Reich Gottes-12: Das vollendete ewige Reich

Wann kommt das Reich Gottes?

 

 

 I.   Die Geschichte Jerusalems und des Tempels

Ungefähre Zeitangaben vor Christus:

2348   Nach der Sintflut bevölkern die Nachkommen Hams Kanaan (Gen 10,6-20). Ham ist der Vater Kanaans (Gen 9,18). Kanaan ist der Vater der Jebusiter (Gen 10,15).

1380 - 1090   Die Jebusiter wohnten in Jerusalem und nannten ihre Stadt Jebus (Rich 19,10-11).

1405 - 1380   Bei der Landeinnahme vermochten die Israeliten die Jebusiter nicht zu vertreiben (Jos 1,23; 15,8.63; 18,16).

1010   David erobert Jerusalem (2Sam 5,6 ff.; 1Chron 11,4ff.).

1000   David plant, den ersten Tempel zu bauen, was aber erst seinem Sohn Salomo möglich ist (2Sam 7,1-7).

1000   Auf der Tenne des Jebusiters Arauna errichtet David einen Altar, nachdem er diesen Ort für 50 Lot Silber gekauft hatte, und opfert das erste Mal (2Sam 24,18-25).

966   Salomos Tempel (400 Jahre):
Salomo erbaut während 7 Jahren genau an dieser Stelle, wo sein Vater den Altar errichtet hatte, den ersten Tempel (2Chr 3,1ff; 1Kön 6).

586   Der salomonische Tempel wird von dem babylonischen König Nebukadnezar geplündert, des Tempelschatzes beraubt und zerstört (2Kön 25,8ff; 2Chr 36,17-21; Jer 39,8-10; 52,8-27).

538   Der Perserkönig Cyrus besiegt die Babylonier und gestattet den Israeliten die Rückkehr in ihr Heimatland und den Wiederaufbau ihres Tempels (Esr 1; 5,11.15; 2Chr 36,22ff.).

519   Serubbabels Tempel (500 Jahre):

Beginn der Wiedererrichtung des Tempels unter Serubbabel, im 2. Jahr der Regierung Darius I. (Hag 1,14ff.).

515   Fertigstellung des Tempels, im 6. Jahr der Regierung Darius I (Esr 6,15).

141   Unter den Makkabäern erfährt das Tempelareal eine Erweiterung.

37 - 4   Herodes Tempel (90 Jahre):

Unter Herodes dem Grossen wurde das Areal des Tempelplatzes gewaltig vergrössert und der Tempel neu errichtet. Dieser Tempelbau Herodes des Grossen wird allgemein der „zweite Tempel“ genannt und die Epoche als die „zweite Tempelperiode“ bezeichnet.

 

Ungefähre Zeitangaben nach Christus:

30   Diesen herodianischen Tempel besuchte Jesus. Seine Jünger bewunderten die Baukunst (Mt 24,1; Mk 13,1ff.) Als der Tempel fertig gestellt war, wurden 18 000 Bauleute arbeitslos. Insgesamt dauerten die Arbeiten am Tempel 46 Jahre (Joh 2,20).

33   Jesus prophezeit den Untergang des Tempels (Mt 24) und trauert um Jerusalem: Matthäus 23,37-39.

70   Der zweite Tempel geht in Flammen auf. Die römischen Soldaten unter dem Befehl des späteren Kaisers Titus erobern Jerusalem.

 

Der Untergang Jerusalems und das Ende des Tempels macht Unvergänglichem Platz!

 

 II.   Das neue Jerusalem und der neue Tempel

Während der Verbannung in Babel wurde Hesekiel in Gottesgesichten durch einen Engel in das Land Israel geführt und bekam dort folgendes zu sehen: Ezekiel 40,1-4.

Er sah eine Stadt mit einem Tempel, den Hesekiel dem Hause Israel beschreiben sollte (Ez 43,10). Der Tempel ist nach der Bauweise des Alten Bundes aufgebaut; mit einem Altar, auf dem Brandopfer, Sündopfer, Schlachtopfer, Trankopfer, Speisopfer dargebracht werden (Ez 43,18-27; 44,11; 45,13-25). Auch das Passafest, die Feste und Sabbate werden erwähnt (Ez 44,24; 45,17). Die levitischen Priester verrichten ihren Dienst am Heiligtum (Ez 43,19; 44,10.15). In der Beschreibung des Hesekiels wird nirgends gesagt, dass dieser Tempel von den Israeliten einmal gebaut werden soll (Ez 40-48). Gott verspricht, dass er für immer unter seinem Volk wohnen wird (Ez 48,35).

Wir wissen aus dem NT, dass Gott nicht in Bauwerken wohnt, die von Menschenhänden gemacht wurden (Apg 7,48-50).

- Gottes Thron ist im Himmel (Ps 11,4; Mt 5,34)

- Gottes Tempel ist im Himmel (Offb 11,19)

- Gott wohnt in den Herzen der Gläubigen (2Kor 6,16-18).

Darum sagt Jesus, dass der weltliche Tempel abgebrochen werden soll (Joh 2,19-22). Im Neuen Bund geht es nicht mehr um einen materiellen Tempel, noch um eine materielle Stadt, sondern um himmlische Massstäbe: Hebräer 12,22. Im Neuen Bund bilden alle Gläubigen die lebendigen Steine zum geistlichen Haus: 1. Petrus 2,4-6. Der heilige Tempel im Herrn besteht nicht mehr aus totem Material, sondern aus Seelen, die aus dem Geist Gottes gezeugt wurden: 1Kor 3,16-17; Eph 2,19-22.

Das neue Jerusalem und der neue Tempel ist im Himmel, wo Gott für immer unter seinem Volk wohnen wird (Offb 21,1 - 22,7).

- Das Bürgerrecht der Gläubigen ist im Himmel (Phil 3,20).

- Auf Erden gibt es keine bleibende Stadt (Hebr 13,14).

- Gott gibt allen Gläubigen einen Sitz in der Himmelswelt (Eph 2,6).

- Darum richten sich alle Gläubigen nach dem himmlischen aus, was droben ist (Kol 3,1-2).

 

 III. Der Himmel

Der Himmel (griech. uranos) wird in der Bibel auf drei Arten beschrieben:

- Er ist das von Gott geschaffene und sichtbare Universum (Gen 1,1; 5,18).

- Er ist sinnverwandt für Gott selbst (Lk 15,18.21; Mt 21,25; Joh 3,27).

- Er ist der Aufenthalt Gottes (Mt 6,9; 5,16.45; 6,1; 7,11.21).

Mögliche Theorie über das Himmelreich:
Der verstossene Luzifer hat mit seinem riesigen Engelsheer im Himmel eine grosse Lücke hinterlassen (Jes 14,12-15; Offb 12,7-9). Nun ist im Reich der Himmel noch Raum vorhanden (Lk 14,22). Deshalb hat Gott einen Ort (die Welt) geschaffen, wo Seelen entstehen, die durch den Läuterungsprozess des Lebens veredelt werden wie Gold (1Petr 1,7). Gott musste uns Menschen in den Ungehorsam hineinschicken, um uns zu demütigen und zu erproben (Röm 11,32; Dtn 8,16).

Wie Adam im Paradies nach Fleisch und Gebein verlangte das ihm gleich sei, so sucht Gott nach gläubigen Seelen, die mit ihm eins sein wollen (Gen 2,18-23): Epheser 5,25-32. Durch seinen Sohn, Jesus Christus, hat Gott den richtigen Ver - Mittler (1Tim 2,5). Christus liebt seine Braut (die Gemeinde). Er fällt in einen Tiefschlaf, indem er sein Leben am Kreuz hingibt und durch seine „Rippe“ neues Leben entstehen kann. Er reinigt seine Braut (=Gemeinde) und stellt sie geheiligt vor sich hin, als vollkommene und heiratsbereite Jungfrau, ohne Flecken und Runzeln. Die Gläubigen sind durch die Wiedergeburt Glieder seines „Leibes“. Wir Gläubigen sind im übertragenen - geistigen - Sinn „von seinem Fleisch und Gebein.“ Das grosse Hochzeitsfest kann dann beginnen, wenn der „Himmelssaal“ voll von Gläubigen ist (Lk 14,23).

Der Himmel ist das ewige Leben im neu geschaffenen Paradies Gottes: Offb 21,1 - 22,7.

- Es ist die neue Welt (Reich) mit neuem Himmel und einer neuen Erde, wie sie vorher nicht existierte (Offb 21,1.5.22).

- Gottes und Christi Gegenwart wohnt allezeit unter seinen himmlischen Mitbürgern (Offb 21,2-3; 22,3b-4).

- Es wird ewige und vollkommene Freude herrschen (Offb 19,7-9).

- Alle Erlösten aus allen Zeitaltern werden mit den Engeln Gottes ewig zusammen in Frieden wohnen (Offb 7,9-17; Hebr 12,22).

- Alle werden den selben Lohn empfangen, ohne Unterschied (Mt 20,1-15).

- Es gibt keine Tränen, kein Leid und keine Schmerzen mehr (Offb 21,4).

- Den Tod wird es nicht mehr geben, noch einen Alterungsprozess (Offb 21,4; Lk 20,36).

- Es gibt keine Arbeit mehr um das tägliche Brot (Offb 14,13).

- Es gibt kein Essen und Trinken mehr (Röm 14,17).

- Es gibt kein Heiraten mehr, keine männlichen und weiblichen Geschlechter (Mt 22,30).

- Es wird kein Tag und Nacht mehr geben (Offb 22,5).

- Alle Gläubigen werden verwandelt und wie Gott sein (1Kor 15,44.50-53; Phil 3,21; 1Joh 3,2).

- Es wird keine Terroristen, Mörder, Lügner und Betrüger und Verführer geben im Himmel (Offb 21,8.27).

- Alle Geheiligten werden einander kennen und lieben (Lk 16,23; 1Thess 2,19-20; 4,13-18).

- Alle Heiligen werden auferweckt und mit Christus ewig herrschen (2Tim 2,12; Offb 3,21; 22,5).

- Es wird keine Langeweile geben, denn das himmlische Paradies ist die Erfüllung aller Sehnsüchte unserer Seelen! (Offb 7,15-17; 1Petr 1,9).

- Alle Fragen werden dann beantwortet und alles wird uns wie Schuppen von den Augen fallen (1Kor 13,10).

 

 Zusammenfassung:

1. Es geht im Neuen Bund nicht mehr um eine weltliche Stadt mit einem weltlichen Tempel.

2. Es ist die Rede von der himmlischen Stadt mit dem unvergänglichen Tempel.

3. Das vollendete ewige Reich ist unsichtbar für uns Menschen, weil es im Himmel ist.

4. Es ist der Ort der Erfüllung aller Sehnsüchte unserer Seelen; das Ziel unseres Glaubens.