Herzkrankheit-06: Abneigung

Heilung von Herzkrankheiten

 

 

 Einleitung

Wir Menschen besitzen die unterschiedlichsten Neigungen und Abneigungen. Es gibt Menschen, die lieben z. B. Schlangen. Ich empfinde eine Abneigung gegen diese Tiere, vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil die Schlange im Paradies Adam und Eva betrog und zum Inbegriff der Sünde geworden ist. Die meisten Schlangen sind auch sehr gefährlich für den Menschen.

Diese Woche sind wir von einer Konsumentenschutzorganisation durchs Fernsehen aufmerksam gemacht worden, dass gedörrte Feigen und Datteln sehr schwierig zu lagern seien. Untersuchungen haben ergeben, dass fast in allen Feigen oder Dattelpackungen mindestens eine Frucht von Maden und Milbeneiern befallen ist. Erst nachdem die Grossverteiler durch diese Sendung darauf aufmerksam gemacht wurden, zog man sämtliche Waren aus den Gestellen zurück. Unter dem Mikroskop wurden diese Maden sehr gross im TV dargestellt, so dass auch dem letzten Feigen oder Dattelliebhaber der Appetit vergangen sein dürfte. Ich muss zugeben, dass der Begriff „Abneigung“ hier sicher meinen Gefühlen nicht stark genug Ausdruck gibt; das ist vielmehr ekelerregend, widerlich, abstossend.

Ich darf wohl von der Annahme ausgehen, dass mich bestimmt niemand verurteilt, wenn ich gegenüber gewissen Tieren eine Abneigung, ja sogar einen Ekel empfinde. Niemand kann von mir erwarten, dass ich Schlangen, Maden und Milbeneier usw. liebe. Vielleicht können wir den Apostel Petrus ein bisschen besser verstehen, der in Ekstasis geriet (aber ohne Pille!): Während er auf dem Dach betete, bekam er Hunger und sah in einer Vision, wie ein grosses Leinentuch vom Himmel herunterkam. Darin befanden sich alle möglichen Arten von vierfüssigen Tieren, Schlangen und Vögeln (alles Tiere, die gemäss dem Gesetz für Juden unrein sind und deshalb nicht gegessen werden dürfen). Doch dann hörte er eine Stimme aus dem Himmel, die ihn aufforderte: „Petrus, schlachte diese Tiere und iss!“ (Apg 10,13 Hfa).

Wie würden wir wohl reagieren? Petrus reagierte ähnlich, indem er sagte: „Niemals, Herr!“ Doch der Herr antwortete ihm: „Widersprich Gott nicht! Wenn er sagt, dass etwas rein ist, dann ist es auch rein.“ Dreimal wurde er vom Herrn aufgefordert, doch Petrus wollte verständlicherweise nicht essen. Ihm war wahrscheinlich der Appetit vergangen. Für Juden, die sich an das Gesetz hielten, waren unreine Tiere nicht nur etwas Verbotenes, sondern ekelerregend und abstossend, wie für uns Maden, Würmer und Kakerlaken.

Petrus verstand zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was Gott ihn durch diese Erscheinung lehren wollte. Doch wenn wir in Apostelgeschichte 10 & 11 weiterlesen, dann erfahren wir, dass der Herr ihm und den Gläubigen aus der Beschneidung eine wichtige Lektion beibringen wollte. Es geht hier um eine Lektion, von der auch wir im 21. Jahrhundert viel lernen können! Es geht hier nämlich um die Frage: Mit welchen Augen sieht uns Gott?

 

 I.   Wie anziehend sind wir in Gottes Augen?

In der Apostelgeschichte 10 fing Petrus an zu den Heiden im Haus des Cornelius zu predigen: Apg. 10,34-35. Vom heiligen Geist getrieben, begann Petrus seine Predigt mit einem offenen Eingeständnis. Denn bisher war er der Meinung, dass Gottes Vorliebe nur dem Volk Israel gelte. Doch nun verkündigte er, dass es auch Menschen aus den unreinen heidnischen Nationen möglich geworden war, sich reinzuwaschen durch das Blut Christi. Gott bevorzugt nicht ein einzelnes Volk und sieht nicht auf Äusserlichkeiten, sondern auf das Herz eines jeden. Mitten in der Predigt geschah dann etwas Unerwartetes. Der heilige Geist fiel auf die heidnischen Zuhörer, so dass sie anfingen in andern Sprachen Gott zu lobpreisen. Endlich erkannte auch Petrus und die übrigen Judenchristen, die mit ihm nach Cäsarea reisten, dass auch die Heiden zum Heil in Christus Jesus berufen waren! Petrus fragte schliesslich: Apg 10,47-48. So konnten auch Heiden ihre Sünden in der Taufe abwaschen und empfingen den heiligen Geist als das „Siegel der Gotteskindschaft“ (Eph 1,13). Ungefähr zehn Jahre waren vergangen seit Pfingsten. Petrus aber ging nach Jerusalem und erzählte alles, was geschehen war, den übrigen Aposteln, indem er sagte: Apg 11,15-18.

Wer sind die Heiden? Zu den heidnischen Völkern zählen alle, die keine Juden sind und von Abraham, Isaak und Jakob abstammen. Das heisst: wir, die andern Völker der übrigen Welt sind die Heiden! Wir stellen in Gottes Augen die unreinen Tiere dar, vor denen sich Juden ekelten. Wir wurden von ihnen „Vorhaut“ genannt, oder die Unbeschnittenen, die Sünder und Gottlosen! Denn wir wurden ferngehalten von Gott und lebten ohne Hoffnung! Wir hatten keinen Anteil am Bürgerrecht Israels und an den Bündnissen der Verheissung, die Gott seinem Volk gab! Epheser 2,11-14. Jetzt aber sind wir Gott nahe gekommen, Dank dem Blut Christi! Juden und Nichtjuden sind nun zu einem einzigen Volk vereint worden durch den Tod Jesu am Kreuz. Wir sind also nicht mehr Fremde und Gäste, sondern wir alle, die wir an Christus glauben, gehören zum heiligen Volk Gottes und sind in Gottes Hausgemeinschaft aufgenommen worden.

Durch die Glaubenstaufe haben wir alle Christus angezogen und gehören der Nachkommenschaft Abrahams an, indem wir zu Miterben des ewigen Reich Gottes gemacht worden sind: Galater 3,26-29. Wir sind alle eins geworden in Christus Jesus! Was heisst das konkret? In Gottes Augen wird nicht nach Nationalität, Geschlecht, oder nach Bildung und sozialem Stand unterschieden! Sondern nur noch nach „gläubig“ oder „ungläubig.“

In Gottes Augen waren wir alle wie unreine Tiere: Maden, Würmer, Schlangen, Kakerlaken, Milben usw. Keiner von uns ist in Gottes Augen besser oder höher gestellt!

 

 II.   Wie können Abneigungen überwunden werden?

Es ist verständlich, wenn wir gegen gewisse Tiere oder auch Dinge im Leben eine natürliche Abneigung empfinden! Aber es ist absolut unverständlich, wenn wir gegen irgendwelche Menschen eine Abneigung haben! Gott, der uns alle so liebt und seinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sünden hin-gegeben hat, wie könnten wir hingehen und andere ablehnen! Wollen wir die auserwählten Gottes in Frage stellen? Sind wir uns bewusst, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen (1 Tim 2,4)? Wenn ich z. B. die Kinder eines Ehepaars angreife und ihnen Abneigung zeige, wie lange meint ihr, dass es geht, bis auch die Eltern mir Abneigung entgegenbringen? Wir können nicht Gott lieben und dabei seine andern Geschöpfe ablehnen! Das wird dem Herrn wehtun und Er wird uns ablehnen: 1. Johannes 4,19-21.

Abneigungen, Ablehnungen, Widerwille, Antipathien, Verurteilungen, negative Vorurteile, Feindschaften, Feindseligkeiten, Hass, Bosheiten und Arglist dürfen in unseren Herzen keinen Platz mehr haben! Denn das alles sind geistige Viren, die sich in unseren Herzen vermehren und geistige Herzkrankheiten verursachen! Sie hindern unsere geistliche Entwicklung! Sie zerstören all unsere Beziehungen und die Gemeinde des Herrn! Sie sind Sünde und lähmen auch unsere geistliche Beziehung zum allmächtigen Gott! Die Tatsache, dass wir alle durch das Blut Christi reingewaschen wurden von unserem elenden Zustand, sollte uns mit unaufhörlicher Dankbarkeit und Liebe gegeneinander erfüllen!

Dankbarkeit und Liebe sind die besten Heilmittel gegen Abneigung, Ablehnung, Verurteilungen jeder Art andern gegenüber: Wenn echte Dankbarkeit mein Herz erfüllt, dann möchte ich am liebsten die ganze Welt umarmen! Ich bin dem Herrn ewig dankbar, dass er mir alle Schuld erlassen hat. Deshalb will ich mir auch Mühe geben, vor IHM wohlgefällig zu wandeln. Ich will andern Menschen Gutes tun und bemühe mich unermüdlich, damit möglichst viele de Herrn kennenlernen und IHM danken: Ps 107,1-22. Wie könnte man aus einer solchen Gesinnung heraus irgendeine Abneigung andern gegenüber empfinden?! Dankbarkeit für unsere Erlösung ist das beste Heilmittel gegen Abneigung! Aber auch die Liebe vermag jede Abneigung im Keim zu ersticken: 1. Korinther 13,4-8a. Die Liebe zieht sich niemals von einem Bruder oder Schwester bitter zurück. Sie rechnet selbst das Böse nicht zu, sondern ist bereit alles zu ertragen, zu glauben, zu hoffen und zu erdulden. Petrus verspricht (1 Petr 4,8): „Die Liebe deckt eine Menge von Sünden zu.“ Die göttliche Liebe ist es, die das Verständnis unter uns Menschen fördert, die Antipathien überwindet und uns zusammenführt, die sich niemals rächt, sondern für die bittet, die uns verfolgen, die niemals böse über andere redet oder feindselig eingestellt ist, die immer wieder die Versöhnung sucht. Wenn die Liebe Gottes unser Herz erfüllt, dann lehnen wir niemanden ab, sondern wir lieben alle Menschen, die auch von Gott geliebt sind!

 

 Schlussfolgerungen

Paulus schreibt in seinem Brief an die Philipper: Philipper 2,1-4.

Darum wollen wir uns erfüllen lassen von der Liebe Gottes, damit wir alle Menschen in ihrer Eigenart und Unterschiedlichkeit zu lieben vermögen!