Was ist Christentum?
Der Begriff „Sühne“ bezieht sich auf die Vergebung der Sünden, die durch den Tod Jesu am Kreuz ermöglicht wurde. Falls Sie über die schrecklichen Leiden und den Tod Jesu am Kreuz noch nie gelesen haben, dann lesen Sie doch bitte die vorgeschlagenen Abschnitte in den Evangelien (Mt 27,27-52; Mk 15,16-39; Lk 23,26-48; Joh 19,16-37). Durch die vielen Opferungen, die der Herr den Juden während des mosaischen Zeitalters gab, wurde die Menschheit vorbereitet, die Sühnung Christi zu verstehen (Röm 15,4; 1Kor 10,6). Die Israeliten wurden zum Beispiel angewiesen, ein einjähriges männliches Lamm ohne Fehler zu schlachten und das Blut an die Türpfosten zu streichen (Ex 12,5-7). Als der Würgengel des Herrn an den Häusern vorbeiging, tötete er alle erstgeborenen Söhne Ägyptens, doch die erstgeborenen Söhne Israels verschonte er, weil das Blut an den Türpfosten sie schützte. Erst viel später in der Geschichte zeigt Gott allen Menschen, wie sie dem ewigen Tod entrinnen können, wenn sie das Blut Jesu an ihre Herzen streichen.
Ein anderes alttestamentliches Beispiel der Sühnung wird uns durch den jüdischen Versöhnungstag erklärt. Die Juden nahmen zwei Ziegen. Eine Ziege wurde geschlachtet und ihr Blut im Tempel versprengt. Auf die andere Ziege legte der Hohe Priester seine Hand und bekannte die Sünden des Volkes. Damit übertrug er symbolisch die Sünden auf den unschuldigen Ziegenbock. Anschliessend wurde der Ziegenbock in die Wüste gejagt. So verstanden die Menschen damals, dass ihre Sünden auf diese Weise weggetragen wurden. Die Reinigung von ihren Sünden bekam so eine zentrale Bedeutung. „Durch Blut wird nach dem Gesetz beinahe alles gereinigt; und ohne Blutvergiessen gibt es keine Vergebung“ (Hebr 9,22). Jesus Christus ist unser Sühnopfer, unser Sündenbock, der unsere Sünden auf sich geladen hat und sie wegtrug (1Petr 2,24): „Er selbst hat unsere Sünden getragen am eigenen Leib ans Holz hinauf, damit wir den Sünden absterben und der Gerechtigkeit leben; durch seine Striemen wurdet ihr geheilt.“
Die Opferungen im Alten Testament, die meist Tieropfer waren, stellten für das Problem der Sünde der Menschen keine vollständige Lösung dar. Sie waren nur eine vorübergehende Lösung, bis Gott seinen Sohn in die Welt sandte (Gal 3.23-25; 4,4). Sie waren dazu gedacht, den Menschen den Glauben und den Gehorsam an Gottes Verheissungen beizubringen. Sie waren gedacht, um uns Menschen Gottes Konzept über das wahre Sühnopfer aufzuzeigen. Der Schreiber des Hebräerbriefs erklärt (Hebr 10,4): „Denn es ist unmöglich, dass das Blut von Stieren und Böcken Sünden hinwegnimmt.“ Nur das Blut Jesu und sein unschuldiges Opfer am Kreuz, vermag die Sünden der Welt hinwegzunehmen. Als Johannes der Täufer zum ersten Mal Jesus sah, sagte er (Joh 1,29): „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“ Anstelle eines Tieropfers, gab Jesus sich selbst hin als einmaliges Opfer für alle Zeiten (Hebr 9,26).
Ein weiteres eindrückliches Beispiel der Sühne im Alten Testament, finden wir in Jesaja 52,13 – 53,12. Diese Stelle, die vom leidenden Knecht spricht, ist allgemein bekannt. Sie weist auf Jesus im Neuen Testament hin (Apg 8,32-35). Der erwähnte Knecht Gottes in Jesaja 53 ist unschuldig, das heisst ohne Sünde, wie Jesus (Jes 53,7.9). Seine Leiden gehen bis zum Tod, wie die von Jesus (Jes 53,5.8.12). Dies ist kein Zufall, sondern von Gott so geplant (Jes 53,6.10; Apg 2,23; 1Petr 1,20). Die Leiden dieses Knechts waren stellvertretend für die von Jesus (Jes 53,4-6.12; 2Kor 5,21). Die Leiden dieses Knechts waren schliesslich auch siegreich, wie die von Jesus (Jes 53,11-12; Röm 8,37; 1Kor 15,54-57). Durch den Tod Christi finden wir den Sieg über die Sünde, den Tod und den Teufel (Hebr 2,14; Kol 2,14-15).
Jesus sagte seinen Tod voraus mit den Worten: „Denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (Mt 26,28). Paulus erklärte, dass der Tod Jesu dazu bestimmt war „Sühne zu schaffen ... – durch die Hingabe seines Lebens“ (Röm 3,25). Petrus verkündigte den Christen, dass sie aus der Knechtschaft der Sünde freigekauft wurden „mit dem teuren Blut eines makellosen, unbefleckten Lammes, mit dem Blut Christi“ (1Petr 1,19). In der Offenbarung 5,9 steht: „... denn du bist geschlachtet worden und hast erkauft mit deinem Blut für Gott Menschen aus jedem Stamm und jeder Sprache, aus jedem Volk und jeder Nation“ (Eph 1,7; 5,25; Mk 10,45; Apg 20,28; 1Kor 6,19-20; 1Joh 1,7).
Der Tod Jesu war zum Nutzen für die ganze Menschheit. Es wird fälschlicherweise gelehrt, dass Jesus nur für die von Gott Auserwählten starb. Es wird behauptet, dass die Sühnung beschränkt sei, doch die Bibel lehrt, dass Jesus für die ganze Welt starb (Joh 1,29; 3,16-17; 4,42; 2Kor 5,19; 1Joh 2,2; 4,14). Jesus starb für „alle“ (2 Kor 5,14; 1Tim. 2,6; Hebr 2,9; Tit 2,11), besonders für die Sünder (1Tim 1,15; Röm 5,6-8) und für die, welche gerettet waren und dennoch verloren gingen (2Petr 2,1). Dies vereinbart sich mit dem Wesen Gottes, der will, dass alle gerettet werden (2Petr 3,9; 1Tim 2,4). Obschon Jesus für alle Menschen starb, wollen nicht alle Menschen gerettet werden. Vergebung ist zwar für alle erhältlich, aber nicht alle wollen durch den Glauben diese Vergebung in Anspruch nehmen (1Tim 4,10).
Die zentrale Bedeutung des Todes Jesu für die Sühnung unserer Sünden ist die Tatsache, dass sie stellvertretend für uns geschah. Jesus war frei von Sünden, das heisst vollkommen, sündlos. Jesus hatte als einziger Mensch den Tod nicht verdient. Trotzdem starb er an unserer Stelle, indem er unsere Sünden auf sich nahm. Jesus stellte die Beziehung zwischen Gott und den Menschen wieder her, indem er die Trennung, die durch unsere Sünden entstand, auflöste (Jes 59,1-2). Der Apostel Petrus erklärt (1Petr 3,18): „Denn auch Christus hat gelitten, ein für alle Mal um der Sünden willen, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führe ...“ Paulus erklärt die Sühnung noch detaillierter (Röm 5,6-10):
„Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, für die damals noch Gottlosen gestorben. Nicht einmal für einen Gerechten will einer sterben – für eine gute Sache allenfalls mag einer sogar sein Leben aufs Spiel setzen –, Gott jedoch zeigt seine Liebe zu uns gerade dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nun, da wir gerecht gemacht sind durch sein Blut, werden wir durch ihn erst recht bewahrt werden vor dem Zorn. Denn wenn wir, als wir noch Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, dann werden wir jetzt, da wir mit ihm versöhnt sind, erst recht gerettet werden durch seine Lebensmacht.“
Darum ist Jesus Christus die einzige Hoffnung für unsere Rettung aus der Sünde. „Und in keinem anderen ist das Heil; denn uns Menschen ist kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4,12). Niemand kommt zum Vater ausser durch Jesus (Joh 14,6).
Der Lohn der Sünde ist der Tod (Röm 6,23), denn Gott fordert niemals den Tod eines unschuldigen Menschen. Niemals würde der Herr anordnen: „Opfert ein neugeborenes Kind für eure Sünden.“ Vielmehr kam Gott durch seinen Sohn auf diese Welt, um sich selbst hinzugeben als vollkommenes und sündloses Opfer. Darin erweist Gott uns seine Liebe, dass er seinen einzigen Sohn als Opfer am Kreuz hingab für unsere Schuld (Joh 3,16; Röm 5,8; Eph 5,25). Deshalb ist die christliche Verkündigung stark vom Tod Jesu am Kreuz geprägt (1Kor 1,23; 2,2; 15,1-4; Gal 6,14). Als Christen sind wir dem Herrn so dankbar für sein grosses Geschenk, dass er uns durch seinen Sohn machte. Diese unbeschreibliche Liebe Gottes berührt uns tief und spornt uns an, ein besseres Leben zu führen (Mk 8,34-37; 1Joh 4,19; 2 Kor 5,14-15; Joh 12,32; 15,13; Phil 2,5-8; 3,10; 1Petr 2,21; Hebr 12,1-3). Dabei rühmen wir uns nicht selbst oder haben das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Wir rühmen uns nur der Herrlichkeit Christi für alles, was er für unsere Rettung getan hat (Gal 6,14; 2 Kor 4,5).
Fragen
1. Wie blieben die Israeliten vor dem Würgengel verschont? (Ex 12)
2. Richtig oder falsch (einkreisen):
r f Jesus starb nur für die Auserwählten Gottes.
r f Die Menschheit stand seit dem Sündenfall in der Sünde.
r f Jesus wurde anstelle eines Tieropfers geschlachtet für die Sünden.
r f Die Tieropfer im AT konnten die Sünden nicht vollständig löschen.
r f Die christliche Religion ist nicht die Einzige, die zum Heil führt.
3. Weshalb ist das Opfer Jesu viel besser als alle Tieropfer im AT?
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