Schlüssel-02: Beginn der Erlösung (Gen 12 & 15)

Dreizehn biblische Schlüsseltexte

 

 

 Einleitung

Eine einzige Person kann in dieser Welt vieles bewirken. Die Menschheitsgeschichte begann mit einer Person: Adam. Die Ausrottung der Menschheit wurde durch eine Person verhindert: Noah. Die jüdische Nation entstand durch einen grossen Führer, der das Volk aus der Knechtschaft Ägyptens befreite: Mose. Deshalb lesen wir auch (Apg 17,31): „Er (Gott) hat nämlich einen Tag festgesetzt, an dem er durch einen von ihm bestimmten Mann über die ganze Menschheit Gericht halten und über alle ein gerechtes Urteil sprechen wird. Diesen Mann hat er vor aller Welt als den künftigen Richter bestätigt, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.“

Es ist deshalb auch nicht überraschend, dass Gott seinen Erlösungsplan mit einem Menschen begann: Abraham. Nachdem die Menschheit sich durch die Sünde von Gott immer mehr entfernte, begann ein jahrhundertelanger Prozess, um die zerstörte Beziehung wieder herzustellen. Die Berufung Abrahams spielt dabei eine Schlüsselrolle. Abraham ist ein wichtiges Instrument in Gottes Plan. Wir lesen von seiner Berufung:

In Genesis 12,1-4: Obschon Abraham 75 Jahre alt war, war er bereit für dieses Abenteuer, das eine grosse Veränderung in seinem Leben mit sich brachte. Weil er Gottes Wort vertraute, zog er zusammen mit seiner Frau und Lot samt all seinem Hab und Gut aus Charan (das heutige Kuwait) weg in ein Land, das er nicht kannte (Heb. 11,8-9).

In Genesis 15,1-6 wird die Berufung erneut und detaillierter formuliert. Der allmächtige Gott hatte mit Abraham grosses vor. Mit ihm begann die Geschichte Israels, die über Jesus bis zu uns Christen von heute führt. Mit Abraham nahm die Heilsgeschichte ihren Anfang.

Abraham war der erste der drei Patriarchen Israels: Abraham, Isaak und Jakob. Diese Drei lebten in der Zeit von 2100-1700 v. Christus. Abrahams Grosskind, Jakob, hatte zwölf Söhne. Diese Zwölf wurden die Führer der 12 Stämme Israels. Aus dem Stamm Juda kam der verheissene Messias hervor. Er war die endgültige Lösung für die Sünde der Menschheit. Alles begann also mit einem Mann, der Gott vertraute.

 

 I.   Die Erlösung wird nach Gottes Plan sein

Gottes Bund mit Abraham zeigt deutlich, dass die Erlösung der Menschheit nicht von menschlichen Überlegungen oder Bemühungen stammen. Abraham wusste damals noch gar nicht, wohin er gehen sollte und was das Ziel seiner Reise war. Auch seine Nachkommen waren sich dessen nicht bewusst, was für eine wichtige Bedeutung sie in der Heilsgeschichte Gottes einnehmen würden. Es war allein Gottes Plan, der sich dazu seine Schlüsselpersonen aussuchte. Seine Auswahl hing nicht davon ab, wie gut oder perfekt die Menschen waren. Abraham war z. B. weit weg von der Sündlosigkeit. In Genesis 16-25 lesen wir, dass er log, im Glauben wankte und seine Familie falsch führte. Nein, es war allein Gottes Gnade, die Abraham erwählte und nicht seine guten Taten. Trotzdem war es Gottes Idee, durch diesen einen Mann die Menschen zu segnen. Dieser Plan gipfelte in Jesus Christus, seinem Tod und seiner Auferstehung für unsere Sünden.

Paulus spricht von der Erfüllung des Heilsplans Gottes (1. Korinther 15,20-28). Christus ist der Erstling der Auferstandenen. Er herrscht nun als König zur Rechten Gottes, auf dem himmlischen Thron. Das Ziel ist, dass jede Macht und jede Kraft zunichte gemacht wird. Ich denke da an die Macht Satans und seine Diener. Aber auch Sünde, Tod und Leiden werden vergehen. Alles soll den Füssen Christi unterworfen werden. Dieser Prozess ist heute in Gang und dauert bis zur Wiederkunft Christi. Dann wird das Ende kommen, an dem Jesus sein Reich dem Vater übergibt.

Damit stellt der „letzte Adam“ den paradiesischen Zustand wieder her (V. 45). Das Ziel ist aber nicht mehr ein weltliches Paradies, sondern das Himmlische. Wer wie der irdische Adam fleischlich geboren wurde, wird wie dieser Adam einmal sterben. Wer aber wie der himmlische Adam von oben her gezeugt wurde, der wird mit Christus ewig weiter leben (V. 42-50). In der Offenbarung 22,1-5 wird das Bild vom himmlischen Paradies vervollständigt. Der Himmel wird mit einem Garten verglichen, der wie der Garten Eden aussieht, in dem der Baum des Lebens wächst. Im Urtext ist nicht von mehreren Bäumen die Rede, sondern nur von einem Baum des Lebens. Der Mensch erhält somit wieder Zutritt zum Paradies Gottes, Dank dem Blut Christi, das unsere Sünden am Kreuz vollständig gesühnt hat. In der Gemeinde wird Jesus, als König und Erlöser, bereits gefeiert. Die Bibel schenkt uns die wunderbare Hoffnung, dass die ganze Menschheitsgeschichte auf einen Höhepunkt zusteuert, bei dem einst alle Gläubigen mit dem Schöpfergott wiedervereint werden.

 

 II.   Die Erlösung wird durch einen Bund geschehen

Gott machte einen Bund mit Abraham. Ein Bund ist eine Abmachung mit Versprechungen. Er enthält keine Bedingungen, sondern ist eine Selbstverpflichtung gegenüber einer andern Person. Als Gott seinen Bund mit Abraham machte, dann war es keine Abmachung zwischen zwei Parteien. Trotzdem forderte der Bund, dass Abraham glaubte und gehorsam auf Gottes Bund einging, um den versprochenen Segen zu empfangen.

Im Bund mit Abraham machte Gott fünf Versprechungen:

1. Der Herr versprach ihm Land (Gen 12,1). Um diesen Segen zu empfangen, musste Abraham Gott gehorchen und aus seinem Land ausziehen, um ins Land Kanaan zu reisen. Dieses Land wurde schliesslich erst den Nachkommen gegeben (Gen 12,7).

2. Der Herr versprach ihm eine grosse Familie (Gen 12,2a). Das war ein ziemlich grosses Versprechen. Der ältere Mann und seine Frau hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Nachkommen. Damit bewies Gott einmal mehr seine Allmacht und seine Treue. Was Gott verspricht, das hält er auch.

3. Der Herr versprach ihm seinen Namen gross zu machen (Gen 12,2). Das bedeutet, dass Abraham eine wichtige Person in der Menschheitsgeschichte werden sollte. Dieses Versprechen hat sich bis heute als wahr erwiesen. Abrahams Name ist zu allen Zeiten bis heute auf der ganzen Welt bekannt.

4. Der Herr versprach ihn zu beschützen (Gen 12,3a): „Segnen will ich, die dich segnen, wer dich aber schmäht, den will ich verfluchen, und Segen sollen durch dich erlangen alle Sippen der Erde.“

5. Der Herr versprach, dass durch ihn alle Nationen auf Erden gesegnet werden (Gen 12,2b): „... und du wirst ein Segen sein“.

Um diesen Bund mit Gott eingehen zu können, musste Abraham vertrauen und das tun, was der Herr ihm sagte. Dabei wurde er angewiesen, seine Heimat und seine ganze Verwandtschaft zu verlassen. Für die damalige Zeit hiess das, irdische Sicherheiten und Bequemlichkeiten hinter sich zu lassen und als Fremdling sich in einem andern Land niederzulassen. Zudem waren Abraham (mit 75 Jahren) und seine Frau Sara (mit 65 Jahren) nicht mehr die Jüngsten, um solche Strapazen auf sich zu nehmen (Gen 12,4; 17,17). Abraham besass grosse Viehherden, die es galt zu führen, zu ernähren und zu beschützen, vor Dieben und wilden Tieren (Gen 13,1). Er war auch für viele Knechte und Mägde verantwortlich. Dazu kam sein Neffe Lot, der mit ihm reisen sollte samt seinem Hab und Gut.

Eine besondere Herausforderung war das unbestimmte Reiseziel das Gott ihm gab, indem er sagte: „... ziehe in das Land, das ich dir zeigen werde“ (Gen 12,1). Das ist alles, was Abraham beim Auszug wusste. Dafür hatte sich der allmächtige Gott ihm persönlich offenbart. Diesen Auftrag musste er seiner Frau und dem Lot zuerst überzeugend darlegen.

Durch die gesamte Menschheitsgeschichte lernen wir den allmächtigen Gott kennen, als einen vertrauenswürdigen Gott, der nicht nur Bünde abschloss, sondern sie auch bis ins Detail einhielt. So lesen wir vom Bund mit Noah (Gen 6), der mit seiner ganzen Familie von der Sintflut verschont blieb. Gott versprach auch, die Erde niemals mehr durch Wasser zerstören zu lassen und setzte dafür das Zeichen des Regenbogens in den Himmel (Gen 9,17). Später machte er auf dem Berg Sinai einen Bund mit Israel, indem er dem Volk anbot, ihr Gott zu sein (Gen 19+20). Schliesslich schrieb der grosse Landeroberer Josua in sein Buch (Jos 21,45): „Von all dem Guten, das der Herr dem Haus Israel zugesagt hatte, war nichts dahingefallen; alles war eingetroffen.“

Durch seinen Sohn, Jesus Christus, machte Gott mit der ganzen Menschheit einen neuen Bund. Erneut verspricht er den Einzug ins „verheissene Land“, in den Himmel selbst. Er verspricht ewige Erlösung durch den Glauben an Jesus und sein Opfer am Kreuz (Lk 22,20; Hebr 9,11-22). Das ist es auch, was das Evangelium Christi beinhaltet: Es ist eine Aufforderung mit unserem Schöpfergott ein Bundesverhältnis einzugehen und seine Segnungen zu empfangen. Die ganze Welt soll erkennen, dass auf Gott absoluter Verlass ist! (Tit 1,2). Alle Völker sollen sprechen (Psalm 84,13): „Herr der Heerscharen, wohl dem Menschen, der auf dich vertraut.“

 

 III.  Die Erlösung wird aus den Nachkommen Abrahams kommen

Doch die Verheissung Gottes an Abraham, ihn zu einem grossen Volk zu machen, trug ein grosses Problem mit sich:

1. Abraham war alt und kinderlos.

2. Auch seine Frau Sara konnte, wegen ihres hohen Alters, keine Kinder mehr bekommen (Röm 4,19).

3. Das war zweifellos der schwierigste Teil des Bundes mit Abraham.

In Kapitel 15 von Genesis bestätigte Gott dem Abraham erneut seinen Bund. Zuerst fragte Abraham zweifelnd (Gen 15,2): „Herr, was willst du mir geben, da ich kinderlos dahingehe und Elieser aus Damaskus Erbe meines Hauses wird? ... Du hast mir keinen Nachkommen gegeben; so wird mein Haussklave mich beerben.“ Doch der Herr versicherte ihm, dass der eigene leibliche Sohn sein Erbe antreten werde. Gott versprach ihm, dass seine Nachkommen so zahlreich sein werden wie die Sterne am Himmel (V. 5) und wie der Sand am Meer (Gen 22,17; Hebr 11,12). Und Abraham vertraute wie ein Kind, dass Gott das Unmögliche möglich machen konnte.

Paulus argumentiert im Galaterbrief (Gal 3,16): „Abraham nun und seinem Nachkommen wurden die Verheissungen zugesprochen. Es heisst nicht: und seinen Nachkommen, als handle es sich um viele, nein, es geht um einen einzigen: und deinem Nachkommen - das ist Christus.“ Der Segen kam durch eine dafür bestimmte Person. Der Fokus liegt auch hier wieder auf einer einzigen Person: Jesus Christus. Über vierzig Generationen später erfüllte sich diese Verheissung an Abraham durch die Geburt Jesu (Gal 4,4). So wird nun die ganze Welt durch die Verheissung an den auserwählten Nachkommen Abrahams gesegnet. Wer an ihn glaubt, wird gerettet werden (Röm 10,9).

 

 IV.  Die Erlösung wird vom Glauben abhängen

In Genesis 12,1-4 forderte Gott Abraham heraus, seinen Verheissungen zu glauben. Er gab ihm keine Reisebroschüren, die die Schönheit des Landes Kanaan beschrieben. Er gab ihm keine Werbeprospekte, die ihm gute Geschäfte und Reichtum versprachen. Gott gab ihm einzig und allein sein Wort.

Abraham musste trotz grossen Versprechungen dem Herrn vertrauen. Seine physischen Konditionen unterstützten ihn dabei in keiner Weise. Abraham durfte nicht auf sein Fleisch, seine eigene Willenskraft, noch auf seine Werke, vertrauen. Auch er musste wie alle andern Menschen, die sich mit Gott einliessen, glauben, dass der Herr fähig ist seine Versprechungen zu halten, egal wie die äusseren Umstände waren. Später wurde sein Glaube aufs Äusserste herausgefordert. In Genesis 22 lesen wir, dass Gott den Abraham anwies, seinen einzigen Sohn, der im Stande war die Verheissungen zu erfüllen, auf dem Berg Moria zu opfern. Was für ein Widerspruch?! Doch Abraham war zu allem bereit, weil er dem Herrn völlig vertraute. Wenn er nicht durch Gottes Stimme gestoppt worden wäre, dann hätte er seinen einzigen Sohn geopfert, wie es von ihm verlangt worden war. Doch Abraham bewies einen unerschütterlichen Glauben. Der Glaube ist bereit manchmal Dinge zu tun, die dem vernünftigen menschlichen Denken widersprechen. Glauben bedeutet Gott beim Wort zu nehmen (Mk 1,15; Röm 10,17). Weil Abraham nicht zweifelte, sondern dem Herrn fest vertraute, fand er bei Gott Anerkennung (Röm 4,3).

Abraham ist uns zum grossen Vorbild des Glaubens geworden, weil er dem Herrn vertraute und seinen Anweisungen gehorchte (Hebr 11,17-19). Hier erfahren wir, dass Abrahams Glaube nicht ohne vernünftigen Grund war. Er glaubte an den Schöpfergott, dem nichts unmöglich ist. Er glaubte an den Schöpfergott, der sogar Tote auferwecken kann. Diesen Glauben sollen wir nun nachahmen, damit wir durch Jesus Christus gerecht gesprochen werden können: Römer 4,19-25 (Joh 13, 34). Gott vermag jede Niederlage in einen Sieg umzuwandeln. Das hat er uns in seinem Sohn, Jesus Christus, bewiesen, indem er ihn von den Toten auferwecken liess.

 

 Schlussfolgerungen

Mit Abraham zeigt der allmächtige Gott uns heute, wie der Glaube funktioniert. Glaube bedeutet loszulassen von irdischen Sicherheiten, von eigener Kraft, von eigenen Werken usw. Glaube bedeutet, völlig auf Gottes Versprechungen zu vertrauen, egal wie die Umstände sind. Gottes Erlösung ist bis zu uns ins 21. Jahrhundert vorgedrungen. Sie wurde sorgfältig geplant und aufgebaut, angefangen mit Abraham, Isaak, Jakob, bis zu Jesus Christus. Der neue Bund, den Gott mit uns gemacht hat, ist noch viel grösser und wunderbarer als der Bund mit Abraham. Denn es heisst (Hebr 8,6): „Der Dienst, der Jesus übertragen wurde, ist von unvergleichlich grösserer Bedeutung. Jesus ist ja auch der Vermittler eines viel besseren Bundes, der sich auf viel weiter reichende Zusagen stützt.“

Darum lasst uns dem Gott unseres Vaters Abrahams, Isaaks und Jakobs, glauben, seinen Verheissungen vertrauen, seinem Wort gehorchen und uns ihm ganz hingeben, egal was auch passiert! Denn Gott sorgt für uns! Eine einzige Person kann in dieser Welt viel Mächtiges bewirken, wenn sie Gott vertraut und sich von IHM führen lässt.