Reich Gottes-07: Das Reich Gottes und die Gemeinde

Wann kommt das Reich Gottes?

 

 

 I.   Biblische Definition des Begriffs „Reich“

Der griech. Begriff (basileia) bedeutet im Neuen Testament:
Reich, Königs-Herrschaft. Das Reich Gottes ist eine Regierung, Macht, die aus einer Monarchie besteht: Gott ist der alleinige und vollkommene Herrscher. Er bestimmt die Regeln nach seiner Gerechtigkeit und stellt seine Gesetze auf, ohne demokratische Abstimmungen.

Das Wort „Reich“ erscheint in verschiedenen Zusammenhängen im NT:

- mit dem Herrschaftsbereich Satans (Mt 12,26)

- mit weltlichen, politischen Regierungen (Mt 4,8; Lk. 4,5)

- mit dem Reich Israel (Mt 8,12)

- mit der Herrschaft Gottes und Jesus (Mt 4,17; 12,28; Lk 14,26; 18,29)

- mit der Gemeinde (Mt 16,18; Joh 3,5)

- mit dem ewigen Reich im Himmel (Lk 13,28)

 

 II.   Der enge Zusammenhang zwischen dem Reich Gottes und der Gemeinde

Jesus verspricht seine Gemeinde zu bauen: Matthäus 16,16-19.
Die Gemeinde wird auf dem Bekenntnis des Petrus gebaut. Dabei erhielt Petrus die Schlüssel des Himmelreichs, die er zu Pfingsten dazu benutzte, die Tore des Reichs aufzuschliessen. Während Jesus die Pharisäer dafür verantwortlich machte, dass sie das Reich der Himmel vor den Menschen zuschlossen (Mt 23,13; Lk 11,52), predigte Petrus nach Pfingsten eifrig das Evangelium, so dass Menschen sich zur Gemeinde hinzufügen liessen und somit ins Reich Gottes eintraten (Apg 2,47): Lukas 18,28-30. Hier erkennen wir, dass zwischen Gemeinde und Reich Gottes einen engen Zusammenhang besteht.

Die Gemeinde auf Erden ist ein Königreich von Priestern für Gott: Offenbarung 1,4-6.
Die wiedergeborenen Glieder der örtlichen Gemeinden sind die Bürger des himmlischen Reiches (Kol 1,13; Phil 3,20). Die Glieder der Gemeinde sind Erben des Reiches Gottes (Jak 2,5; 2Tim 4,8.18).

Die Gläubigen gehören zur Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmelreich aufgeschrieben sind und das unerschütterliche Reich empfangen werden: Hebräer 12,22-23.28. Das Reich Gottes ist viel grösser als die Gemeinde. Das Reich Gottes umfasst die himmlischen und irdischen Regionen aller Gläubigen. Auch hier wird eine deutliche Beziehung zwischen der Gemeinde und dem Reich Gottes sichtbar.

Das Reich Gottes besteht aus:

- dem ewigen Gott Vater und Schöpfer (Offb 4,1-3),

- dem von Gott gesalbten König Jesus (Christós, Apg 2,36),

- den 24 Ältesten (Offb 4,4),

- dem heiligen Geist (Offb 4,5),

- der Vielzahl von Engelwesen im Himmel (Offb 4,6-9),

- den örtlichen Volksgemeinden auf Erden (Hebr 12,22-23.28).

 

 III. Bildliche Vergleiche des Reichs mit der Gemeinde (Mt 13)

Der Sämann (Mt 13,1-23):
Der Same ist das Wort Gottes der durch den Verkündiger ausgestreut wird. Die unterschiedlichen Böden sind die verschiedenen Herzen der Menschen. Wer das Wort hört und aufnimmt, lässt sich zur Gemeinde hinzufügen und wird für das Reich Gottes fruchtbar.

Das Unkraut und der Weizen (Mt 13,24-30):
Der Acker ist die Welt, nicht etwa die Gemeinde (V. 38). Der gute Same sind die Söhne des Reiches und Glieder der Gemeinde (V. 38). Das Unkraut sind die Söhne des Bösen (V. 38). Der Feind, der aussät ist der Teufel (V. 39). Erst bei der grossen Ernte (dem Endgericht) wird das Unkraut vom Weizen getrennt (V. 40-42).

Das Senfkorn (Mt 13,31-32):
Es stellt den kleinen Anfang der Gemeinde dar. Es zeigt das allmähliche Wachstum und die Ausbreitung der Gemeinde.

Der Sauerteig (Mt 13,33-35):
Das Reich oder die Gemeinde ist wie ein Sauerteig, der vermag alles zu durchsäuern. Durch die unaufhörliche Verkündigung des Wortes wirkt das Reich und die Gemeinde unauffällig und beeinflusst durch die moralischen Prinzipien die ganze Welt.

Der verborgene Schatz (Mt 13,44):
Das Reich Gottes kann zufällig entdeckt werden. Wer das Evangelium vom Reich schätzt, dem ist kein Opfer zu gross. Der Mensch, der den verborgenen Schatz findet, ist der, der zu Christus stösst und zur Gemeinde kommt.

Der Perlenhändler (Mt 13,45-46):
Das Reich Gottes kann mit allem Fleiss gesucht werden. Wer den Wert des Reichs erkannt hat, der wird so lange suchen, bis er die wahre Gemeinde der Heiligen gefunden hat.

Das Netz (Mt 13,47-52):
Es stellt auch die Aufgabe der Gemeinde dar, die hinausgeht in alle Welt, um Menschen für Christus und sein Reich zu gewinnen (Mt 4,18-20). So lange die Netze ausgeworfen sind, ist es noch Zeit, in der sich Menschen aus allen Nationen zu Christus und seinem Reich bekehren lassen können.

 

 Zusammenfassung:

1. Zwischen Gemeinde und Reich Gottes besteht ein enger Zusammenhang.

2. Die Gemeinde besteht aus einem Volk Gottes, das unter der Regierung Christi als König über seinem Reich steht.

3. Jeder, der sich zu Christus bekehrt, wird der Gemeinde und somit dem Reich Gottes hinzugefügt.

4. Das Reich Gottes ist der universale Begriff, der für Himmel und Erde steht.

5. Die Gemeinde ist Teil des unsichtbaren und ewigen Reiches Gottes.

6. Deshalb ist es unausweichlich, dass Gläubige auch Glieder einer örtlichen Gemeinde sind.