Vereinigtes Königreich
Kapitel 3
Einleitung
Das Leben Salomos ist voller Kontraste. Einerseits ist er der Inbegriff von göttlicher Weisheit, andererseits auch der von völliger Gottlosigkeit. Wie so viele Gläubige im AT, begann er sehr gut und endete schlecht. Vermutlich war er jünger als 18 Jahre alt, als er den Thron zum Nachfolger seines Vaters Davids antrat. Salomo zählt zu den reinsten und vielversprechendsten Jugendlichen, die die Welt je kannte. Doch vierzig Jahre später pflegte er einen ausschweifenden Lebensstil wie ein Gottloser, indem er sich mit vielen Frauen einliess, die ihn zum Götzendienst verführten.
Verschiedene wichtige Lektionen können aus Salomos Leben gezogen werden.
I. Die Weisheit Salomos
Salomo war schon in seinen ersten Entscheidungen als König weise (1Kön 3,9). Er entschied, den allmächtigen Gott in Gibeon anzubeten und ihm tausend Brandopfer darzubringen. In der Woche der Hingabe und der Opferungen erschien ihm der Herr zum ersten Mal im Traum (1Kön 3,5). Salomo durfte sich etwas vom Herrn wünschen. Er wünschte sich ein weises und verständiges Herz. Weil er um solches bat, segnete ihn der Herr mit viel Weisheit und Einsicht und darüber hinaus mit grossem Reichtum und Ehre.
Was würdest du dir bei einer solchen Gelegenheit wünschen?
Salomo war noch ein Jugendlicher, kaum 18 Jahre alt. Er hatte das Leben noch vor sich. Er stand am Tor des Lebens und entschied sich für Gott. Salomo wurde zum unübertrefflichen Vorbild für die gesamte Jugend. Nichts war ihm wichtiger im Leben, als ein guter Diener im Reich Gottes zu sein.
Was ist dir im Leben am wichtigsten?
Woran kann Gott deine Liebe zu ihm erkennen?
An unserer Gottesfurcht! Wie finden wir Ehrfurcht vor dem Herrn? = Salomo schreibt später in seinen Sprüchen (Kap. 2,1-5). Wer nach göttlicher Weisheit sucht, wie nach Silber und Gold, der wird genauso belohnt mit Weisheit wie Salomo. Wem nichts wichtiger ist im Leben, als die Ehrfurcht Gottes zu finden, der wird vom Herrn genauso beschenkt wie Salomo. Sprüche 2,1-5 ist eine Verheissung Gottes an alle Menschen! An unseren Gebeten, die wie der Geruch von Brandopfern zum Herrn hochsteigen! Gott sieht auch uns, wenn wir uns die Zeit zur Anbetung nehmen. Gott hört auch uns, wenn wir im Gebet uns ihm nähern.
An unserer Prioritätenliste!
Wofür werden wir uns entscheiden – für Gott oder für die Welt? Besonders für einen jungen Menschen, der am Eingangstor des Lebens steht, ist es wichtig, dass er sein Leben mit Gott plant, wie Salomo. Was wir säen, das werden wir noch in diesem Leben ernten (Gal 6,7-10).
Salomo war im Umgang mit andern weise (1Kön 3,16-28). Mit seinem weisen Urteilsspruch über die beiden Frauen, die sich um ein Kind stritten, wurde er weltberühmt. Jeder heutige Richter würde aus Mangel an Beweisen einen solchen Fall von sich weisen. Doch Salomo befahl seinen Dienern: „Holt mir ein Schwert!“ Danach sprach er: „Schneidet das lebende Kind in zwei Teile und gebt jeder Frau eine Hälfte!“ Da die wirkliche Mutter das Leben ihres Kindes verschonen wollte, war sie bereit, diesen Gerichtsfall zu verlieren und das Kind ihrer Gegnerin zu überlassen. Doch gerade an dieser aufopfernden Haltung erkannte Salomo das liebende Herz der wahren Mutter und er ordnete an, dass das Kind ihr zurückgegeben wurde.
In allem was wir denken, reden, fühlen und handeln kann Jesus, der wahre Richter, die Aufrichtigkeit und Liebe unserer Herzen beurteilen! Wir können zwar Menschen täuschen und ihnen etwas vorspielen, aber nicht dem Herrn. Unser Schöpfer kennt unsere Herzen alle ganz genau (Ps 139,1-6).
Salomo war weise im Rat geben und in der Belehrung.
Wir lesen in 1. Könige 5,14, dass aus allen Völkern Menschen zu ihm kamen, um seine Weisheit zu hören (vermutlich hatte er Vorlesungen). Eine Person ist uns besonders bekannt: Die Königin von Saba (1Kön 10). Mit einer grossen Gefolgschaft kam sie nach Jerusalem und war ausser sich vor staunen. Tief beeindruckt bekannte sie (1Kön 10,6-7): „Es war nichts übertrieben, was ich bei mir zu Hause über dich und dein Wissen gehört habe. Ich wollte es nicht glauben, aber jetzt habe ich mich mit eigenen Augen davon überzeugt. Dein Wissen und dein Reichtum übertreffen sogar noch alles, was ich darüber gehört hatte. Nicht einmal die Hälfte der Wahrheit hat man mir gesagt.“
Salomo schrieb 3000 Weisheitssprüche und dichtete 1005 Lieder (1Kön 5,12): Nur ein Drittel seiner Sprüche sind uns überliefert worden und „eine Single CD“ (ein Sample) finden wir in Psalm 127,1-2. Zu seinen schönsten Liedern zählte das Hohelied.
Wie sehr sind wir Gläubigen in Christus wie eine Oase in der Wüste?
Gibt es Menschen, die uns aufsuchen, und mit uns reden und Rat einholen wollen, weil sie in uns einen Abglanz der Weisheit Gottes sehen? Haben wir überhaupt die nötige Zeit für andere oder sind wir zu sehr mit uns selbst beschäftigt? Als Christen gehört es zu unseren Hauptaufgaben für andere bereit zu sein, ihnen zuzuhören und sie im Wort zu unterrichten, wie Salomo das tat (dazu braucht es keinen Palast aus Gold!). Jesus lehrte (Mt 5,16): „So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Salomo war weise in seiner Art Gott zu verherrlichen.
Mit seinem Tempelbau ging er in die Geschichte ein. Damit verherrlichte er Gottes Name unter allen Völkern. Dieser Tempel war der Traum seines Vaters David, doch es wurde ihm von Gott verwehrt, ihn zu bauen, da er zu viel Blut an seinen Händen hatte durch die vielen Kriege, die er führte (1Chr 28,3). Somit fiel diese überwältigende Aufgabe Salomo zu. 30 000 Israeliten und 150 000 Kanaaniter bauten 7 Jahre lang am Tempel. Als der Bau 966 v.Chr. fertiggestellt war, weihte ihn Salomo zusammen mit dem ganzen Volk ein.
Es heisst (2Chr 7,1): „Und als Salomo aufgehört hatte zu beten, fuhr das Feuer vom Himmel herab und frass das Brandopfer und die Schlachtopfer, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus.”
Auch wir wollen dem Herrn durch unsere Anbetung nur das Allerbeste opfern! Dabei geht es nicht um Gold oder Silber, sondern um unser gereinigtes und bereites Herz. Denn unter dem Neuen Bund bilden wir den Tempel des Herrn. Darum wollen wir den Herrn loben und als Gemeinde verherrlichen, damit sein Geist und seine Herrlichkeit auch uns immer wieder neu erfüllt.
II. Die Gottlosigkeit Salomos
Im Kontrast zu Salomos Weisheit steht seine Gottlosigkeit.
Es ist undenkbar, wie sich ein solch weiser Mann von Gott immer mehr entfernen konnte und sich den Götzen hinwandte. Aber genau so ergeht es vielen Gläubigen in der heutigen Zeit: Sie fangen gut an und werden vom Herrn riesig gesegnet in ihrem Leben. Weil sie mit dem Segen nicht umgehen können, verfallen sie immer mehr den Versuchungen der Welt, den vergänglichen und unnützen Dingen des Lebens. Deshalb ist es wichtig, dass wir aus Salomos Leben unsere Lehre ziehen!
Salomo verhielt sich gottlos mit seiner Selbstsucht.
Wir stellen fest, dass er zwar 7 Jahre am Bau des Tempels Gottes beschäftigt war, doch 13 Jahre (fast das doppelte) für den Bau seiner Paläste einsetzte.
Wieviel Zeit und Geld verbringen wir für unsere Sache, statt für die des Herrn? Was ist uns das Himmelreich und die Gemeinde wirklich wert? Wir sind alle bloss Haushalter, die Gottes Besitz verwalten und am Ende unseres Lebens wieder an andere abtreten müssen. Darum, lasst uns in die unvergänglichen und himmlischen Dinge investieren und nicht immer selbstsüchtiger und gottloser werden wie Salomo!
Salomo verhielt sich gottlos mit seinen Kompromissen.
Er liess im ganzen Land heidnische Altäre bauen, für die Götzen seiner fremdländischen Frauen. In der heutigen Zeit ist der Kompromiss das Geheimrezept zum Erfolg. Ein diplomatischer und umgänglicher Mensch, der gerne „ja“ sagt und mit allen in Frieden leben kann, wird heute hoch angesehen. Doch Gott hasst diese Lauheit, die es allen recht machen will.
Jesus sagt der Gemeinde zu Laodizea (Offb 3,16): „Weil du lau bist und weder warm noch kalt, will ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Jesus sagt mit andern Worten: „Gläubige, die wie lauwarme Milch sind, bringen mich zum kotzen.“ Salomo lehrt uns eine wichtige Lektion, nämlich, dass wir uns von jeglicher Art des Götzendienstes fernhalten sollen (z. B. von der Habgier, Kol 3,5).
Salomo verhielt sich gottlos mit seinen Frauen.
Wir haben gelesen, dass er 300 Frauen und 700 Nebenfrauen hatte. Wie konnte der Erbauer von Gottes Tempel sich so sehr der Sinnlichkeit hingeben? Klar, er tat, was alle heidnischen Könige auch taten. Aber rechtfertigt das seine Gottlosigkeit?
Die Welt im 21. Jahrhundert ist der Unzucht und der Sexualität verfallen. Was in der Welt akzeptabel ist, darf aber niemals Einzug halten in der Gemeinde der Gläubigen (1Joh 2,15-17). Im NT werden Christen zum keuschen und heiligen Lebenswandel aufgerufen (1Thess 4,3-5). Wir werden aufgerufen, aus der Mitte der Ungläubigen auszuziehen und uns abzusondern, da wir auf die himmlischen Verheissungen bauen (2Kor 6,17).
2 Kor 7,1: „Da wir nun diese Verheissungen haben, meine Geliebten, wollen wir uns reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes und auf unsere vollkommene Heiligkeit hinwirken in der Furcht Gottes.”
Salomo verhielt sich gottlos mit seiner Suche nach Genuss und Besitz.
Er suchte sein Glück im Wein, Gesang und in den Frauen, doch er kam zum Schluss, dass alles vergeblich war und ein Haschen nach Wind (Koh 2,4-11). Hoffentlich müssen wir nicht zuerst dieselben enttäuschenden Lebenserfahrungen machen, bis wir zur Einsicht kommen, dass alles vergänglich und unbefriedigend ist auf dieser Welt? Möge der Herr unseren Glauben und unser Vertrauen stärken, damit wir unsere Kraft und Energie nicht für die Vergänglichkeit verschwenden (Hebr 11,24-26)!
Salomo verhielt sich gottlos und war Ungehorsam gegenüber Gott.
Seine Gottlosigkeit und seinen Ungehorsam gegenüber Gott brachte ihn und das ganze Königreich an den Abgrund (1Kön 11,9-13). Aus der Geschichte wissen wir, dass es durch seinen Sohn Rehabeam zur Spaltung des Grossreichs kam (1Kön 12). Schliesslich trennten sich die 10 Stämme im Norden vom Stamm Juda und wurden später von ihren Feinden in die Verbannung geführt (2Kön 17). Die grösste Lehre für uns liegt in den folgenden Gedanken:
- Auch wir können in die Verbannung geführt werden, d. h. vom Glauben abfallen, wenn wir uns nicht im Gehorsam des Glaubens an Gottes Wille und Gebote halten, wenn die weltlichen Dinge immer mehr Priorität gewinnen in unserem Leben, wenn wir uns immer mehr mit der Welt einlassen, indem wir Kompromissbereitschaft und Diplomatie mit Liebe verwechseln.
- Darum, lasst uns nicht müde werden dem Herrn und seiner Gemeinde zu dienen mit unseren Talenten und Kräften!
Schlussfolgerungen
Lasst uns am himmlischen Tempel bauen und nicht an vergänglichen Dingen, die wir eines Tages eh zurücklassen müssen!
Galater 6,9: „Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun! Denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“
Der Heilige Geist ruft uns zu (Hebr 10,35): „Werft eure Zuversicht nicht weg, die eine grosse Belohnung hat!“
Möge der Herr uns beistehen, damit wir sicher am himmlischen Ziel ankommen und uns am Sieg in Christus gemeinsam freuen dürfen (1Kor 15,57): „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!”