Herzkrankheit-08: Vorurteile

Heilung von Herzkrankheiten

 

 

 Einleitung

Wie heisst das Stichwort zu den folgenden sinnverwandten Begriffen, das wir suchen? Wer erratet es? Voreingenommenheit, Einseitigkeit, Rechthaberei. Intoleranz, Gleichgültigkeit, ein verblendeter Geist. Ein Herz das erfroren ist oder ein Kopf aus Stein. Das Lösungswort ist: Vorurteil!

 

 I.   Was muss unter einem Vorurteil verstanden werden?

Das englische Webster Diktionär erläutert folgendermassen: Ein Vorurteil ist eine vorgefasste Meinung oder Auffassung. Eine Meinung oder ein Urteil, das ohne Nachforschung entstand, bevor die Tatsachen auf dem Tisch lagen. Eine Meinung, die unvernünftig ist, emotionell und nicht durchdacht. Ein schnelles Richten das widersprechende Aussagen und Tatsachen missachtet. Ein Vorurteil ist der erste Feind der Information und der Weiterbildung. Es ist die perfekte Kombination von Einbildung und Unwissenheit. Vorurteile hindern den Fortschritt und unsere persönliche Weiterentwicklung im Leben.

Beispiele:
Wie die meisten Kinder hatte auch unsere Tochter früher Mühe mit gewissen Speisen. Sie wollte gewisse Dinge einfach nicht essen, weil sie sich ein negatives Vorurteil machte. Als Eltern stimmten wir darin überein, dass unsere Tochter von allem was die Mutter kochte ein bisschen essen musste. Es ging uns darum, dass unsere Tochter möglichst alles essen lernte und keine falschen Vorurteile bildete. Das ist ein wichtiges Lebensprinzip! Bei scharfen Gerichten oder anderen extremen Speisen machten wir jedoch eine Ausnahme. Auch wenn es um das Essen auswärts ging, da galt diese Regel nicht. Wir bestanden aber auch darauf, dass sie lernte zu Hause Speisen zu essen, die ihr negatives Vorurteil bestätigte. Denn es ist eine altbekannte Wahrheit, dass ein grosser und abwechslungsreicher Menükatalog unsere Gesundheit begünstigt. So machten wir uns einen Spass aus der Bemerkung: „Das habe ich nicht gern!“ indem derjenige, der das sagte, die doppelte Portion kriegte, um seinen Gaumen daran zu gewöhnen. Bei gewissen Gerichten dauerte es Monate bis sie sich daran gewöhnte. Sie spülte die kleinen Portionen mit viel Wasser herunter, um den Geschmack nicht kennenlernen zu müssen. Doch heute isst unsere Tochter fast alles was auf den Tisch kommt. Auch ich hatte und habe in meinem Leben etliche negative Vorurteile, gegen die ich nun bewusst ankämpfe, weil ich weiss, dass sie meiner seelischen Gesundheit und meinem ganzen Wohlbefinden schaden können.

Es muss jedoch auch gesagt werden, dass Vorurteile nicht immer negativ und nicht immer falsch sind! Es gibt auch positive Vorurteile, die wir uns manchmal machen und dann begeistert oder auch enttäuscht sind, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden. Vorurteile sind immer gefährlich, ob sie nun positiv oder negativ sind. Es kann jedoch auch vorkommen, dass sich unser Vorurteil durch Tatsachen bestätigt! Das ist aber bestimmt nicht immer der Fall. Oft entstehen Vorurteile von selbst, weil sie uns an vergangene Erlebnisse oder Erfahrungen im Leben erinnern.

Vorurteile jeglicher Art sind geistige Viren, die sich in unserer Blutbahn weiter ausbreiten, bis ins Herz vordringen und geistige Herzkrankheiten verursachen. Sie hindern unsere Entwicklung und behindern uns sachlich zu denken. Sie zerstören unsere Beziehungen zu den Mitmenschen, weil wir entweder von ihnen zuviel erwarten oder sie zu gering einschätzen. Sie können uns vor dem wahren Leben bei Gott in der Ewigkeit fernhalten. Ein Vorurteil ist, mit den biblischen Worten ausgedrückt, Sünde!

 

 II.   Was brachte Jesus den Sohn Gottes ans Kreuz?

Nebst vielen anderen Komponenten, wie Machtgier, Ansehen, Rechtfertigungen, Uneinsichtigkeit usw. fand die Verurteilung Jesu zum Tode auf Grund verschiedener Vorurteile statt.

Vorurteil ist der Feind der Wahrheit! Die Pharisäer hatten Vorurteile gegenüber der Wahrheit und deshalb zitierte Jesus das Wort des Jesaja: Matthäus 13,14-16. Das Vorurteil der Juden gegenüber allem was Jesus sagte ging so weit, dass sie Jesus nach dem Leben trachteten: Johannes 10,30-33. Jesus bezeugte ihnen, dass er Gottes Sohn war. Doch weil die Juden einen andern König erwarteten, waren sie blind für die Wahrheit. Und so behaupteten sie, Jesus habe gelästert.

Die Verurteilung Jesu ist ein typisches Beispiel das zeigt, dass Vorurteil der Feind der Wahrheit ist: Markus 14,53-65. Der Hohe Rat (auch Sanhedrin genannt) war das höchste jüdische Gericht und bestand aus 71 Mitgliedern. Anwesend waren: Sadduzäer, die weder an Engel noch an eine Auferstehung der Toten glaubten (Agp 23,8). Pharisäer (= die Abgesonderten), die eifrig waren in der Erfüllung des mündlichen Gesetzes. Hohepriester, die sich aus hohen Tempelbeamten zusammensetzten und sich auf die Tora Mose beriefen, indem sie auf einer mehr buchstäblichen Auslegung beharrten. Jedes Jahr wurde ein Hoherpriester für den Dienst am Heiligtum gewählt. Er hatte dann den alleinigen Zugang zum Allerheiligsten (V. 53). Älteste und Schriftgelehrte als jüdische Gruppenführer, die angesehen waren, weil sie dem Hohen Rat angehörten. Die Anwesenden waren sich oft in vielen Dingen gegenseitig uneins und waren deshalb auch verfeindet. Doch in der Angelegenheit Jesu war man sich offensichtlich einig: Er war eine ernsthafte Bedrohung für alle Parteien und musste weggeschafft werden.

Zweifellos übertrat der Hohe Rat bei diesem Verhör alle bindenden Gesetzesbestimmungen: Erstens heisst es (V. 55), dass der ganze Rat Zeugnis wider Jesus suchte, doch er fand nichts. Normalerweise wurden die Zeugen getrennt befragt und auf alle Einzelheiten überprüft. Im Fall Jesu waren die Zeugenaussagen nicht einmal übereinstimmend (V. 59), sondern widersprüchlich. Die Aussage Jesu über den Tempel wurde völlig verdreht: Halbwahrheiten sind bei bestehenden Vorurteilen besonders belastend. Jesus hatte nie behauptet, dass er den Tempel aus Stein zerstören werde. Es heisst: Er sprach vom Tempel seines Leibes (Joh 2,18-21). Das ganze Verhör war sowieso illegal! Man führte ein Verhör nicht in der Nacht durch. Zudem gab es genaue Vorschriften, wo ein solches Verhör statt-zufinden hatte. Auf keinen Fall in privaten Räumen! Sondern nur in öffentlichen Gebäuden, sonst war der Urteilsspruch ungültig.

Weiter schrieb das jüdische Gesetz vor, dass der Hohe Rat ein Todesurteil niemals am Tag der Untersuchung verhängen durfte (um Fehlurteile zu vermeiden). Auch die Frage, die Kajaphas schliesslich an Jesus richtete, war im Gesetz ausdrücklich verboten. Es durften keine Fragen gestellt werden, durch deren Beantwortung der Angeklagte sich selbst verurteilte (V. 61). Doch Jesus gab ihnen die ausschlaggebende Antwort, durch die sie ihn der Gotteslästerung anklagen konnten. Schliesslich banden die Juden Jesus ein Kopftuch um die Augen und fingen an ihn auf den Kopf zu schlagen. Dabei fragten sie lästernd, wer ihn geschlagen habe. Wenn Jesus der Messias ist, dann könne er auch mit verbundenen Augen sagen, wer ihn geschlagen habe.  Zu all dem kommt noch hinzu, dass der Hohe Rat gar keine Autorität hatte ein Todesurteil auszusprechen. Dafür war allein die römische Behörde zuständig, die das Land regierte (Joh 18,31). Die Juden waren zu diesem Zeitpunkt Staatsbürger, die sich den römischen Gesetzen beugen mussten.

Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie wir Menschen uns, durch Vorurteile so wie durch eine gewisse Gruppendynamik, leicht zu bösen Taten verleiten lassen können. Dieses Vorgehen ist eine altbekannte Waffe Satans, die er immer wieder geschickt eingesetzt hat in der Menschheitsgeschichte. Wir nennen das heute „Mobbing“! Es gibt noch andere solcher Mobbingbeispiele in der Bibel (z. B. Apg 19,32, Der Aufstand des Demetrius). Satan arbeitet immer gerne mit der Mehrheit. Deshalb ist es leider eine Tatsache, dass die Wahrheit oft nicht bei der Mehrheit zu suchen ist. An der Mehrheit der Juden, hatte Gott kein Gefallen (gem. 1 Kor 10,5). Deshalb sagt Jesus im Lukas 12,32: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.“

 

III. Wie gehen wir mit Vorurteilen im täglichen Leben um?

Wichtig ist, dass wir aufkommende Vorurteile nicht als endgültiges und unveränderbares Produkt in unserer Gedankenwelt abspeichern. Alles unterliegt der Veränderung! Auch wir verändern uns ständig. Eine verschmutzte Trinkwasserquelle kann plötzlich wieder sauber sein (oder auch umgekehrt). Wer sich zu früh ein Urteil bildet, gibt der Veränderung oder Andersartigkeit einer Situation keine Chance. Aus Annahmen dürfen keine Tatsachen entwickelt werden. Zuerst müssen eindeutige Beweise vorliegen, die auf Tatsachen beruhen. Wir sollten uns nie über andere vom Hörensagen unsere Meinungen bilden. Wenn schlecht geredet wird, heisst das noch lange nicht, dass das alles stimmt was uns erzählt wird. Auch Jesus hatte seine Gegner, die über ihn schlecht redeten und andere versuchten gegen ihn aufzuhetzen.

Vergangene Erlebnisse oder Erfahrungen müssen sich nicht wiederholen. Vieles kann das nächste Mal ganz anders sein. Wenn wir z. B. mit Jugoslawen schlechte Erfahrungen gemacht haben, so heisst das noch lange nicht, dass alle, die gebrochen Deutsch sprechen böse Jugoslawen sind. In der Bibel lesen wir von Nathanael, der Vorurteile hatte gegen alle, die aus Nazareth kamen: Johannes 1,45-46. Wir stellen uns Amerika als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten vor mit diversen Freiheiten. Das stimmt aber nicht! Die Amerikaner können sehr gesetzlich und gnadenlos sein, wie das in Cowboyfilmen gut zum Ausdruck gebracht wird (siehe Todesstrafe)!

Wichtig ist bei allem, dass wir uns nicht nur nach unseren Gefühlen und auch nicht nach der Mehrheit orientieren. Wer sagt uns denn, dass unsere Gefühle den Tatsachen entsprechen? Es wäre also falsch, alle Menschen als Sektierer gefühlsmässig abzuurteilen, die ausserhalb der staatlich anerkannten Kirche sich bemühen dem allmächtigen Gott und Jesus Christus zu dienen. Auch wenn es viele gefährliche Sektierer gibt, so heisst das noch lange nicht, dass alle, die sich um den allmächtigen Gott bemühen, Sektierer sind! Vielleicht kommt jetzt der Einwand: „Wie soll man denn in der heutigen Zeit die vielen Sektierer von wahren Gläubigen unterscheiden?“ Anwort: „Indem wir suchen und uns um die Wahrheit bemühen!“ Der allmächtige Gott hat uns allen einen Verstand gegeben und uns versprochen: „Wer sucht der findet und wer anklopft, dem wird aufgetan werden!“ (Mt 7,7 Das ist ein Versprechen Gottes!). Ich behaupte: Auf dem Gebiet der Religion wird nicht mehr Unfug getrieben, als auf irgendeinem andern Gebiet des Lebens! Oder gibt es jemand, der nichts mehr mit Geld zu tun haben will, weil es so viel Geldwäscherei und andere schmutzigen Geschäfte auf der Welt gibt? Ist jemand unter uns, der kein Rinder- oder Schweinefleisch, kein Geflügel und kein Gemüse mehr isst, auch keine Getränke von Coca Cola mehr trinkt, ja sogar keine Luft von draussen einatmet usw. weil in der letzten Zeit so viele Skandale aufgedeckt wurden?

Die Welt in der wir leben besteht mittlerweile aus mehreren Milliarden Menschen und aus mindestens doppelt so vielen Betrügereien! Wenn wir nicht in eine unangenehme Situation hineinrutschen wollen, dann müssen wir täglich wachsam sein und alles mit unserem Verstand prüfen. Wir dürfen uns weder auf unsere Gefühle verlassen, noch auf die Mehrheit, wenn wir sicher sein wollen, das Richtige zu tun. „Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.“ Die Mehrheit der Menschen wird verloren gehen, wie das schon bei früheren Gerichten Gottes der Fall war: Z. B. bei Noah und der Sintflut, 8 Seelen (Gen 6). Z. B. bei Sodom und Gomorra, Lot mit zwei Töchtern (Frau hat zurückgeschaut, Gen 19). Von dem Millionenvolk, das Gott aus der Knechtschaft Ägyptens befreite, durften nur zwei in das verheissene Land Kanaan eingehen (Kaleb und Josua). Zu Pfingsten waren es nur ein kleiner Rest von 3000 Seelen, die sich zu Christus bekehrten (da waren Tausende in Jerusalem Apg 2).

Wichtig ist es also, dass wir möglichst die Vorurteile, denen wir täglich begegnen nicht fördern oder gar von andern übernehmen! Z. B. Medien, Journalisten, die oft unlautere Behauptungen in die Welt setzen. Entweder nehmen wir uns die Zeit und die Kraft einer Sache in allem genau nachzugehen, oder wir nehmen auch keine Stellung dafür oder dagegen ein. Wer um seine seelische Gesundheit besorgt ist, der schützt sich vor Schmutz, Verletzungen und anderen Vorurteilen die unseren Seelen Schaden zufügen.

 

 Schlussfolgerungen

Zusammenfassend fragen wir uns also: Wie gehen wir gegen Vorurteile vor, um seelisch gesund zu bleiben oder von dieser „Herzkrankheit“ geheilt zu werden? Hier sind 4 Schlüssel:

Durch Ehrlichkeit! Unser Wort Ehr – lichkeit hat mit Ehre zu tun. Wer eine gesunde Ehre besitzt, der lässt sich nicht durch Aussagen von anderen eine Meinung aufdrängen. Ehrlichkeit bedeutet auch, dass wir bereit sind den Tatsachen ins Auge zu sehen, selbst wenn sie gegen uns sprechen.

Durch die Bereitschaft zur Nachforschung! Jede Meinung muss zuerst gründlich überprüft und nachgeforscht werden, bevor wir etwas behaupten und jemanden damit verurteilen. Dazu kommt, dass jedes Mal, wenn eine bestimmte Situation von neuem an uns herantritt, wir von neuem bereit sein müssen zur Nachforschung, denn es könnte sich ja inzwischen etwas verändert haben. Menschen verändern sich und die Welt verändert sich ständig.

Durch die Bereitschaft zum veränderten Denken! Unser ganzes Leben bleibt ein ständiger Veränderungsprozess. Es ist falsch, wenn wir verschiedene Dinge und Menschen im Leben einfach in eine unserer Schubladen stecken und sie für immer dort lassen, ohne ihnen eine Chance zur Veränderung zu geben. Auch wir dürfen nie zu Müde oder so sehr von Hass erfüllt sein, dass wir keine Veränderungen in unserem Leben mehr vornehmen wollen, denn das könnte in bestimmten Fällen den sicheren Tod bedeuten (besonders in Sachen Religion).

Durch die Liebe zur Wahrheit! Nur die Liebe zur Wahrheit ist bereit zur ehrlichen und aufrichtigen Nachforschung und zum veränderten Denken (2. Thess. 2,8-12). Haben Sie die Liebe zur Wahrheit?

Durch die Liebe zu unseren Mitmenschen: Matthäus 7,22.

Wer sich von falschen Vorurteilen befreien lässt, lebt geistig gesünder und glücklicher!