Matthäus-07: Bergpredigt

Jesus, der König

 

 

 Kapitel 7,1-6: Richtet nicht!

An wen sind diese Worte zunächst einmal gerichtet? = an die Zuhörer der damaligen Zeit! (Jesus steht an einem Berg bei Kapernaum und predigt zum Volk.) Dabei denkt Jesus an eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen, vor denen er seine Zuhörer warnen möchte. Jesus sagt das alles in Bezug auf die Pharisäer und Schriftgelehrten, die sich mit ihrer Frömmigkeit besser vorkamen, als alle andern und dabei auf andere Menschen herabschauten: Mt 5,20; 21,45-46.

Pharisäer = Abgesonderte:
Sie sonderten sich ab, vom sich ständig weiter entwickelnden Liberalismus. Seit der Wegführung in die babylonische Gefangenschaft wurden die Juden von verschiedenen Völkern und Kulturen dominiert und stark beeinflusst. So sonderten sich gläubige Bauernjuden und Handwerker vom Judentum ab, indem sie versuchten, die Gebote Gottes genauer zu befolgen, d. h. sich besonders an den Wortlaut des Pentateuchs (= Mosebücher), zu halten. Um das Gesetz Mose zu erfüllen, legten sie es genauer aus und ergänzten es mit 613 zusätzlichen Satzungen (=Tora), die als verbindlich galten. Die Pharisäer betonten besonders den Sabbat, den Zehnten und legten grossen Wert auf Reinheitsgesetze (vieles galt zusätzlich als unrein). Diese Bemühungen führten zu einer religiösen Elitegruppe, die sich von den übrigen Juden absonderten, oder abhoben. (siehe: Der Sauerteig der Pharisäer).

Auch die Sadduzäer kamen sich als eine religiöse Elitegruppe vor. Sie glaubten nicht an die Auferstehung der Toten, noch an Engel (Apg 23,8). Sie waren vornehmere Leute, Priester und Aristokraten.

Die Schriftgelehrten waren die Gesetzeslehrer, aus den Kreisen der Pharisäer und Sadduzäer. Sie erliessen viele Vorschriften und lehrten in Tempeln und Synagogen. Unter ihnen gab es einige, die Mitglieder des Sanhedrins, des grossen Ältestenrates, in Jerusalem waren.

Bezüglich dieser jüdischen Gruppen herrscht heute ein grosses Missverständnis: Aus dem Talmud kann man deutlich erkennen, dass es viele Parteiungen unter den Pharisäern gab, die sich in verschiedenen Themen uneins waren. Es gab mindestens sieben Kategorien.

Jesus verurteilt die Haltung dieser jüdischen Gruppierungen und nennt sie „Heuchler“ (Mt 15,7; 22,18; 23,13.15.23.27.29). Dabei gilt zu beachten, dass Jesus unter diesem Begriff etwas anderes verstand, als wir heute. Was verstehen wir heute unter einem Heuchler?

- Ein unehrlicher Mensch, der bewusst andern etwas vorheuchelt, um sie zu täuschen.

- Ein oberflächlicher Mensch, der mit den Gefühlen anderer Menschen spielt und sogar eine religiöse Maske tragen kann.

Die Pharisäer jedoch lebten ihre religiösen Überzeugungen mit allem Eifer und Ernsthaftigkeit (z. B. Saulus in Apg 6). Jesus verurteilt sie als Heuchler, weil er ihnen bewusst machen will, dass sie, zum Beispiel die Einhaltung der 10 Gebote predigten, die sie ja selbst übertraten (Ex 20,12 und Mt 15,1-9; Ex 20,13 und Joh 11,50). Während sie sich heiliger und gerechter als das übrige jüdische Volk vorkamen (von Heiden ganz zu schweigen), verletzten sie Gottes Gebote. Diese Heuchelei versuchte Jesus aufzudecken, indem er beispielhaft erklärte, dass keiner mit einem Balken im Auge jemandem helfen kann, einen Splitter im Auge herausziehen, da er ja selbst nichts sieht! Unter ihrem strengen Gericht gab es niemand, ausser sie selbst, der für Gott gut genug war (krino = richten, beurteilen, Bsp. Pharisäer und Zöllner). Durch ihren religiösen Eifer verfielen sie der Falle der Überheblichkeit, des Kritisierens, des Richtens (krites = Richter, siehe Koh 7,16-21). Biblische Beispiele: Mt 12,1-2.12-14.23-24; 15,1-2; 16,1; 19,3; 22,15.

Wie können wir nun diese Worte in unserer Zeit anwenden?
Auch wir können religiöse Heuchler sein, die andere mit allem Eifer richten und verurteilen und dabei uns selbst etwas vormachen: Römer 2,1-3. Was macht ein Mensch, der andere falsch richtet? Er beurteilt andere, indem er sein eigenes Vorurteil macht: 1Sam 1,14-17. Er bringt falsches Zeugnis vor, um andere zu schädigen: Apg 6,8-15. Er redet schlecht über andere, kritisiert, verurteilt und verflucht: Jak 3,8-12.

Was sind die Wurzeln des Richtens?
Unzufriedenheit, die jemand vertuschen will, um bei anderen das Haar in der Suppe zu suchen. Schwächen, von denen jemand ablenken will und dabei versucht, auf Kosten anderer, sich selbst besser darzustellen. Gesetzlichkeit, falsche Frömmigkeit, die anderen eine Bürde auferlegt, die man selbst nicht tragen kann. Überheblichkeit, indem man sich in der Position eines Richters über andere erhebt.

Warum sollen wir nicht Richten und Verleumden?

- Weil mit dem Mass, mit dem wir richten, gerichtet werden: Mt 7,1; 12,33-37; Ps 101,5; Spr 18,6-8. Gottes Gericht wird erbarmungslos sein gegen alle Unbarmherzigen: Jak 2,13 (Bsp. Mt 18 vom unbarmherzigen Knecht).

- Weil wir als neugeborene Kinder Gottes jede Bosheit ablegen sollen: 1Petr 2,1-2; 3,9-11. Weil es Streitigkeiten und Parteiung erzeugt Spr 16,28; 18,21-23). Weil wir so uns Gott nicht nähern können, sondern uns damit versündigen: Psalm 15,3; 140,12.

- Weil so unser ganzer Gottesdienst nichtig ist: Jak 1,26.

- Weil Gott der grosse Richter ist und alles sieht: Jak 4,11-12.

Ist jegliches Richten und Verurteilen falsch und böse?
Nein! Denn Gott selbst wird als gerechter Richter uns alle einst richten durch seinen Sohn, den er dafür bestimmte: Joh 5,22; Apg 17,30 (Mt 19,28). Nein! Wenn wir die Worte Gottes lehren und verkündigen, dann richten nicht wir, sondern die Worte Gottes richten die Menschen: Joh 12,47-50. Wenn wir z. B. sagen, dass Homosexualität Sünde ist, dann reden wir die Wahrheit Gottes: Joh 8,43-47.

Warum werden die Menschen uns verurteilen, wenn wir die Wahrheit reden? = Weil sie die Finsternis mehr lieben als das Licht! Wir müssen uns der Kraft der Wahrheit bewusst sein, denn wenn böse Menschen den fehlerlosen Sohn Gottes verfolgten, wie viel mehr dann uns, die wir ständig Fehler machen?! Wenn wir einen Bruder ermahnen, dann tun wir unsere Pflicht vor Gott: Matthäus 18,15-17. Wer Sünde toleriert, macht sich vor Gott strafbar (Lev 19,16-17). Wir sollen zwischen Gut und Böse unterscheiden.

Ist es richtig, wenn wir jede Kritik von uns weisen?
Nein! Denn wir sollen vielmehr lernen mit Kritik umzugehen, wie Jesus: Die Juden kritisieren Jesus (Lk 15,1-7). Jesus kritisiert die Pharisäer ja auch, indem er vom Richten redet und ihnen sagt (Joh 7,24): „Richtet nicht nach dem Schein, sondern übt gerechtes Gericht!“

Kritik muss nicht immer nur negativ verstanden werden: Es ist wichtig, dass wir Dinge kritisch überprüfen, beurteilen, diskutieren, besprechen. Gesunde Kritik hat mit Abwägung, Beurteilung und dem richtigen Unterscheidungsvermögen zu tun.

Wie können wir dem Richtergeist vorbeugen?

- Indem wir dem Lob nachdenken: Philipper 4,8-9.

- Indem wir den Herrn um eine Wache für unsere Lippen bitten: Psalm 141,3.

- Indem wir dem Gericht Gottes nichts vorwegnehmen wollen: 1Kor. 4,5.

- Indem wir alle bösen Gedanken und Worte ablegen: 1Petr 2,1; Jak 1,21.

- Indem wir nicht nach äusseren Dingen urteilen: Jakobus 2,1-10.

- Indem wir uns nicht besser vorkommen als andere: 1Kor 10,12.

- Indem wir einen vorbildlichen Wandel unter den Heiden leben: 1Petr 2,11-12.

Vers 6: Jesus ermahnt, dass das heilige Wort vom Reich Gottes den Menschen nicht aufgezwungen werden darf.
So wie ein Schwein nicht weiss, wie man mit Perlen umgeht, sondern sie zertritt, kann auch der Gottlose und Unbelehrbare mit Gottes Wort nichts anfangen. Es ist eine Geringschätzung Gottes, wenn wir sein Wort wie im „Ausverkauf“ allen Menschen anhängen wollen, indem wir eine „Allversöhnung“ verkündigen. Gottes Angebot ist heilig und gilt allen, die seine Gnade zu schätzen wissen und im Gehorsam darauf antworten!

 

 Kapitel 7,7-11: Bittet, so wird euch gegeben werden

Um was sollen wir den Herrn bitten? - Nach was sollen wir suchen? - Wo sollen wir anklopfen?

1. Wir sollen zuerst nach dem Reich Gottes suchen: Matthäus 6,33. Wie die Menschen damals am falschen Ort suchten, so ist es heute noch! Der gottlose Mensch sucht sein Glück in den Schätzen der Welt und findet es nicht. Wenn der Gläubige seine Gebetserhörung in weltlichen Angelegenheiten sucht, dann wird er enttäuscht. Auch die Welt von damals erwartete einen ganz anderen Messias, gemäss den Schriften der Propheten: Jesaja 9,6-7; Mt 4,15-17. Diese Schriftstellen wurden von den Juden falsch verstanden. Da sie nur die irdische Zeit des König Davids kannten, meinten sie, der neue König richte das Königreich Davids auf Erden wieder so her, wie damals. Doch Gott hatte einen ganz anderen Plan, der sich nicht auf vergängliche und materielle Dinge konzentriert! Die Juden warten bis heute vergebens auf den König, der ihren Vorstellungen entspricht. Jesus erfüllte zwar alle Prophezeiungen im AT, aber nicht auf die Art und Weise, wie es den Erwartungen der Menschen entsprach. Was musste Jesus nach der Speisung der 5000 tun? = Joh 6,14-15.26-27. Jesus musste sich zurückziehen, weil er erkannte, dass die Juden ihn zu ihrem weltlichen König machen wollten. Die Juden erwarteten einen König, der ihre materiellen und fleischlichen Bedürfnisse befriedigt und sie wieder zur stärksten und mächtigsten Nation der Welt machte. Wer den Worten Jesu aufmerksam zuhört, der versteht, dass er in allem was er sagte, niemals von einem weltlichen Königreich redete: Joh 18,36. Mit seinen Zeichen und Wundern wies er darauf hin, dass er der Sohn Gottes ist, dass nun Gottes Reich allen Menschen nahesteht, die ein Leben lang danach gesucht haben! Es geht in Vers 7 nicht um das Versprechen, dass der Mensch alles, wonach er sucht, auch finden wird! Es geht nicht darum, dass Gott uns alle Wünsche erfüllen wird, wenn wir ihn darum bitten!

2. Wir sollen den Herrn um unvergängliche Dinge bitten: Kolosser 3,1-4. Was auch immer mit uns auf dieser Welt passiert, wir sollen unsere Blicke himmelwärts richten, wie Stephanus: Apg 7,54-60. Johannes der Täufer hatte plötzlich ernsthafte Zweifel über diesen Messias, als er ins Gefängnis gesetzt wurde und liess deshalb fragen: Mt 11,1-6. Viele Menschen machen Gott für alles böse auf dieser Welt verantwortlich und sind enttäuscht, wenn das Leben unfair zu ihnen ist. Unser Schöpfer hat uns niemals das Paradies auf Erden versprochen, sondern die Welt ist eine Zwischenstufe, zwischen Himmel und Hölle. Es ist ein falsches Gottesbild, wenn wir meinen, dass wir durch das Gebet alles, was uns im Leben schmerzt, aus dem Weg schaffen können. Das ist ein schwerer Missbrauch des Gebets und entspringt aus einer ungeistlichen und fordernden Haltung gegenüber Gott (Konsumgesellschaft!). Der gerechte Gott kann nicht all unseren Forderungen nachkommen! Er schenkt allen Menschen dieselbe Lebensprüfung, die dazu dient, dass wir uns zum Herrn bekehren und allein auf IHN hoffen. Jede Lebensprüfung ist dazu da, um zu beweisen, dass wir trotzdem am Glauben an Gott festhalten: Jak 1,12; 1Kor 10,13. Gott verspricht uns ein schöneres Leben in seinem Himmelreich (Offb 21,4-8). Der junge König Salomo ist uns ein gutes Vorbild, das uns lehrt, um was wir den Herrn bitten sollen: 1Kön 3,4-15 (= göttliche Weisheit!).

3. Wir sollen beim Herrn anklopfen, damit er uns aus der Sünde erlöst und uns in das Reich seines Sohnes versetzt! Kann man durch ein Gebet Christ werden? Nein! Erst in der Taufe werden wir von unseren Sünden reingewaschen: Apg 22,16. Paulus war ein gläubiger Jude, der im besten Gewissen für Gott lebte. Trotzdem war er nicht gerettet, sondern musste sich taufen lassen und seine Sünden abwaschen. Auch Kornelius war ein gläubiger Mensch, der viel zum Herrn betete und sich trotzdem auf den Namen Christi taufen lassen musste (Apg 10,1-3.47-48). Was ist die Taufe (gemäss) 1. Petrus 3,21? = eine Bitte an Gott um ein gutes Gewissen!

Wann erhört Gott unsere Gebete nicht?

- Wenn wir in der Sünde stehen: Jes 1,15-17.

- Wenn wir die Belehrung durch Gottes Wort nicht annehmen wollen: Spr 28,9.

- Wenn wir mit Geschwistern in der Gemeinde in Streit stehen: Mt 5,23-25.

- Wenn wir mit unserem Ehepartner im Streit stehen: 1Petr 3,7.

- Wenn wir mit falscher Gesinnung von Gott weltliche Dinge fordern: Jak 4,3-4.7-10.

- Gott hört zwar all unsere Gebete, aber er erhört sie nicht alle! Kinder bitten manchmal vor dem Essen um Schokolade, weil sie Hunger haben und nicht wissen, was gut für sie ist. Wenn wir als Eltern es mit unseren Kindern gut meinen, dann erfüllen wir diese Bitte nicht! So ist es auch mit Gott und mit uns als seine Kinder!

Bei welcher Art von Gebeten können wir am meisten die Gewissheit haben, dass der himmlische Vater sie erhört?

- Wenn wir den Herrn um Weisheit bitten: Jak 1,2-5.

- Wenn wir mit Danksagung bitten: Phil 4,6

- Wenn wir nach seinem Willen um etwas bitten (bzgl. die Errettung unserer Seelen): 1. Johannes 5,13-15.

 

 Kapitel 7,12-14: Tretet ein durch die enge Tür

Vers 12: Die goldene Lebensregel Jesu:
„Also: Was immer ihr wollt, das euch die Leute tun, das tut auch ihnen. Denn das ist das Gesetz und die Propheten.“ (Zwing2) Was möchten wir denn, dass uns die Menschen behandeln? Alles das, was wir von andern erwarten, wie sie uns behandeln sollen, so sollen wir ihnen begegnen!

Was ist die goldene Lebensregel Jesu nicht?

1. Sie hat nichts mit der weltlichen Philosophie zu tun, die z. B. lehrt: „Ich bin okay und du bist okay.“ „Jeder soll auf seine eigene Art glücklich werden.“ Wenn jemand von Gott getrennt ist, weil er in Sünde und Ausschweifung lebt, dann ist es nicht okay. Die christliche Welt hat diese Lebensweisheit so verdreht, dass sie behauptet, es genüge als Christ, wenn man niemandem Unrecht tue. Doch wir alle haben gesündigt und sind von Gottes Gnade abhängig. Man kann auf drei Arten sündigen:

- Wenn wir tun, was Gottes Wort verbietet (Gal 5,19-21).

- Wir können schon mit unseren Gedanken sündigen (Mk 7,21-23).

- Wir sündigen aber nicht nur, wenn wir das Böse tun, sondern auch, wenn wir das Gute unterlassen zu tun (Jak 4,17).

Das heisst: Gott anbeten! (Gott will angebetet werden). Nach Gottes Wille und Satzungen forschen! (sein Reich zuerst). Ein Vorbild zu sein für die Menschen und das Evangelium in die Welt hinauszutragen! (Missionsbefehl). Wir sind also aufgefordert, einen Freund zu warnen und ihm die Wahrheit zu sagen über sein Verhältnis zu Gott, wenn er sündigt: Hesekiel 3,18-19 (Spr 27,5-6).

2. Sie verlangt von uns nicht, dass wir alles tun, um anderen zu gefallen. Wenn jemand flucht oder über Gott lästert, dann machen wir uns vor Gott mitschuldig, wenn wir tatenlos zusehen oder zuhören. Zurechtweisung liebt niemand: Hebr 12,4-11 (Spr 15,32). Trotzdem ist es unsere Pflicht zu gegebener Zeit klar Stellung für den Herrn zu beziehen, selbst wir damit jemand betrüben (2Kor 7,8-10). Manchmal meinen wir auch, dass andere dasselbe mögen müssen wie wir. Nicht alle mögen Bananen, Fleisch oder Kaffee. Nicht alle brauchen Mitleid, Offenheit, lange Diskussionen.

3. Sie hat nichts mit einer geschickten Geschäftsstrategie zu tun, um noch mehr zu Einfluss, Geld und Erfolg zu kommen. Das wäre heuchlerisch und eigennützig. Jesus will, dass wir anderen liebreich begegnen, weil Gott uns liebt und wir auch seine Geschöpfe lieben und respektieren sollen: 1Tim 1,5; 1Joh 4,11-12.

4. Wer sich an die goldene Regel hält, darf sich deswegen nicht selbstgerecht und besser vorkommen und meinen, sich das Himmelreich abverdienen zu können. Wir können niemals aus eigenen Werken vor Gott gerecht werden. Wir können niemals das Gesetz erfüllen, denn sonst hätte Christus nicht für unsere Sünden sterben müssen: Gal 2,16. Diese Lebensregel Jesu beinhaltet die Auslegung des ganzen Gesetzes: Matthäus 22,37-40.

5. Die goldene Regel setzt keine Vorbehalte. Zum Beispiel: „Sobald der andere mich richtig behandelt, werde ich es auch versuchen.“ Wir sind aufgerufen unsere Feinde zu lieben ohne Wenn und Aber (Mt 5,44).

6. Die goldene Regel pflegt keine falschen Erwartungen. Alles, was ich mir wünsche, muss der andere nun an mir erfüllen. Wir dürfen von andern nicht erwarten, dass sie sich an diese goldene Regel halten (wollen). Die wahre Liebe ist frei und unabhängig von äusseren Umständen und Reaktionen der anderen! (1Kor 13,4-8a)

Was ist also die goldene Lebensregel Jesu?

1. Sie ist ein unbezahlbares christliches Lebensprinzip! Denn damit wird Versöhnung und Friede geschaffen (Röm 5,8). Leider meinen die meisten Menschen, dass es nichts Wichtigeres als die Politik gebe im Leben. Doch wenn wir gut überlegen, dann merken wir, dass das ganze Leben sich um Beziehungen dreht. Wie behandle ich meinen Nächsten (in Politik und anderen Meinungen)? Selbst wenn wir verfolgt und geschlagen werden, sollen wir dem Herrn die Rache überlassen, sonst gibt es auf dieser Welt nie Frieden (Röm 12,17-19)! Die Welt würde ganz anders sein, wenn alle Menschen versuchen würden, diese Regel zu befolgen! Die Antwort auf das World Trade Center ist ganz klar: keinen Vergeltungsanschlag! (Fahndung nach Terrornetz: Ja!)

2. Sie verhütet die Sünde! Während wir uns über das Gute und Gottwohlgefällige Gedanken machen, kommen wir nicht auf dumme Gedanken (Am 5,14; Sach 7,10). Alles, was wir einander schuldig sind in der Gemeinde, ist die Liebe: Römer 13,8-10.

3. Sie fördert die Liebe und ermöglicht das Zusammenleben auf dieser Welt! Sie verhütet nicht nur Sünde, sondern spornt uns an zu guten Werken:

- Gastfreundschaft

- Wohltätigkeit, Fürsorge, Hilfe

- Gemeinschaft

So sammeln wir uns Schätze im Himmel: Matthäus 25,34-40.

Verse 13-14: Die enge Tür
Als Jesus auf dem Weg nach Jerusalem war, fragte ihn ein Jünger: Lk 13,23-30. Warum fragte er im negativen Sinn und nicht im positiven (= sind es viele)? Den Jüngern wurde bewusst, dass es nicht die Mehrzahl sein kann. Die Reaktionen der Menschen auf Jesu Worte waren erschütternd. Oft ging es ihnen nur um eine Besserung ihrer Lebenssituation (Heilung, Speisung usw.). Den meisten Menschen war ihr alter verdorbener Lebensstil lieber, als eine ungemütliche Veränderung. Viele wollen zwar schon einmal in den Himmel kommen, aber sie sind dafür nicht bereit zu ringen. Jesus sagt: „Ringt!“ (agonizomai = Agonie, Todeskampf, Qual, Marter auf höchster Schmerzstufe). Die Bedingung zur Jüngerschaft bedeutet Kreuz; ohne Kreuz keine Krone (Lk 14,27.33). Das Wort vom Kreuz ist für viele ein Ärgernis, eine Dummheit (1Kor 1,18). Die Mehrheit geht lieber auf dem breiten und gemütlichen Weg (nur tote Fische schwimmen mit dem Strom).

Jesus sagt im Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl: Mt 22,14. Obschon Gott alle Menschen ruft, weil er will, dass alle Menschen gerettet werden (1Tim 2,4), so sind es nur wenige, die sich rufen lassen. Nicht jedermann ist am Glauben interessiert: 2Thess 3,1-3.

Es war immer die Minderheit, die auf Gott hörte:

- Beim ersten Gericht (2348 v. Chr. Sintflut), waren es 8 Seelen (2Petr 2,5).

- Beim Untergang von Sodom und Gomorra wurden 3 Seelen gerettet und die Bibel warnt, dass es wenige bei der Wiederkunft sein werden: Lk 17,26-33.

- An der Mehrzahl des Volkes Israel hatte Gott kein Gefallen: 1Kor 10,5-6.

- Gideon konnte nur wenige für den Krieg gegen die Midianiter gebrauchen (Ri 7,1-8, 300 Mann gegen 120'000 siehe 8,10).

- Elia ist von einem Millionenvolk mit einem Rest von 7000 Seelen übrig-geblieben (1Kön 19,18).

- Nur drei Gottesmänner haben sich vor der Statue nicht gebeugt und wurden in den Feuerofen geworfen (Dan 3,15-18).

- Viele von den Jüngern Jesu verliessen ihn nach seiner Predigt, weil sie die Worte zu hart fanden: Johannes 6,60.66-69.

- Zu Pfingsten waren ca. 100'000 Juden aus allen Nationen nach Jerusalem gekommen, aber nur 3000 Seelen liessen sich bekehren (Apg 2,41).

- Nachdem Paulus mit viel Eifer und grosser Überzeugung den Athenern das Evangelium Christi predigte, wurden nur wenige gläubig: Apg 17,32-34.

Jesus tröstet seine Nachfolger mit den Worten (Lk 12,32): „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.“ Wir lassen uns nicht einschüchtern von der Mehrheit, die verlorengeht! Denn auf uns wartet eine riesengrosse Belohnung (Hebr 10,35)!

Hinter der engen Tür wartet eine unzählbar grosse himmlische Schar! Im Reich Gottes werden wir in der Mehrzahl sicher und geborgen sein. Der Apostel Johannes gibt uns einen kleinen Einblick: Offb 7,4.9-12. Die Zahl 144'000 ist rein symbolisch zu verstehen. Sie ist die Vollzahl von 12x12 und Tausende, die eine unzählbare himmlische Schar von Geretteten darstellen. Dann ist aber auch noch die Rede von Legionen von Engeln: Mt 26,53. Eine Legion bestand aus 6'000 Mann (12x6 = 72). Aus der Offenbarung wissen wir, dass ein einziger Engel genügt, um den Teufel mit einer grossen Kette zu binden (Offb 20,1). Wer zu Christus gehört, der gehört zur absoluten Übermacht in den himmlischen Regionen: Offenbarung 14,1-5 (Hebr 12,22-24).

Jesus verspricht allen Nachfolgern grossen Lohn: Lk 18,28-30.

 

 Kapitel 7,15-23: Hütet euch vor den falschen Propheten

Was sind falsche Propheten und Lehrer und wie kann der Normalbürger sie erkennen? Es gibt verschiedene Begriffe, die wir zuerst definieren müssen:

1. Was verstehen wir unter einer Religion?
Gemäss Lexikon: Gottesfurcht, Scheu vor der Gottheit; System von Glaubens-aussagen (z. B. Islam, Buddhismus, Hinduismus, Christentum, Judentum). Laut der Bibel gibt es nur eine wahre Religion: Apg 4,12 (Joh 14,6).

2. Was verstehen wir unter einem Kult?
Gemäss Lexikon: Umgang mit der Gottheit in Wort und Handlung (vor allem Gebet und Opfer), meist in festen durch Gewohnheit oder durch bewusste Fixierung seitens einer Religionsgemeinschaft entstandenen Formen.

Gemäss Lexikon: Übertriebene Verehrung einer Person oder Sache, übertrieben sorgfältige Behandlung. Zum Beispiel:

- Kat. Kirche auf den Papst oder Bischöfe bezogen,

- Zeugen Jehovas, Joseph Smith-Mormonen,

- aber auch auf Menschen wie Buddha oder Mohamed bezogen usw.

Christus warnt vor falschen Lehrern und Propheten: Mt 24,4-5.11.23-25.

3. Was verstehen wir unter einer Denomination?
Denominationen sind Filialen verschiedener christlicher Organisationen. Für die Mitglieder spielt es keine so grosse Rolle, ob sie bei den Methodisten, der Chrischona oder der Freievangelischen Gesellschaft oder sonst bei einer Charismatischen Gruppe mitmachen. Hauptsache ist nicht die Wahrheit, sondern ihre persönliche Erfahrung mit Christus und wie weit sie sich in einer dieser Gruppen wohl fühlen. Jesus Christus verwirft alle, die „Herr, Herr“ rufen, aber nicht seinen Willen tun, sondern menschlichen Lehren und Traditionen mehr Beachtung schenken: (Mt 7,21) Mt 15,3.6.9.

4. Was verstehen wir unter einer Sekte?
Gemäss Lexikon, eine religiöse Gemeinschaft, die sich innerhalb einer Konfession um eine Sonderlehre gesammelt und mit der Verwerfung der gemeinsamen Glaubensgrundlage auch die äussere Trennung vollzogen hat. Bei dieser Definition treten verschiedene Fragen auf, wie z. B.: Innerhalb welcher Konfession (der Kat. oder Protest.)? Was ist unter einer Sonderlehre zu verstehen? Was ist die gemeinsame Glaubensgrundlage?

Es ist offensichtlich, dass auch ein Lexikon nicht immer objektiv ist, wenn es um Definitionen geht. Biblisch gesehen gab es schon zur Zeit Jesu Sekten unter den Juden (siehe Anfang des Kapitels 7): Apg 5,17; 15,5 (26,5). Christen wurden aus der Sicht der Juden als Sekte des Nazoräers bezeichnet: Apg 24,5; 24,14; 28,22. Das griech. Wort hairesis (8x) bedeutet:

- Schule, Partei, Gruppe, Sekte.

- Parteiungen (1Kor 11,19; Gal 5,20 = Werke des Fleisches als erkennbare Frucht gem. Mt 7,16).

- Ketzerei: 2Petr 2,1-3. Ein ähnliches griech. Wort wird mit Hairesis in Verbindung gebracht. Hairetikos bedeutet aber Häretiker, häretisch= von der Lehre abweichend, Ketzer, Ketzerei. In der Kirchengeschichte wurden Häretiker oft verbrannt.

 

 Zehn Erkennungsmerkmale einer Sekte

1. Sie arbeiten nicht mit der Bibel, oder wenn, dann zusammen mit andern Büchern, die ihre Sektenführer geschrieben haben, um das Bibelwort nach ihren Lehren zu verdrehen.

2. Sie tragen einen seltsamen unbiblischen Namen, der vieles von ihrer Lehre und den menschlichen Traditionen verrät.

3. Sie haben ein bestimmtes Lehrprogramm, das alle mitmachen müssen, damit sie die Gehirnwäsche vollziehen können.

4. Sie pflegen keinen Kontakt zu anders Gläubigen, Freunden, Bekannten und sogar Verwandten und verurteilen jede ausserkirchliche Beziehung.

5. Sie haben ein anstrengendes und überfülltes Programm, so dass niemand Zeit hat, über die verführerischen Irrlehren von ihnen nachzudenken.

6. Sie leben in einem Leistungszwang, um das Gefühl zu haben, zu den Geretteten zu gehören.

7. Sie drohen und verbreiten eine ständige Angst und Druck in ihrer Verkündigung.

8. Sie verbieten Theater - und Kinobesuche und andere Freizeitbeschäftigungen, die nicht mit ihrer Kirche zu tun haben.

9. Sie sind nicht Christus bezogen, sondern verlangen völligen Gehorsam gegenüber ihren menschlichen Führern.

10. Sie verbieten zu heiraten, ziehen einheitliche Kleider an oder auferlegen bestimmte Fastenzeiten.

In der heutigen Zeit ist der Begriff „Sekte“ ein Schimpfwort geworden. Er steht für Extremisten, Terroristen, Mörder und gefährliche Ganoven. Religiöse Gruppen, die sich in der Mitte sehen, betrachten oft alle andern als Sekten (deshalb müssen wir Vorsicht walten lassen mit diesem Begriff). Im TV korrigierte Uriella die Medien immer wieder mit den Worten: „Wir sind keine Sekte, sondern ein Orden (Fiat Lux).“ Selbst die schlimmsten Sekten wehren sich, so bezeichnet zu werden. Echtes Christentum beinhaltet folgendes:

Der Glaube an den ewigen Gott und Schöpfer im Himmel.

Der Glaube an Jesus Christus, als den Sohn Gottes, der als Gottheit in Fleischesgestalt auf diese Welt kam und für die Sünden der Menschen am Kreuz starb und am dritten Tag auferstand und schliesslich in den Himmel entrückt wurde (1Kor 15,3-4).

Der Glaube, dass Jesus seinen Aposteln durch den Heiligen Geist den Auftrag gab, alles was wir zu unserem Heil in Christus brauchen, mündlich zu verkündigen und schriftlich für die kommenden Generationen niederzuschreiben (= Bibel): Judas 3-4 (2Petr 1,3).

Jede Lehre, die vom überlieferten Glauben durch das apostolische Wort abweicht, ist nicht aus Gott: 2Joh 9-11. Somit müsste jede religiöse Gruppe, die nicht in allem das lehrt, was Christus uns geboten hat durch sein Wort, als Sekte oder sektiererisch bezeichnet werden. Mit andern Worten: Es gibt mehr Sekten und in Gottes Augen nicht anerkannte Gemeinden (Offb 2&3) auf dieser Welt, als Gemeinden nach dem Vorbild des Neuen Testaments! Hebr 2,1-4. Wenn Gott gerecht ist, dann straft er alle, die sich nicht in allem an sein Wort hielten. Gott darf nicht nach Sympathie richten (wie Menschen das tun würden; 1Sam 16,7), sonst ist er nicht mehr gerecht! Gamaliel, ein angesehener Pharisäer im Hohen Rat, hat folgendes vorgeschlagen, nachdem die Juden den Aposteln Christi nach dem Leben trachteten: Apg 5,38-42. Gott steht über allem und niemand kann gegen Gottes Pläne ankämpfen (siehe Geburt Mose und Jesus). Wenn Gott eine neutestamentliche Gemeinde aufbauen will, dann kann ihn niemand davon abhalten. Der Herr wird Menschen aus allen sozialen Schichten rufen und zu Seiner Gemeinde hinzufügen durch die Taufe.

Alles, was in der heiligen Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, um uns auszurüsten zu guten Werken, damit wir den Willen Gottes erkennen, die eigene Schuld einsehen, uns Gott zuwenden und unser Leben nach Seinem Willen ausrichten (2Tim 3,16).

 

 Wie können wir Irrlehrer erkennen?

1. An ihrer falsch verstandenen Gesetzlichkeit oder Freiheit:
Menschliche Gesetzlichkeiten, Gebote (Kleidung, Fastenzeiten) 1Tim 4,1-5. Falsche Freiheiten durch den Geist, der Buchstabe töte: 2Kor 3,6.

Buchstabe = Gesetz Mose (Röm 7,6).

Geist = Evangelium von Christus (Lehre Christi durch die Apostel verkündigt, 2Tim 3,16-17).

Es wird der individuelle Glaube = Eigenwille, Gutdünken, Gefühle gross geschrieben und jede Lehre und Erkenntnis verworfen!

- Glaube bedeutet: Erkenntnis (Joh 8,31-32).

- Glaube bedeutet: Gehorsam (Joh 3,36).

- Glaube bedeutet: Liebe (1Joh 5,1-5).

- Gläubig sein bedeutet: bekehrt und getauft zu sein (Mk 16,16; Apg 18,8).

- Glauben bedeutet: Vertrauen (Mt 14,28-33).

- Der Glaube ist eine Zuversicht (Hebr 11,1).

- Glaube bedeutet: Werke (Jak 2,24-26).

2. An ihrer Überbewertung der Erkenntnis:
a) Wie sieht unser geistiger Körper aus (ev. grosser Kopf und kleiner Körper)? Wir können alle Erkenntnisse der Bibel besitzen, wie die Schriftgelehrten und Pharisäer und die göttliche Liebe vergessen: 1Kor 13,1-3. Siehe Moslems, wenn sie ihre Freitagsgebete haben, dann schmieden sie böse Pläne und rotten sich zusammen gegen den Rest der Welt. Sobald es irgendwelche Lehrfragen zu diskutieren gibt, sind die Kopflastigen sofort bereit mental miteinander zu ringen und sich mit ihrer Besserwisserei über andere zu erheben. Es gibt zwar für alle Fragen eine Antwort, aber niemand kann jede Frage beantworten, weil es auch schwerverständliche Dinge gibt (2Petr 3,16). Trotz allem muss der Weg über die Erkenntnis zur Praxis führen!

3. An ihrer falschen Betonung von Werken und Glauben:
Für die Juden bedeutete Glauben, verschiedene Werke tun (Bostonbewegung: Frucht bringen = Menschen zu Christus führen). Viele meinen, sich das Himmelreich durch gute Werke verdienen zu können (Lk 17,10): Röm 3,20. Wie wir schon gesagt haben, beinhaltet der Glaube auch Werke, Erkenntnis, Gehorsam, usw. aber dadurch werden wir nicht gerecht gesprochen!

4. Das Schlimmste von allem ist, dass Irrlehrer oft in den eigenen Reihen entstehen: Apg 20,29-31.
Sie suchen ihre eigene Ehre und Anerkennung und wetteifern mit der Leitung, weil sie gern die Ersten wären (3Joh 9-10). Sie reden über andere schlecht, klagen sie an und lehnen sich gegen die Führung auf (wie die Juden, die Jesus töten wollten: Joh 8,37-47). Falsche Lehrer rivalisieren, wollen im Mittelpunkt stehen (Apg 8,18), stellen sich selbst zur Schau (Joh 7,16) und sind eifersüchtig über andere (Apg 17,5). Sie sind bloss Hörer, aber keine Täter des Wortes (Jak 1,23). Irrlehrer spielen ein Doppelspiel und sagen: Herr, Herr ... (Mt 7,21). Sie täuschen eine äussere Frömmigkeit vor (2Tim 3,5) und verkleiden sich in Engel des Lichts (2Kor 11,13-15). Sie prophezeien Dinge, die nicht eintreffen (Dtn 18,21-22), vollbringen angeblich grosse Machttaten (2Thess 2,8-11).

 

 Kapitel 7,24-29: Haltet euch an das, was ich euch gepredigt habe

Jesus braucht am Ende seiner Predigt schon das dritte Beispiel, um die absolute Notwendigkeit des Gehorsams gegenüber seinen Worten zu betonen:

Zuerst sprach er vom schmalen und vom breiten Weg. Der eine ist leicht zu begehen und endet mit dem sicheren Tod. Der andere ist schmal und beschwerlich und endet mit dem ewigen Leben.

Im zweiten Beispiel spricht er von einem guten und einem faulen Baum. Der schlechte Baum kann keine guten Früchte bringen und der gute Baum keine faulen Früchte. Die beiden Bäume sind nur an ihren Früchten zu erkennen. Damit meint Jesus, dass letztlich der Wert eines Menschen an seinen Taten gemessen werden kann. Nicht was ein Mensch sagt, sondern was er tut, ist massgebend!

Das dritte Beispiel von den zwei Baumeistern, zeigt das besonders deutlich.

Es ist die Rede von:

Zwei Baumeister, Arbeiter oder Männer.

Zwei Fundamente (Fels und Sand).

Zwei Entscheidungen, zwei Wege, zwei Ziele.

Zwei Endergebnisse, Endprodukte.

Zwei Botschaften.

 

Definitionen:

Haus bauen = wie man sein Leben gestalten will.

Fundament = auf weltliche, materielle Dinge setzen oder auf geistliche Dinge, wo Jesus Christus das Fundament bildet.

Platzregen, Wasserströme und die Winde = der Tag des Endgerichts (können aber auch mit kleineren oder grösseren Lebensstürmen verglichen werden).

Törichter Mann = gottloser Mensch, der sich nicht an die Anleitungen Gottes hält, sondern nach seinem eigenen Willen sein Leben gestalten will.

Kluger Mann = gläubiger Mensch, der sich von Gottes Wort führen lässt.

 

Beispiel: Bedienungsanleitung Stereoanlage:

1. Siehe erste Seite „Zur Beachtung: Bitte lesen Sie diese Bedienungsanleitung vor Inbetriebnahme des Gerätes.“

2. Was wäre, wenn die Anlage an eine Steckdose mit 110 Volt angeschlossen würde?

3. Was könnte passieren, wenn die Kabel von den Lautsprechern zu dem Verstärker nicht richtig angeschlossen werden?

4. Wie wichtig sind die Einzelheiten in der komplizierten Bedienungsanleitung?

5. Wie genau müssen die Vorschriften eingehalten werden, um eine tadellose Inbetriebnahme zu garantieren?

6. Wie sicher ist es, wenn man auf seine innere Stimme hört und nach seinen Gefühlen das Gerät installiert?

7. Warum ist es besser, wenn man sich die Zeit nimmt, die Bedienungsanleitung genau zu lesen, bevor man das Gerät in Betrieb nimmt?

8. Welche Voraussetzungen müsste ein Helfer erfüllen, um mir bei der Installation zu helfen?

9. In fettgedruckten Buchstaben heisst es auf der ersten Seite: „Richtige Aufstellung und richtiger Anschluss gehört zur Verantwortung des Anwenders. YAMAHA kann keine Verantwortung für Unfälle oder Schäden übernehmen, die durch unsachgemässe Aufstellung oder falsches Anschliessen der Lautsprecher verursacht werden.“

Jesus vergleicht einen törichten mit einem klugen Menschen: Lk 6,47-49 (Parallelstelle). Hier wird ein kleiner Unterschied zum Gleichnis in Matthäus 7 sichtbar: Der Kluge grub so tief, bis er auf harten Felsen stiess. Der Törichte war zu faul, um zu graben; er stellte sein Haus nur auf die Erde. Gehorsam bedeutet Gott beim Wort nehmen und aktiv werden. Jesus sagt: Lk 8,21.11,28 (hören und tun). Jakobus sagt: Jak 1,22-25.

Es ist interessant, dass die Welt die einfachsten Prinzipien manchmal nicht versteht: Wer ein Haus bauen will, der muss zuerst die Kosten genau berechnen (Lk 14,28). Wer ein neues Gerät kauft, der muss zuerst die manchmal komplizierte Betriebsanleitung genau studieren und sich mit den Fachausdrücken auseinandersetzen. Genauso verhält es sich mit unserem Seelenleben. Der Mensch braucht Gottes Anleitungen, die uns Aufschluss geben über die genaue Anwendung unseres irdischen Lebens und über das himmlische Ziel unseres Seelenlebens. Die göttliche Weisheit steht uns mit Rat und Tat im Leben zur Seite: Spr 1,20-33. Der Kluge ist also nicht intellektuell klug, sondern er besitzt die Weisheit Gottes und versucht sie mit allem Eifer anzuwenden. Der Törichte ist deshalb töricht, weil er faul und dem Herrn ungehorsam ist, indem er sich nicht beraten lassen will durch den Geist Gottes.

Der törichte hatte das Wichtigste vergessen: das Fundament! Jesus will uns lehren, was mit den Menschen geschieht, die einfach drauflos leben und ohne Gott ihre Pläne machen: Sprüche 14,11-12. Jesus will, dass wir alle prüfen, auf welchem Fundament wir unser Lebensgebäude errichten. Ist es Geld, Häuser und andere Besitztümer? Sind es menschliche Beziehungen oder die Arbeit? Oder bauen wir auf dem Fundament Jesu Christi unser Leben auf? Paulus schreibt: 1. Korinther 3,9-17.

Wie bauen wir auf dem Fundament Christi unser Leben auf?
Indem wir uns genau an sein Wort halten, denn hier geht es um viel mehr, als um ein irdisches Haus oder eine Stereoanlage, die einen Kurzschluss erleiden könnte. Wo finden wir die Worte Jesu? = in der Bibel!

Aber in der Bibel stehen doch auch Worte von andern Menschen? = Jesus hat sein Wort seinen Aposteln gelehrt und über ihnen den Beistand, den Geist aus der Höhe, ausgegossen:

- Jesus wählte zwölf Jünger, um sie in die ganze Welt auszusenden: Joh 17,18.

- Er versprach nur ihnen, dass sie den Geist der Wahrheit empfangen werden: Johannes 14,15-18.26.

- Die Verheissung des Vaters ist der heilige Geist aus der Höhe: Lk 24,49.

- Die Jünger sollen mit dem heiligen Geist getauft werden und von Jesus Zeugnis ablegen: Apg 1,4-8.

Wie haben die Apostel den Menschen alles von Jesus überliefert? = durch ihre Briefe die für uns im NT zusammengefasst wurden. Beinhaltet die Bibel die ganze Wahrheit Christi oder sollen wir auf neue Offenbarungen warten? Mit Christus ist die Gnade und Wahrheit auf die Welt gekommen: Joh 1,17. Jeder, der an Christus glaubt, wird die Wahrheit erkennen und verstehen: Johannes 8,30-32. Christus gab die ganze Wahrheit seinen Jüngern weiter: Joh 17,8. Wir werden ermahnt am Evangelium festzuhalten, das uns von den Aposteln in der heiligen Schrift gepredigt wurde: Gal 1,6-9; 2Petr 3,1-2.

Wer auf dem Fundament Christi aufbauen will, der muss sich in allem an die göttlichen Anleitungen halten, die für uns in der Bibel aufgeschrieben worden sind. Dabei ist es äusserst wichtig, dass wir uns in allen Einzelheiten genau an seine Anleitungen halten, d. h. gehorsam sind. Der heilige Geist gibt uns durch Gottes Wort Anweisungen, wo und wie wir unser Leben aufbauen sollen. Alles, was wir predigen und lehren, muss aus dem heiligen Geist Gottes heraus getan werden, aber wie? = indem alle Gedanken im Wort seine Wurzel haben. Wer sich also auflehnt gegen den, der Gottes Wille verkündigt, der lehnt sich nicht gegen den Verkündiger auf, sondern gegen Gott selbst: Lk 10,16. Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen mich angreifen, weil sie die Wahrheit Gottes nicht annehmen wollen. Wenn ich zum Beispiel über die Keuschheit lehre, dann spricht Gottes Geist: 1. Timotheus 4,8. Wenn ich zum Beispiel über die Habsucht lehre, dann spricht Gottes Geist und jeder der sich auflehnt, lehnt sich gegen Gott auf: 1Tim 6,8-12 (Glaube kommt aus der Predigt: Röm. 10,17).

Jesus beendete hiermit seine Predigt (Kap. 5-7).
Die Volksmenge erstaunte, weil Jesus mit Vollmacht zu ihnen sprach. Im Gegensatz zu den Juden sprach Jesus als Sohn Gottes, der im Himmel war und genau wusste wovon er sprach. Die Juden lehrten nur über Dinge, die sie noch nie gesehen hatten. Jesus sprach mit Gewissheit vom bevorstehenden Gericht, dem kein Mensch ausweichen kann:

- Das Endgericht wird mehr als ein Platzregen sein (2Petr 3,9-10).

- Es gibt eine Hölle, der wir mit allen Mitteln entfliehen sollen (Mk 9,43-49).

- Es ist von einer ewigen Strafe die Rede (Mt 25,46).

- Es ist falsch, wenn man sich in falscher Sicherheit wiegt und meint, dass der Herr uns dann schon irgendwie gnädig sein wird (Jungfrauen: Mt 25).