1. Könige-03: Salomos Tempelbau

Vereinigtes Königreich

 Kapitel 4-8

 

Regierungszeit Salomos (970-930 v. Chr.)

Kapitel 4: Salomos Diener.
Salomo war König über ein zahlreiches Volk und über ein riesiges Gebiet. Es ist interessant, dass Juda und Israel schon hier immer separat erwähnt werden.

Kapitel 5: Salomos Hofhaltung, Weisheit und Vertrag mit dem König Chiram

Verse 1-8: Hofhaltung.
Salomo erbte das Reich von seinem Vater David. Das Reich beinhaltete die Moabiter, Aramäer (Syrer), die Amoniter, Edomiter und Amalekiter (siehe Karte). Die Zahlen für den Unterhalt seiner Diener sprechen für sich, welche er von den Völkern ringsum eintrieb (10,14).

Verse 9-14: Weisheit.
Salomo dichtete unzählige Sprüche und Lieder (5,12). Zu den schönsten Liedern zählte er selbst, das Hohelied. Nur 1/3 seiner Sprüche sind uns überliefert worden. David dichtete viele Psalmen! Jesus ist grösser als Salomo: Mt 6,28-29; 12,42; Kol 2,3.

Verse 15-32: Vertrag mit dem König Hiram.
Salomo plant den Tempelbau minuziös und macht mit Hiram einen Vertrag: Holz gegen Nahrung. Er braucht dazu viel Zedernholz, das im Norden in riesigen Mengen vorkam und zum weltbesten Holz zählte. Chiram pflegte schon eine gute Beziehung zu David. Chiram freut sich über Salomos Bestellung, da dies für sein Land den wirtschaftlichen Aufschwung bedeutet. Der Reichtum Salomos ist unüberschaubar geworden und er kann sich all dieses Material und die Arbeiter leisten. Der Herr gibt Salomo Weisheit, Reichtum und Ehre, wie er ihm verheissen hatte.

Kapitel 6: Salomo baut dem Herrn einen Tempel.
Salomo wurde ca. 970 v. Chr. König über Israel. Im vierten Jahr seiner Regierung begann der Tempelbau: 966 v. Chr. Wenn die Zahl 480 buchstäblich zu nehmen ist, dann bedeutet das, dass der Auszug aus Ägypten 1446 v. Chr. stattfand. Der Tempelbau dauerte 7 Jahre (V. 38), d. h. etwa 960 v. Chr. war er vollendet.

Das Wort des Herrn an Salomo geschieht vermutlich durch einen Propheten wie Natan. Es wird in Kapitel 9,2 gesagt, dass der Herr dem Salomo ein zweites Mal erschien. In Kapitel 3,5 erschien der Herr dem Salomo im Traum. Also kann es sich hier in Kapitel 6 nicht um eine direkte Erscheinung Gottes handeln.

Gott verspricht Salomo die Erfüllung seiner Verheissung an David (2Sam 7,11). Gott wird im Tempel Wohnung nehmen. Es ist klar, dass Gott nicht in einem einzigen Haus Platz findet, denn dafür ist er zu gross (1Kön 8,27-30). Gott wohnt nicht in Tempeln von Menschenhänden zubereitet: Apg 7,48-50; 17,24-25. Diese Erfüllung ist mit dem treuen Wandel Salomos zum Gesetz verbunden. Die Details des Baus und der Materialien sind zu wenig genau, um damit ein exaktes Modell nachzubauen. Der ganz Bau ist sehr imposant. Das Volk Israel vertraute zu sehr auf die äussere Pracht ihres steinernen Tempels, statt auf Gott, der darin wohnte (Jer 7,1-15). Schon damals vertrauten sie mehr der Bundeslade, statt dem Herrn (1Sam 4). Im Kurs vom Reich Gottes, Lektion 12 wird die Geschichte des Tempels mit Zeitangaben aufgelistet (es gab drei Tempelbauten).

Lektion:
Was für eine Ehre und was für ein Vorrecht für das Volk Israel! Wir haben noch ein viel grösseres Vorrecht, nämlich, dass der Herr nicht mehr in Gebäuden sondern in unseren Herzen Wohnung genommen hat. Gott und sein Sohn wohnen in uns: Joh 14,23; 2Kor 6,16. Jesus wohnt in uns: Eph 3,17. Der Heilige Geist wohnt in uns: 1Kor 3,16; Röm 8,9-11; Jak 4,5.

Kapitel 7: Salomos Palastbauten und die Tempelausstattung.
Die Palastbauten dauerten fast doppelt so lang (= 13 Jahre). Das Libanon-Waldhaus (V. 2) bestand aus libanesischem Zedernholz. Die Säulenhalle (V. 6) war der Wartesaal für alle, die mit dem König reden wollten. Die Thronhalle (V. 7) war der Gerichtssaal mit dem Thron. Eine Thronhalle für die Tochter des Pharaos, Salomos Ehefrau (V. 8b), die für alle heidnischen Angelegenheiten diente. Die Vorhalle seines Palastes (V. 12) umschloss die gewaltigen Gebäude samt dem Tempel.

Die Tempelausstattung.
Chiram aus Tyrus war aus dem Stamm Naftali (nicht mit dem heidnischen König aus Tyrus in Kap. 5 zu verwechseln!). Chiram ist voller Geschick, Verstand und Einsicht und gibt sein Bestes, um alles möglichst bis ins Detail schön auszuschmücken. Zusammenfassung der Ausstattung (V. 48-50).

Der Tempel war ein Symbol des Friedens.
David durfte den Tempel des Herrn nicht bauen, weil er zu viel Blut vergossen hatte (2Chr 22,6-16). Trotzdem war es Gott selbst, der David in den Krieg schickte und der dem Volk Israel durch Salomo zum Frieden von ihren Feinden verhalf!

Lektion:
Das Gold und die beschriebenen Details besagen: Für den allmächtigen Gott ist nur das Allerbeste gut genug! Auch wir wollen dem Herrn für unsere Anbetung nur das Allerbeste geben!

Kapitel 8: Das Einweihungsgebet Salomos.
Nachdem der Tempel fertig gestellt wurde, in den Monaten September - Oktober, werden die Leiter, die Priester und das ganze Volk Israel zusammengerufen. Tausende von Opfertieren werden dem Herrn geschlachtet: 2Chr 7,1-6. Für das Gebet Salomos werden Brandopfer und Schlachtopfer auf den Altar bereitgelegt. Nach dem Gebet bestätigt der Herr seine Gegenwart, indem er Feuer vom Himmel auf die Opfer herabfallen lässt.

Auch die Bundeslade (die nur noch die Tafeln Mose enthält, kein Aaronsstab und kein Manna) samt allen Geräten aus dem heiligen Zelt werden in den Tempel gebracht. Erstmals erfüllt die Wolke (= Gegenwart und Herrlichkeit Gottes) nicht mehr das Zelt sondern den Tempel (Ex 40,34-35). Die Priester können ihre Dienste nicht verrichten solange die Herrlichkeit des Herrn den Tempel erfüllt.

Anschliessend leitet Salomo die Anbetung Gottes ein mit einem Lied (V. 12-13). Alles was wir aus dem Buch der Lieder wissen, sind diese paar Worte, die Salomo daraus zitiert. Dann segnet er die ganze Volksgemeinde Israel vor dem Tempel. Dann preist er den Herrn für seine Führung und die Erfüllung seiner Verheissung an David.

Schliesslich wendet sich Salomo im Gebet mit sieben Bitten an den Herrn der allen bussfertigen gnädig sein soll, die zum Tempel kommen (oder auch nur ihre Hände Richtung Jerusalem und den Tempel ausstreckt).

Verse 31-32: Gott möge den Gerechten unter dem Volk verschonen und den Ungerechten richten (Ex 22,11).

Verse 33-34: Gott möge dem bussfertigen Volk das Land nicht wegnehmen, nachdem sie von ihren Feinden geschlagen wurden.

Verse 35-36: Gott möge dem einsichtigen Volk gnädig sein und Regen vom Himmel geben (1Kön 17,1; 18,1; Jak 5,17).

Verse 37-40: Gott möge das Volk vor jeglichen Plagen bewahren das über das Land kommt, wenn es einsichtig zum Herrn fleht (2Kön 19; Jes 37).

Verse 41-43: Gott möge auch das Gebet des Proselyten erhören (Apg 8,27-40; 10,1).

Verse 44-45: Gott möge dem Volk beistehen im Krieg gegen seine Feinde (2Chr 14,11; 20,20; Dan 6,10).

Verse 46-50: Gott möge dem Volk in der Gefangenschaft helfen, wenn sie umkehren von ihrem gottlosen Wandel (Dan 9,5-15; Neh 1,6; Esra 9). Mit all diesen Bitten wendet sich Salomo an den Herrn, die vermutlich zu der Zeit bereits stattfanden, als sie niedergeschrieben wurden. Schliesslich erinnert Salomo zum Abschluss seines Gebets den Herrn daran dass trotz vielen Vergehen Israel das Volk Gottes sei das Gott zu seinem Eigentum gemacht hat (V. 51-53).

Nach dem Gebet wendet sich Salomo wieder dem Volk zu und segnet es. Wie Josua bekennt er, dass kein Wort des Herrn unerfüllt geblieben ist (Jos 21,43-45; 23,14-15). Der Herr möge seine Treue weiterhin seinem Volk erweisen. Es besteht kein Zweifel, dass Gottes Treue bleibt (Dtn 32,15-22). Die Frage ist nur, wird Israel seinem Gott treu sein und ihn vor der ganzen Welt als den einzigen und wahren Gott bezeugen? Zu diesem Zeitpunkt ist es Salomos Herzenswunsch.

Daraufhin bringt der König mit seinem Volk dem Herrn viele tausend Schlachtopfer (Heilsopfer, Friedensopfer, Dankopfer) dar (Lev 3). Das Schlacht- oder Dankopfer unterscheidet sich vom Brandopfer und anderen Opferungen. Beim Dankopfer wird nur das Fett des Tieres auf dem Altar verbrannt. Die Brust und die Schenkel kriegen die Priester. Der Rest gehört der Familie, die das Tier darbringt und den dazugehörenden Freunden (Lev 7,11-18). Ohne Zweifel werden die tausenden von Opfertieren, die Salomo bei der Einweihung dem Herrn darbringt, mit den Priester und dem Volk, geteilt. Deshalb dauert die ganze Einweihung insgesamt sieben Tage. Auch der Vorhof des Tempels wird zur heiligen Opferstätte eingeweiht und vermutlich sind noch weiter Altäre provisorisch errichtet worden. Die 22 000 Rinder und 120 000 Schafe werden in diesen 7 Tagen geschlachtet, d.h. jede Minute ca. 5 Rinder und 25 Schafe. Am achten Tag nach diesem Riesenfest, wird das Volk fröhlich und zufrieden nach Hause entlassen (= grosse Einheit im Volk und mit König).