Einführung-AT03: Die Zeitalter erklärt

Einführung Altes Testament

 

 

EINLEITUNG

Die Bibel ist nach wie vor das meist verkaufte Buch in der Welt. Es ist das beste Buch, das je geschrieben wurde. Der ganze Aufbau der Bibel ist faszinierend, weil er von göttlicher Kraft ist und uns viele Antworten schenkt in Bezug auf den Sinn und Zweck des Lebens.

Leider ist die Bibel auch das meist missbrauchte Buch in der Welt. Paulus schrieb seinem Mitarbeiter Timotheus folgendes (2Tim 2,15): „Setze alles daran, vor Gott dazustehen als einer, der sich bewährt hat, als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, sondern das Wort der Wahrheit unbeirrt ausrichtet.“ Missbräuchliche Anwendungen der Bibel, von Seiten der Verkündiger, haben schon viele Seelen zu Fall gebracht.

Um das Wort der Wahrheit richtig zu verkündigen, ist es fundamental, dass wir die Einteilung der Bibel verstehen. Jeder, der Geschichte studiert, muss sich zuerst einen groben Überblick verschaffen, bevor er sich mit Details auseinandersetzt. Genauso ist es auch mit der Bibel. Um sie richtig zu verstehen, müssen wir bei jeder Bibelstelle die wir auslegen, fragen:

1. Wer spricht hier zu wem?

2. Zu welcher Zeit wurde das entsprechende Buch geschrieben?

3. Welches Gesetz war damals in Kraft?

Diese Informationen sind für jeden seriösen Bibelstudenten einfach zu erfahren.

Eine der wunderbaren Wahrheiten des Wortes Gottes ist, dass es so geschrieben wurde, damit es jeder verstehen kann. Die Bibel besteht aus sechsundsechzig einzelnen Büchern, die in einem Zeitraum von 1600 Jahren entstanden. Dabei hat sich Gott vierzig Schreiber ausgewählt und sie durch seinen Heiligen Geist inspiriert. Sie alle schrieben unabhängig voneinander, zu ganz unterschiedlichen Zeiten. Die sechsundsechzig Bücher werden sprachlich in zwei Teile unterteilt:

1. Das Alte Testament besteht aus dem hebräischen Teil. Das ist die Bibel der Juden. Es besteht aus 39 Büchern.

2. Das Neue Testament besteht aus dem griechischen Teil. Das ist die Bibel der Christen. Es besteht aus 27 Büchern.

Das Alte Testament weist auf Christus den Messias hin, während das Neue Testament vom Leben und Wirken Jesu spricht.

Im AT finden wir Bücher, die das Gesetz Mose beinhalten, die Geschichte Israels, sowie poetische und prophetische Schriften. Die ersten fünf Bücher werden das Gesetz genannt. Die folgenden zwölf Bücher beinhalten die Geschichte Israels. Weitere sechs Bücher sind poetisch. Die anderen sechzehn sind generell verbunden mit Prophetie.

Das NT wurde von Menschen in drei Gruppen eingeteilt:

Erstens, die Geschichtsbücher, die vier Evangelien, gefolgt von der Apostelgeschichte.

Zweitens, die einundzwanzig Briefe an Gemeinden und Einzelpersonen.

Drittens, die Offenbarung des Johannes als prophetisches Buch.

Was uns Christen in unserer Zeit am meisten hilft, um Gottes Wille zu erfahren, ist das Neue Testament. Die Bibel ist die Offenbarung Gottes und seine Beziehung zu uns Menschen. Seit dem Beginn der Menschheitsgeschichte kann die Bibel in drei grosse Zeitalter eingeteilt werden:

1.  Das patriarchalische Zeitalter (d. h. die Zeit vor dem Gesetz Mose).

2.  Das mosaische Zeitalter (d. h. die Zeit während dem Gesetz Mose).

3.  Das christliche Zeitalter (d. h. die Zeit nach dem Gesetz Mose).

 

HAUPTTEIL

 

 I.  Das patriarchalische Zeitalter

Das erste Zeitalter erhält diese Bezeichnung, weil Gott direkt zu den Patriarchen sprach, die als seine Bevollmächtigte in den Familien und Stämmen galten. Der Begriff „Patriarch“ bedeutet Vater. Unter diesem System war der Vater der Gebieter, Priester und Prophet. Er war nicht nur für das politische Leben verantwortlich, sondern auch für das religiöse Leben in seiner Familie oder in seinem Stamm. Gott wandte sich direkt an ihn und er sprach so zur Familie.

Gottes Gebote waren während dieser Zeit nicht einheitlich in Bezug auf das, was von jeder einzelnen Familie verlangt wurde. Gott gebot zum Beispiel Abraham, sein Land und sein Volk in Ur zu verlassen. Gott gebot zum Beispiel Noah, eine Arche zu bauen. Diese Gebote waren speziell auf diese individuellen Familien in ihrer Zeit ausgerichtet.

In diesem Zeitalter gab es kein geschriebenes Gesetz. Alles, was die Menschen wissen mussten, offenbarte Gott direkt durch die Väter. Dies betrifft eine Zeitspanne von ungefähr 2500 Jahren (von Adam bis zum Gesetz Mose). Ab diesem Zeitpunkt änderte Gott seine Art wie er mit den Kindern Jakobs oder Israels umging.

 

 II.  Das mosaische Zeitalter

Das zweite Zeitalter wird jüdisches oder mosaisches Zeitalter genannt. Denn das israelitische Leben wurde bestimmt durch das Gesetz, das Gott Mose am Sinai gab. Dieses Gesetz wurde ausschliesslich den Israeliten gegeben. Es war die Erfüllung der Verheissung an Abraham (Gen 12,2). Paulus nimmt Bezug auf diese Verheissung (Gal 3,16-18), indem er bestätigt, dass sie den Israeliten 430 Jahre vor dem Gesetz gegeben wurde. Das Gesetz Mose war das erste religiöse System, das Gott für die Menschen aufschreiben liess.

Während dieser Zeit war die Anbetung hauptsächlich ein nationales System. Der Vater der Familie war nicht mehr länger Gebieter, Priester und Prophet. Aus den zwölf Stämmen Israels dienten Männer als Priester und einer als Hoher Priester. Es gab auch nicht mehr länger vor jedem Haus Altäre, sondern nur noch einen Altar für die ganze Nation, durch den Gott angerufen wurde.

Viele werden in ihren Bibelstudien verunsichert, weil sie den Sinn und Zweck vom Gesetz Mose nicht verstehen. Der Sinn und Zweck war das Volk vorzubereiten auf den kommenden Sohn Gottes, Jesus Christus (Gal 3,19). Das Gesetz trennte das jüdische Volk von allen anderen Nationen. In Hebräer 10,1 finden wir einen anderen Grund für das Gesetz. Es wird dort gesagt: Das Gesetz enthält nur einen Schatten der künftigen Güter. Paulus erklärt (1Kor 10,11): „Solches ist jenen auf beispielhafte Weise widerfahren; aufgeschrieben wurde es, um uns den Sinn zurechtzurücken, uns, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist.“ Viele Schatten im Alten Testament sind uns gegeben, um auf die Wirklichkeit hinzuweisen. Ein weiterer Grund für das Alte Testament finden wir im Galater 3,24: „So ist das Gesetz zu unserem Aufpasser geworden, bis hin zu Christus, damit wir aus Glauben gerecht würden.“ Die Welt musste auf Christus und Sein Wort vorbereitet werden. Deshalb wurde das Gesetz als Aufpasser, Aufseher oder Zuchtmeister gegeben, um die Menschen zu Christus zu führen.

Das Gesetz Mose wurde nur den Juden gegeben und war von Anfang an als zeitlich beschränktes System gedacht (Hebr 7,11-12). Es wurde gegeben „bis der Nachkomme käme, dem die Verheissung gilt“ (Gal 3,19). Gemäss Galater 3,16, ist der verheissene Nachkomme Jesus Christus. Denn „Ziel und Ende des Gesetzes nämlich ist Christus, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt“ (Röm 10,4).

 

 III. Das christliche Zeitalter

In Hebräer 1,1-2 wird gesagt: „Nachdem Gott vor Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hatte durch die Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet durch den Sohn ...“ Gott spricht also nicht mehr länger durch Väter, noch schränkt er seine Anweisungen auf eine bestimmte Nation ein. In der heutigen Zeit spricht er durch seinen Sohn zu der ganzen Menschheit. Es ist ausdrücklich Gottes Wille, „dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1Tim 2,5). Da Gott nicht mehr auf gleiche Weise mit den Menschen kommuniziert, wie in der Vergangenheit, ist es an uns zu fragen: Was verlangt Gott von uns heute?

Das dritte Zeitalter, indem wir heute leben, kann als christliches Zeitalter bezeichnet werden. Prophet, Priester und König ist Jesus Christus in einer Person. Dieses Zeitalter ist die Erfüllung der Verheissung Gottes an Abraham (Gen 12,3): „... Segen sollen durch dich erlangen alle Sippen der Erde.“ Das gültige Gesetz dieses Zeitalters ist der prophezeite neue Bund (Jer 31,31-33). Der Schreiber des Hebräerbriefs erklärt, dass diese Prophezeiung erfüllt wurde (Hebr 8,6-13).

Eines der grossen Hindernisse, die Bibel zu verstehen, ist die irrige Meinung, das alttestamentliche Gesetz Gottes sei genauso bindend für uns Menschen heute wie das Neue Testament. Der Hebräerschreiber sagt (Hebr 7,12): „Wenn nun aber ein anderes Priestertum gilt, dann gilt notwendigerweise auch ein anderes Gesetz.“ In Hebräer 9,11 lesen wir, dass Christus nun unser Hoher Priester ist. Dabei ist er nicht ein Priester nach dem alttestamentlichen Gesetz, das heisst, nach der Abstammung Aarons. Nach dem Neuen Testament werden sogar alle Gläubigen Priester Gottes genannt (1Petr 2,5).

Der Beweis, dass das Gesetz änderte, liegt darin, dass Christus, der nicht von Aaron abstammte, von Gott zum Hohen Priester eingesetzt wurde, dass alle Gläubigen, die keine Leviten sind, von Gott zu Priestern bestellt werden. Der Sinn und Zweck Christi lag darin, das Gesetz Mose zu erfüllen und aufzuheben, für alle die glauben (Hebr 10,9). Er hat den Schuldschein, der gegen uns lastete aus dem Weg geräumt, indem er ihn ans Kreuz heftete (Kol 2,14). Folglich ist es einfach zu verstehen, dass die Gesetze des patriarchalischen und mosaischen Zeitalters nicht länger Gültigkeit haben für uns. Dies erklärt Paulus mit den folgenden Worten (Gal 3,21): „Steht nun das Gesetz den Verheissungen Gottes entgegen? Gewiss nicht! Denn wäre ein Gesetz gegeben, das Leben schaffen könnte, dann käme in der Tat die Gerechtigkeit aus dem Gesetz.“

Wer das einmal verstanden hat, der besitzt einen wichtigen Schlüssel für sein zukünftiges Studium im Wort Gottes.

Ein anderes Hindernis ist, dass viele fälschlicherweise glauben, alles was das Leben Jesu betrifft, sei für uns heute noch bindend. Paulus lehrt aber, dass Christus unter dem alten Gesetz geboren wurde und unter dem alten Gesetz lebte (Gal 4,4-5). Er war verpflichtet sich an das Gesetz Mose zu halten, wenn er ein vollkommenes Opfer für unsere Sünden werden sollte. Er kam, um unter diesem alten Gesetz zu sterben und es zu erfüllen (Mt 5,17). Alles was Jesus bis zu seinem Tod erlebte, geschah also unter dem Gesetz Mose. Somit trat das Neue Testament, oder der neue Bund, erst mit dem Tod Christi in Kraft (Hebr 9,16-17). Genauso, wie irgendein Testament eines Menschen erst bei seinem Tod in Kraft treten kann, ist es auch mit Christus. Dabei spielt es keine Rolle, wie Jesus lebte. Wichtig für uns als nachfolgende Generation ist vielmehr die Frage, was es für uns in seinem neuen Testament zu befolgen gilt, das er für uns aufsetzte, als er noch lebte. Jesus legte das Fundament für die neutestamentliche Gemeinde, die nach seinem Tod aufgerichtet wurde.

Das christliche Zeitalter unterscheidet sich von den übrigen Zeitaltern dadurch, dass es nicht mehr nur für ein Volk oder eine Familie bestimmt ist, sondern für alle Nationen der Erde. Denn Christus hat durch sein Leben und Sterben „die Wand der Feindschaft“ niedergerissen, die zwischen Juden und den übrigen Menschen bestand (Eph 2,14-16). Nun können sich alle Menschen durch Christus versöhnen lassen mit Gott (2Kor 5,19). Jesus ist das Haupt seiner Gemeinde und alle Gläubigen sind Glieder seines Leibes (Eph 1,22-23). Jesus ist unser ewiger Hoher Priester, der vor Gottes Thron für uns eintritt (Hebr 7,25). Sein Missionsbefehl ergeht an alle seine Nachfolger, indem er ihnen anordnet (Mt 28,19): „Geht nun hin und macht alle Völker zu Jüngern: Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.“ In Christus Jesus werden alle Menschen vereint (Gal 3,28).

Weil Jesus unser Hoher Priester, König und Prophet ist, sind wir verpflichtet, ihm allein zu gehorchen (Apg 2). Mose prophezeite (Dtn 18,15): „Einen Propheten wird der Herr, dein Gott, auftreten lassen, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, so wie mich, auf ihn sollt ihr hören.“ In diesem Sinn erwähnt der Apostel Petrus die Prophezeiung Mose, indem er lehrt, „dass jeder, der nicht auf jenen Propheten hört, ausgerottet wird aus dem Volk“ (Apg 3,22-23). Wir sollen also nicht länger auf Mose oder Elia hören, die in der Vergangenheit Gottes Wille verkündigten, sondern allein auf Jesus Christus, dem alle Vollmacht gegeben wurde im Himmel und auf Erden (Mt 28,18).

Darum wollen wir heute allein auf Jesus Christus hören und auf keinen anderen Menschen! Wer auf die zehn Gebote und die alttestamentlichen Satzungen hört, dem wird Christus nichts nützen (Gal 5,1-3). Heute gilt nur noch das Gesetz Christi, für alle die glauben (Gal 6,2).

 

SCHLUSSTEIL

Darum, lasst uns glauben, denn „ohne Glauben ist es unmöglich, ihm [Gott] zu gefallen“ (Hebr 11,6).

Gott verlangt von uns heute nicht mehr, dass wir Opfer darbringen wie im AT, sondern ER ruft alle Menschen überall auf zur Umkehr (Apg 17,30). Als Priesterschaft Christi brauchen wir keine Kleider zu tragen, wie die levitischen Priester damals, sondern nur zu glauben und unseren Herrn zu bekennen (Röm 10,10). Jesus Christus wurde ein für alle Mal geopfert, so dass keine weiteren Opfer mehr nötig sind, um uns Menschen von unseren Sünden zu erlösen (Hebr 10,10). In der Wassertaufe berühren wir das Blut Christi und empfangen unsere Rettung (1Petr 3,21). Wir müssen auch nicht einmal im Jahr nach Jerusalem pilgern, sondern werden aufgerufen, an der Lehre der Apostel, an den regelmässigen Versammlungen, am Mahl des Herrn und an den Gebeten festzuhalten (Apg 2,42).

Darum, lasst uns Gott unermüdlich Dankopfer darbringen, indem wir ihn loben, preisen und seinen Namen bekennen (Hebr 13,15)!