Christlicher Mann-01: Wie Gott einen Mann definiert

Der christliche Mann

 

 

 Einleitung

Paulus beendet den 1. Korintherbrief mit der Ermahnung (1Kor 16,13): „Wachet, stehet fest im Glauben, seid mannhaft, seid stark!“ In der neuen Zürcher Übersetzung geht das „mannhaft“ verloren, dafür hat die Frauenbewegung gesorgt. Es heisst nun so: „Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid tapfer und stark!“ Eine Frau kann tapfer sein, aber offenbar nicht mannhaft.

Der griechische Begriff Andrizomai (ἀνδρίζομαι) bedeutet jedoch „Handeln wie ein Mann“. In der heutigen Zeit fragen wir uns: Wie handelt denn ein Mann? Wann ist der Mann ein Mann? Wie stellen wir uns einen Mann vor? Wie stellt sich Gott einen Mann vor?

Die Identität des Mannes war schon immer von unterschiedlichen menschlichen Meinungen geprägt. In den 70er Jahren war es modern, dass Männer lange Haaren trugen. Es gab eine Zeit, da trugen Männer lockige Perücken. In Scotland tragen Männer zum Beispiel Röcke wie die Frauen.

Wie verhalten wir uns mannhaft? Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig zu wissen, wie unser Schöpfergott den Mann definiert. Bevor wir diese Frage nicht beantwortet haben, können wir die Ermahnung des Paulus auch nicht zu Herzen nehmen.

 

 I.   Wie ist der Mann nach dem Bild Gottes nicht?

Der Mann nach Gottes Bild missbraucht seine Frau und seine Kinder niemals. Wer Gottes Wort zum Massstab nimmt für sein Leben, der bemüht sich seine Frau zu lieben wie sich selbst (Eph 5,25.28.31). „Schliesslich hat noch nie jemand seinen eigenen Körper gehasst“ (Eph 5,29; NGÜ). Vielmehr pflegen wir ihn und sorgen gut für ihn, weil wir ihn lieben. Genauso macht es auch Christus mit der Gemeinde. So soll der Mann mit seiner Frau verständnisvoll umgehen (1Petr 3,7). Er liebt aber auch seine Kinder und kümmert sich sorgsam um sie (1Thess 2,11). In diesen wenigen Aussagen, die die Heiligen Schriften machen, gibt es keinen Raum für irgendwelchen Missbrauch, sei es – physisch (z. B. schlagen), psychisch (z. B. drohen und schreien) oder gar sexuell. Jeder Mann, der auf irgendeine solche Art seine Frau oder seine Kinder missbraucht, ist nicht das, was sich Gott unter einem Mann vorstellt.

Der Mann nach Gottes Bild ist nicht gewaltsam. Die Bibel lehrt Männer und Frauen den Weg der Liebe. Ein liebender Ehemann und Vater ist nicht gewaltsam. Er löst seine Probleme nicht mit körperlicher Gewalt. Er hat es nicht nötig seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen, indem er Konflikte mit seiner Muskelkraft austrägt. Er fühlt sich auch nicht als Schwächling, wenn er einem Zweikampf aus dem Weg geht. Es ist falscher Stolz zu sagen: „Niemand redet so mit mir, ich zeige dir wie stark ich bin.“

Der Mann nach Gottes Bild definiert sich nicht über seine sexuellen Eroberungen. In einigen Teenie Filmen gilt es als besonders männlich, wer mit den meisten Frauen Sex gehabt hat. Was für ein Unsinn! Auch die Helden in den Actionfilmen sehen jung aus, sind stark, muskulös und sind leidenschaftlich in allem was sie tun: Sie können leidenschaftlich kämpfen. Sie haben leidenschaftlich Sex mit vielen Frauen. In Gottes Augen verhält sich ein Mann jedoch ganz anders. Sein Herz brennt danach Gott zu dienen. Er ist enthaltsam und kann sich selbst beherrschen, weil er sich von Gottes Geist leiten lässt und nicht von seinen Trieben. Er lässt sich nicht mit andern Frauen ein, sondern wirbt um die Eine, die er schliesslich von Gott bekommt und bleibt ihr dankbar ein Leben lang treu. In den Sprüchen werden junge Männer immer wieder vor der Ehebrecherin gewarnt (Spr 5-7).

Der Mann nach Gottes Bild ist kein Vergnügungssüchtiger. Er lebt nicht für das kurze Vergnügen wie die Menschen, die Gott nicht kennen. In der gottlosen Welt wird ein Lebensstil propagiert, wo es nur um Party, Saufen und Sex geht. Man fragt sich verwundert: Wann arbeiten oder schlafen diese Leute überhaupt? Wer kann sich einen solch verausgabenden Lebensstil leisten? Gottes Wort warnt uns vor der Lust des Fleisches, die dem weltlichen Vergnügen nachjagt (1Joh 3,15). Es wird gesagt, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten anbrechen werden, die von selbstsüchtigen Menschen beherrscht sind. „Ihr ganzes Interesse gilt dem Vergnügen, während Gott ihnen gleichgültig ist” (2Tim 3,4; NGÜ). Menschen, die auf nichts verzichten wollen in ihrem vergänglichen Leben. „Darum kann Gott an dem, der sich von seiner eigenen Natur beherrschen lässt, keine Freude haben“ (Röm 8,8).

Der Mann nach Gottes Bild ist nicht der starke, schweigsame Typ. Die westliche Welt glaubt an die Hollywoodsymbole. Der wirkliche Mann sei zäh, unzähmbar und zeige seine Gefühle kaum (z. B. weint nicht). Er ist hart im Nehmen und geht unbeirrt seinen einsamen Weg. Jesus war nicht stark, schweigsam und mysteriös wie ein Hollywoodstar im Film. Jesus war sanft, liebreich, freundlich und behutsam. Er nahm sich der Menschen an, kümmerte sich um Kinder. Er liebte die Gemeinschaft und konnte auch weinen. Der Mann nach Gottes Bild ist wie Jesus und nicht wie ein angeblicher Held in einem Hollywoodstreifen.

 

 II.   Wie ist der Mann nach dem Bild Gottes?

Man könnte sagen: Der Mann nach Gottes Bild hat sich alle Eigenschaften oder Qualifikationen angeeignet, die es für den Dienst eines Ältesten in der Gemeinde braucht (in 1. Timotheus 3 und Titus 1). Das ist sicherlich eine Möglichkeit, um dem Mann nach Gottes Vorstellungen näher zu kommen. Doch es gibt noch einen besseren Weg, den Mann nach Gottes Vorstellungen zu entdecken: Wenn wir auf Jesus schauen und sein Leben betrachten.

Mit der Geburt Jesu wurde Gott Mensch! Jesus war der verheissene „Immanuel“, Gott mit uns (Mt 1,23). Die Bibel lehrt, dass Jesus, der Sohn Gottes, Mensch wurde. Er war das Wort und das Wort wurde Fleisch (Joh 1,1.14). Er wurde von einer Frau zur Welt gebracht (Gal 4,4). Obschon Jesus von göttlichem Wesen war, wurde er den Menschen ähnlich, in seiner Erscheinung wie ein Mensch (Phil 2,6-7). Er wurde Fleisch und Blut und musste in allem den Brüdern und Schwestern gleich werden, „um ein barmherziger und treuer Hoher Priester vor Gott zu werden und so die Sünden des Volkes zu sühnen“ (Hebr 2,14.17). „Einer nämlich ist Gott, einer auch ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus“ (1Tim 2,5). „Denn viele Verführer sind hinausgegangen in die Welt, die sich nicht zu dem im Fleisch kommenden Jesus Christus bekennen; das ist der Verführer und der Antichrist“ (2 Joh 7).

Wenn also Gott durch seinen Sohn ein sündloser Mensch wurde, dann können wir ohne Bedenken annehmen, dass dieser Mensch dem Bild Gottes entsprach. Jesus war in seinem ganzen Wesen der Adam, den sich der allmächtige Gott schon immer gewünscht hatte. Bei seiner Taufe bezeugte Gott vom Himmel herab (Mt 3,17): „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ In Jesus können wir also den Mann erkennen, der den Vorstellungen Gottes entspricht. Wie ist also dieser Mann nach dem Bild Gottes konkret?

Der Mann nach dem Bild Gottes übernimmt Verantwortung.
Jesus kam, um den Willen des Vaters zu vollenden und dies bedeutete für ihn den Weg zum Kreuz. Jesus lebte nicht sein eigenes Leben, und schon gar nicht nach dem Prinzip: Wo kann ich mich Vergnügen?! Jesus lebte ganz für Gott und nicht für sich selbst. Er ruft alle Nachfolger auf, seinem Vorbild zu folgen (Mt 16,24): „Wenn einer mir auf meinem Weg folgen will, verleugne er sich und nehme sein Kreuz auf sich, und so folge er mir.“ Sich verleugnen bedeutet, seine fleischlichen Wünsche und Ziele aufzugeben. Jesus nachzufolgen bedeutet als Mann, die Verantwortung für meinen Auftrag in dieser Welt wahrzunehmen. Wir sind nicht dazu geschaffen, um auf uns selbst zu schauen und uns selbst zu dienen.

Wir Männer sind dazu geschaffen, um Verantwortung zu übernehmen -

- für unsere Ehefrauen, indem wir sie lieben wie unser eigenes Leben,

- für unsere Kinder, indem wir für sie sorgen und ihnen ein gutes Vorbild sind,

- in der Gemeinde, indem wir uns bemühen und einsetzen lassen zu den benötigten Diensten.

- durch unsere tägliche Arbeit den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.

Viel zu oft müssen in unserer Gesellschaft die Frauen die Verantwortung übernehmen, weil Männer unwillig oder gar unfähig sind. Verantwortungsbewusstsein kann man lernen! Jeder Mann ist auch verantwortlich für seine eigenen Handlungen. Wenn wir einmal vor Gott stehen, dann können wir nicht unsere Frauen und Kinder verantwortlich machen für unser Versagen. Gott wünscht sich verantwortungsbewusste Männer, keine Drückeberger, die auch für ihre Fehler gerade stehen und nicht andern die Schuld zuweisen.

Der Mann nach dem Bild Gottes ist mutig und tapfer (besonders in Gefahren).
Als die Soldaten kamen, um Jesus gefangen zu nehmen, ging Jesus ihnen mutig entgegen. Er war bereit, die Herausforderung seines Lebens anzutreten. Kurz vorher flehte er noch auf den Knien beim Vater um Hilfe. Doch nun war er entschlossen, mannhaft und stark. Er hatte sich und die Situation völlig unter Kontrolle.

Jesus konfrontierte die Soldaten, indem er sich vor sie hinstellte und sich selbst verriet (Joh 18,4-9). Damit hatte keiner gerechnet. Die Soldaten in der vordersten Reihe wichen einen Schritt zurück. Dabei kollidierten sie mit den Männern hinter ihnen, so dass sie zu Boden fielen. Sie waren eine Lachnummer fast wie die Römer bei Asterix und Obelix! Die Soldaten waren verwirrt vom mutigen Auftritt Jesu, der sich damit ihnen selbst auslieferte. Sie rechneten mit grossem Widerstand, wie dies bei Männern üblich ist. Sie kannten diese Form von Macht und Tapferkeit nicht. Deshalb waren sie ja bewaffnet mit Knüppeln, Fackeln und Schwertern.

Aber nicht nur Jesus, sondern auch etliche andere Helden des Glaubens standen mutig gegen ihre Feinde und wichen keinen Schritt zurück, im Angesicht ihrer Bedrohung. Denken wir an Daniel, der mit seinen drei hebräischen Freunden in den glühend heissen Feuerofen geworfen wurden, weil sie sich nicht vor dem Götzenbild beugten. Denken wir an die vielen Glaubenshelden, die in Hebräer 11 aufgelistet werden, weil sie aufgrund ihres Glaubens Königreiche bezwangen, Löwen den Rachen stopften, sich foltern liessen, oder Spott, Geisselung und Gefängnis hinnahmen, gesteinigt, zersägt und mit dem Schwert erschlagen wurden usw.

Männer, die mutig und tapfer Todesleiden erduldeten, um Gottes Mission auf Erden zu erfüllen und für das bessere Leben kämpften. Sie alle waren Gottes Männer, die mannhaft dem Herrn dienten mit ihrem Leben, selbst wenn der Rest der Welt sich gegen sie stellte. Sie waren Männer, wie sie Gott sich wünschte. Sie spielten nicht die starken Helden, sondern litten für ihre Liebe und ihren Glauben. Sie wurden in der Welt als schwach betrachtet, aber sie empfingen ihre Kraft von Gott (Hebr 11,34b).

Der Mann nach dem Bild Gottes ist treu.
Jesus hätte Legionen von Engeln zur Hilfe rufen können, um ihn vor den Soldaten, die ihn gefangen nehmen wollten, zu retten (Mt 26,53). Jesus allein besass die absolute Vollmacht über sein Leben – nicht seine Feinde. Doch mutig und entschlossen ging er auf seinen Kreuzestod zu. Er hatte nur ein Lebensziel: Den Auftrag seines Vaters zu vollenden. Dank seiner Treue zum Vater und seiner Liebe zu uns Menschen hat Jesus sein Leben als Opfer am Kreuz hingegeben, um uns von allen Sünden zu befreien! Auch wir Männer sind dazu geschaffen, um Gottes Ziele mit unserem Leben zu vollenden.

Das heisst, wir werden aufgerufen,

- Gott treu zu sein,

- mit gutem Vorbild voranzugehen und Vorbilder des Glaubens zu sein.

Ein Mann Gottes in der heutigen Zeit hält, was er verspricht. Er ist seiner Frau treu und sorgt für seine Kinder. Er ist ein Mann der Arbeit, unbescholten und tüchtig. Ein Mann nach Gottes Bild weiss, wem er sein Leben zu verdanken hat.

Jesus erklärte seinen Jüngern (Joh 10,17-18): „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben einsetze, um es wieder zu empfangen. Niemand nimmt es mir, sondern ich setze es von mir aus ein. Ich habe Vollmacht, es einzusetzen, und ich habe Vollmacht, es wieder zu empfangen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.“

Der Mann nach dem Bild Gottes ist liebreich.
Jesus dachte immer an andere und was das Beste für sie ist. Als er vor den Soldaten stand, die ihn gefangen nehmen sollten, sagte er (Joh. 18,8b): „Wenn ihr also mich sucht, dann lasst diese gehen.“ Als er am Kreuz hing von Schmerzen geplagt, tröstete er seine Mutter mit den Worten (Joh 19,26-27): „Liebe Frau, das ist jetzt dein Sohn! Dann wandte er sich zu dem Jünger, den er besonders liebte und sagte: Sieh, das ist jetzt deine Mutter!“

Jesus lebte nicht auf dieser Welt, „um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben“ (Mt 20,28; NGÜ). Warum diente er mit seinem Leben der ganzen Menschheit? Weil er nicht sich selbst liebte, sondern weil er uns liebte. Sein Vergnügen und sein Profit war Zweitrangig. Deshalb kümmert Jesus sich noch heute um uns!

Wer ein Mann nach den Vorstellungen Gottes sein möchte, der muss sich um andere kümmern, nicht um sich selbst - und zwar aus ganzer Liebe wie Jesus. Ist unser Leben ein Dienst der Liebe an andere? (Phil. 2,4). In der Welt gilt ein solches Leben nicht als erstrebenswert, das ist klar. In der Welt sucht jeder Mann nach Selbsterfüllung und Selbstverherrlichung. Doch der Mann, der Gott gefällt, betont die Selbstverleugnung und die Selbsthingabe. Jesus sagt (Lk 17,33): „Denn wer sein Leben zu erhalten sucht, wird es verlieren; wer es aber verliert [um Jesu willen], wird es bewahren [ins ewige Leben].“

Was wollen wir Männer? Wollen wir in der Welt als echte Männer dastehen und dafür unser zukünftiges Leben einbüssen? Oder wollen wir in Gottes Augen als echte Männer gelten und IHM dienen mit ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit ganzem Verstand und dabei das ewige Leben gewinnen (Mt 22,37)?

 

 Schlussfolgerungen

Jesus Christus war in Gottes Augen ein ganzer Mann, ein Mann nach dem Willen Gottes!

Wenn wir wachsam sein wollen, fest im Glauben, mannhaft und stark, wie Gottes Geist uns aufruft, dann nehmen wir (Männer und Frauen) uns ein Vorbild an Jesus Christus, der die Verantwortung für sein Leben und seine Mission übernahm, der sich mutig und tapfer gegen die gottlose Mehrheit stellte, der Gott treu war in allem, was ihm aufgetragen wurde und der liebreich diente, selbst als er am Kreuz hing.

Welchem Bild wollen wir nachstreben? Was ist unser Ziel im Leben?