1. Timotheus-06: Anweisungen zu guten Werken

Gemeindeordnung

 

 

 I.   Verse 1-2: Anweisungen für Sklaven

Es ist klar, dass hier das griechische Wort (δοῦλος) Sklave bedeutet und nicht Diener. An verschiedenen anderen Stellen wird dieses Wort mit Diener übersetzt. Paulus bezeichnet sich selbst als Sklave – Knecht – Christi (Röm. 1,1). Auch andere Schreiber im NT bezeichnen sich als Knecht (Jud. 1; 2. Pet. 1,1; Jak. 1,1).

Ein Sklave im ersten Jahrhundert hatte keine Rechte. Er war Eigentum seines Herrn (siehe Auslegung Eph. 6). Es gab an die sechzig Millionen Sklaven im römischen Weltreich. Entlaufene Sklaven, die aufgespürt wurden, erhielten auf ihrer Stirn ein F eingebrannt, was soviel wie fugitivus = entlaufener Sklave hiess. Ein römisches Gesetz erlaubte Folterung und Ermordung eines entronnenen Sklaven. Trotzdem ordnete Paulus die Sklaven an, ihren Herren treu und gehorsam zu sein, besonders die gläubigen Sklaven. Jeder bleibe in seinem Stand (1. Kor. 7,21).

Das Christentum stellt sich also nicht gegen die Sklaverei, noch kämpft sie für ihre Abschaffung: 1. Petrus 2,18. Gehorsam zu sein, wenn alles gerecht zu und her geht, ist vielleicht noch verständlich. Aber den ungerechten Herren Gehorsam zu erweisen, das ist wohl die grösste Herausforderung für einen Christen. Besonders ihnen gilt es sich unterzuordnen, damit Gott und die Lehre nicht gelästert wird. Wie geschieht das? Durch das Fehlverhalten der Gläubigen. Wenn die Gläubigen sich nicht an die Gesetze ihres Landes und ihrer Kultur halten (z. B. durch Arbeitsverweigerung, Gesetzesübertretungen).

Diese Form von Sklaverei ist in unseren Landesteilen heute abgeschafft. Trotzdem sind auch wir als Arbeitnehmer unseren Arbeitgebern als gehorsame Knechte verpflichtet. Alles was wir tun, das tun wir nicht um den Menschen zu gefallen, sondern im Gehorsam zum Herrn: 1. Korinther 10,31. Wie viel weniger können Protestaktionen und Arbeitsverweigerungen wegen Lohnerhöhungen und kürzeren Arbeitszeiten gerechtfertigt werden. In einigen seinen Briefen gibt Paulus immer wieder Anweisungen an die Sklaven, sich ihren Herren unterzuordnen (Eph. 6,5-8; Kol. 3,22-24; Tt. 2,9-10).

Auch den gläubigen Herren sollen sich Christen unterordnen (Bsp. Philemonbrief). Es wäre nicht richtig, einen gläubigen Herrn durch Ungehorsam herauszufordern in seiner Geduld. Auch wenn in Christus Herren und Sklaven gleichgestellt sind, so gilt das nicht im Arbeitsverhältnis des täglichen Lebens: Galater 3,28. Trotzdem werden auch die gläubigen Herren aufgerufen, mit ihren Sklaven rücksichtsvoll umzugehen: Epheser 6,9.

Durch den Glauben sind wir Sklaven geworden und gehören Christus (Röm. 14,8): Wir sind Diener des höchsten Gottes (Apg. 16,17). Wir sind Diener der Gerechtigkeit geworden: Römer 6,16-17. Als Sklaven sind wir nicht grösser als unser Herr (Joh. 15,20).

Wie verhält sich denn ein Diener Christi?
Der Grösste ist in Gottes Augen der beste Diener (Mk. 10,43). Die Lehrer des Evangeliums sind Diener an den Heiligen (1. Kor. 4,1; 2. Kor. 4,5). Ein Diener des Herrn soll nicht streiten (2. Tim. 2,24). Ein Diener Christi soll wachsam und treu sein (Lk. 12,37.43). Alles, was ein Diener Christi sagt, wenn er etwas gutes getan hat, ist: Lk. 17,10. Diener Christi werden aufgerufen(Gal. 5,13): „Dient einander in der Liebe!“

Wenn Timotheus all das so weiter verkündet, dann wird er ein rechter Diener Christi Jesu sein (1. Tim. 4,6).

 

 II.   Verse 3-10: Warnung vor Irrlehrern

Zum Abschluss seines ersten Briefs an Timotheus greift Paulus nochmals das Thema Irrlehrer auf. Im ersten Kapitel, Verse 3-11 hat er Timotheus bereits angewiesen, wie er mit diesen Leuten umgehen soll. Es ist ihm ein Anliegen, dass Timotheus sich nicht verunsichern lässt und deshalb warnt er ihn noch einmal eindringlich vor den vielen Irrlehrern. Es gab damals zahlreiche fragwürdige Propheten, die von einer Stadt in die andere wanderten, Gemeinden aufsuchten und ihre Irrlehren verbreiteten. In den damaligen Gottesdiensten ging es ziemlich frei zu und her. Wer glaubte, etwas sagen zu müssen, der stand auf und trug seine Gedanken vor. Das war eine grosse Gefahr für die Gemeinde, weil so auch den Irrlehrern die Tür offenstand (1. Joh. 4,1).

Timotheus soll dafür sorgen, dass die gesunden Worte gelehrt werden in der Gemeinde. Die Worte Jesu Christi sind massgebend und die seiner auserwählten und inspirierten Apostel (Joh. 16,13; 1. Kor. 2,13; 14,37). Irrlehrer verstehen es, ihre eigenen Worte als Wahrheit zu verkaufen.

Wer andere Lehren verbreitet, ein anderes Evangelium lehrt: Gal. 1,6-9 (sei verflucht).

Der ist ein Narr, aufgeblasen (τυφόω), töricht.
Ein Neubekehrter könnte als Bischof eitel, aufgeblasen werden (3,6). In den letzten Tagen werden Menschen aufgeblasen sein (2. Tim. 3,4). Wir werden angewiesen unseren Sinn nicht auf Hohes zu richten (Röm. 12,3.16; 1. Joh. 2,16; Spr. 16,18). Es ist nicht so leicht wie es aussieht, das Evangelium Christi richtig zu lehren. Deshalb sollen auch nicht alle Lehrer sein (Jak. 3,1-2).

Der hat nichts verstanden (ἐπίσταμαι).
Was ist das Gegenteil von nichts verstehen? – Synesis (σύνεσις); Verständnis und Einsicht. Synesis ist die Kombination von Erkenntnis und Verständnis. Erkenntnis, die nicht im positiven Sinn angewandt werden kann, ist nichts nütze. Irrlehrer verbreiten bloss eine verdrehte Erkenntnis, die zu einem falschen Eifer führen mit negativen Auswirkungen: Römer 10,1-2.

Der ist krank (νοσέω).
Streitereien und Wortgefechte können seelisch krank machen (2. Tim. 2,14; Tt. 3,9-10). Die richtige Nahrung ist entscheidend für Körper und Seele. Die gesunde Lehre Christi ist gesunde Nahrung für unsere Seelen. Was ist das Ziel aller Belehrung? 1. Timotheus 1,5.

Ausschliessliche Behauptungen, die zu Streitigkeiten führen können, z. Bsp.:
Das Heil kann ohne Werke erworben werden (Jain! Gnade). Das Heil kann nicht ohne Werke erworben werden (Jain! Gehorsam). Es gibt Leute, die neigen dazu, immer das Gegenteil zu behaupten.

Was ist das Resultat von Streitereien und Wortgefechten?

Neid (φθόνος)
Es geht um Besserwisserei und Machtkämpfe (Jak. 3,14-16). Gläubige fangen an, einander zu beneiden, um ihren Stand, ihre Position.

Streit (ἔρις)
Es geht um Zerstörung: Jakobus 4,1-2. Gläubige werden gleichgültig und müde im Glauben.

Lästerungen (βλασφημία)
Es geht um Respektlosigkeit (Eph. 4,21). Gläubige verletzen einander und sind verletzt.

Böse oder üble Verdächtigungen (ὑπόνοια)
Es geht um Misstrauen, indem sie alles, was andere sagen oder tun negativ bewerten (Jak. 4,11). Gläubige vertrauen einander nicht mehr, sondern warten auf eine Gelegenheit, jemanden schlecht zu machen: Galater 5,15-17.

Endloses oder fortwährendes Gezänk (παραδιατριβή)
Es geht gar nicht mehr um die Wahrheit, sondern um den Streit. Gläubige fühlen sich nicht mehr verstanden und verlassen die Gemeinde.

Wer solche „Werke des Fleisches“ (Gal. 5) ausübt, wird das Reich Gottes nicht ererben.

Darum ist es wichtig, dass Streitgespräche und Wortgefechte, um die Wahrheit Gottes, möglichst vermieden werden (2. Tim. 2,23-24; Tt. 3,9): Meistens geht es darum, dass auf beiden Einwänden etwas Wahres anerkannt werden muss. Es darf niemals so argumentiert werden, dass es um persönliches Recht geht. Es darf niemals um Rechthaberei und wer ist der Stärkere gerungen werden. Es darf niemals respektlos gegenüber andern geredet oder gehandelt werden. Es ist wichtig, dass jeder dem andern zuhört und versteht. Es ist äusserst wichtig, dass ein gesunder Dialog entsteht. Es darf nicht alles persönlich genommen werden, sondern muss mit Gottes Augen betrachtet werden, damit die Wahrheit im Mittelpunkt steht.

Gesunde Kommunikation mit erbauender Kritik, sollte immer gefragt sein!

Jetzt macht Paulus einen interessanten Wechsel in seiner Aussage! Es geht nun plötzlich ums liebe Geld. Viele Irrlehrer machen die Frömmigkeit zu einem einträglichen Geschäft. Sie betrachten das Lehren und Predigen nicht als Berufung, sondern als Karriere und befassen sich damit, um Vorteile davon zu tragen. Barclay schreibt: „So eindeutig aus den Pastoralbriefen hervorgeht, dass jeder Arbeiter seines Lohnes wert ist, so eindeutig ist auch, dass der Beweggrund des Handelns nicht Gewinnsucht sein darf, sondern der Wunsch, Gott und den Menschen zu dienen.“ Der wirklich gläubige Diener Gottes ist nicht interessiert, sich zu bereichern.

Die Beziehung der Frömmigkeit zum Reichtum!
Keine andere Generation hatte je so viel zu tun mit Materialismus und Besitztum. Es gehört zu den Pflichten eines christlichen Lebens, für die anfallenden Lebenskosten nach bestem Wissen und Gewissen aufzukommen. Ein Christ ist ein arbeitsamer Mensch, der ohne Geldgier aus seiner finanziellen Situation das Beste macht und dabei genügsam ist. Gott verlangt von uns Christen nicht, dass wir in Höhlen leben, sondern wir sollen finanziell so leben, wie der Durchschnittsbürger in unserem Land. Christentum plädiert weder für Armut noch für Nachlässigkeit. Christen haben ihre Augen himmelwärts gerichtet und streben nach unvergänglichen Werten. Christen sind Milliardäre, weil sie die himmlische Erbschaft antreten. Der kostbarste Besitz eines Gläubigen ist die Liebe, Freundschaft und Gemeinschaft zu Gott und zu den Menschen.

Jakobus 4,13 - 5,6:
Glaube macht keine Pläne ohne Gott (Jak. 4,13-17). Glaube setzt nicht auf den vergänglichen Reichtum (Jak. 5,1-6).

Frömmigkeit bedeutet Genügsamkeit: Philipper 4,4-7; 4,11-13.
Denn die Frömmigkeit schenkt uns Frieden mit Gott und die Gewissheit der ewigen Erlösung (4,8). Die Frömmigkeit erfüllt uns mit Sicherheit, dass Gott denen, die ihn lieben, „alles zum Guten dient …“ (Röm. 8,28). Die Frömmigkeit macht uns bewusst, dass wir an unserem Todestag, alle angesammelten weltlichen Güter zurücklassen müssen, und dass sie andern gehören werden: Lukas 12,13-21.

Welche besonderen Gefahren schliesst die Geldgier ein?
Der Wunsch nach Geld wird leicht zu einem unersättlichen Wunsch. Im Hinblick auf Geld und Gut scheint merkwürdigerweise niemals der Zeitpunkt einzutreten, zu dem der Mensch sagt: „Genug!“ Stets melden sich neue Wünsche an, stets möchte er noch mehr haben. Der Wunsch nach Reichtum ist in einer Illusion begründet.

Erstens steht der Wunsch nach Sicherheit dahinter, doch Reichtum garantiert keine Sicherheit. Im Gegenteil! Je reicher, desto grösser ist die Gefahr des Verlusts. Wer seinen Reichtum nicht richtig investiert, der verliert bald alles was er hat.

Zweitens kann Reichtum die wichtigsten Dinge im Leben nicht kaufen, z. B.: Gesundheit und Liebe. Er kann auch vor Sorgen und Tod nicht bewahren.

Der Wunsch nach Geld macht die Menschen leicht zu selbstsüchtigen Menschen, und ein unfairer Konkurrenzkampf wird dadurch begünstigt. Wer von dem Wunsch nach Reichtum besessen ist, macht sich nichts daraus, wenn andere arm bleiben oder gar etwas verlieren, damit er selbst noch mehr Gewinn machen kann. Der Wunsch nach Reichtum bewirkt, dass unsere Gedanken ausschliesslich auf uns selbst fixiert sind und in andern lediglich Werkzeuge oder Hindernisse auf dem Weg der persönlichen Bereicherung sehen.

Merkwürdig ist, dass der auf dem Verlangen nach Sicherheit gegründete Wunsch nach Reichtum letztlich nur Kummer und Angst verursacht. Je mehr der Mensch besitzt, desto mehr hat er zu verlieren. Je grösser sein Vermögen, desto grösser sind die Sorgen und Ängste es zu verlieren.

Geldgier bringt die Menschen leicht dazu, Geld auf unredliche Weise zu erwerben, und verursacht später vielleicht Gewissensbisse und körperliche Nöte. In ihrer Geldgier ruinieren sie ihre Gesundheit, und das Alter bedeutet für sie später eine Last statt ein Ausruhen von der Mühsal des Lebens. Vielleicht erkennen sie erst zu spät, welchen Schaden sie durch ihre Geldgier anderen zugefügt haben, und die Reue über das, was sie nicht mehr rückgängig machen können, quält sie bis an ihr Lebensende.

Glaubensabfall und viel Leid (gem. Vers 10):

- Judas ist das beste Beispiel (Joh. 12,6).

- Ananias und Saphira (Apg. 5).

- Der reiche Jüngling (Mt. 19,16-22).

- Jesus warnt vor dem trügerischen Reichtum dieser Welt (Mt. 13,22).

- Freundschaft mit der Welt bedeutet Feindschaft gegen Gott (Jak. 4,4).

- Wer zuerst das Himmelreich sucht, der wird belohnt im Leben (Mt. 6,31-33).

- Vor geldgierigen Geschwistern sollen wir uns zurückziehen (1. Kor. 5,11).

 

 III. Verse 11-16: Der Frömmigkeit nachjagen

Fliehe (φεύγω) vor der Habsucht!
Gehe keinen Schritt mit der Habsucht. Sie ist dein Feind und will dich töten. Wie die Unzucht (1. Kor. 6,18), und die Lüste der Jugend (2. Tim. 2,22).

Jage (διώκω = verfolgen) nach (1. Thess. 5,15; Röm. 12,13; 1. Kor. 14,1; Phil. 3,12):

Gerechtigkeit (δικαιοσύνη)
Bezieht sich nicht bloss auf unsere Denkweise, sondern auch auf unsere Handlungsweise. Epieikeia (ἐπιείκεια = Milde, Nachsicht) bedeutet allerdings mehr als blosse Gerechtigkeit.

Frömmigkeit (εὐσέβεια)
Der erste Timotheus wird von dieser Idee geprägt (2,2.10; 3,16; 4,7.8; 6,3.5.6). Auch Gottesfurcht, Gottseligkeit (siehe griech. Begriffe1; 11)

Glauben (πίστις)
Ohne Glaube geht gar nichts; weder Gerechtigkeit noch Frömmigkeit haben Bestand ohne Glauben (Heb. 11,1-3.6; 1. Joh. 5,4). Wie wird unser Glaube gespeist? Durch die Erkenntnis aus Gottes Wort (Röm. 10,17). Durch die täglichen Erfahrungen. Leiden, Erprobungen (1. Pet. 4,12-14; Jak. 1,2-3). Freuden, Erfolge (Apg. 8,4-8). In der Anbetung (Apg. 2,42-47), in der Liebe zu andern Menschen (1. Thess. 3,12-13).

Liebe (ἀγάπη)
Nicht bloss Philia (Mt. 5,43-46), sondern Agape (1. Kor. 13,4-8). Wahre Liebe beginnt dort, wo die durchschnittliche menschliche Liebe aufhört (1. Joh. 4,8). Die Liebe deckt eine Menge von Sünden zu (1. Pet. 4,8; Jak. 5,19-20).

Geduld (ὑπομονή)
Es ist nicht die Fähigkeit, dazusitzen, den Kopf hängen zu lassen und die Anfechtung passiv zu erdulden, bis der Sturm vorüber ist. Es ist nicht einfach ein Erleiden der Widerwärtigkeiten. Es ist der Geist, der Belastungen tragen kann, nicht in Resignation, sondern in zuversichtlicher Hoffnung.

Sanftmut (πρᾳότης)
Bedeutet Selbstbeherrschung, gepaart mit Kraft (je grösser die Kraft …). Bsp. ein Pferd, das für das Springreiten trainiert wird und kraftvoll über alle Hürden springt. Es ist ganz zahm und vereint Kraft und Milde. Paulus war fest davon überzeugt, was er glaubte und trat mit seinen Mitarbeitern in aller Milde auf: 1. Thessalonicher 2,7-12.

Kämpfe (ἀγωνίζομαι)
Sei ein Kämpfer, aber nicht so, dass du alles zusammenschlägst (1,18)! Es geht nicht darum, dass wir gegen Menschen kämpfen. Es geht um einen innerlichen Kampf, damit das Gute in uns siegt. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, indem du für die Gerechtigkeit leidest (Heb. 11; 2. Kor. 11,23-28): 2. Timotheus 4,7-8. Kämpfe so, dass dich die Sünde nicht einholen kann (1. Thess. 5,8-9)!

Ergreife (ἐπιλαμβάνομαι)
Das ewige Leben ist in greifbarer Nähe für alle, die es haben wollen. Viele sind berufen, aber wenige auserwählt (Mt. 22,14). Wir ergreifen das ewige Leben, indem wir:

- uns heiligen lassen für Gott (1. Pet. 1,16),

- uns erfüllen lassen von der Agape-Liebe (1. Joh. 4,8),

- dem Frieden nachjagen mit jedermann (Heb. 12,14),

- der Gemeinde dienen mit all unseren Kräften und Talenten (Mt. 25,14-30),

- unsere Blicke himmelwärts richten und nach dem trachten was droben ist (Kol. 3,1-4).

Was ist das gute Bekenntnis? – Ichthüs!
Ich glaube an Jesus Christus, dem Sohn Gottes, meinem Erlöser (Mt. 16,16). Unser Bekenntnis ist der Schlüssel zum Glauben (Röm. 10,9-13). Selbst Jesus hat das Bekenntnis abgelegt vor Pontius Pilatus, als er in einer bedrohenden Phase des Lebens stand (Joh. 18,33-38). Wo hat Timotheus sich zum guten Bekenntnis bekannt? – Taufe! Die Erinnerung an das Glaubensbekenntnis bei unserer Taufe schenkt uns geistliche Kraft und Ausdauer. Deshalb ist es wichtig, dass eine Taufe möglichst auch vor der versammelten Gemeinde stattfindet, damit das gute Bekenntnis umso fester verankert wird.

Bewahre (τηρέω)
Jesus zu kennen und sich zu ihm zu bekennen, bedeutet auch, dass wir ihm Gehorsam sind, wie Timotheus (Lk. 6,46; 1. Joh. 2,3-6). Denn unser Auftrag besteht darin, Gottes Gebot zu bewahren –

unbefleckt (Eph. 5,27; 2. Pet. 3,14),

untadelig (Phil. 2,15; Kol. 1,22; Jud. 24).

NGÜ: „Erfülle deinen Auftrag vorbildlich und untadelig, bis Jesus Christus, unser Herr, wiederkommt.“ Wir dürfen niemals vergessen, welchen Profit aus diesem Trachten und Streben nach den Geboten Gottes hervorwächst! Denn das ewige Leben hat für uns schon begonnen (Joh. 5,24; 1. Joh. 5,11-12). Es ist nur noch eine Sache der Zeit, bis Christus erscheint und sich allen Menschen „zur rechten Zeit“ offenbart. Paulus legt kein spezielles Datum der Wiederkunft Christi fest (1. Thess. 5,1-2). Wichtig ist nur, dass jeder weiss, dass er sich vor Christus bewähren muss und nicht vor Menschen.

Gott offenbart sich in seinem Sohn erneut bei der Wiederkunft (V. 15b-16):

ER ist der glückseligmachende und alleinige Herrscher (Phil. 2,5-9).

ER ist der König der Könige und der Herr der Herren (Offb. 19,11-16).

ER besitzt als einziger Unsterblichkeit (Mt. 28,20; 1. Joh. 1,1-4).

ER wohnt an einem Ort, wo kein Fleisch und Blut Zugang hat (1. Kor. 15,47-53).

Ihn hat noch kein Mensch je gesehen (Joh. 14,9; Ex. 33,20).

Dem dreieinigen Gott gebührt Ehre und Macht in alle Ewigkeit.

 

 IV. Verse 17-19: Mahnung an die Reichen

Hier werden nicht die angesprochen, welche reich werden wollen (V. 9), sondern die, welche es bereits zum Reichtum gebracht haben. Manch einer stellt sich die frühe Gemeinde sehr arm vor. Diese Verse widerlegen jedoch diese Vorstellung, denn es gab offenbar auch Reiche in der Gemeinde. Es kann gut sein, dass einige auch Herren waren, die Sklaven besassen (V. 2).

Ein gutes und ein schlechtes Beispiel aus dem AT:

Jesus sagte, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurch gehen werde, als ein Reicher ins Reich Gottes (Mt. 19,24; Lk. 18,24-25). Bsp. der reiche Nabal war ein Geizhals (1. Sam. 25,2). David sandte 10 Leute zu Nabal, mit der Bitte, ihn und seine 700 Leute zu verpflegen. Nabal war gerade bei der Schafschur und dem anschliessenden Jahresfest. Doch für David wollte er nichts übrig haben, obschon David mit seinen Kriegern für Ruhe vor Feinden im Land sorgten (1. Sam. 25,21). Statt David und seine Leute zu unterstützen und vom Herrn gesegnet zu werden, wenn David König wurde, musste Nabal wegen seiner Habsucht und Gottlosigkeit sterben (1. Sam. 25,37-38).

Doch bei Gott ist alles möglich, selbst, dass ein Reicher ins Himmelreich kommen kann (Gn. 18,14; Lk. 1,37). Bsp. Abraham war reich und wohlhabend (Gn. 13,1-2). Abraham übergab sein Leben dem Herrn (Gn. 12,8) und war sogar bereit seinen Sohn dem Herrn zu opfern (Gn. 22,16-17). Abraham war ein grosszügiger Mann und wurde vom Herrn reichlich gesegnet (Gn. 13,9-10). Abraham gab Melchizedek den Zehnten (Gn. 14,20).

Was sollen die reichen Gläubigen unterlassen und was tun?

Die Reichen sollen:

- nicht überheblich sein (Jer. 9,22),

- ihre Hoffnung nicht auf den flüchtigen Reichtum setzen (Mt. 6,33),

- gutes tun (Gal. 6,10),

- reich werden in guten Werken (Lk. 12,48),

- freigiebig sein (Lk. 6,38),

- ihren Sinn auf das Gemeinwohl richten.

„Wenn der Reichtum wächst, hängt euer Herz nicht dran“ (Ps. 62,11).
Die biblische Geschichte lehrt, dass wer gibt, immer mehr von Gott empfängt, in materieller und in geistlicher Hinsicht. Denn Geben bedeutet Säen: 2. Korinther 9,6-10. Wer den Fussstapfen Jesu folgt, der gibt reichlich und grosszügig (2. Kor. 8,9).

Eine gute Grundlage für die Zukunft schafft, wer sich Schätze im Himmel sammelt. Geld und Karriere sind vergänglich. Alles Weltliche wird früher oder später veraltet und zerfallen (Mt. 6,19-21).

 

 V.  Verse 20-21: Schlusswort

Zum Schluss ermahnt Paulus den Timotheus noch einmal das kostbare, ihm anvertraute Gut zu bewahren (2. Tim. 1,14). Nicht das Geld und der Reichtum sind so kostbar, sondern das Evangelium Christi ist von ungeheurem Wert. Jeder Prediger hat heute die verantwortungsvolle Aufgabe, wie Timotheus, dieses kostbare Evangelium, dass Seelen retten kann, rein zu bewahren und weiter zu verkündigen. Wer sich aber um Worte streitet und ein anderes Evangelium verkündet, der sei verflucht (2. Tim. 2,16; Gal. 1,8).

Die Bibel warnt immer wieder vor Irrlehrern! (Johannesbriefe, 2. Petrus, Judas usw.) Es gibt immer wieder so „Schlaumeier“, die sich über andere Gläubige erheben, indem sie vorgeben besonders weise zu sein. Sie präsentieren sich so, als würde jeder Weg nur über sie zu Christus führen. Wir sollen uns fernhalten von jeglichen Spekulationen und von Wortgezänk, das nur zu Streit und zu Zerrüttung führt.

Wir alle Menschen haben Gottes Gnade so dringend nötig (Röm. 3,23). Darum, lasst uns nach der Gnade Gottes streben damit unsere Seelen gesund und geheiligt sind für den Herrn! Das ist das höchste menschliche Ziel im Leben. Es gibt nichts schöneres, als einander Gottes Gnade zu wünschen.