Christentum-20: Die Zukunft

Was ist Christentum?

 

Von der christlichen Seite betrachtet, hat die Weltgeschichte einen Anfang, an dem alles geschaffen wurde (Gen 1) und ein Ende, an dem Jesus Christus ein zweites Mal erscheinen wird. Nach diesem zweiten Kommen wird jeder vor Gott und Christus gestellt, um gerichtet zu werden. Dort findet entweder ein Freispruch zum ewigen Leben statt, oder eine Verurteilung zur ewigen Verdammnis. Gott herrscht souverän (d. h. unabhängig) und führt die Geschichte nach seinem Willen zum Ziel. Das Ziel ist die Verherrlichung des Herrn Jesus Christus (Phil 2,9-11; Kol 1,16). Das Leben kommt von Gott und die Hoffnung auf das ewige Leben gründet allein auf dem Herrn (1 Tim 6,16). Wo werden wir einmal sein? Es gibt keine wichtigere Antwort, als die Gewissheit, was die Zukunft für mich bereithält (Ps 90,12; Jak 4,14; Mt 16,26).

Als menschliche Wesen müssen wir alle früher oder später einmal sterben. Die Bibel lehrt keine Reinkarnation (= leibliche Wiedergeburt) oder Seelenwanderung mit mehreren Leben auf dieser Erde. Es heisst in der Bibel, dass wir alle einmal sterben werden (Hebr 9,27). Weil wir Menschen einen unsterblichen Geist (oder eine Seele) besitzen, werden wir nach dem physischen Tod geistig weiterleben (2 Kor 5,1; 2 Petr 1,13-14). Der Tod wird in der Bibel als Trennung zwischen Fleisch und Geist beschrieben. Unser Leib lebt nur solange der Geist in ihm ist (Jak 2,26). Wir haben eine ganz natürliche Furcht vor dem Tod, doch das Evangelium schenkt uns Hoffnung und hilft uns, diese Furcht zu besiegen (Ps 39,5; Röm 7,24; Hebr 2,15; 1 Kor 15,26; Phil 1,21-23). Aus dem Alten Testament erfahren wir nicht viel über das Leben nach dem Tod. Dieses Thema wurde Jesus Christus überlassen und in den neutestamentlichen Schriften wird ausführlicher darüber berichtet. Paulus sagt über Jesus (2 Tim 1,10): „Er hat den Tod besiegt und hat aufleuchten lassen Leben und Unsterblichkeit, durch das Evangelium.“ Durch Jesus wurde „der Stachel des Todes“, das ist die Sünde, unschädlich für uns. „Verschlungen ist der Tod in den Sieg“ dank unserem Herrn Jesus Christus (1 Kor 15,54-57).

Was wird aus unserer Seele nach dem leiblichen Tod bis zum jüngsten Gericht? Dieser Zustand wird als Zwischenstadium bezeichnet. Einige sind der Meinung, dass die Seele in dieser Zeit schläft bis zum zweiten Kommen Christi. Obschon die Bibel von einem schlafenden Zustand spricht, so ist das vermutlich bloss eine bildliche Beschreibung, die den Unterschied zwischen Lebenden und Toten darstellt (1 Thess 4,13). Im schlafenden Zustand ist niemand mehr aktiv in dieser materiellen Welt (Offb 14,13). Andere Schriftstellen führen zum Schluss, dass die Seelen nach dem Tod in vollem Bewusstsein sind (2 Kor 5,8; Lk 16,19-31). Die Seele oder der Geist eines Verstorbenen geht in den Scheol oder Hades. Der Hades ist unterteilt in zwei Bereiche (Lk 16,26). Die Gerechten oder Geretteten befinden sich im Paradies (Lk 23,39-43; Apg 2,27), während die Ungerechten oder Verlorenen sich im Bereich der Qualen aufhalten (Lk 16,23). Mit dem leiblichen Tod ist unser ewiges Schicksal endgültig besiegelt. In der Bibel finden wir keinen Hinweis auf eine zweite Gelegenheit nach dem Tod. Auch finden wir nichts über ein Fegefeuer, durch das die meisten gehen müssen, um gereinigt zu werden, bevor sie in den Himmel kommen. Als treue Gläubige brauchen wir keine Angst haben vor dem Tod, denn das Opfer Jesu Christi vermag alle unsere Sünden zu tilgen (1 Joh 1,6-10). Leider wird in der römisch-katholischen Kirche durch das Dogma des Fegefeuers fälschlicherweise gelehrt, dass Gottes Vergebung, die wir durch die Taufe empfangen haben, begrenzt sei.

Das Ende der Welt wird sein, wenn Jesus Christus wiederkommt. Niemand kennt den Tag noch die Stunde der Wiederkunft Christi (Mt 24,44). Sogar Jesus sagte, er wüsste nicht, wann dies stattfinden werde, sondern nur der Vater allein (Mt 24,36). Jeder nehme sich in Acht vor denen, die ein bestimmtes Datum festlegen und behaupten, sie könnten die Zeichen lesen und wissen, wann dies alles stattfindet. Der Herr hat versprochen, dass Jesus wiederkommen werde. Seine Versprechen hielt Gott immer alle ein. Auch wenn es viele Zweifler gibt, so wollen wir dem Herrn vertrauen. Einige versuchen bei Gott ihre eigenen menschlichen Pläne durchzusetzen, aber der Herr handelt nach seinem Willen (2 Petr 3,1-14). Weil wir nicht wissen, wann Jesus wiederkommt, ist es umso wichtiger, dass wir jederzeit bereit sind für ihn (Mt 24,44). Die Hinweise auf seine Wiederkunft und auf das Ende der Welt, motiviert uns ein heiliges Leben zu führen. Petrus erklärt (2 Petr 3,11): „Wenn sich nun dies alles derart auflöst, wie entschlossen müsst ihr dann euer Leben führen, heilig und fromm!“ Die Wiederkunft Christi bedeutet Rettung für unsere Seelen und ein sicheres Zuhause im Himmel. Deshalb wird sie auch als „wunderbare Hoffnung“ bezeichnet (Tit 2,13).

Wenn Jesus in diese Welt zurückkehrt, dann wird die ganze Menschheit, die je auf dieser Erde gelebt hat auferstehen. Jesus sagt (Joh 5,28-29): „Wundert euch nicht, dass es heisst: Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden – die das Gute getan haben, zur Auferstehung ins Leben, die aber das Böse verübt haben, zur Auferstehung ins Gericht.“ Alle Verstorbenen werden auferstehen und die noch leben, werden mit ihnen zum Endgericht erscheinen, bevor sie in die Ewigkeit eingehen (1 Thess 4,13-18). Unsere Seele oder unser Geist wird an diesem Tag einen neuen geistigen Leib empfangen, der niemals sterben wird (1 Kor 15,35-57). Wir wissen nicht, wie dieser Leib sein wird, aber wir wissen, dass er sein wird wie der auferstandene Leib Christi (1 Joh 3,2).

Unmittelbar nach der Wiederkunft Christi wird das Ende der Welt sein, an dem alle Menschen gerichtet werden. Dieses Gericht wird von Gott und von Jesus Christus durchgeführt (Joh 5,22.27; Apg 17,30-31; Röm 14,10; 2 Kor 5,10; 2 Tim 4,1; Hebr 12,23). Wir werden gerichtet aufgrund unserer Werke, d. h. aufgrund dessen, was wir getan oder nicht getan haben. Die Grundlage dafür ist Gottes Wort (Offb 20,12; Joh 12,48; Röm 2,6.16). Dabei werden die Geretteten von den Verlorenen getrennt (Mt 25,31-46). Den Geretteten wird gesagt: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, empfangt als Erbe das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an.“ Den Verloren aber wird gesagt: „Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist für den Teufel und seine Engel!“ Für den Gläubigen an Christus ist der grosse Gerichtstag kein Grund zur Angst. Vielmehr ist es der Tag seiner Belohnung (Röm 8,1; Mk 9,41; Lk 6,35).

Der Himmel ist die Bezeichnung für die Ewigkeit, in der Gott mit seinen treuen Kindern glücklich vereint sein wird. Um den Himmel besser verstehen zu können, gebraucht die Bibel verschiedene Bilder und Gleichnisse. Doch die himmlische Herrlichkeit ist zu wunderbar und das menschliche Auffassungsvermögen zu beschränkt, um in menschlichen Sprachen für jedermann verständlich erklärt werden zu können (Offb 21,1 - 22,5). Es ist, als ob man versuchen würde, einer Ameise das Internet verständlich zu machen. Der Himmel ist ein wunderschöner Ort, wo wir Gläubigen bei unserem Herrn Jesus sein dürfen (Joh 14,1-3; Phil 1,23; 1 Thess 4,16-17). Es wird wie ein grosses Fest oder Gastmahl sein (Mt 22,1-14; Offb 19,9). Der Apostel Johannes sah die folgende himmlische Vision (Offb 21,3-4; 22,1-5):

„Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her rufen: Siehe, die Wohnung Gottes bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird mit ihnen sein, ihr Gott. Und abwischen wird er jede Träne von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid, kein Geschrei und keine Mühsal wird mehr sein; denn was zuerst war, ist vergangen.“

„Und er zeigte mir den Fluss mit dem Lebenswasser, der klar ist wie Kristall, und er entspringt dem Thron Gottes und des Lammes. In der Mitte zwischen der Strasse und dem Fluss, nach beiden Seiten hin, sind Bäume des Lebens, die zwölfmal Frucht tragen. Jeden Monat spenden sie ihre Früchte, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker. Und nichts Verfluchtes wird mehr sein. Und der Thron Gottes und des Lammes wird dort sein, und seine Knechte werden ihm dienen. Sie werden sein Angesicht schauen, und auf ihrer Stirn wird sein Name stehen. Keine Nacht wird mehr sein, und sie brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne. Denn Gott, der Herr, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Die Hölle ist die Bezeichnung für die Ewigkeit der Verdammnis, in der sich alle Ungläubigen befinden. Das Wort „Hölle“ bezog sich ursprünglich auf eine Müllhalde ausserhalb Jerusalems. Es war ein Ort, an dem der Abfall Tag und Nacht von Feuer loderte. Es rauchte und stank fürchterlich. Diese bildliche Darstellung dient dazu, dass niemand freiwillig dorthin gehen will. Die bildlichen Beschreibungen über die Hölle sind genauso zu verstehen, wie die über den Himmel. Die Hölle wird von Dunkelheit beherrscht, was Trennung oder Verdammnis von Gott bedeutet (Mt 25,30; 2 Petr 2,4; Jud 13). Es ist die Rede von Feuer, Rauch (Mt 13,42; 25,41; Mk 9,48; Offb 20,10-15) und von Qualen (Mt 25,30; Offb 14,11). Wenn eine Person verurteilt wird und in die Hölle kommt, wird sie dort nie mehr herauskommen. Die Verlorenheit ist endgültig und es gibt keine Hoffnung mehr (Mt 25,10.46; Offb 14,11). Das erklärt auch, weshalb Jesus die Menschen vor der Hölle warnte (Lk 12,4-5; 13,28; Mt 5,29-30; 10,28).

Vorsicht vor falschen Lehren wie Prämillenialismus oder Dispensationalimus. Vertreter dieser falschen Lehren legen sich oft mit Daten für die Wiederkunft Christi und das Ende der Welt fest. Sie sprechen auch von einer Entrückung und einer tausendjährigen Herrschaft Christi auf Erden. Es wird aber kein heimliches Verschwinden geben, in denen Gläubige plötzlich entrückt werden, noch wird Jesus wiederkommen, um auf dieser Erde 1.000 Jahre zu regieren. Wenn Jesus wiederkommt, werden alle auferstehen. Anschliessend folgt der grosse Gerichtstag, der in die Ewigkeit führt; Himmel und Erde aber werden vergehen (Joh 5,28-29; 1 Thess 4,13-17; Heb 9,28; Offb 1,7; 1 Kor 15,23-24).

Prämillenialisten machen zwei grosse Fehler beim Auslegen der Bibel. Erstens meinen sie, das Reich Gottes und die Herrschaft Christi sei materialistisch. Doch das Reich und die Königsherrschaft Christi ist aufgerichtet und existiert in der unsichtbaren Welt (Joh 18,36; Röm 14,17). Jesus ist bereits der König der Könige und das Reich Gottes existiert (Mt 3,2; 11,12; 12,26-28; Mk 9,1; Lk 1,32-33; 16,16; Apg 2,29-33; 7,56; Eph 1,20; Kol 1,13; Heb 2,9; 12,28; Offb 1,6.9; 11,15). Zweitens nehmen sie viele erfüllte Schriftstellen und behaupten, sie müssten noch in der Zukunft in Palästina erfüllt werden. Doch die meisten Stellen, die zitiert werden, sind bereits erfüllt. Sie wurden entweder bei der Rückkehr Israels aus der babylonischen Gefangenschaft erfüllt oder bei der Zerstörung Jerusalems durch die Römer, 70 nach Christus (Mt 24,1-28; Mk 13,1-23; Lk 21,5-36). Sie behaupten weiter, das Buch der Offenbarung prophezeie Ereignisse, die noch nicht stattfanden. Doch die Offenbarung des Johannes wurde fast völlig erfüllt, nur die Wiederkunft Christi steht noch aus. Das Hauptthema der Offenbarung ist die Verfolgung der frühen Gemeinden durch das römische Reich (Offb 17,1-2.15-18). Die Gläubigen weigerten sich damals, die Gottheiten und römischen Herrscher anzubeten (Offb 1,9; 2,10.13; 6,9-11; 7,9.13-14; 9,20-21; 12,17; 13,5-6.15-17; 14,9-13; 16,2.5-6; 17,6; 18,24; 19,2.20; 20,4).

 

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