Christlicher Mann-02: Frauen und Männer in der Gemeinde

Der christliche Mann

 

 

 Einleitung

Die Aufgaben der Männer und Frauen in der Gesellschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Auch in der Gemeinde sind sich viele Glieder unsicher, was denn die Aufgaben sind zwischen Frauen und Männern. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns über dieses Thema Gedanken machen.

Die Frage bleibt für uns Christen immer dieselbe: Was lehrt die Bibel darüber?

 

 I.   Was die Bibel nicht lehrt

Die Bibel lehrt nicht, dass die Frau minderwertiger ist, als der Mann. Sie lehrt zwar, dass der Mann zuerst geschaffen wurde und deshalb auch eine Führungsrolle einnimmt (1 Tim 2,13). Das muss jedoch nicht immer heissen, dass der welcher zuerst da war seine besondere Rolle behielt. Wir wissen, dass im AT nicht immer der Erstgeborene die grösseren Segnungen erhielt (z. B. Isaak und Ismael, Jakob und Esau, Juda über drei vor ihm geborenen Brüder, Ephraim und Manasse).

Ein weiteres Argument ist, dass die Bibel von der Frau spricht als dem „schwächeren Geschlecht“ (1Petr 3,7). Doch diese Aussage des Apostels Petrus bezieht sich nur auf die Muskeln des Mannes. In vielen anderen Bereichen kann oder ist die Frau sogar stärker als der Mann (z. B. sie ist nicht so anfällig auf Krankheiten, lebt länger usw.). In der Bibel werden starke Frauen geschildert, die mutig, intelligent und treu waren (z. B. siehe Spr 31; Rut, Ester, Debora, Herodias usw.). Auch sie konnten ihre Fähigkeiten zum Guten oder zum Bösen einsetzen.

Die Bibel lehrt nicht, dass Gott die Frau völlig anders geschaffen hat als den Mann. Wenn wir heute über den Unterschied zwischen Frauen und Männer diskutieren, dann führt es oft zur Schlussfolgerung, dass Frauen total anders sind als Männer. Das stimmt zwar schon, aber die Bibel lehrt das so nicht. Im Gegenteil! Als Adam die Frau das erste Mal sah, bekannte er (Gen 2,23): „Diese endlich ist Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch ...“

Erst der Umgang mit dem anderen Geschlecht lehrt uns, dass Frauen und Männer nicht nur äusserlich gesehen anders sind, sondern auch ziemlich anders denken. Wer sich dieser Tatsache bewusst geworden ist, der wird einen anderen Umgang pflegen mit dem andern Geschlecht. Wenn wir jedoch beginnen die Unterschiede aufzulisten und zu betonen dann neigen wir sogar zu denken, Gott habe Frauen und Männer so anders geschaffen, dass sie gar nichts mehr gemeinsam haben.

In Genesis 1,26-27 steht: „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich. Und sie sollen herrschen über die Fische des Meers und über die Vögel des Himmels, über das Vieh und über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die sich auf der Erde regen. Und Gott schuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“

Gott schuf also Mann und Frau nach seinem Bild. Das heisst, beide sind nach Gottes Bild geschaffen worden. Also stammen beide vom selben Urbild ab und sind somit einander sehr ähnlich und nicht völlig verschieden. Es liegt wieder einmal mehr an unserer Betrachtungsweise. Wir können die Unterschiede betonen oder die Ähnlichkeiten. Tatsache ist, dass Frauen und Männer auch eine Seele besitzen und auf die gleiche Weise gerettet werden (Gal 3,26-28). Sie haben ähnliche Bedürfnisse, seien sie physisch, sexuell, emotional, intellektuell oder geistlich. Sie ernähren sich von derselben Speise wie Männer. Sie gehen auf zwei Beinen auf dem Land, besitzen einen ähnlichen Leib und können einander sogar durch Blut- oder Organtransfusionen aushelfen.

Die folgende Auflistung mit Bibelstellen, weist auf die Aktivitäten von Frauen und Männern damals:

- kaufte Land (Spr 31,16)
- führte das Volk (Ri 4,4)
- führte den Haushalt (1Tim 5,14)
- bewies geistliche Weitsicht (Mt 26,12)
- versorgte das Haus mit Nahrung (Spr 31,15)
- war stark (Spr 31,17.25)
- war ehrwürdig (Spr 31,25)
- war vorausschauend (Spr 31,21.25)
- betete (1Kor 11,13)
- lehrte andere (Tit 2,3)
- sang (Ex 15,21)
- prophezeite (Apg 21,9)
- stellte Produkte her um sie zu verkaufen (Spr 31,24)
- hatte ein gutes Gespür für den Handel (Spr 31,13-24)
- trug feines Leinen und purpurrote Seide (Spr 31,22)
- arbeitete als Zeltmacher (Apg 18,3)
- hatte eine führende Aufgabe in Gottes Plan (Esr 4,14)
- war weise (Spr 31,26)
- kümmerte sich um Arme und Bedürftige (Spr 31,20)
- war grosszügig im Geben (Lk 21,1-4)
- erkannte die Prioritäten im Leben richtig (Lk 10,42)
- besass ein Haus (Apg 12,12)
- handelte mit Waren (Apg 16,14)
- war sehr initiativ (Spr 31,16)
- traf intelligente Entscheidungen (Spr 31,15-16.24)
- arbeitete viele Stunden und war sehr beschäftigt (Spr 31,15.18.27)
- pflanzte einen Weinberg (Spr 31,16)
- war sehr kreativ (Spr 31,13.16.19.24)
- sorgte für Witwen in der Familie (1Tim 5,16)
- diente der Gemeinde in Kenchräa (Röm 16,1)
- diente Gott mit Fasten und Beten (Lk 2,36-38)
- umarmte und küsste einen Apostel (Apg 20,37)
- weinte (Joh 11,35)
- kochte (Joh 21,9.13.15)
- fühlte Erbarmen für andere (Mt 9,36)
- war mitfühlend mit andern (Joh 8,11)
- liebte kleine Kinder (Mt 18,3-5)
- liebte einen Mann (Joh 11,5)
- verhielt sich wie ein Diener (Joh 13,5)
- hatte Mitarbeiterinnen (Phil 4,3)

Die Bibel lehrt nicht, dass jede Frau generell unter jeden Mann gestellt ist.
Wir lesen nur dass die Frau zu Hause in der Familie und in der Gemeinde männlicher Leitung unterworfen sein soll. Dabei wird auf das Gesetz Mose Bezug genommen in dem es heisst, dass der Mann über die Frau „herrschen“ soll (Gen 3,16b). Das war die Folge des Sündenfalls. In den Sprüchen wird der junge Mann jedoch angeleitet nicht nur seinem Vater zu gehorchen, sondern auch die Weisungen der Mutter nicht zu verwerfen (Spr 1,8; 6,20). Paulus erklärt dem Timotheus, dass junge Witwen wieder heiraten, Kinder kriegen und den „Haushalt führen“ sollen (1Tim 5,14). Damals war es nicht selten, dass es in einem Haushalt auch männliche Sklaven gab, die die Hausherrin zu führen hatte. Die Bibel verbannt also die Frau nicht grundsätzlich unter die Führungshand des Mannes, sondern nur auf wenigen Gebieten. Die Frau soll keine Führungsaufgabe in der Gemeinde und zu Hause einnehmen wo sie sich damit über Männer stellt.

Die Bibel lehrt nicht, dass die Frau niemals eine Leitung übernehmen soll.
Die Frau soll den Haushalt führen heisst es (1Tim 5,14). Gott hat aber dem Mann die Führungsverantwortung für die kleinste Einheit im Staat gegeben, das ist die Familie. Der Mann ist das Haupt der Frau und erhält von Gott die Führungsaufgabe für seine Familie (1Kor 11,3) und zwar nach dem Vorbild Jesu. In jeder Ehe wird dieses Prinzip anders in die Tat umgesetzt (hängt ab, von der Zusammenstellung der Charakter). Dort wo dieses göttliche Prinzip völlig ausseracht gelassen wird steht die Zukunft der Ehe auf dem Spiel (Bsp. Machtkämpfe und Streitigkeiten um die Führung). Der weise Mann bespricht sich mit seiner Frau und trifft alle wichtigen Entscheidungen mit ihr so dass jeder seinen Aufgabenbereich im Haushalt und in der Kindererziehung usw. kennt. Ohne Absprachen brauchen Ehen unnötig viele Jahre bis jeder seinen Bereich kennt. Wichtig ist zu verstehen, dass es niemals darum gehen kann, dass Gott dem Mann die Führung gab, um seinen egozentrischen Willen durchzusetzen. Führung nach Gottes Willen bedeutet Dienen wie Jesus, der sein Leben hingab.

Wenn der Mann kein Christ ist dann erwartet Gott, dass die Frau ihn möglichst ohne Worte d. h. mit ihrem Vorbild zum Herrn führt (1Petr 3,1-2). Selbst in der Gemeinde wo sich die Frau unterordnen soll gibt es viele Situationen in denen sie leiten muss. Frauen leiten durch ihr Vorbild andere an zu guten Werken wie Tabita das tat (Apg 9,36-42). Frauen sollen andere Frauen anleiten und Kinder belehren, heisst es (Tit 2,4). Unter gewissen Umständen kann eine Frau sogar zusammen mit ihrem Mann einen anderen Mann lehren wie das mit Apollos geschah (Apg 18,26).

Einige sind der Meinung, dass der Aufgabenbereich der Frau grundsätzlich haushälterisch sein soll. Weil Paulus sage, dass ältere Frauen die jüngeren anleiten sollen ihre Männer und Kinder zu lieben, besonnen, fromm, haushälterisch und tüchtig zu sein (Tit 2,5), bedeute das, dass ihre Hauptaufgabe allein zu Hause sei. Daraus folgt, dass sie keine weiteren Bestätigungen ausserhalb ihres Haushaltsbereichs suchen soll. Dieser Gedanke kann jedoch mit der Bibel nicht bestätigt werden! Bsp. Obschon ich der Meinung bin, dass eine junge Frau mit ihren Kindern zu Hause arbeiten soll um den Haushalt gut zu führen, gilt das nicht in jedem Fall für jede Frau. Manche Frauen können Arbeit und Familie gut miteinander verbinden. In unserer heutigen Gesellschaft geht es sogar immer mehr darauf hinaus, dass ohne das Einkommen der Frau eine Familie nicht überleben kann. Meines Erachtens ist es von Fall zu Fall unterschiedlich. Frauen ohne Kinder können durchaus in der Arbeitswelt Karriere machen. In Gottes Wort wird diese Ordnung vermutlich bewusst nicht geregelt, weil es zu allen Zeiten und in allen Kulturen sehr grosse Unterschiede gab und gibt.

Im AT sowie im NT gibt es Beispiele von tüchtigen Frauen die dem Herrn gefielen und ausserhalb des Hauses arbeiteten (Bsp. die tüchtige Frau in Spr 31 und Lydia, die Purpurhändlerin in Apg 16,14). Solange eine christliche Frau ihre Aufgaben und Verantwortung in ihrer Familie erfüllt, kann biblisch gesehen keine Einsprache erhoben werden, wenn sie zusätzlich die Kraft hat „draussen“ zu arbeiten.

Schlussfolgerungen:
Die Frauen- und Männerrolle in der Gesellschaft wird oft kulturell bestimmt und hat mit den Anweisungen der Bibel nichts zu tun. Die Bibel beschränkt sich nur auf die paar wenigen Aussagen, die erwähnt wurden. Es ist ein grosser Fehler die Frauen in der Gemeinde und in der Familie zurückzubinden wo die Bibel nichts sagt. Wir brauchen unsere Frauen in vielen anderen Bereichen des Lebens und sollen lernen uns mit ihnen zu arrangieren, nicht zu rivalisieren und sie schon gar nicht zu dominieren. Wenn sich Frauen von uns Männern unterdrückt fühlen dann vergraben sie ihre Talente und das nützt weder der Familie noch der Gemeinde etwas. Darum ist es wichtig, dass wir Männer den Wert unserer Frauen erkennen und ihnen zu verstehen geben, dass wir sie brauchen als ebenbürtige Partner. Frauen sind in Gottes Augen genauso viel Wert wie Männer. Es liegt an uns Männern unsere Frauen zu lieben, zu anerkennen, zu schätzen, zu ermutigen und ihnen zu dienen. Je mehr wir das tun desto mehr können sie ihre Talente entwickeln und in der Familie als auch in der Gemeinde und Gesellschaft einen grossen Segen sein.

 

 II.   Was die Bibel lehrt

Während in der Bibel nirgends gesagt wird, dass die Frauen „Zweitklassbürger“ sind, so lehrt sie jedoch ganz klar dass Frauen in der Gemeinde des Herrn nicht die Leitung übernehmen sollen. Die Bibel lehrt aber, dass christliche Frauen in den meisten Fällen dieselben Verantwortungen tragen wie christliche Männer. Beide werden angeleitet die Versammlungen regelmässig zu besuchen, grosszügig zu sein im Geben von finanziellen Mitteln, ein heiliges Leben zu führen, das Evangelium weiter zu erzählen, die Bibel zu lesen, zu Beten und geistlich zu wachsen.

Die Bibel lehrt, dass christliche Männer die Gemeinde des Herrn leiten sollen.
Paulus sagt (1Kor 14,34-35): „Wie in allen Gemeinden der Heiligen gilt: In den Gemeindeversammlungen sollen die Frauen schweigen. Denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden, sie sollen sich vielmehr unterordnen, wie auch das Gesetz es sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, sollen sie zu Hause ihre Männer fragen. Denn für eine Frau ist es eine Schande, in der Gemeindeversammlung zu reden.“

Wer soll schweigen? - Die Frauen.

Wo sollen sie schweigen? - In den Gemeindeversammlungen wo angebetet wird.

Wie weit geht dieses „Redeverbot“? - Es bezieht sich ganz klar auf das Reden in den Gemeindeversammlungen, d. h. Vorlesungen, Beten, Predigen, kurze Ansprachen halten usw. Genauso wurde das auch angeordnet für prophetische Reden, für die es keine Übersetzer gab (1Kor 14,28.30). Damit wird die Frau keineswegs von der Anbetung ausgeschlossen, z. B. vom Singen oder lauten Mitbeten usw.

Warum sollen Frauen schweigen?

- Weil das das Gesetz Mose sagt (vermutlich in Gen 1-3, der Mann wurde zuerst geschaffen).

- Weil sie sich unterordnen sollen.

- Weil es eine Schande war (vermutlich in der damaligen Kultur).

- Weil es den Frauen in den ersten Gemeinden der Heiligen damals untersagt war zu reden (1Kor 14,33.36).

Paulus schrieb dem Timotheus (1Tim 2,11-13) „Die Frau soll durch stilles Zuhören lernen, in aller Unterordnung. Zu lehren gestatte ich einer Frau nicht, ebenso wenig über einen Mann zu bestimmen. Sie soll sich still verhalten. Denn Adam wurde zuerst geschaffen, danach erst Eva.“ In dieser Stelle wird die Unterordnung angesprochen nicht das Schweigen. Hier wird dieselbe Einschränkung gefordert für dieselben Gläubigen zur selben Zeit aus demselben Grund. Frauen sollen in den öffentlichen Gemeindeversammlungen nicht lehren oder bestimmen (Autorität ausüben) über Männer, weil Gottes Wort es ihnen verbietet. Deshalb sollen Frauen weder lehren, predigen, Lieder leiten oder auf irgendeine Art auftreten und bestimmen in den Gemeindeversammlungen solange Männer anwesend sind.

Gilt das auch für die Gemeindeversammlungen in der heutigen Zeit?
Viele sind heute der Meinung, dass diese Forderung heute keine Gültigkeit mehr hat. Sie begründen, dass diese Aussage mit den besonderen kulturellen Zuständen und Problemen zu tun hatte, oder mit den Geistesgaben von damals. Die Zeit und die Umstände hätten sich geändert und es gäbe heute kein Verbot mehr zum Beispiel Frauen predigen zu lassen. Im Gegenteil! Es ist bewiesen, dass dieses Verbot ein wichtiger Bestandteil von Gottes Bauplan für die neutestamentliche Gemeinde ist. Dieselben Verbote galten nämlich auch für Frauen in den Gemeinden zu Korinth und Ephesus usw., zu unterschiedlichen Zeiten und Umständen. Es war offensichtlich Gottes Absicht die Gemeinden in den kommenden Generationen damit anzuleiten. Es kann sich nicht um eine kulturelle Angelegenheit handeln, weil Paulus sich auf die Schöpfungsordnung von Mann und Frau bezieht.

Ein weiterer Grund, den wir in der Bibel für die Leitung der Männer finden ist, dass in den ersten Gemeinden immer Männer eingesetzt wurden: Die zwölf Apostel waren Männer (Jesus hätte auch Frauen einsetzen müssen, wenn er ihnen in der Gemeinde eine andere Stellung geben wollte). Die Ältesten oder Bischöfe waren nur Männer (im Plural!), die für die Gemeindeleitung eingesetzt wurden. Die Diakone und Prediger waren Männer. Es gab keine Diakonin in Kenchreä, sondern sie war bloss eine Dienerin, wie das griechische Wort bestätigt (Röm 16,1). Wenn Paulus erklärte, dass es keinen Unterschied zwischen Mann und Frau gebe im NT dann bezieht er sich auf das Heil und nicht auf die Dienste in der Gemeinde (Gal 3,28). Das neutestamentliche Prinzip beruht auf der geistlichen Leitung der Männer und bezieht die Frauen nicht mit ein. Es ist klar, dass die Gegner dieser göttlichen Forderung sich mit Händen und Füssen wehren und sogar bewusst durch neue Übersetzungen (von der Frauen Emanzipationsbewegung geprägt) versuchen Verwirrung anzustiften. (Es darf heute nicht mehr wortwörtlich übersetzt werden: „Liebe Brüder ...“ sondern, es muss heissen: „Liebe Brüder und Schwestern ...“ was ja auch gut ist, da beide Geschlechter gemeint sind, trotzdem wird dabei die wortwörtliche Bedeutung vernachlässigt und damit der Gedanke, dass die Brüder ihre Schwestern im Herrn anleiten sollen). Es ist Gottes Wille, dass die Männer die geistliche Leitung übernehmen!

Die Bibel lehrt, wie die Männer die Leitung in der Gemeinde ausüben sollen.
Dabei ist es interessant festzustellen, dass Gott nie einem Menschen unbegrenzte Macht oder Autorität gab. Dieses Prinzip kann deutlich in der Beziehung zwischen Mann und Frau gesehen werden (Eph 5,22-23). Es heisst, dass Frauen sich ihren Männern unterordnen sollen, weil der Mann das Haupt der Frau ist, wie Christus das Haupt des Mannes (1Kor 11,3), oder der Gemeinde. Das schränkt jeglichen Machtmissbrauch aus. Gleichzeitig heisst es, dass die Männer ihre Frauen lieben sollen wie Christus die Gemeinde geliebt und sich für sie hingegeben hat (V. 24-25). Der Massstab Haupt zu sein ist, dass die Männer ihre Frauen so sehr lieben wie ihren eigenen Leib (V. 28). Mit anderen Worten dürfen Männer nicht die Betonung auf die Unterordnung der Frau legen ohne dabei die Betonung der absoluten Liebe zu ihr zu erwähnen! Denn die Führung nach dem Geist Christi geschieht allein durch die Agape-Liebe. Alles geschehe in der Liebe und der Ehrfurcht vor Christus! Am Anfang des Abschnitts werden Frauen und Männer aufgefordert sich einander unterzuordnen „in der Ehrfurcht vor Christus“ (V. 21).

Dasselbe Prinzip gilt auch für die Beziehung zwischen Eltern und Kinder (Eph 6,1-3). Gott gab den Eltern offensichtlich die Autorität über ihre Kinder. Deshalb werden Kinder aufgerufen ihren Eltern zu gehorchen. Auf der anderen Seite wird einen Vers weiter gesagt, dass die Väter ihre Kinder nicht reizen sollen zum Zorn (V. 4). Im Kolosser wird der Grund angegeben dafür „damit sie den Mut nicht verlieren“ (Kol 3,21). Diesen Ausgleich schafft das Wort auch in der Beziehung zwischen Herren und Sklaven (Eph 6,5-8). Gläubige Sklaven werden angewiesen sich ihren Herren unterzuordnen. Sie werden nicht etwa durch den Glauben von ihrer Sklavschaft befreit. Doch den christlichen Herren wird keine unbegrenzte Macht über ihr „Eigentum“ gegeben. Paulus ermahnt die christlichen Herren ihren Sklaven nicht zu drohen, sondern sie gerecht zu behandeln (Kol 4,1). Im AT gab es sogar ein Gesetz für die Juden wie sie ihre Sklaven zu behandeln hatten (siehe Ex 21,1-11.20-21.26-27). Sie hatten keine unbeschränkte Verfügungsgewalt über die Sklaven.

Dasselbe Prinzip gilt auch für die Leitung der Männer in der Gemeinde. Gott gibt den Männern keine unbeschränkte Autorität. Petrus lehrt (1Petr 5,1-3): „Die Ältesten unter euch ermahne ich, euer Mitältester und Zeuge der Leiden Christi, der ebenfalls teilhat an der Herrlichkeit, die sich künftig offenbaren wird: Weidet die Herde Gottes, die euch anvertraut ist, und sorgt für sie, nicht unter Zwang, sondern aus freien Stücken, so wie es Gott gefällt! Seid nicht auf schnöden Gewinn aus, sondern tut es von Herzen.“ Den Ältesten (auch Bischöfe genannt in 1Tim 3,1) gibt Gott eine besondere Autorität für ihre Leitung über die örtliche Gemeinde. Sie sollen fürsorgliche Hirten und verantwortungsvolle Aufpasser der ganzen Herde sein (Apg 20,17.28). Sie erhalten beides, die Autorität und die fürsorgliche Verpflichtung eine Gemeinde zu leiten. Doch auch ihre Autorität ist nicht unbegrenzt über die Seelen, die ihnen anvertraut wurden in Christus. Sie sollen sich nicht als Herren aufspielen (1 Petr 5,3). Sie leiten niemals alleine, sondern sind mindestens zu zweit. Sie leiten nur eine örtliche Gemeinde und nicht mehrere in einer Region. Sie haben ihre Führungsqualitäten jahrelang bewiesen durch die Treue zu ihren Frauen (d. h. einmal verheiratet mit einer einzigen Frau) und gläubigen Kindern (1Tim 3,1-7).

Wie sieht also die männliche Leitung in der Gemeinde konkret aus?
Sie leiten nicht durch Drohungen, sondern durch ihr Vorbild (1Petr 5,3). Sie wurden von Gläubigen als Leiter vorgeschlagen. Die Gläubigen folgen ihnen gerne, weil sie dienen und eine angenehme Führungsweise an den Tag legen. Sie leiten, weil sie sich in der Bibel auskennen und begabte Lehrer sind (1Tim 3,2; Tit 1,9). Sie motivieren und überzeugen die Gläubigen in ihrer Leitung. Als es in der wachsenden Gemeinde in Jerusalem Probleme gab mit der Versorgung der Witwen, da schlugen die Apostel der Gemeinde vor sieben Männer aus ihrer Mitte auszuwählen, die diesen Dienst übernehmen und gut ausführen konnten (Apg 6,1-7). So verhält sich eine christliche Leiterschaft im Idealfall. Die Glieder werden nicht zu etwas gezwungen, sondern erhalten von den Leitern Vorschläge und können sich gemeinsam für oder gegen etwas entscheiden. Sie leiten nach dem Vorbild Jesu Christi. Das heisst, sie dienen und lassen sich nicht bedienen (Mt 20,25b-28; Joh 13,5). Sie sehen ihre Leitung darin das Leben der Gläubigen zu segnen und zu bereichern und nicht ihre eigene Ehre zu suchen.

Wie wird dieses erwähnte Prinzip in der Beziehung zwischen der männlichen Leitung und den Frauen in der Gemeinde angewandt? Christliche Männer, die erkannt haben, dass Gott ihnen keine unbegrenzte Leitung schenkt und sie nicht zu Herren macht über die Frauen, werden sich ganz anders verhalten. Sie werden sich hüten autoritär zu sein in ihrer Leitung. Sie werden sich bemühen in aller Weisheit und Fürsorge Entscheidungen zu treffen, die möglichst allen Gliedern eine echte Hilfe sind. Sie fragen nicht, was dient uns am besten, sondern was dient den Gliedern am besten. Sie werden sich auch an Gottes Wort halten und sich Christus unterordnen.

 

 Schlussfolgerungen

Eine örtliche Gemeinde kann verschiedene Probleme haben in Bezug auf ihre Leiterschaft. Z. B. könnte es Frauen geben, die eine Führungsposition an sich reissen. Z. B. könnte es Männer geben, die jegliche Leitungsverantwortung von sich weisen und die Gemeinde führerlos wie ein Schiff von den Wellen des Meeres hin und her getrieben wird. Z. B. könnte es Männer geben die nicht fähig sind die Gemeinde zu leiten, oder es könnte Männer geben die fähig sind aber in die falsche Richtung leiten usw.

Glücklich ist die örtliche Gemeinde die alle diese Probleme nicht kennt. Sie ist gesegnet mit einer geistlichen Leitung, die die Gläubigen näher zu Gott führt. Eine solche Gemeinde ist Gott wohlgefällig und auch fähig in jeder Hinsicht zu wachsen.