Gemeindeordnung
I. Verse 1-2: Richtiges Verhalten untereinander
Paulus wusste, wie die Gemeinde wächst. Durch fleissige Verkündigung des Evangeliums von Predigern und Lehrern (Kap. 4). Durch treue Leiterschaft in der Gemeinde (Kap. 3). Durch das Bewahren des Friedens und die Bereitschaft zu dienen (Kap. 5).
So wuchs auch die Gemeinde in Jerusalem. Die Apostel verkündigten das Evangelium überall und leiteten treu die Gemeinde, so dass sich die Schar der Jünger mehrte (Apg. 2,41.47; 5,14; 6,1). Als menschliche Beziehungen zusammenbrachen und ein Murren entstand, so dass die Evangelisation bedroht war, wurden Dienstpläne aufgestellt, um den Frieden wieder herzustellen (Apg. 2,46.47; 6,1-5).
Weil Paulus diese Gefahren der Gemeinde kannte, gab er weise Anleitungen, um sicher zu stellen, dass die geistlichen Geschwister gut miteinander umgingen. Dabei beachtet er die Altersdifferenzen (Kap. 5,1-2). Er erwähnt die besonderen Bedürfnisse der Witwen (Kap. 5,3-16). Gleichzeitig spricht er auch von der richtigen Beziehung zwischen den Gliedern und den Ältesten (Kap. 5,17-25). Schliesslich ermahnt er auch die Sklaven und die Herren (Kap. 6,1-2).
Diese Faktoren sind zu beachten, wenn es um das Wachstum der Gemeinde geht.
Wenn wir diese Anweisungen zu guten Werken beherzigen, dann kann die Gemeinde vor einigen Problemen verschont werden.
Richtiges Verhalten untereinander!
Wichtig ist der nötige Respekt vor den Älteren, auch wenn sie Fehler machen. Es ist nicht leicht, jemanden zu ermahnen, ohne ihn zu verletzen. Auch wenn es unangenehm sein mag für einen jungen Prediger gegenüber einem älteren Bruder, so soll er die Ermahnung nicht unterlassen. Was ist das Problem von jungen Menschen? Sie sind oft zu schnell in ihren Antworten und Reaktionen. Sie sind oft ungeduldig und impulsiv, das hinterlässt schnell den Eindruck von Respektlosigkeit. Er soll ihn wie ein Vater angehen und ihm mit Liebe und Achtung begegnen: Galater 6,1.
Wann wird ein Mann zur „älteren Garde“ gezählt?
Ganz einfach; wenn er weisse Haare hat: Spr. 20,29. Gott will, dass das Alter besonders geehrt wird: Lv. 19,32. Die Gemeinde ist eine geistliche Familie, mit Vätern, Müttern und Geschwistern (Mt. 12,49-50). Gleichaltrigen soll er wie Brüdern begegnen. Sein Verhältnis zum andern Geschlecht sollte von Keuschheit (wie 4,12: ἁγνεία) gekennzeichnet sein. Alle diese Ermahnungen sind wichtig für einen jungen Evangelisten wie Timotheus, damit seine Dienste in der Gemeinde nicht in Verruf geraten.
II. Verse 3-16: Umgang mit Witwen (χήρα)
Siehe Notizen: Hilfsbedürftige, Witwen und Waisen!
Vers 3 aus NGÜ: „Erweise den Witwen, die auf sich selbst gestellt sind, Ehre, indem du dafür sorgst, dass sie von der Gemeinde die nötige Hilfe bekommen.“ In der NGÜ bleibt das ursprüngliche griechische Wort erhalten: ehren (τιμάω). Witwen dürfen in der Gemeinde nicht vernachlässigt werden, denn sie sind aller Ehre wert: 1. Korinther 12,23-24.
In Israel gehörte die Witwe mit ihren vaterlosen Söhnen, den Waisen, zur Gruppe der schutzbedürftigen Menschen, die im Gesetz besonders erwähnt werden. Der allmächtige Gott fühlte mit Witwen und Waisen Erbarmen und gebot dem Volk, auf sie besonders Rücksicht zu nehmen und sie nicht zu bedrängen:
- Ex. 22,22; Dt. 10,18; 24,19-22; 26,12-13; 27,19.
- Ps. 10,14.18; 68,5; 82,3; 146,9; Spr. 15,25.
- Hos. 14,3; Sach. 7,9-12; Mal. 3,5.
- Jes. 1,17.23; 10,1-2; Jer. 7,6-7; 22,34; 49,11; Hes. 22,7.
Damals gab es noch keine Witwenrente oder andere soziale Institutionen. Eine Frau ohne ihren Mann war ziemlich verloren. War sie kinderlos und war keine Schwagerehe möglich, so kehrte sie in das Haus des Vaters zurück, wie Noomi. Eine Mutter ohne das Einkommen ihres Mannes, befand sich mit ihren Kindern in grösster Not.
Die bekanntesten Witwen in der Bibel ist Rut mit ihrer Schwiegermutter Noomi. Noomi geriet in finanzielle Not, deshalb zog sie ins Land ihrer Väter zurück, weil dort durch das Gesetz Mose für Witwen besser gesorgt wurde (Dt. 24,17-22). Rut wurde von Boas geheiratet (Rut 4) und so aus ihrer elenden Situation als Witwe erlöst (Dt. 25,5-10).
Apg. 6,1-8:
Hier haben wir ein wunderbares Beispiel der apostolischen Gemeinde im ersten Jahrhundert, wie sie den Witwen beistand. Mit den jüdischen Witwen funktionierte es besser als mit den Griechischen.
Es gibt klare Anweisungen in der Bibel, bezüglich den Witwen, im christlichen Zeitalter:
Jakobus 1,27
Die Gläubigen sollten sich um Witwen und Waisen kümmern und ihnen beistehen, so gut es ging (Mt. 25,36.43).
1. Johannes 3,17
Als Geschwister sind wir, so weit es uns möglich ist, nicht nur für Witwen, sondern für alle verantwortlich.
Paulus spricht von Witwen, die wirkliche Witwen sind, weil sie keine Kinder haben. Sie sind zu alt und auf finanzielle Hilfe angewiesen und brauchen auch seelische Unterstützung. Die frühen Gemeinden setzten sich damit auseinander, wie weit sie den Witwen beistehen konnten oder mussten. Damit Witwen keine dauerhafte Belastung für die Gemeinde werden konnten, hiess es ausdrücklich, dass Kinder dazu verpflichtet seien, für ihre Eltern zu sorgen. Philon aus Alexandrien schrieb im Zusammenhang mit dem Gebot, dass Christen ihre Eltern ehren sollen. Barclay schreibt: „Wenn die alten Störche nicht mehr fliegen können, bleiben sie in ihrem Nest, wo sie von ihren Jungen gefüttert werden, die in ihrer Kindesliebe oft hin- und herfliegen, um sie mit Futter zu versorgen.“
Paulus betont, dass dies Gottes Wille sei, wenn die eigenen Verwandten für ihre Eltern aufkommen (V. 4).
Die Witwe, die keine Kinder und Verwandte hat, soll bei Gott Trost und Hoffnung suchen (V. 5). Sie soll im Gebet verharren (Ps. 73): Psalm 123. Gott wird ihr Schreien hören: Ex. 22,21-23 (oder Verse 22-24). Gott verspricht den Elenden,
- dass er sie nicht vergessen wird (Ps. 9,19),
- dass er aufstehen wird, um den Armen und Unterdrückten zu helfen (Ps. 12,6; 146,9),
- dass er sie retten wird (Ps. 35,10),
- dass er den Armen erheben, den Geringen aufrichten wird (Ps. 113,7),
- dass er eine Festung, eine Zuflucht, ein Schatten sein wird für die Machtlosen (Jes. 25,4) und
- dass er sie nicht verlassen wird (Jes. 41,17).
In Psalm 146,5-10 erhalten wir ein Bild von Gottes Erbarmen für Niedergeschlagene und Notleidende. Der Herr segnet die, welche sich um Witwen kümmern. Er bestraft alle, die Witwen unterdrücken (Jer. 22,3-5).
Wie verhielt sich eine Witwe?
Sie trug besondere Witwenkleidung (Gn. 38,14.19). Sie diente Gott mit Beten und Fasten: Lk. 2,36-37. Es war eine Schande für eine Witwe, sich weltlichen Dingen hinzugeben. Solche Witwen sollen nicht geehrt werden. Gott ist ein Richter der Witwen (Ps. 68,6). Wer als Gläubiger für die eigenen Verwandten nicht sorgen kann, der verleugnet seinen Glauben (V. 8).
Eine Witwe, die älter als 60 Jahre alt ist, sollte eine der aufgezählten Eigenschaften erfüllen, um in die Liste (Witwenregister, oder Witwenamt) der Unterstützungspflichtigen aufgenommen werden zu können:
- Sie soll nur eines Mannes Frau gewesen sein.
- Sie soll um ihrer guten Werke willen Ansehen geniessen.
- Sie soll Kinder aufgezogen haben.
- Sie soll gastfrei gegenüber Fremden gewesen sein (Heb. 13,2; 1. Pet. 4,9).
- Sie soll Heiligen die Füsse gewaschen haben (Joh. 13,15).
- Sie soll Bedrängten beigestanden sein (Mt. 25,36).
- Sie soll guten Werken nachgekommen sein.
Jüngere Witwen sollen wieder heiraten, damit sie den Ungläubigen keinen Anlass zur üblen Nachrede geben.
Jüngere Witwen sind folgenden Gefahren ausgesetzt:
Nachdem sie sich durch Fasten und Beten Christus hingaben, brachen sie manchmal die Treue zu ihrem Gelöbnis (z. B. nicht wieder zu heiraten), um weltlichen Dingen anzuhangen und kamen so bei Ungläubigen in Verruf (Gelübde: Nu. 30,4; 6,3; Dt. 23,21; Koh. 5,3-4; Spr. 20,25). Sie könnten sich zu sehr nach einem Mann sehnen. Sie könnten faul werden, in den Häusern umherhängen und durch ihre Geschwätzigkeit viel Schaden anrichten. Sie könnten sich um Dinge anderer Leute kümmern, die sie nichts angehen.
Die Welt ist rasch zur Stelle, wenn es gilt, einen Skandal gegen die Gemeinde auszuspielen (Tt. 2,8; 1. Pet. 2,11-12; 3,15-17). Um diesen Gefahren aus dem Weg zu gehen, wird jüngeren Witwen geraten, wieder zu heiraten, Kinder zu kriegen und den Haushalt zu führen (Betonung: Frauen führen den Haushalt!). Die Gemeinde wird durch eine Wiederheirat entlastet und der Herr verherrlicht.
III. Verse 17-22: Umgang mit Ältesten
Ältere Menschen standen generell hoch im Kurs, ob Witwen oder Älteste (5,1.3).
Es ist interessant, dass hier der griechische Begriff „Presbüteros“ (πρεσβύτερος), Ältester, gebraucht wird und nicht Bischof (ἐπίσκοπος), wie in Kapitel 3. Ohne Zweifel handelt es sich hier um ein und dasselbe Amt. In der Synagoge wurde der Begriff Ältester im Zusammenhang mit Ehre und Respekt gebraucht. Der Begriff Bischof betonte mehr die Aufgaben und Qualifikationen.
Was ist die Aufgabe eines Ältesten oder Bischofs?
Seine Aufgabe besteht darin, zu regieren (προΐ́στημι), vorzustehen, zu leiten. In der englischen KJV kommt hier das Wort „rule“, regieren vor. Ein „Ruler“ in der Welt ist ein Herrscher, oft ein Diktator. Deshalb bekamen Begriffe wie Herrscher oder Führer eine negative Bedeutung.
Ein Ältester in der Gemeinde wird nicht als Herrscher und Führer bezeichnet, sondern als Vorsteher und Leiter mit einer ganz anderen Art von Vollmacht (Autorität). Geistliche Führung richtet sich an Gottes Vorbild aus, d.h. sie ist; beschützend, fürsorglich, barmherzig und versucht zu helfen, ohne Gewalt und Zwang (Apg. 20,28). Was hat Gott dem Samuel geantwortet, als das Volk einen König begehrte? (1. Sam. 8,7). Jesus lehrte, dass der Dienende in Gottes Augen gross ist (Mt. 20,26-28).
Was tut ein Ältester, der seine Verantwortung in der Gemeinde im besonderen Mass wahrnimmt? Er arbeitet hart (κοπιάω), gibt sein Bestes. Kopos (κόπος) ist die Arbeit, Mühe, Beschwerde bis zur Ermüdung oder gar Erschöpfung, engl. labor.
1. Tim. 4,10: „… darum arbeiten wir so hart und kämpfen wir …“
Kol. 1,29: „Dafür setze ich mich ein und dafür kämpfe ich …“
Er predigt und lehrt als Spezialist, d. h. er hat sich dazu ausbilden lassen, er wird dazu finanziell unterstützt. In der Gemeinde des Herrn predigen und lehren nicht nur Evangelisten. Im ersten Jahrhundert gab es auch Apostel und Propheten (Eph. 2,20). Es gab auch Heilige, die in der Gemeinde kein Amt besassen und trotzdem zum Predigen und Lehren eingesetzt wurden (1. Thess. 1,8). Älteste müssen sogar lehren können (1. Tim. 3,2). Es gab aber besondere Älteste, die vollzeitig tätig waren, indem sie auch predigten und lehrten, wie aus dem Text zu entnehmen ist.
Ein solcher Ältester, der sich nicht nur als Hirt um das Wohl der Glieder kümmert, sondern auch predigt und lehrt, soll „doppelte Anerkennung“ erhalten. Was ist damit gemeint? Folgendes kann damit gemeint sein doppeltes Salär, Ehre plus Salär, doppelte finanzielle Unterstützung als die mindestens 60 jährige Witwe, doppelte finanzielle Unterstützung als die Diakonen. Ehre als älterer Mann und Ehre als Ältester. Ehre als Bruder und Ehre als Ältester. Besondere Achtung in Bezug auf seine Tätigkeit in der Gemeinde, was eine finanzielle Entschädigung, Vergütung usw. beinhaltet. Wichtig ist, dass wir erkennen, dass nicht jeder Älteste damit gemeint ist! Gleichzeitig ist es wichtig, dass alle, die sich um die Gemeinde bemühen, besonders geschätzt werden: 1. Thess. 5,12-13
In unserem Text ist von doppelter Anerkennung oder Ehre die Rede, was mehr bedeutet, als doppelten Respekt (Mt. 15,5). Erstens, ein Ältester muss hohe Anforderungen erfüllen (Kap. 3) und deshalb soll er auch besondere Wertschätzung von den Gliedern erhalten. Als Hirt kümmert er sich um die Bedürfnisse der Herde. Wir wissen, dass jeder Älteste auch fähig sein muss zu lehren (3,2). Ein Ältester muss auch mit Gottes Wort ermahnen und zurechtweisen können (Tt. 1,9-14). Zweitens, ein Ältester, der vollzeitig für die Gemeinde arbeitet, wie ein Evangelist, soll eine entsprechende finanzielle Unterstützung kriegen. In den Schriften wird jeder, der für den Herrn besonders hart arbeitet, bezahlt. Es ist ein absolut biblisches Prinzip: Deuteronomium 25,4. Im AT lebten die Leviten von den Abgaben des Volkes: Numerus 18,20-21. Im NT lehrt es Jesus: Lukas 10,7. Im NT lehrt es Paulus: 1. Kor. 9,9-14; Gal. 6,6.
Wenn ein Ältester sündigt (siehe Zusatzblatt: Umgang mit Sünde).
Weshalb sollen nicht alle Männer lehren in der Gemeinde? Weil Bibellehrer ein strengeres Urteil empfangen, das bereits auf Erden wirksam sein kann (Jak. 3,1-2). Weil Bibellehrer sich durch das viele Reden öfters verfehlen als andere, die nicht unter der Spotlampe stehen (Spr. 10,19).
Älteste haben es besonders schwierig, weil sie in der Leitung stehen und schnell etwas falsches gesagt haben, leicht jemanden verletzt haben, nicht verschont bleiben vor Fehlentscheidungen usw. Weil Älteste keine fehlerlosen Menschen sind, sollten die Glieder auch nicht gleich alles beklagen.
Wenn etwas Gravierenderes vorliegt gegen einen Ältesten, dann sollen zwei oder drei Zeugen die Richtigkeit einer Anklage bestätigen. Nach jüdischem Recht durfte niemand aufgrund einer einzigen Zeugenaussage verurteilt werden (Dt. 19,15; 17,6). Selbst Älteste sollen nicht verschont werden, wenn es um Sünde geht, auch wenn sie in leitender Stellung stehen (Lv. 4,22.27).
Es ist hier nicht die Rede von einem allgemeinen Fehler, sondern von Sünde! (ἁμαρτάνω). Zum Schutz der Ältesten, um nicht belanglos oder aus Eifersucht angeklagt zu werden, braucht es zwei oder drei Zeugen (Mt. 18,17). Sünde darf nicht unter den Tisch gewischt werden! (Eph. 5,11). Wo Sünde aufgedeckt wird, entsteht eine gesunde Furcht bei den Übrigen (Apg. 5,11).
Sünde beim Namen zu nennen und einem Bruder vorzuhalten ist eine heikle Angelegenheit, die nur mit einem gesunden Geist erfolgreich sein kann: Galater 6,1-5. Jeder soll sich selbst prüfen, bevor er den Finger auf andere richtet. Wenn mit dem nötigen Taktgefühl vorgegangen wird, dann kann ein Aufstand vermieden werden.
Paulus beschwört (διαμαρτύρομαι) Timotheus. Mit eindringlichen Worten will Paulus dem Timotheus die wichtige Bedeutung seiner Worte ins Bewusstsein rufen:
„Diese Weisung lege ich in deine Hände“ (1,18).
„Dies schreibe ich dir in der Hoffnung bald zu dir zu kommen“ (3,14).
„Dies sollst du anordnen und lehren“ (4,11).
„Gib acht auf dich und auf die Lehre“ (4,16).
„Ich beschwöre dich bei Gott“ (5,21; 2. Tim. 4,1).
Ich ermahne dich eindringlich (NGÜ). Ich bezeuge dir. Dies rufe allen in Erinnerung und beschwöre sie vor Gott (2. Tim. 2,14). „Ich fordere dich auf, im Angesicht Gottes“ (6,13). „Lieber Timotheus, bewahre, was dir anvertraut ist“ (6,20).
Die Welt ist wie eine Bühne, auf der wir alle unsere Rollen spielen vor dem himmlischen Vater, dem Sohn und allen heiligen Engeln (Dan. 7,9-14). Von der Bühne aus wird der Schauspieler so beleuchtet, dass er die Zuschauer auch nicht sehen kann. Den Zuschauern bleibt nichts verborgen, was sich auf der Bühne abspielt. Genauso ist es mit unserem Leben auf dieser Welt. Vom Himmel aus kann alles gesehen und beobachtet werden, was auf der Erde den ganzen Tag abläuft: Hi. 28,11; Pred. 12,14; Jes. 40,27; Ps. 139; Mt. 6,4; Röm. 2,16; Heb. 4,12-13. Die Verstorbenen im Hades können uns vermutlich nicht sehen, sondern nur alle Wesen, die sich im Endstadium – dem Himmel – befinden. Deshalb ist es so wichtig, dass wir nicht Schauspielerei betreiben und versuchen, unsere Sünden zu vertuschen wie Adam und Eva (Gn. 3,8). Jesus wird mit seinen Engeln wiederkommen, um Gericht zu halten über alles, was auf Erden geschah (Mt. 25,31; 16,27; 13,41.49).
Hier werden fünf Eigenschaften aufgezählt, die Männer aufweisen sollen wie Timotheus, welche Älteste auswählen und einsetzen: Sie halten sich an das Wort ohne Vorurteile:
„Halte dich an all das, ohne Vorurteil …“ (V. 21a).
Sie handeln nicht nach ihrem eigenen Gutdünken. Sie ziehen keine Schlussfolgerungen, die nicht biblisch begründet werden können. Sie verhalten sich unparteiisch und gerecht:
„… ohne jemanden zu begünstigen“ (V. 21b).
Sie machen kein Ansehen der Person. Sie klären alles möglichst von allen Seiten ab. Sie sind nicht hastig oder voreilig:
„Leg niemandem vorschnell die Hände auf!“ (V. 22a).
Sie setzen Glieder nicht voreilig für Dienste in der Gemeinde ein. Sie lassen sich nicht in die Verfehlungen anderer hineinziehen:
„Lass dich nicht in anderer Leute Verfehlungen hineinziehen“ (V. 22b).
Sie wissen, dass sie vorsichtig jemanden in seiner Sünde überführen sollen, damit sie nicht selbst sich hineinverstricken.
Sie sind ein Vorbild in der Lauterkeit: „… achte darauf, lauter zu bleiben“ (V. 22c).
Sie gehen voran in der Reinheit und Keuschheit.
IV. Vers 23: Persönliche Anleitung
Jeder Evangelist, der sich einsetzt und alles tut, was in seinen Kräften steht, setzt sich psychischem Druck und Stress aus, sowie körperlichen Gebrechen. Predigen und Lehren erfordert viel Kreativität, Energie und körperliche Gesundheit.
Paulus kannte den Timotheus und wusste, dass er mit seinem Magen Beschwerden hatte. Als besorgter Coach schlägt er ihm vor, auch einmal ein Gläschen Wein zu trinken, denn das sei gut für seine Gesundheit. Bsp. Ich würde eher zu mehr Wasser raten, denn seit ich mehr Wasser trinke, habe ich kaum mehr Magenbeschwerden.
V. Verse 24-25: Umgang mit Menschen, die keine Vorbilder sind
Bezüglich der Einsetzung von Ältesten braucht Timotheus nicht besorgt zu sein. Jeder wird sich früher oder später selbst offenbaren. Und was vor Menschen verborgen bleibt, ist vor Gottes Augen offenkundig. Menschen sehen die Taten, aber der Herr sieht die Absicht, die dahintersteht.
Auch wenn wir von Menschen nicht würdig geehrt und gelobt werden für unsere guten Taten, so sollen wir nicht enttäuscht sein, noch uns verbittern lassen. Gott sieht alles und wird uns nach unseren Taten belohnen, denn der Herr bleibt keinem Menschen etwas schuldig. Alles soll dem Gericht Gottes überlassen werden.