Sünde-04: Götzendienst

Zielverfehlung Sünde

 

 Einleitung

In Exodus 32 lesen wir vom goldenen Kalb, das die Israeliten gegossen hatten in der Wüste, während Mose auf dem Berg Horeb war, um von Gott die 10 Gebote und die Anweisungen zur Erstellung des heiligen Zeltes zu empfangen. Als Mose vom Berg herunter kam und das goldene Kalb sah, warf er die Gesetzestafeln auf den Boden, so dass sie zerbrachen (Ex 32,19). Dann rief Mose das Volk zusammen: Ex 32,26-29. Um Gottes Gegenwart wieder unter dem Volk zu haben, mussten sie sich weihen. Dies war die erste Strafe, die über das Volk kam. Anschliessend brach die zweite Plage aus (Ex 32,35).

Mit dem goldenen Kalb brachen die Israeliten den Bund mit Gott. Durch das Zerschmettern der Tafeln drückte Mose diesen Treuebruch aus. Ein paar Tage zuvor, als Gott mit ihnen einen Bund schloss, sprachen sie einmütig: „Alles, was der Herr befohlen hat, wollen wir tun“ (Ex 19,8). Gott schloss mit ihnen den folgenden Bund: Ex 19,4-6. Was für ein gewaltiges Vorrecht, was für eine Ehre? Dieses Volk wurde vom höchsten Gott selbst ausgewählt aus allen Nationen der Welt, um sein Eigentum zu sein! Doch dazu sollten sie ein heiliges Volk sein, ein Königreich von Priestern.

Dieses Beispiel zeigt auf wunderbare Weise, was im neuen Bund mit uns Menschen geschieht durch Jesus Christus! Begreifen wir das Vorrecht, das wir haben, Gottes Volk sein zu dürfen? Wir dürfen nun sein Eigentum sein, sein heiliges Volk: 1. Petrus 2,9-10. Gott ist gegenwärtig und lebt mitten unter uns! Lasst uns dem Herrn Raum geben in unseren Herzen! Wir wollen keinen Götzendienst treiben, wie die Israeliten, und das herrliche Vorrecht, Gottes Priester zu sein, mit Füssen treten!

 

 Exodus 32,31-34

Mose war bereit zu sterben mit dem Volk. Wer ist unter uns bereit zu sterben für die Sünde eines Bruders oder einer Schwester? Wer von uns ist bereit beim Herrn um Gnade zu bitten für den Nächsten? Paulus sagt im Römer 9,3: „Denn ich wünschte, als ein Verfluchter selber fern von Christus zu sein zum Besten meiner Brüder ...“ Diese Haltung entspricht ganz dem Gegenteil von manchen Geschwistern in den Gemeinden, die sich gegenseitig bekämpfen. Statt zu kritisieren und zu kämpfen, sollen wir bereit sein füreinander das Leben hinzugeben (1 Joh 3,16), wie Mose, Paulus und Jesus.

Die Fürsprache Mose war natürlich begrenzt. Der Herr antwortete ihm, dass er nur den aus seinem Buch tilgen werde, der sich gegen Gott versündigt hat. Ähnlich, wie das der Prophet Hesekiel später auch gelehrt hat (Ez 18,20: „Die Seele die sündigt, die soll sterben.“).

Der Herr gab Mose nun den Auftrag, seine unterbrochene Mission weiterzuführen.

 

 Exodus 33,1-6

In diesen Versen fallen uns zwei wichtige Dinge auf:

1. Wie Gott die Kinder Israels bezeichnet (in Vers 1): „Geh, ziehe mit dem Volk ...“ In Exodus 3,7 spricht Gott noch vom Elend „meines Volkes“.

2. Gott versprach Mose einen Engel, der nun vor ihm hergehen werde. Mit andern Worten; Gott entzog sich dem Volk. Er verleugnete zwar den Bund nicht, den er mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hatte, doch er entzog dem Volk seine Gegenwart. Von diesem Tag an hatte Gott diese Generation verworfen. Das war auch mit ein Grund, warum sie später alle in der Wüste sterben mussten und keinen Fuss auf das verheissene Land setzen durften. Gott ist heilig und er kann keine Gemeinschaft mit Sündern haben! Wer Gottes Gegenwart beanspruchen will, der muss sich heiligen lassen, sonst muss er sterben. „Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“ (Hebr 12,29). Darum ruft der Apostel Petrus auf: 1. Petrus 1,13-16.

Wenn wir fest daran glauben, dass uns in Christus das Beste noch bevorsteht, dann können wir leicht loslassen von allem Weltlichen. Heiligen bedeutet, sich für Gott hingeben und weihen. Wir wollen den Herrn niemals enttäuschen (Gen 39,9).

Indem das Volk seinen Schmuck ablegte, bekundeten die Menschen, dass sie trauerten. Denn der Schmuck war ein Zeichen für Freude und Festlichkeit. Aber sie hatten keine Freude mehr, als sie vernahmen, dass Gott nicht mehr in ihrer Mitte sein werde.

 

 Exodus 33,7-11

Das Zelt, das Mose nahm und ausserhalb des Lagers aufschlug, darf nicht mit dem Heiligtum verwechselt werden. Das heilige Zelt gab es damals noch nicht (es wurde erst später erstellt, siehe Kap. 35). Mose empfing auf dem Berg erst noch Gottes Anweisungen zum Bau eines solchen Zeltes. Das Zelt, das Mose aufstellte war eine Übergangslösung (Provisorium) und wurde wie später das heilige Zelt „Zelt der Zusammenkunft“ oder „Stiftshütte“ genannt. Es symbolisierte, dass Gottes Gegenwart nicht mehr im Lager der Israeliten war. Trotzdem gab es aber dem Volk die Gelegenheit, ihre Rechtssachen vor Gott zu bringen. Die Wolkensäule, die sich am Eingang des Zeltes stellte, war Gottes Gegenwart im Zelt der Zusammenkunft.

Das heilige Zelt, das Mose später aufstellte, durfte wieder mitten unter den zwölf Stämmen sein. Es war jedoch nicht mehr offen für das Volk, sondern nur noch für Mose und für die Priester, die dort ihren Dienst verrichteten. Dieses Zelt wurde auch mit viel grösserem Aufwand gebaut. Der Schmuck, den die Israeliten aus Trauer niederlegten, wurde später zum Bau des heiligen Zeltes verwendet (Exodus 35,22).

Aus Vers 11 können wir erkennen, dass die Beziehung Gottes zu Mose keinen Schaden litt, auch nicht zu Josua, der als junger Mann mit Mose war. Die Tatsache, dass der Herr mit Mose „von Angesicht zu Angesicht“ redete, lässt in uns sicher die Frage aufkommen: Was sah denn Mose? Durfte Mose Gott sehen?

 

 Exodus 33,12-23

In diesem Abschnitt wird die Frage beantwortet, ob Mose Gott sehen durfte. Mit dem Herrn „von Angesicht zu Angesicht“ zu reden, bedeutete zwar eine besondere Beziehung zu Gott, indem Gott direkt mit Mose sprach. Wie wir aber aus dem Abschnitt erfahren, ist es unmöglich, dass ein sterblicher und sündhafter Mensch Gott sehen darf. Gott redete mit Mose „von Mund zu Mund“, wie er in Numeri 12,8 Aaron und Mirijam zu verstehen gibt.

Kein Mensch kann Gott sehen, sonst muss er sterben! (Vers 20). Selbst von Mose lesen wir, dass er Gott nur in einem für Menschen begrenzten Mass sehen durfte, als Gott vorüberschritt. Ebenso bei der Bundesschliessung am Sinai: Exodus 24,9-10.

Der Apostel Paulus berichtet uns: 2. Korinther 12,1-4.

Der Apostel Johannes berichtet uns: Offenbarung 1,12-17; 4,1-3.

Auch Johannes durfte Gott bis zu einem bestimmten Mass sehen. Seine Reaktion darauf war, dass er wie tot zusammenbrach. Wir lesen von Jesus, der allein Gott sah: Johannes 1,18; 6,46.

Auch im Neuen Bund kann niemand Gott sehen: 1. Johannes 4,12. Unser Mittler ist Jesus Christus, zu dem wir zum heiligen Gott gelangen. Niemand hat also direkten Zugang zu Gott, wie Mose oder Christus! Trotzdem kann Gottes Gegenwart und Liebe in uns wohnen.

Die intime und einmalige Beziehung, die Mose zum lebendigen Gott hatte, drängten ihn zu drei Bitten: Er bat den Herrn, ihm den Weg zum verheissenen Land zu zeigen (Vers 13). Wen Gott mit Namen kennt, der braucht sich nicht zu fürchten, denn der Herr ist allezeit bei ihm: Psalm 1,6.

Gott verspricht Mose mit ihm zu gehen und ihn zur Ruhe zu führen. Wir wissen, dass Mose nie einen Fuss ins Land setzen durfte, aber trotzdem von Gott zur Ruhe geführt wurde. Er bat um Gottes Gegenwart (Vers 15). Mose wusste genau, dass alles keinen Sinn hatte, ohne Gottes Gegenwart. Der Herr antwortet ihm, dass auch diese Bitte erfüllt würde, weil Mose Gnade gefunden hat vor Gott (V. 17). Später erkennen wir Gottes Gegenwart in verschiedenen Dingen: durch das heilige Zelt (Ex 40,2.34), durch die Schaubrote (Ex 25,30), durch die Bundeslade (Ex 25,20), und durch die Wolkensäule: Exodus 40,34-38. Er bat, Gottes Herrlichkeit schauen zu dürfen (Vers 18). Mose erbat sich das nicht, weil es ihn Wunder nahm, sondern weil er den Herrn suchte und versuchte, für das Volk Gnade zu finden vor dem Herrn.

Weil Mose grosse Gnade vor Gott gefunden hatte, durfte er dem Herrn nachsehen und so bestätigte Gott seine Gegenwart. Wir lesen im Exodus 34,1-9: Gott offenbart sich Mose in seiner Herrlichkeit. Es ist zu erkennen, dass Gott Liebe und Strenge ist zugleich. Sünde ist nicht bloss eine Privatsache, sondern beeinflusst eine ganze Gemeinde auf ihrem Werdegang.

 

 Schlussfolgerungen:

Das Wichtigste in unserer Gemeindearbeit ist, dass Gottes Gegenwart mit uns zieht.

Ohne Gottes Gegenwart ist alles umsonst.

Gottes Gegenwart bedeutet, Christus in unserer Mitte zu haben: Mt 1,23; 18,20; 28,20.