1. Thessalonicher-04: Ermahnung zur Heiligung

Die Wiederkunft Christi

 

 

Hauptteil 2: Persönlicher Teil (Kap. 4,1 - 5,22)

 

 Kapitel 4,1-12: Paulus ermahnt zu gottgefälligem Wandel.

Verse 1-2: Lebt Gott zu gefallen!
Hieraus kann der Sinn und Zweck der Predigt deutlich erkannt werden. Es geht nicht immer darum, dass die Zuhörer etwas lernen sollten, was sie noch nicht wüssten. Es geht auch nicht immer darum, dass erst dann etwas gesagt werden soll, wenn etwas massiv nicht stimmt. Wir neigen dazu, nur das zu erwähnen was falsch gemacht wird und vergessen das Potential, das in den guten Werken liegt die bereits getan werden.

Paulus macht den Thessalonichern deutlich,

dass er sie das, was er ihnen jetzt sagt, bereits gelehrt hat,

dass sie sich bereits in dem, was er ihnen jetzt sagt, fleissig betätigen,

dass er wünscht, dass sie in ihren Bemühungen nicht müde werden, sondern noch mehr zunehmen (περισσεύω, siehe 3,12; 4,10).

Was ist das Ziel eines Christen? = Gott zu gefallen: Eph 5,10 (Kol 1,10). Wer nach dem Fleisch lebt, kann Gott nicht gefallen: Röm 8,8. Gott will, dass wir uns umwandeln und erneuern lassen durch den Heiligen Geist, den er uns geschenkt hat: Röm 12,1-2; Eph 5,15-20 (17!). An der Wohltätigkeit und Pflege der Gemeinschaft hat Gott Wohlgefallen: Hebr 13,16. Wer Gott wohlgefällig lebt, dessen Gebete werden erhört: 1Joh 3,22.

Die Thessalonicher kennen die Gebote, die sie durch die Predigt des Paulus und seiner Mitarbeiter empfangen haben.

Verse 3-8: Der Wille Gottes ist eure Heiligung!
Was ist das Gegenteil vom Wandel in der Heiligung? = Wandel in Unzucht! Eine Tischserviette braucht man, um den Mund beim Essen abzuputzen. Wir brauchen sie nicht, um unsere Schuhe oder gar den Boden zu putzen. Genauso ist es mit dem Leben in Heiligung: Wir lassen uns von Gott zum Guten benutzen, wofür wir berufen und bestimmt worden sind. Wir gehören nicht zur Welt und zu all ihrem Schmutz. Wer würde schon mit einem weissen Hochzeitskleid auf die Baustelle gehen? Auf der Baustelle wird das schöne Festkleid beschmutzt, darum gehen wir damit nicht hin. Wer Christus angezogen hat, der geht nirgends mehr hin, wo er sich beschmutzen kann. Welcher Mann wäre bereit Frauenkleider zu tragen? Genauso ist es mit dem Leben in Christus. Als Christen fühlen wir uns genauso unwohl, wenn wir wieder zurück ins alte Leben schlüpfen müssten. Den Fortschritt, den wir durch Christus gewonnen haben, die neue Identität, die wollen wir nicht mehr preisgeben. Wir sind Gottes königliche Priesterschaft (1Petr 2,9). Das Wort für Unzucht ist "Porneia" (Porno!). In der Welt wird das Wort Porno nur für hartgesottene Szenen benutzt. Das verharmloste Wort "Erotik" oder "Liebe" wird für Unzucht ersetzt. Doch in Gottes Augen gehört alles zur Unzucht - Porno, was nicht mehr der Heiligung dient: Z. B. das Begehren einer Frau (Mt 5,28). Z. B. das unkeusche Verhalten gegenüber andern (Frauen: Titus 2,4-5; Homo: Röm 1,24-26): Kolosser 3,5.

Wie umwirbt der Christ eine Frau (= Ehepartner) in Heiligung und Ehrbarkeit? Nicht im sexuellen Umgang, d. h. in vorehelichen Beziehungen! In keinem anderen Jahrhundert wurde das Eheversprechen so gering geachtet. Die Moral im ersten Jahrhundert war tot. Bei den Griechen herrschte sowieso eine sexuelle Freizügigkeit. Wir wissen, dass die Sexualität sogar Teil ihrer Anbetung in den Tempeln war, wo es Tempelprostituierte gab, die als Liebesdienerinnen Gottes den Besuchern zur Verfügung standen. Demosthenes, ein griechischer Redner schrieb schon im 4. Jahrhundert vor Christus: "Wir unterhalten Prostituierte zu unserem Vergnügen; wir halten uns Geliebte für die täglichen Bedürfnisse des Körpers; wir halten uns Frauen, um mit ihnen Kinder zu zeugen und damit sie unserem Haushalt vorstehen." Solange der Mann für den Unterhalt von Frau und Familie sorgte, konnte er so viele aussereheliche Beziehungen haben, wie er wollte, ohne dass dies eine Schande war. Das Christentum schuf hinsichtlich der Beziehungen zwischen den Geschlechtern eine völlig neue Verhaltensnomen. Die Verurteilung der gesamten Sexualität als etwas Böses und unheiliges, ist nichts anderes als eine normale Gegenreaktion. Man konnte das Wort "Sexualität" nicht mehr im Licht des Schöpfers sehen, weil es kaum ein normales Beispiel dafür gab. Somit wurde die Sexualität und die Ehe von den Gottgeweihten als Sünde abgelehnt (woraus ev. das Zöllibat entstand) und die ganze "Antisexhaltung" der Kirche über Jahrhunderte (1Tim 4,1-3). Doch mit dem Zeitalter der Empfängnisverhütung, sind diese Normen gewaltig ins Wanken gekommen.

Ein bekannter Soziologe sagte: "Die Empfängnisverhütungsmittel sind die wichtigste Erfindung seit der Entdeckung des Feuers." Im Grunde hat er Recht, denn durch die Verhütung entstand in unserer Gesellschaft ein neuer Sittenkodex. Doch dieser Kodex ist eigentlich nichts neues, sondern, er ist die Rückkehr zur alten Moral und Sittenlosigkeit, die damals in Griechenland und in Rom herrschte. Der Heilige Geist ruft uns auf, das Fleisch nicht so zu pflegen, dass Begierden erwachen! (Röm 13,13-14). Christen wollen ein brauchbares Gefäss zur Ehre Gottes werden (2Tim 2,21). Christen fliehen die Lüste und Begierden des Fleisches und werden zum Vorbild in der Keuschheit: 2Tim 2,22; 1Tim 4,12. Christen halten das Ehebett unbefleckt (Hebr 13,4). Christen sind zur Heiligung und nicht zur Unkeuschheit berufen (V. 7). Die Gefahr des Verliebtseins besteht darin, dass der Herr nicht mehr die Priorität in unserem Leben spielt (1Kor 7,32-33).

Gott hat uns berufen, ein geheiligtes Leben zu führen (1Petr 4,2)! Was meint Paulus, wenn er sagt: „Niemand soll seinen Bruder betrügen”? Es geht darum, dass damit die Beziehungen in der Gemeinde unter Verheirateten verhütet werden (1Kor 7,2). Zur damaligen Zeit waren solche Verhältnisse unter den Heiden üblich. In diesem Sinn soll niemand seinen Bruder übervorteilen. Es kann hier nicht um einen geschäftlichen Handel gehen! Jeder Gläubige, der sich eine Frau in fleischlicher Begierde und Lust erwirbt, sündigt gegen den Herrn (Kol 3,17; 1Petr 1,15-16), sündigt gegen die Gemeinde (wir sind verantwortlich für alles was wir tun, damit die Gemeinde nicht in Verruf kommt: 1Tim 3,6-7), sündigt gegenüber der betroffenen Person (Mt 5,28; Sünde verletzt immer andere).

Wer diese Anweisungen verwirft, der widersetzt sich dem Herrn und dem Heiligen Geist, der uns geschenkt worden ist bei der Taufe (Lk 10,16). Der Herr wird die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen. Die Thessalonicher verliessen alle diese heidnischen Praktiken (1,9), nachdem sie zum Glauben an den lebendigen Gott gekommen waren.

Verse 9-12: Nehmt zu in der Liebe zu allen Geschwistern!
Wachsen wir in der (Agape) Liebe wie die Thessalonicher? Wie würden andere Geschwister uns in dieser Frage im stillen Kämmerlein beurteilen? Was denken andere Geschwister über unsere Gemeinde? Gelten wir als warmherzige, liebende Gemeinde in der Bruderschaft wie die Thessalonicher? Was denken die weltlichen Menschen von uns? Woran können sie erkennen, dass wir in der Nachfolge Jesu stehen? – Johannes 13,34-35.

 

Wie wachsen wir in der Liebe?

Erstens, in dem wir Gottes Liebe noch besser verstehen lernen und ihn dadurch noch mehr lieben: Mt 22,37-39. Falsche Gottesbilder über Bord werfen. Wer Gott liebt, der liebt das Leben und die Menschen, die nach Gott geschaffen sind. Je mehr wir lernen zu denken, zu fühlen, zu handeln und zu reden wie Gott, desto fähiger werden wir zu lieben.

Zweitens, indem wir uns selbst lieben lernen: Röm 5,6. Je besser ich verstehe, wie sehr Gott, mein Schöpfer mich liebt und es mit mir nur gut meint, desto mehr kann ich mich selbst annehmen. Wer sich von Gott geliebt fühlt, wird von seiner Liebe erfüllt, aufgetankt und braucht sich nicht mehr selbst zu verteidigen, zu rechtfertigen. Gottes Liebe erfüllt uns mit Selbstvertrauen, Kraft und Mut.

Drittens, indem wir unsere Eltern und leiblichen Geschwister mehr lieben: Warum das 5. Gebot, "Ehre deinen Vater und deine Mutter"? Wer seine Eltern und Geschwister liebt, der liebt sich selbst!

Viertens, indem wir unsere Glaubensgeschwister lieben lernen: Gal 6,9-10. Gott besteht darauf, dass wir unseren Glaubensgeschwistern besondere Liebe und Aufmerksamkeit schenken. Gottes Familie ist unser Nächster, den wir verpflichtet sind zu lieben: 1Joh 3,16; Röm 13,8. Mit ihnen leben wir einst eine Ewigkeit zusammen.

Fünftes, indem wir allen Menschen unsere Liebe austeilen: Mt 5,46-47. Die Liebe zu leben, macht uns glücklich! Erst, wenn wir die empfangene Liebe Gottes weitergeben, kann sie sich vermehren. Die Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens (Gen 3,19). „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen” (2Thess 3,10). Es ist Gottes Wille, dass wir hart arbeiten und unseren Lebensunterhalt möglichst selbst bestreiten. Als Christen sollen wir niemandem zur Last fallen, sondern im Gegenteil dazu heranwachsen, um anderen mit unseren Mitteln helfen zu können: Eph 4,28. In erster Linie sollen wir unser Herz gegenüber den Gläubigen in der Gemeinde nicht verschliessen: 1. Johannes 3,17.

 

 Kapitel 4,13-18: Hoffnung und Trost auf die Wiederkunft.

Viele Leute glauben heute nicht mehr an eine Wiederkunft Christi, sonst würden sie sich ganz anders verhalten. Die Thessalonicher hingegen glaubten fest an die Wiederkunft Christi. Sie wussten, dass an diesem Tag alle Gläubigen zusammengeführt werden. Doch ein Gedanke plagte sie ganz heftig: Was passiert mit denen, die vor der Wiederkunft gestorben sind? Sind sie alle verloren, weil sie die Wiederkunft verpasst haben? Es ist so gut, dass die Bibel diese wichtige Frage für alle Generationen klarstellt! An dieser Frage kann deutlich erkannt werden, wie innig ihre Beziehung untereinander war, indem sie sich um das Heil ihrer Verstorbenen sorgten.

Paulus erklärt, dass Christen nicht zu trauern brauchen, wie die Gottlosen. Christen haben gerade in dieser Beziehung eine grosse Hoffnung und Freude: Philipper 1,21.23. Für Ungläubige ist der Tod so ziemlich die grösste Niederlage, die das Leben mit sich bringt, für Gläubige hingegen bedeutet der Tod den endgültigen Sieg (1Kor 15,55).

Jesus erklärte den Sadduzäern, die nicht an die Auferstehung glaubten: Mt 22,23-33. In der Auferstehung wird nicht geheiratet. In der Auferstehung werden auch nicht Paare wiedervereinigt. Die Auferstehung ist ein Zustand des Lebens, denn Gott ist kein Gott von Toten, sondern von Lebendigen. Nachdem Abraham, Isaak und Jakob schon lange gestorben waren, betont Jesus, dass Gott über ihnen thront (Ex 3,6). Das bedeutet, dass sie alle weiterleben, obschon sie gestorben sind! In Lukas 16 finden wir das Beispiel vom armen Lazarus, der in Abrahams Schoss geborgen ist.

Die Verstorbenen Gläubigen werden zusammen mit den übrigen Gläubigen, die noch leben in den Himmel entrückt werden, wenn Jesus wiederkommt. Zuerst wird die Posaune erschallen. Dann wird Jesus am Himmel erscheinen (Apg 1,11). Dann werden die Verstorbenen auferweckt (Apg 4,33). Dann sammeln die Engel alle übrigen Gläubigen ein, die noch auf der Erde leben (Mt 24,31). Schliesslich werden die auferweckten Verstorbenen mit den übrigen Gläubigen, die noch auf der Erde gelebt haben, gemeinsam in den Himmel entrückt werden.

Darum haben wir allen Grund nicht zu trauern, sondern vielmehr einander zu trösten mit diesen Worten! Wir werden verwandelt werden im Nu: 1Kor 15,51-53 (Offb 14,13). Das Reich, in dem wir Bürger sind, ist im Himmel: Phil 3,20-21 (Hebr 13,14).