1. Thessalonicher-05: Ermahnung zur Wachsamkeit

Die Wiederkunft Christi

 

 

 Kapitel 5,1-11: Ermahnung zur Wachsamkeit.

Verse 1-3: Seid wachsam!
Die Wiederkunft Christi erfüllt die treuen Christen mit grosser Hoffnung und Freude. Paulus schreibt diese Worte den Thessalonichern, weil er sie damit ermutigen möchte in ihrem vorbildlichen neuen Leben in Christus so weiterzufahren. Sie wussten bereits von der Wiederkunft und erwarteten sie in ihrem Leben. Sie mussten auch nicht auf diesen Tag besonders zurechtgewiesen werden. Die ersten Verse des Abschnitts beginnen mit: „Ihr habt nicht nötig, dass euch geschrieben wird.“ Die letzten Verse des Abschnitts enden mit: „... wie ihr auch tut!“

Die Wiederkunft Christi ist gewiss (2Petr 3,1-9), jedoch der Tag und die bestimmte Stunde ist ungewiss (Mt 24,36). Wie ein Dieb in der Nacht wird Jesus wiederkommen, d. h. überraschend und unerwartet (2Petr 3,10). Diese Tatsache gibt allen Generationen den Grund zur Ermahnung in der Wachsamkeit (Mt 24,43).

Die Gläubigen brauchen sich vor der plötzlichen Überraschung nicht zu fürchten, weil sie bereit sind für den Tag des Herrn: Offb 16,15. Wie eine schwangere Frau auch nicht entfliehen kann, wenn die Stunde der Wehen und der Geburt gekommen ist, so kommt plötzliches Verderben über alle, die Gott ihr Leben lang den Rücken zugekehrt haben (Offb 6,12-17). Sie (die Ungläubigen) behaupten es sei Friede und Sicherheit und wandeln wie in den Tagen Noahs, vor der grossen Sintflut (Mt 24,37-42): Röm 13,11-14. Es ist nichts Schändliches, wenn wir arbeiten und unseren Lebensunterhalt verdienen, denn selbst in all diesen weltlichen Aufgaben kann Gott verherrlicht werden: 1Kor 10,31 (Kol 3,17).

Verse 4-11: Seid Kinder des Lichts!
Hier wird der Kontrast zwischen Gläubigen und Ungläubigen sichtbar durch die Worte: „Ihr aber ...“ Ihr seid Kinder des Lichts ... (Kol 1,13, Eph 5,8). Über euch kommt nicht plötzliches Verderben… (Joh 8,12; 12,35-36). Denn Gott hat uns nicht für das Zorngericht bestimmt ... (V. 9).

Jeder, der sich zu Christus bekehrt hat, wandelt im Licht (Joh 8,12): 1Joh 1,5-7. Wir sind aus der Finsternis herausgerufen worden zum Licht (Ekklesia): Apg 26,18. (Siehe „Gemeinde nach Gottes Bauplan”, Lektion 1.) Wir werden mit Sternen am Himmelskörper verglichen: Philipper 2,14-16. Unser Licht soll leuchten vor den Menschen: Matthäus 5,16. Die Gläubigen werden ermahnt geistig nicht einzuschlafen, noch den Tag zur Nacht zu machen und mit den Trunkenen herumzuhängen: Eph 5,11-18. Wir werden aufgerufen geistig aufzuwachen, indem wir Gottes Willen tun und uns nicht an den unfruchtbaren Werken der Ungläubigen beteiligen. Z. B. der Alkohol stellt dabei eine grosse Gefahr dar, die göttlichen Prinzipien loszulassen. Wir gehören nicht der Nacht und ihrem Partytreiben an, sondern wir sind Kinder des Tages und des Lichtes.

Die Gläubigen sollen sich rüsten: mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe, mit dem Helm des Heils und der Hoffnung (siehe Kap. 1,3!).

Als Christen besitzen wir die wunderbare Verheissung, dass wir mit Christus in der Ewigkeit weiterleben werden, ob wir nun „wachen“ (= noch leben) oder „schlafen“ (= gestorben sind).

 

 Kapitel 5,12-22: Ermahnung verschiedener Art.

Anerkennt die Verantwortlichen der Gemeinde!
Die Verantwortlichen in der Gemeinde: Älteste, Diakone und Evangelisten (1Tim 3,1-13; 4,12-16). Leitende Geschwister (M&F) mit verantwortungsvollen Aufgaben (Hebr 13,7.17; Tt. 2,4).

Sie „arbeiten“ (1Thess 2,9; 1Kor 4,12; 2Tim 2,6; Kol 1,28-19; Apg 6,3; 20,28-31).

Sie „stehen euch vor“ (1Tim 4,10-11.16; 1Thess 1,6; 2,14; Hebr 6,11-12; 1Petr 5,2-4).

Sie „weisen euch zurecht“ (Tit 1,5.13; 2,15; 1Tim 5,1-2.20; 1Thess 5,14).

Schenkt ihnen Anerkennung (Mt 10,40; 1Tim 5,17-18; Gal 4,14; 6,6; Phil 2,29; 1Petr 5,5).

Haltet Frieden untereinander (Hebr 12,14-15; Jak 3,18; Kol 3,15; Eph 4,3)!

Die Unordentlichen: Weist die zurecht, die „faul“ sind (2Thess 3,11-13)!

Die Kleinmütigen: Ermutigt die, denen es an Selbstvertrauen fehlt (Mt 12,20; Joh 21,15; Röm 14,1; Röm 15,1-3; Gal 6,1-2; 1Thess 2,7)!

Die, welche sich selbst kaum verzeihen können. Die, welche viel Liebe und Zuneigung brauchen.

Die Schwachen: Helft den Schwachen (Röm 14,1; Apg 20,35; Hebr 12,12)!

Die, welche sich schnell ein Gewissen machen. Die, welche schnell in Zweifel geraten und leicht Versuchungen erliegen.

Langmut: Habt mit allen Geduld (Eph 4,2; Kol 3,12-13; 1Kor 13,4; 2Petr 3,9)!

Vergeltung: Achtet darauf, dass keiner Böses mit Bösem vergilt, sondern jagt dem Guten nach mit allen Menschen (Spr 17,13; 20,22; 24,17-20.29; 25,21; Mt 5,39.44-45; Röm 12,17-21; 1Petr 2,22-23; 3,9; Phil 4,8-9)!

Keine Rachegefühle aufkommen lassen. Gutes suchen, loben und Gutes tun. Gegenüber allen Menschen (Gal 6,10; 2Tim 2,24; Tit 3,2; 1Petr 2,17).

Freut euch, was auch immer geschieht (Mt 5,12; Lk 10,20; Röm 12,12; 2Kor 6,10; Phil 4,4)!

Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen (Lk 21,36; Röm 12,12; Eph 6,18; Kol 4,2; 1Petr 4,7)!

Dankt Gott in jeder Lebenslage (Ps 34,1; Eph 5,20; Phil 4,6; Kol 3,17; Hebr 13,15)!

Legt dem Wirken des Heiligen Geistes nichts in den Weg (Eph 4,30; 6,16)!

Die Gemeinden im ersten Jahrhundert hatten noch keine Bibel. Gott offenbarte sein Wille direkt durch die Gaben des Heiligen Geistes (1Kor 14,30; 1Tim 4,14; 2Tim 1,6). Heute heisst das für uns, dass wir unsere Herzen nicht verhärten und so das Wirken des Heiligen Geistes im Gemeindeleben blockieren (Eph 4,30-31; 1Petr 3,7; Hebr 3,7-19; 1Joh 5,16-21).

Geht nicht geringschätzig über prophetische Aussagen hinweg!

Die Gemeinde im ersten Jahrhundert hatten Propheten (Eph 2,20; 4,11; Apg 15,32; 1Kor 14,3). Zusammen mit den Aposteln wirken sie heute noch durch die Bibel (Eph 3,5; Offb 22,9).

Prüft alles und nehmt das Gute an (Apg 17,11; Röm 12,2; Phil 1,10; 1Joh 4,1)!

Lasst euch auf nichts ein was böse ist (Mt 6,13; Joh 3,20; 5,29; Röm 13,10; Eph 6,16; 1Kor 5,13; 1Petr 3,11; 3Joh 11)!

 Schlussteil: Segen und Gruss (Kap. 5,23-28).

Was verstehen wir unter dem „Gott des Friedens“?
Frieden ist ein Zustand ohne Hass, Streit, Krieg und Trennung (Röm. 16,20). Frieden ist ein Zustand der Liebesgemeinschaft und der Einigkeit (Röm 15,5-6; 2Kor 13,11). Durch die Sünde waren wir von Gott getrennt, Gottes Feinde (Röm 5,10). Frieden mit Gott kommt nur zustande durch die Versöhnung (2Kor 5,19). Durch das Kreuz Christi hat Gott mit uns Frieden geschaffen (Hebr 13,20). Nun erfüllt Gott uns mit Frieden, Hoffnung und grosser Freude (Röm 15,13).

Was bedeutet, er „heilige euch durch und durch“?
Möge es Gott gelingen, uns von der Welt und ihrer Lust zu trennen - abzusondern, so dass wir ganz für den Herrn bereit sind. Durch und durch bedeutet nicht nur in der Erkenntnis und nicht nur im Herzen, sondern in unserem ganzen Wesen (Hebr 4,12).

Was bedeutet: „Geist, Seele und Leib“?

Bsp. Körper (Computer), Seele (Software) und Geist (Hardware).

Bsp. Auto (Körper) - Fahrer (Seele) - Motor (Geist). (Öl, Benzin = hlg. Geist).

Bsp.: Kopf (Verstand) - Herz (Gefühl) - Hände (Wille).

Der Mensch ist eine unvollkommene Dreieinigkeit (eine Dreieinigkeit wie Gott)! Zwischen Fleisch und Geist besteht ein andauernder Krieg (Gal 5,17). Vater, Sohn und Heiliger Geist sind jedoch eine vollkommene Einheit.

Wie Gottes Dreieinigkeit ineinander greifen und unzertrennlich sind, so steht es mit dem menschlichen Geist (1Kor 15,44-45), der Seele (Gen 2,7; Koh 12,7) und dem Leib (2Kor 6,11.16; Röm 6,12).

Was meint Paulus mit diesem Abschiedswort: „Grüsst die Brüder alle mit dem heiligen Kuss!“? Sollen wir einander bei jeder Begrüssung und Verabschiedung küssen? Es geht Paulus hier nicht um die äussere Form! Selbstverständlich ist das Umarmen und Küssen nicht verboten! Es geht darum, eine liebe und herzliche Gesinnung untereinander zu pflegen, die Aussenstehenden auffällt und ein Zeugnis ist (1Petr 5,14). Der Kuss ist ein Zeichen der engsten Beziehung zwischen zwei Menschen (Röm 16,16; 1Kor 16,20; 2Kor 13,12). Der Kuss war in der damaligen Kultur ein Teil der Begrüssung (Mt 26,48).

Zum Schluss macht Paulus den Thessalonichern zur Pflicht, dass dieser Brief der ganzen Gemeinde vorgelesen wird. Wie wir wissen, sind die Paulusbriefe sogar überörtlich - d. h. in andern Gemeinden - vorgelesen worden (Kol 4,16). Paulus wünscht allen Gottes Gnade.