Überblick-NT06b: 2. Timotheus

Überblick Neues Testament

 

 

 I.   Verfasser, Empfänger, Zeit

Das ist der zweite Brief von Paulus an seinen Mitarbeiter Timotheus. Eigentlich wollte er zurück nach Ephesus, wo Timotheus war (1Tim 1,2; 3,14; 4,13), doch das gelang ihm vermutlich nicht mehr. Stattdessen könnte er in der Zeit seiner Freiheit bis nach Spanien gereist sein.

Paulus befand sich zum zweiten Mal im Gefängnis in Rom (64-65 n. Chr.). Der Tonfall dieses Briefs unterscheidet sich stark von den übrigen „Gefangenschaftsbriefen“ (siehe Epheser, Philipper, Kolosser und Philemon). Im Brief an Philemon war er noch zuversichtlich in Bezug auf seine erneute Freilassung (Phm 22). In diesem zweiten Brief an Timotheus bereitet er sich auf den Tod vor (4,6ff.).

 

 II.   Hintergrund

Im Juli 64 brach in einem Teil der Stadt Roms ein schrecklicher Brand aus. Kaiser Nero machte die Christen dafür verantwortlich, verfolgte und tötete sie auf brutalste Weise. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch Paulus, vermutlich in Troas (3,13) oder Nikopolis (Tit 3,12) das zweite Mal gefangen genommen und nach Rom gebracht. Diese zweite Inhaftierung war der Grund für den zweiten Brief an Timotheus.

Paulus bat in seinem Brief den Timotheus so schnell als möglich zu ihm zu kommen (4,21). Es musste noch vor Wintereinbruch sein, denn sonst wären Reisen bis im Frühling unmöglich gewesen. Wenn Timotheus es nicht schaffen würde noch vor dem Wintereinbruch nach Rom zu gelangen, dann hätte das fatale Konsequenzen. Er würde Timotheus oder Markus nie mehr sehen können (4,11). Den Mantel sowie die Schriftrollen wären dann nutzlos für ihn (4,13). Mit andern Worten; Paulus wäre vermutlich nicht mehr am Leben.

 

 III. Einteilung

Titel: Den Stafettenstab weitergeben.

Grüsse (1,1-2).

Paulus ermutigt Timotheus (1,3 - 2,26).

1.  Sei mutig (1,3-11).

2.  Bewahre das anvertraute Gut (1,12-18).

3.  Werde stark in der Gnade (2,1-13).

4.  Setze alles daran vor Gott als bewährt dazustehen (2,14-26).

Paulus warnt Timotheus (3,1 - 4,8).

1.  Es werden viele Irrlehrer und selbstsüchtige Menschen auftreten (3,1-9).

2.  Bleibe in dem, was du von mir gelernt hast (3,10-17).

3.  Verkündige das Wort (4,1-8).

Persönliche Mitteilungen und Segensgrüsse (4,9-22).

Schlüsselwort: Treue, Glauben oder Vertrauen.

Schlüsselvers: „Kein Sportler, der an einem Wettkampf teilnimmt, gewinnt einen Kranz, wenn er nicht nach den Regeln kämpft“ (2Tim 2,5).

 

 IV. Lektionen

Das Herz der drei „Pastoralbriefe“ werden im folgenden Vers wiedergegeben (2 Tim 1,14): „Bewahre das kostbare, dir anvertraute Gut in der Kraft des heiligen Geistes, der in uns wohnt.“ Das kostbare, dir anvertraute Gut bezieht sich auf die gesunden Worte Gottes (1,13). Das Wort Gottes ist das Kostbarste was es um jeden Preis gilt zu bewahren (Spr 23,23; 8,11; Mt 13,45-46). Es lehrt und erzieht uns zur Gerechtigkeit; es macht uns fähig zu jedem guten Werk (2Tim 3,16-17).

Gottes Wort ist zuverlässig; es heilt uns und macht uns gesund im Geist. Selbst wenn uns der Tod so nahe steht wie dem Paulus damals, gilt es im Glauben an den Herrn festzuhalten bis zum letzten Atemzug. Der allmächtige Gott hält sein Versprechen vom ewigen Leben, wenn wir IHM treu bleiben, egal was auch passiert (2Tim 2,11-13).

 

 V.   Besonderes

Paulus erkennt den Ernst der Lage und versucht die brennende Fackel des Glaubens an den jungen Timotheus weiter zu reichen. Es geht ihm darum, dass die Mission der weltweiten Verkündigung des Evangeliums Christi weitergeht und die Gemeinden weiter wachsen. Paulus versichert, dass so wie Christus mit ihm war in dieser schwierigen Mission, so wird er auch mit Timotheus sein (4,8.17-18; 4,1.5.22).

Es ist sehr besonders und berührend wie Paulus in grösster Todesnot bereit ist sein Leben in die Hände Jesu zu geben und dabei seinen Mitarbeiter zur Fortführung der Mission zu motivieren. Der zweite Brief an Timotheus ist zugleich auch sein letzter. Gemäss der Tradition wurde Paulus in Rom verurteilt, hingerichtet und geköpft (64-65 n. Chr.).