Wann kommt das Reich Gottes?
I. Was geschieht mit uns, wenn wir sterben?
Die Seele verlässt den Körper und gelangt in einen „Wartesaal.“ Die irdische Zeltwohnung wird abgebrochen und der Leib verwest (2Kor 5,1-8; 2Petr 1,13-14). Unsere Seele verlässt die fleischliche Behausung und lebt in einem geistlichen Bereich weiter (1Kor 15,40-47).
Nach dem ersten Tod gelangen alle körperlosen Seelen an den zwischenzeitlichen Aufenthaltsort. Dieser Aufenthaltsort oder Zustand wird im AT hebräisch „Scheol“ genannt. Der Sheol ist ein vorübergehender Aufenthaltsort oder Zustand eines Tiefschlafs des Friedens oder der Alpträume. Er kann Ruhe und Frieden bedeuten (1Sam 28,7.15). Er kann aber auch Unruhe und Finsternis bedeuten, wo Gott weder gepriesen noch an ihn gedacht wird (Ps 6,6; 30,10; Jes 5,14).
Fälschlicherweise wird in verschiedenen Bibelübersetzungen vom „Totenreich“ gesprochen. Zudem wird das Totenreich als Unterwelt verstanden, wo nur die Gottlosen hinabgestossen werden (Ps 9,18; 31,18). Dieses Verständnis ist einseitig und daher falsch, da es sich beim Sheol nicht nur um einen höllischen Bereich handeln kann!
Im NT wird dieser Aufenthaltsort griechisch „Hades“ genannt und kommt in den folgenden Stellen, insgesamt 10 Mal, vor:
Matthäus 11,23 (und Lk 10,15): „Bis zum Hades wirst du [Kapernaum] hinabfahren.“
Matthäus 16,18: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Hades werden nicht fester sein als sie.“
Lukas 16,23: „Und als er im Hades, von Qualen geplagt, seine Augen erhob, sah er Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoss.“
Apostelgeschichte 2,27: „Denn du wirst meine Seele nicht im Hades lassen.“
Apostelgeschichte 2,31: „...hat er vorausschauend geredet über die Auferstehung Christi, dass er weder im Hades gelassen worden ist noch sein Fleisch die Verwesung gesehen hat.“
Offenbarung 1,18: „...und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig in alle Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades.“
Offenbarung 6,8: „Und ich schaute auf, und siehe da, ein fahles Pferd, und der darauf sass, dessen Name ist 'Der Tod‘; und der Herrscher des Hades folgte ihm nach.“
Offenbarung 20,13: „Und das Meer gab seine Toten [wieder], und der Tod und der Hades gaben ihre Toten [wieder]; und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.“
Offenbarung 20,14: „Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, der Feuersee.“
Durch eine grosse Kluft ist der Hades in zwei Sektoren unterteilt: Lukas 16,19-26.
„Ort der Qual“:
Gottlose werden in der Unterwelt zusammen mit Engeln, die sich versündigten für den Tag des Gerichts verwahrt (2Petr 2,4.9). Es ist nicht klar ob es der selbe Ort ist für Engel und Gläubige oder ob sie an unterschiedlichen Orten verwahrt werden. Bei den Engeln ist von einem Tartarus (Τάρταρος = ἅπαξ λεγόμενον) die Rede. Ganze Städte, die unbussfertig waren, werden in diese Unterwelt gestossen (Lk 10,13-16).
„Abrahams Schoss“:
Es ist ein Ort der Ruhe, des Trostes und der Geborgenheit (Offb 14,13). Es ist kein endgültiger Ort oder Zustand, jedoch paradiesisch schön. Jesus verspricht dem Schächer am Kreuz (Lk 23,43): „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Meinte Jesus damit den schönen Teil im Hades? Jesus ging ja für ganz kurze Zeit in den Hades, wo die gläubig Verstorbenen waren (Apg 2,31). Paulus bekennt (2Kor 12,4): „dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die ein Mensch nicht sagen darf.“ Mit dem Paradies (παράδεισος) könnte der schöne Teil im Hades gemeint sein. Das Paradies muss nicht dasselbe sein wie der dritte Himmel in Vers 2. Ein drittes Mal kommt Paradies in Offb 2,7 vor: „Wer überwindet, dem will ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradiese Gottes ist.“ Hier ist jedoch mehr von einem endgültigen Bereich die Rede, das heisst vom Himmel und nicht vom Hades. Es kann deshalb nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, ob der schöne Teil im Hades „Paradies“ bezeichnet werden darf.
Wir wissen nicht wie viel von diesem paradiesischen Zustand im Hades als Vorgeschmack auf den Himmel erlebt werden kann.
Unter dem Begriff Hades darf genauso wenig nur der höllische Bereich verstanden werden wie beim Scheol! (Siehe "Letzte Dinge-03: Hades-Tabelle"!)
II. Was geschieht mit uns bei der Wiederkunft?
Alle Seelen werden auferweckt: Johannes 5,27-29 (Apg 24,15; 2Kor 5,10).
Die Seelen werden durch Christus gerichtet und in den Bereich der Ewigkeit hineingeführt: Apg 17,30-31.
1. Die Gläubigen in den Bereich des ewigen Lebens = himmlische Seligkeit. Sie werden alle entrückt (1Thess 4,16-18). Sie werden verwandelt (1Kor 15,48-53).
2. Die Ungehorsamen in den Bereich des ewigen Todes = höllische Verdammnis. Sie werden den zweiten Tod erleben (Offb 21,8). Sie werden ewige Strafe und ewiges Verderben leiden (2Thess 1,8-9). Sie werden heulen und mit den Zähnen knirschen vor Schmerz (Mt 22,13).
Am Tag des Gerichts werden Himmel und Erde in der Gluthitze aufgelöst: 2. Petrus 3,1-13.
Die Wiederkunft Christi ist eine klare Verheissung Gottes, die mit Gewissheit erwartet werden kann (Mt 24,35; Lk 1,37). Nach der Wiederkunft geht es nicht mehr um ein irdisches Leben, sondern um die himmlische Seligkeit (Offb 21,1-7).
Der Tod und der Hades werden endgültig vernichtet: Offenbarung 20,14.
Es wird keinen Tod mehr geben und keinen Hades mehr geben (1Kor 15,26.55). Am Ende wird es keine Feinde Gottes mehr geben (1Kor 15,24-25).
Zusammenfassung:
1. Wenn wir sterben, verlässt die Seele den Körper und gelangt in den zwischenzeitlichen Aufenthaltsort, der im Hebräischen Scheol und im Griechischen mit Hades bezeichnet wird.
2. Der Hades wird mit einer unüberwindbaren Kluft in zwei Sektoren eingeteilt.
3. Bei der Wiederkunft werden alle Seelen aus dem Hades auferweckt und zusammen mit den noch übrig Lebenden durch Christus gerichtet.
4. Während die Gläubigen Seelen in die himmlische Seligkeit entrückt werden, erleiden die Ungehorsamen die ewige Strafe.
5. Am Ende werden Himmel und Erde, Tod und Hades endgültig vernichtet und es wird keine Feinde Gottes mehr geben.