Überblick-AT14: Wiederherstellung Israels?

Überblick Altes Testament

 

 I.   Spricht die Bibel von einer Wiederherstellung des Judentums?

Einige religiöse Spekulanten behaupten, dass Jesus bei seiner Wiederkunft nach Jerusalem gehe, um dort das Königreich Davids wiederaufzubauen. Von der Stadt Jerusalem aus würde er dann die ganze Welt regieren. Seine Herrschaft würde 1000 Jahre lang dauern. Alle Juden würden sich in Jerusalem sammeln und mit Christus, als ihrem König, tausend Jahre herrschen. Doch die Bibel lehrt nirgends, dass Jesus auch nur einen Fuss wieder auf diese vergängliche Welt setzen werde.  (Siehe Lektion 10: „Das Reich Gottes“ und Auslegung Offb 20).

Es stimmt, dass Jesus wiederkommt, aber nicht wieder als Mensch auf dieser Erde! Alle verstorbenen Seelen sowie alle noch lebenden Menschen werden ihn sehen. Die Gläubigen werden zu den Wolken emporgetragen, wo der Sohn Gottes ist, heisst es (1Thess 4,17). Jede Theorie, die darüber hinausgeht, hat nichts mit Gottes Wort zu tun, sondern ist eine rein menschliche Erfindung. Zudem haben sich viele Prophezeiungen in Bezug auf den Wiederaufbau des Königreichs Davids mit Jesus Christus bereits erfüllt.

 

 II.   Der allmächtige Gott machte drei Bünde mit Abraham

Der erste Bund war das verheissene Land (Gen 15,18-21).
Es wird behauptet, dass Gott dem Abraham verheissen habe, das Land samt der Stadt Jerusalem den Juden zu geben, damit sie es in Frieden regieren werden, bis Christus wiederkomme (Gen 17,8). Das stimmt nicht! Denn diese Verheissung erfüllte sich bereits, wie wir nachlesen können (Jos 21,43-45): „So gab der Herr Israel das ganze Land, das er ihren Vorfahren zu geben geschworen hatte, und sie nahmen es in Besitz und liessen sich darin nieder. Und der Herr verschaffte ihnen Ruhe ringsumher ...” Josua verkündigte, dass alles eintraf, was der Herr dem Abraham versprochen hatte. Diese Verheissung wird nicht erst bei der Wiederkunft Christi erfüllt, sondern sie wurde bereits erfüllt zur Zeit Josuas. Zudem war diese Versprechung bedingt.

In Jeremia 18,1-10 lesen wir, dass der Prophet das Volk Israel vor dem Untergang warnte, wenn es sich nicht gehorsam Gott zuwendet. In Kapitel 19,10 musste Jeremia einen Krug zerschmettern, der für Israel stand und zum Volk sprechen (V. 11): „So spricht der Herr, der Heerscharen: Ebenso werde ich dieses Volk zerbrechen und diese Stadt, wie man das Gefäss des Töpfers zerbricht, das man nicht mehr ganz machen kann. Gott liess dem Volk mitteilen, dass es zerbrechen werde wie ein Krug, den „man nicht mehr ganz machen kann.“ Das materielle Jerusalem kann gar nicht wieder aufgebaut werden, weil es zerstört wurde wie ein Krug, 70 Jahre n. Chr. (Mt 24,2). Demzufolge wird Jesus auch nicht für tausend Jahre in Jerusalem regieren.

Viele religiöse Irrlehrer geben dem Judentum eine falsche Hoffnung. Wie damals, als der Herr zum Volk sprach (Jer 23,16-17): „Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie täuschen euch, sie verkünden die Schauung ihres eigenen Herzens, nicht das, was aus dem Mund des Herrn kommt. Immer wieder sagen sie zu denen, die mich verachten: Der Herr hat gesagt: Ihr werdet Frieden haben! Und zu jedem, der im Starrsinn seines Herzen lebt, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen! Gott lässt allen Irrlehrern verkünden (Jer 23,32): Sieh, ich gehe gegen die vor, die Lügenträume weissagen ... und mein Volk irreführen mit ihren Lügen und ihrem Geflunker! Ich aber habe sie nicht gesandt und habe sie nicht beauftragt. Es ist bis heute so üblich bei falschen Propheten, dass sie angeblich im Namen des Herrn reden, obschon sie von Gott gar nicht beauftragt wurden.

Der zweite Bund war die Nachkommenschaft Abrahams (Gen 12,1-3).
Dieser Bund ist ohne Zweifel mit Jesus Christus in Erfüllung gegangen. Der Apostel Paulus erklärte (Gal 3,6-9): „Wie war es denn bei Abraham? Abraham, so heisst es in der Schrift, »glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.« Daran müsst ihr doch erkennen, wer Abrahams Söhne und Töchter sind: Es sind die Menschen, die ihr Vertrauen auf Gott setzen. Von dieser guten Nachricht hat die Schrift schon lange im Voraus gesprochen; sie kündigte an, dass Gott Menschen aus allen Völkern auf der Grundlage des Glaubens für gerecht erklären würde. Abraham wurde nämlich die Zusage gemacht: »Durch dich werden alle Völker gesegnet werden.« Daraus folgt: Wer immer sein Vertrauen auf Gott setzt, wird zusammen mit Abraham, dem Mann des Glaubens, gesegnet werden.” Die Sprache könnte nicht deutlicher sein. Es ist ein geistlicher Bund mit Abraham, dessen Segnungen den Juden und den Heiden der Zukunft gilt.

Wer sind also Abrahams Söhne und Töchter? Paulus sagte: Es sind die Menschen, die ihr Vertrauen (Glauben) auf Gott setzen. Es sind Juden und Heiden, die dem Evangelium Christi gehorsam wurden, durch ihren Glauben (Gal 3,26-29). Im Bund der Nachkommenschaft Abrahams gibt es keine zusätzlichen Segnungen nur für die Juden als Nation. Das Alte- als auch das Neue Testament machen dies deutlich.

Der dritte Bund war die Beschneidung (Gen 17,9-13).
Dieser Bund galt nur der jüdischen Nation und wurde zwischen Gott und Israel geschlossen. Es wird zwar gesagt, dass dieser Bund ein ewiger Bund sei. Aber auch der Landbesitz war ein ewiger Bund. Bedeutet dieses ewig, dass es sich um einen nie endenden Bund handelt? Wenn es sich um einen nie endenden Bund handeln würde, dann hätte das Volk Israel auch das Land niemals verlieren dürfen, dass Gott ihnen gab. Der Apostel Paulus erklärt den Galatern (Gal 5,6): Denn wenn jemand mit Jesus Christus verbunden ist, spielt es keine Rolle, ob er beschnitten oder unbeschnitten ist. Das einzige, was zählt, ist der Glaube – ein Glaube, der sich durch tatkräftige Liebe als echt erweist.

Was ist mit Gottes Verheissungen an Abraham und ihren Erfüllungen?
Paulus erklärt weiter (Gal 3,26-29): Ihr alle seid also Söhne und Töchter Gottes, weil ihr an Jesus Christus glaubt und mit ihm verbunden seid. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt ein neues Gewand angezogen – Christus selbst. Hier gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen, zwischen Sklaven und freien Menschen, zwischen Mann und Frau. Denn durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zusammen ein neuer Mensch geworden. Wenn ihr aber zu Christus gehört, seid ihr auch Nachkommen Abrahams und seid damit – entsprechend der Zusage, die Gott ihm gegeben hat – Abrahams rechtmässige Erben. Alle Menschen auf Erden können rechtmässige Erben der Verheissung werden, die an Abraham erging. Wie? Durch den Glauben an Jesus und durch die Taufe, durch die wir Christus anziehen. In Christus Jesus gibt es keine Juden oder Griechen (das heisst: Heiden = Ungläubige) mehr, sondern Christus hat aus den beiden eins gemacht.

Ja, Christus selbst ist unser Frieden. Er hat die Zweiteilung überwunden und hat aus Juden und Nichtjuden eine Einheit gemacht. Er hat die Mauer niedergerissen, die zwischen ihnen stand, und hat ihre Feindschaft beendet. Denn durch die Hingabe seines eigenen Lebens hat er das Gesetz mit seinen zahlreichen Geboten und Anordnungen ausser Kraft gesetzt. Sein Ziel war es, Juden und Nichtjuden durch die Verbindung mit ihm selbst zu einem neuen Menschen zu machen und auf diese Weise Frieden zu schaffen. Dadurch, dass er am Kreuz starb, hat er sowohl Juden als auch Nichtjuden mit Gott versöhnt und zu einem einzigen Leib, der Gemeinde, zusammengefügt; durch seinen eigenen Tod hat er die Feindschaft getötet (Eph 2,14-16). Es gibt keine zusätzliche Hoffnung für die israelitische Nation. Es gibt, laut der Bibel, keine Erneuerung in Palästina, in der Jesus wiederkommen soll, um eine Herrschaft für die Juden auf Erden aufzurichten. Solche Lehren sind von Menschen aufgestellt worden, die das Evangelium Jesu verleugnen und das Neue Testament verfälschen.

Die Bibel lehrt deutlich, dass die Juden als Nation von Gott zurückgewiesen wurden (Hebr 8,9). Nach einer jüdischen Anschauung hält Gott seit der Zerstörung Jerusalems die rechte Hand untätig hinter dem Rücken. An dieses Bild erinnert auch Ps 74,11: Warum ziehst du deine Hand zurück und hältst deine Rechte im Busen verborgen?

Beide, Juden und Heiden, werden nun aufgerufen dem Evangelium Christi zu glauben und Söhne Gottes zu werden, d. h. Nachkommen Abrahams und Erben gemäss der Verheissung. Es gibt keine zusätzlichen Segnungen mehr für irgendeinen Menschen noch für irgendein besonderes Volk auf Erden, weder in der Gegenwart noch in der Zukunft. Jesus Christus hat alle Gläubigen zu Gliedern eines einzigen und neuen Menschen (d. h. seiner Gemeinde) vereint, in dem ER das Haupt ist.

Wahrhaftig, begann Petrus, jetzt wird mir erst richtig klar, dass Gott keine Unterschiede zwischen den Menschen macht! Er fragt nicht danach, zu welchem Volk jemand gehört, sondern nimmt jeden an, der Ehrfurcht vor ihm hat und tut, was gut und richtig ist. ´Was ich euch bringe, ist` die Botschaft, die Gott bereits den Israeliten verkünden liess; es ist das Evangelium vom Frieden durch den, der über alle Menschen Herr ist, Jesus Christus. Ihr habt sicher von dem erfahren, was sich im ganzen jüdischen Land zugetragen hat. Angefangen hatte es in Galiläa, nachdem Johannes zur Taufe aufgerufen hatte: Jesus von Nazaret wurde von Gott mit dem Heiligen Geist gesalbt und mit Kraft erfüllt und zog dann im ganzen Land umher, tat Gutes und heilte alle, die der Teufel in seiner Gewalt hatte; denn Gott war mit ihm. Wir Apostel sind Zeugen von all dem, was er im jüdischen Land und in Jerusalem getan hat. Und dann hat man ihn getötet, indem man ihn ans Kreuz hängte. Doch drei Tage danach hat Gott ihn von den Toten auferweckt, und in Gottes Auftrag hat er sich als der Auferstandene gezeigt – allerdings nicht dem ganzen Volk, sondern nur denen, die Gott schon im Voraus zu Zeugen bestimmt hatte, nämlich uns Aposteln. Mit uns hat er, nachdem er von den Toten auferstanden war, sogar gegessen und getrunken. Und er gab uns den Auftrag, dem ganzen Volk mit allem Nachdruck zu verkünden und zu bezeugen, dass er der von Gott eingesetzte Richter ist, der über die Lebenden und über die Toten das Urteil sprechen wird. Schon die Propheten haben von ihm geredet. Durch ihn, so bezeugen sie alle übereinstimmend, bekommt jeder die Vergebung seiner Sünden – jeder, der an ihn glaubt“ (Apg 10,34-43).

Bezüglich der israelitischen Nation, liess Gott schon durch den Propheten Jeremia sagen (Jer 23,39-40): „... darum, seht, will ich euch loswerden, loswerden, und dann werde ich euch und die Stadt, die ich euch und euren Vorfahren gegeben habe, abwerfen, weg von meinem Angesicht. Und ewige Schande werde ich auf euch legen und ewige Schmach, die nicht vergessen wird. Das hatte der allmächtige Gott über die Zukunft der Juden als Nation zu sagen.

Die Juden lehnten Jesus ab, gemäss dem Gleichnis von den bösen Weinbauern (Mt 21,33-44).
Die bösen Weinbauern stellen in diesem Gleichnis die führenden Juden dar. Immer wieder liess der Herr Propheten erstehen im Land, um das Volk auf ihren falschen Glauben aufmerksam zu machen. Doch die jüdischen Führer liessen sich nichts sagen, sondern töteten alle Propheten samt dem Haupterben, dem Sohn Gottes, den sie kreuzigten. Sie liessen sich ihre führende Stellung unter dem Volk nicht wegnehmen, egal ob sie falsch lagen oder nicht. Sie machten sich Gottes Eigentum zu ihrem eigenen und deshalb hat sie Gott verworfen. Deshalb fragt Jesus in dem Gleichnis die Juden (Mt 21,40): Was wird nun der Besitzer des Weinbergs mit diesen Pächtern machen, wenn er zurückkommt? Sagt mir, was soll der Weinbauer tun? Soll er die ungehorsamen Weinbauern noch belohnen für ihren falschen Eifer, den sie an den Tag legten?

Die Juden geben sich ihr eigenes Urteil, indem sie antworten (Mt 21,41): Ein böses Ende wird er diesen bösen Leuten bereiten, und den Weinberg wird er an andere verpachten, die ihm zur gegebenen Zeit den Ertrag abliefern. Jesus versucht ihnen mit andern Worten zu verstehen zu geben: Merkt ihr denn nicht, dass von euch die Rede ist? Ihr seid die bösen Weinbauern, die Gottes Erbe zu eurem Eigentum gemacht habt! Jesu Worte zitiert, klingen so (Mt 21,42-43): Habt ihr jenes Wort in der Schrift nie gelesen: Der Stein, den die Bauleute für unbrauchbar erklärten, ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr getan, und es ist etwas Wunderbares in unseren Augen? Deshalb sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die rechten Früchte hervorbringt. Christus ist der verworfene Stein, den Gott zum wichtigsten Stein des himmlischen „Gebäudes“ gemacht hat. Ohne Christus, den Eckstein, können keine weiteren Steine aufgebaut werden zu einem heiligen Tempel im Herrn (1Petr 2,4-7). Wer an Jesus Christus glaubt, dem kommt der kostbare Wert dieses Steins zugut. Als lebendige Steine, lassen wir uns behauen und auf Christus aufbauen.

Die allerwichtigste Lektion dieses Gleichnisses ist: Jesus Christus ist der alleinige Führer und Machthaber seines Reichs. Viele Religionsführer haben dieses Prinzip bis heute nicht verstanden. Immer wieder wollen sich Menschen zu Führern über Gottes Reich setzen. Die Bibel lehrt aber, dass Christus das Haupt seiner Gemeinde ist und wir Gläubigen untereinander alle Glieder seines Leibes sind (Eph 1,22).

 

 III. Schlussfolgerungen

Statt eine tausendjährige Regierung Jesu auf Erden, lehrt die Bibel etwas anderes (Apg 2,32-36):

1.  Jesus wurde drei Tage nach seinem Tod auferweckt, das bezeugten auch seine Apostel.

2.  Nach seiner Himmelfahrt setzte er sich zur Rechten Gottes auf den himmlischen Thron.

3.  Zu Pfingsten stattete er seine zwölf Apostel mit einer besonderen Gabe des Heiligen Geistes aus, wie er versprochen hat, damit sie mündlich und schriftlich von ihm zeugen (Joh 14,16.26; Lk 24,49; Apg 1,8; 2,1-4). (Siehe Lektion 3 und folgende über den Heiligen Geist.)

4.  Seit der Auferstehung Jesu hat die Endzeit begonnen, in der die Feinde Christi nach und nach besiegt und unter seine Füsse gelegt werden (1Kor 15,23-28).

In Christus Jesus gibt es weder Juden noch Heiden, weder Mann noch Frau, sondern ein vereintes Volk von Gläubigen, die Dank Christus, Abrahams Nachkommen geworden sind und Erben seines Himmelreichs (Gal 3,28-29).

Gottes Plan war die Gemeinde Jesu Christi, in der sich alle Menschen auf Christus taufen lassen und mit Christi Geist bekleiden (Gal 3,27). Die Taufe im Wasser ist die neutestamentliche Beschneidung und die Gemeinde ist der Schatten der zukünftigen himmlischen Gemeinschaft (Eph 5,21-33). Jesus Christus ist das Haupt und alle Gläubigen bilden die Glieder des Leibes (Eph 1,20-23; 1 Kor 12,12-13). Um gerettet zu werden, gilt es nicht an Israel zu glauben noch an eine tausendjährige Herrschaft auf Erden, sondern allein an Jesus und seine gegenwärtige Herrschaft in seiner Gemeinde, die IHM so kostbar ist, dass er sie sich durch sein eigenes Blut erworben hat (Apg 20,28). Jesus kommt nur noch einmal wieder, aber nicht mehr als Lamm, das geschlachtet wird, sondern als siegreicher König, der alle zu sich rufen wird, die standhaft und treu an ihn geglaubt haben. (Siehe Lektion 5 zum Thema: „Wiederkunft & Gericht”.)