personen, ohne sittliche Massstäbe, die im Gegensatz zum Leben in der Verherrlichung Gottes stehen (Röm. 1,21).

Unheilige (oder Frevler) und Ruchlose, (denen nichts heilig ist und die keine Ehrfurcht kennen). Frevler wie Esau (Heb. 12,16), der sein Erstgeburtsrecht mit Füssen trat usw. Ruchlose entweihen Heiliges (Rich. 19,22: Die Schandtat der Benjamiten).

Vatermörder und Muttermörder (gegenüber Vater und Mutter gewalttätig werden).

Totschläger (nicht vor einem Mord zurückschrecken).

Unzüchtige (ein ehebrecherisches Leben führen).

Knabenschänder, die mit Männern schlafen (homosexuelle Beziehungen eingehen).

Sklavenhändler, die Menschen rauben und verkaufen (Menschenhandel treiben).

Lügner (Lügen verbreiten).

Meineidige, Meineide schwören (falsche Eide ablegen).

Paulus wollte nicht ein Verzeichnis aller Sünden aufstellen, auf die das Gesetz angewendet wird.

Wie werden Gesetze geradezu überflüssig? Dazu gibt es nur einen Weg; er führt über die gesunde Lehre! (Tt. 1,9.13; 2,1). Wie üben wir uns in der gesunden Lehre? (1. Tim. 6,3; 2. Tim. 1,13-14). Wenn das Gesetz Christi uns regiert. Nicht, weil es von aussen als Forderung an uns gestellt wird, sondern weil es in unserem Herzen lebt (Jer. 31,31-34). Nicht, weil wir es tun müssen, sondern weil wir es tun wollen. Wenn das Gesetz Christi in unseren Herzen und Gedanken geschrieben steht, dann regiert uns der Heilige Geist Gottes: Römer 7,4-6. Wir sind dem Gesetz Mose abgestorben, denn das Gesetz Christi geht viel weiter: Weil ich Gott liebe, brauche ich kein Gesetz, das mir verbietet einen Götzen anzubeten, und kein Gebot, Gott zu ehren. Weil ich den Nächsten liebe, muss mir niemand vorschreiben, ich solle ihn nicht bestehlen, verleumden oder beneiden. Weil ich ihn liebe, will ich ihm Gutes und nichts Böses tun. Wenn der Heilige Geist in uns lebt, dann wollen wir gesund denken, reden und handeln. Wer sich in der gesunden Lehre übt, der will lieben und bewahren und nicht hassen und zerstören.

Das „Gesetz Christi“ ist das System der Liebe. Nur mit Liebe kann man dem Anspruch der Menschen und Gottes genügen. Es wird auch „Gesetz der Freiheit, - des Geistes und - des Glaubens“ genannt. Paulus spricht in diesen Versen zuerst vom Gesetz Mose (V. 7-8) und endet in seinen Erklärungen beim Gesetz Christi (V. 9-10). Die Verheissungen an Abraham gingen direkt von Gott aus (Gal. 3,18). Das Gesetz Mose wurde „nur“ mit Hilfe von Engeln angeordnet (Gal. 3,19). Die Verheissungen an Abraham sind grösser als das Gesetz Mose (Gal. 3,17.20-21). Durch den Glauben an Jesus Christus sind wir Kinder Gottes, Nachkommen Abrahams, Erben der Verheissung (Gal. 3,23-29). Dem Apostel Paulus wurde diese gesunde Lehre anvertraut. Er hat sich diesen Dienst nicht selbst angeeignet: 1. Thess. 2,4. Jesus selbst hat ihn beauftragt, die Herrlichkeit des Evangeliums treuen Menschen weiter anzuvertrauen: 2. Tim. 2,1-2.

Paulus ist voller Dank - dass Christus ihn ermächtigt hat, dass Christus ihm sein Vertrauen geschenkt hat, dass Christus ihn in seinen Dienst gestellt hat.

Paulus bezeichnet sich als einen „Gotteslästerer“, weil er die Gemeinde Christi verfolgte und die Gläubigen misshandelte. Doch Paulus ist Erbarmen wiederfahren, weshalb? – Weil er mit ganz besonderem Eifer für Gottes Wort kämpfte: Gal. 1,13-14 . Weil er ein Pharisäer war, der mitten unter den Pharisäern aufwuchs (Apg. 23,6; Phil. 3,6).

Gotteslästerung wurde mit dem Tod bestraft (Lv. 24,16).
Jesus wurde wegen Gotteslästerung schuldig gesprochen: Mk. 14,61-65. Für die Juden war diese Selbstdarstellung Jesu eine absolute Gotteslästerung, auf der die Todesstrafe lag: Joh. 5,18; 10,30-33.

Paulus verfolgte die Gemeinde des Herrn aus voller Überzeugung, dass er etwas gutes tat: Apg. 7,59 – 8,3 (Das Leben des Paulus, L. 1). Für ihn waren die Christen Ketzer, die den jüdischen Glauben und das Gesetz Mose in Verruf brachten. Deshalb nahm er alle Christen gefangen und brachte sie nach Jerusalem, damit sind dort vor Gericht gestellt würden (Apg. 26,9-11).

Jesus erschien dem Eiferer auf dem Weg nach Damaskus (Apg. 9).
Paulus wurde für drei Tage blind, bis Ananias zu ihm gesandt wurde, um ihn zu heilen. Paulus bekehrte sich, indem er sich taufen liess und anschliessend mit demselben Eifer das Evangelium von Christus predigte. Paulus sündigte nicht vorsätzlich (Heb. 10,16) oder gegen den Heiligen Geist (Mt. 12,31-32)! (1. Joh. 5,16)

Lernziel des Glaubens: Warum hat Jesus den Paulus auserwählt zum Dienst?

- Weil er in ihm einen Mann sah, der es ehrlich meinte.

- Weil er in ihm einen Mann sah, der weiter ging als viele andere.

- Weil er in ihm ein auserwähltes Werkzeug sah, das bereit war für das Reich Gottes viel zu leiden (Apg. 9,15).

- Welche Eigenschaft gehört zu den wichtigsten im Glauben? – viel gesunder Eifer für Gott! Hebräer 6,11, – viel Eifer mit richtiger Erkenntnis (Röm. 10,2).

Überreich zeigte sich Gnade (χάρις), Glaube (πίστις) und Liebe (ἀγάπη). Die Lieblingsbegriffe des Paulus! (V. 5) Die Gnade Gottes hat in Paulus Glaube und Liebe entstehen lassen, wie sie nur durch Jesus Christus möglich sind (siehe NGÜ). Die Erscheinung Jesu bewirkte dieses Wunder in Paulus. Der Herr inspirierte Paulus zu einem unerschütterlichen Glauben und zu einer endlosen Liebe.

Gottes Wort ist zuverlässig, treu, glaubwürdig! (siehe 3,1; 4,9; 2. Tim. 2,11; Tt. 3,8). Paulus hat Gottes Gnade und Erbarmen (ἐλεέω) erfahren dürfen. Er bezeichnet sich als ersten begnadigten Sünder und als geringsten unter den Aposteln (1. Kor. 15,9). Gott ist treu, schreibt Paulus: 1. Kor. 1,9. Gott, der Menschen beruft, ist treu: 1. Thess. 5,24. Paulus sagt, wenn Gott mich rettete, dann wird er auch alle andern Menschen retten, die glauben, denn auf Gottes Wort des Evangeliums ist Verlass. Gottes ganze Geduld (μακροθυμία) arbeitete beispielhaft an Paulus. Der Herr ist grundsätzlich ein langmütiger Gott (Ex. 34,6; Ps. 86,15). Wenn aber die ganze Fülle der Geduld Gottes zum Zug kommt, dann bedeutet das, menschlich betrachtet, eine langanhaltende und untragbare Situation. So sehr wirkte Gottes Geduld an Paulus. Diese Tatsache stärkt alle, die künftig an den Herrn glauben werden. Gottes Gnade und Geduld geht so viel weiter als die menschliche Langmut und Ausdauer (Heb. 10,35-36). Seine Arme werden nie müde (Dt. 32,27). Sein Geist ermattet nicht (Jes. 40,28-31). An zwei Aposteln kann die duldsame Liebe Gottes (1. Kor. 13,7) erahnt werden und uns eine grosse Ermutigung sein: An Paulus (Apg. 9). An Petrus (Joh. 21,17).

Die Gedanken des Paulus enden in einer Doxologie (Lobpreis, Verherrlichung Gottes). Ehre und Herrlichkeit gehören allein dem König der Ewigkeit (1. Tim. 6,15-16). Gott der Herr ist unvergänglich, unsichtbar und einzigartig (Mal. 3,6; Kol. 1,15; Joh. 1,18).

 

 IV. Verse 18-20: Der Auftrag an Timotheus

In väterlicher Weise gibt Paulus seinen erhaltenen Auftrag von Christus weiter an sein geliebtes Kind im Glauben, Timotheus (2. Tim. 2,2): Er kennt die Verantwortung seines Dienstes. Der Staffetenstab muss weiter gereicht werden.

Der Auftrag stimmt „mit den prophetischen Aussagen überein, die seinerzeit über dich gemacht wurden“ (NGÜ). Vielleicht gab es einen Bruderrat von Propheten, die bei einer Zusammenkunft den Timotheus als geeigneten Mann sahen, um in Ephesus zu wirken (Apg. 13,1-4). Vielleicht empfing Timotheus selbst prophetisch die Zusage, dass er in Ephesus wirken sollte. Vielleicht hatte aber Paulus eine prophetische Vision, die ihn anwies, den Timotheus mit einem Auftrag nach Ephesus zu senden.

Eins steht fest: Timotheus wurde ausgesandt, um einen guten Kampf zu führen (1. Tim. 6,12).

- Ein Kampf, der nicht gegen Fleisch und Blut geführt wird (Eph. 6,12).

- Ein Kampf als Soldat Christi Jesu: 2. Tim. 2,3-5.

- Ein Kampf, mit dem Bollwerke zerstört werden: 2. Kor. 10,3-4

- Ein Kampf, bei dem der Glaube und das gute Gewissen bewahrt werden. Maximus von Tyrus hat einmal gesagt: „Gott ist der Feldherr; das Leben ist ein Schlachtfeld, und die Menschen sind Soldaten.“ Der Glaube wird in der Bibel verglichen mit einem Schlachtkampf (Eph. 6), Wettkampf verglichen (1. Kor. 9,25). Das Leben eines Gläubigen ist ein Kampf (Kol. 2,1; Phi. 1,27.30; 2. Tim. 4,7). Wir werden nicht zu einer einmaligen Schlacht aufgefordert, sondern zu einem lebenslangen Glaubenskampf. Wir werden, wie Timotheus, zu einem „guten“ (kalos) Kampf berufen. Nicht widerwillig oder mürrisch. Sondern willig und freudig, indem der Glaube und das gute Gewissen bewahrt wird.

Es gibt die calvinistische Behauptung: „Einmal gerettet, immer gerettet!“ Doch die Bibel sagt, dass es möglich ist, im Glauben Schiffbruch zu erleiden wie Hymenäus (2. Tim. 2,17) und Alexander (2. Tim. 4,14).

- Wir können vom Glauben abfallen: 1. Tim. 4,1 (Heb. 6,4-10).

- Wir können von der Wahrheit abirren: 2. Tim. 2,15-18 (Gal. 1,6-8).

- Wir können vorsätzlich sündigen und das Heil verlieren (Heb. 10,26-31).

- Wir können unfruchtbare Reben sein, so dass wir vom Weinstock abgeschnitten werden (Joh. 15; Gal. 5,4).

- Wir können durch unbussfertiges Verhalten aus der Gemeinde der Heiligen ausgeschlossen werden: Mt. 18,15-17; Tit. 3,10-11.

- Die Gemeindeleitung ist verpflichtet, unbussfertige Sünder aus der Gemeinschaft der Gläubigen auszuschliessen: 1. Kor. 5,1-13; 2. Thess. 3,6.14-15 (Gal. 6,1-10).

Es gibt Sünden, die eine Blasphemie für die Gemeinde Gottes darstellen: Johannes 8,44; Matthäus 12,32; 1. Johannes 5,16-17.