Taufe-04: Die Beschneidung am Herzen (Kolosser 3)

Was muss ich tun,
damit ich gerettet werde?

 

 

 I.   Gottes Bund mit Abraham

Abrahams Berufung: Genesis 12,1-5.
Als Abram 75 Jahre alt war, sprach der Herr zu ihm. Abram glaubte den Versprechungen Gottes (Gal 3,6-9). Gehorsam zog er mit seinem ganzen Besitz von Haran aus, um nach Kanaan zu ziehen (Hebr 12,8).

Abrahams Gerechtsprechung: Genesis 15,1-6.
Nachdem Abram 10 Jahre lang im Lande Kanaan gewohnt hatte (Gen 16,3), erging das Wort des Herrn erneut an ihn. Gott sagte ihm, dass er ihn zum Vater vieler Völker machen will. Obwohl seine Frau Sara bis zu diesem Zeitpunkt unfruchtbar war, versprach ihm der Herr einen Sohn. Weil Abram von den Worten Gottes „völlig überzeugt“ war, fand er Gottes Anerkennung: Römer 4,17-22. Abrahams Überzeugung folgten Taten, denn ohne Werke ist der Glaube wirkungslos, d. h. tot (Jak 2,20-26). Erst durch Werke wird der Glaube vollkommen (V. 22). „Denn wie der Leibe ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot“ (V. 26).

Gottes Bundesschliessung mit Abraham: Genesis 17,1-14.
Als Abram 99 Jahre alt war, schloss Gott mit ihm den Bund der Beschneidung (Apg 7,8). Alles was männlich war musste beschnitten werden an der Vorhaut. Dies geschah im Alter von 8 Tagen. Das war Gottes Bund an ihrem Leibe. Der Unbeschnittene hatte nichts zu suchen in der Volksgemeinde Israels. Wer sich im Volk Israel nicht beschneiden liess wurde getötet. Dieser Bund stützte sich auf die vorangegangene Berufung und Gerechtsprechung und beinhaltete folgendes: ott versprach Abraham, dass er der Vater vieler Völker sein wird. Im Hinblick darauf wurde er auch unbenannt: Statt Abram = Erhabener oder hoher Vater (Gen 11,26). Neu, Abraham = Vater der Menge („Zum Vater vieler Völker habe ich dich gemacht“, Röm 4,17). So wurde Abraham zum Glaubensvater für Juden und Heiden (Gal 3,26-29). Das Volk Israel nimmt mit der Beschneidung Abrahams seinen Anfang (Gen 17,23-27). Später verankerte Mose die Beschneidung im Gesetz (Lev 12,3; Joh 7,22).

 

 II.   Die Schwäche der fleischlichen Beschneidung

Als Abraham 99 Jahre alt war, schloss Gott mit ihm diesen Bund, den er als Siegel der Gerechtigkeit seines Glaubens empfing: Römer 4,11-13. Auf Grund seines Glaubens wurde er zum Vater der Beschnittenen (Juden) und der Unbeschnittenen (Heiden). Abraham wurde allen zum Vater, die in den „Fussstapfen des Glaubens wandeln“. Denn die Gerechtigkeit kommt aus Glauben und nicht aus Werken, heisst es. Da aber damals alle Nachkommen Abrahams im Alter von 8 Tagen beschnitten wurden, gab es da ein Problem: Die unverständigen Säuglinge konnten nicht Glauben wie Abraham, als sie beschnitten wurden. Sie wurden einfach äusserlich am Fleisch beschnitten, so dass dies keinerlei Wirkung auf ihr Herz hatte. Sie verstanden nicht, dass Gott von ihnen ein Zeichen des Glaubens sehen wollte wie bei Abraham, der aus Haran auszog und Gottes Stimme gehorchte.

Weil die Beschneidung keine Wirkung auf das Herz hatte, liess Gott sein Volk immer wieder ermahnen: Beschneidet eure Herzen und gehorcht meinen Geboten, Dtn 10,12-16. Auch eure Nachkommen sollen den Herrn von ganzem Herzen lieben, Dtn 30,6.8. Gott versuchte immer wieder die Nutzlosigkeit der Beschneidung zu erklären, wenn sie nur rein äusserlich bleibt, Jeremia 4,4. Weil Israel wie alle Völker unbeschnitten und halsstarrig war, versprach Gott eine wirksamere Beschneidung, Jeremia 9, 5-26; 31,31-34. Stephanus war einer der letzten Boten durch die Gott sein Volk warnen liess, Apg 7, 51-53.

 

 III. Die Beschneidung Christi

Kolosser 2,8-15
Paulus ermahnt die Christen zu Kolossä, sich nicht von Philosophien und menschlichen Traditionen täuschen zu lassen, zum Beispiel: (Damals) Fleischliche Beschneidung, Sabbattage, Essvorschriften usw. (Heute) Säuglingstaufe, Kommunion, Konfirmation usw. Die ganze Fülle des Evangeliums wohnt in Christus, nicht in Abraham! In Christus werden wir beschnitten und zwar mit einer Beschneidung, die nicht am Fleisch geschieht. Der Unterschied zur Beschneidung im AT ist, dass wir am Herzen beschnitten werden bei der Taufe im Wasser. Die Taufe wird „Beschneidung Christi“ genannt (V. 11) und geschieht auf Grund unseres Glaubens, in freiwilliger Entscheidung. In der Taufe werden wir mit Christus begraben und zu einem neuen Leben im Geist auferweckt (Röm 6). Die Grundlage unserer Rettung ist Jesus Christus, der für uns am Kreuz gestorben ist, begraben wurde und von den Toten auferweckt wurde.

Durch den Opfertod hat Jesus für uns gesiegt und die bösen Gewalten und Mächte entwaffnet, damit wir nun ohne eigene Wiedergutmachung Vergebung erlangen können. Wir müssen allerdings bereit sein unser altes Leben aufzugeben, da wir vor Gottes Augen durch unsere Sündenschuld „tot“ sind (V. 13), so lange wir mit Ihm unversöhnt bleiben (Eph 2,11-13; 2 Kor 5,18-21). Die Taufe im Wasser ist nicht bloss eine äusserliche Waschung, sondern „eine Bitte an Gott um ein gutes Gewissen“ (1 Petr 3,21).

Römer 2,28-29
Es geht nicht mehr darum, Juden nach dem Fleisch zu sein, sondern Juden nach dem Geist! Wer am Herzen durch die Taufe beschnitten worden ist, der ist ein Jude nach dem Geist! So hat sich der allmächtige Gott das schon immer gewünscht; ein Volk das an ihren Herzen beschnitten ist (Jer 9,25-26; 31,31-34). Warum nahmen denn die Juden die fleischliche Beschneidung so ernst, wenn Gott sich wünschte, dass sie sich an ihren Herzen beschneiden lassen? Die fleischliche Beschneidung war Teil des AT Gesetzes, das Gott seinem Volk durch Mose geben liess (Lev 12,3). Gott machte die Beschneidung zur Bedingung für die Zugehörigkeit zum Volk Israel, dem er seine Verheissungen und Bündnisse anvertraute (Röm 3,1-2; 9,4). Die Beschneidung war das äusserliche Zeichen des Bundes, den Gott mit den Nachkommen Abrahams aufrecht erhielt. Weil die Beschneidung im AT keine Wirkung auf das menschliche Herz hatte, war sie nutzlos.

Galater 3,26-29
Erst viele Jahrhunderte später wurde uns das Geheimnis durch die NT Schreiber enthüllt, dass Abraham auch unser Vater ist. Wer auf Christus getauft worden ist, hat Christus angezogen und ist geistig beschnitten worden (Kol 3,9-11). Bei dieser geistigen Beschneidung geht es nicht mehr nur um Männer, sondern um Frauen und Männer, die zu Söhnen Gottes werden. Es geht nicht mehr um ein fleischliches Volk, sondern um Menschen aus allen Nationen (auch das Judentum), die in Christus Jesus einen Leib bilden (Eph 2,14-18; 4,3-6). Wer zu diesem geistigen Volk Israel gehört, zählt zu den wahren Nachkommen Abrahams. Es geht nicht mehr um ein materielles Land Kanaan. Es geht um das ewige Himmelreich, wo Milch und Honig fliesst. Als Abrahams Nachkommen sind wir „Erben gemäss der Verheissung“ und werden das ewige Leben ererben. Allen die das Evangelium von Christus annehmen, gilt diese Verheissung (Apg 2,39-41). Die, welche nicht beschnitten sind, werden das empfangen, was man auch im AT empfing, wenn man nicht beschnitten war (Gen 17,14).

Galater 5,1-6
Im Neuen Bund zählt nur noch die Beschneidung Christi. Wer sich nach jüdischem Gesetz beschneiden lässt, hat am neuen Leben in Christus kein Anteil! Die wahre Beschneidung geschieht am Herzen in der Taufe und nicht am Fleisch. Nur dem aufrichtigen Glauben, der sein „Fleisch samt seinen Leidenschaften und Lüsten“ gekreuzigt hat (Gal 5,24), wird Christus zu Nutze kommen. Dies fordert denselben Glauben wie Abraham ihn hatte und es ihm zur Gerechtigkeit angerechnet wurde (Säuglinge sind da ausgeschlossen). Wir wissen, dass es heisst: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen“ (Hebr 11,6). Im NT geht es nicht mehr um eine fleischliche Beschneidung, sondern um die geistige Neuschöpfung: Galater 6,15; 2. Korinther 5,17.

 

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