Überblick-AT06: Eroberung Kanaans

Überblick Altes Testament

Fragen #6

 

Hier beginnt ein neuer und bedeutender Zeitabschnitt der israelitischen Geschichte. Der grosse Volksheld und Befreier Mose ist tot, aber an dessen Stelle steht ein anderes von Gott berufenes und ausgerüstetes Werkzeug, damit sich das Werk Gottes weiter entwickeln kann. Die Menschen, so gross und berühmt sie auch sein mögen, sind entbehrlich. Sie stehen im Dienst ihres Schöpfers und wenn die Zeit ihrer Nützlichkeit vorbei ist, hat Gott immer andere, die ebenso gut den Ratschluss seines Willens ausführen können.

Schon vor der Gesetzgebung am Sinai taucht Josua als junger Kriegsführer auf (Ex 17,8-14). Bereits am Anfang (V. 14) kann man ahnen, dass ihm eines Tages die grosse Aufgabe der Führung Israels übertragen wird. Die ersten 45 Jahre seines Lebens hat er in der ägyptischen Sklavschaft verbracht. Er erlebt alle Wunder Gottes, von der ersten der zehn Plagen bis zur Überquerung des Jordans. Er selbst war einer der zwölf Kundschafter gewesen und hatte durch diesen Auftrag schon 40 Jahre vorher das Land gesehen (Num 13). Nach 40 rauen Jahren steht er nun in der Wüste an der Ostgrenze Kanaans. Alle seine Altersgenossen im Volk sind einer nach dem anderen gestorben. Allein er und Kaleb, ein anderer von den 12 Spionen, bleiben von der älteren Generation am Leben (Dtn 1,35-39). Doch Josuas Lebensaufgabe beginnt erst. Vor ihm liegen noch 25 Jahre Krieg, Mühsal und Arbeit: die 25 Jahre der Eroberung Kanaans. Sein Leben ist alles andere als leicht: 45 Jahre Sklavschaft; 40 Jahre Wüstenwanderung und dann 25 Jahre fast unaufhörlicher Kriegszustand – ein Leben des Leidens, des Glaubens und der Treue, das in der biblischen Geschichte fast ohnegleichen ist.

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Anmerkung

Es ist ein Fehler, nur auf die Verheissung an Israel (z. B. das verheissene Land) zu schauen, nicht aber auf die Warnung, die damit in Verbindung steht. Viele meinen, Gott sei heute noch verpflichtet, dem fleischlichen Israel dieses Land zu geben, da es vom damaligen Israel nie im vollen Umfang eingenommen wurde. Diese Verheissungen waren aber bedingt (Jos 23,5-11)! Genau so sicher wie die Verheissungen, war auch die Strafe, falls das Volk dem Herrn nicht gehorchte (Jos 23,12-16). Gott hatte ihnen wohl das Land gegeben (V. 13), sie mussten es aber zuerst noch einnehmen! Falls Israel den Bund brechen sollte, wird es „bald vertilgt sein aus dem schönen Land” (Jos 23,16).

 

 

 Links:

- "Josua – Einführung"

- "Josua – Eroberung Kanaans"

- "Wie genau nimmt es Gott?"

- "Die Zeitalter erklärt"