Zielverfehlung Sünde
Einleitung
Was denken wir über Gott? Wie sieht seine Gerechtigkeit aus? Können wir die Sünde von anderen Sündern erben? Haben wir die Sünde von Adam und Eva vererbt?
Vielleicht fühlen wir uns als gute Menschen, nach dem Motto: „Ich bin schon recht, nur die Umwelt ist schlecht.“ Demzufolge müsste der allmächtige Schöpfer sehr froh sein, wenn er uns für sein himmlisches Reich begeistern könnte, denn auf einen solchen Menschen hat der Herr gerade noch gewartet. Das ist aber das Gegenteil von dem, was Paulus versucht den Christen in Römer 3,23 zu erklären: „Alle haben ja gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verspielt.“
Weshalb bin ich ein Sünder?
Um diese Frage zu beantworten, nimmt uns der Apostel mit zum Anfang der Menschheitsgeschichte. Er weist auf den Ungehorsam Adams hin. Gott machte den Menschen nach seinem „Bild“ (Gen 1,27). Damit wurde dem Menschen der freie Wille geschenkt. Gott gab dem Menschen die Fähigkeit zu denken, zu analysieren und zu entscheiden. Weshalb schuf uns Gott so? Weil Gott es so wollte und weil er uns als lebendige Wesen schaffen wollte, die seine Liebe empfangen und erwidern können. Gott wollte lieben und geliebt werden, deshalb schuf er uns so. Wahre Liebe hat mit freiem Willen zu tun. Liebe kann nicht programmiert werden wie ein Computer.
Adam erfuhr im Garten Eden die Vollkommenheit auf Erden. Es gab keine Sünde, Krankheiten oder Tod. Es gab nur die vollkommene Harmonie mit Gott. So kam es, dass Gott dem ersten Menschen einen einfachen Test gab, um seine Liebe zu IHM durch den Gehorsam zu beweisen (Gen 2,15-17).
Genesis 2,16-17: „Und der Herr, Gott, gebot dem Menschen und sprach: von allen Bäumen des Gartens darfst du essen. Vom Baum von Gut und Böse aber, von dem darfst du nicht essen, denn sobald du davon isst, musst du sterben.“ Das war der Test, an dem Gott erkennen wollte, ob der Mensch ihn liebte oder nicht. Die Liebe zu Gott ist immer mit unserem Gehorsam verbunden.
Darum konnte Jesus viele Jahrhunderte später zu seinen Jüngern sagen (Joh 14,15): „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ Liebe und Gehorsam waren schon im Garten Eden eng miteinander verbunden. Offensichtlich bestand Adam die Prüfung nicht, wie wir aus der Geschichte erfahren.
In Römer 5 spricht der Apostel Paulus von Adams durchgefallener Prüfung. Ausgerechnet die besondere Eigenschaft, die Gott dem Menschen gab, die am meisten Seinem Wesen entsprach, führte zum Sündenfall. Die Persönlichkeit und die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen führten zu Adams Fall. Damit entschied Adam seinem eigenen Willen mehr zu folgen als dem Willen Gottes zu gehorchen.
Was sind die Folgen des Sündenfalls?
Die Sünde Adams hat grosse Konsequenzen für die ganze Menschheit. Die Folge ist, dass der Mensch nicht länger ewig auf dieser Erde leben darf. Der Mensch wurde somit der Vergänglichkeit ausgesetzt und zudem auch geistig von Gott getrennt. Demzufolge musste Adam von dem Tag an, als er sündigte, sterben wie Gott gesagt hatte. Er starb zwar nicht am selben Tag, sondern später, aber sein reines Verhältnis zu Gott war zerstört.
Weil Adam der Vergänglichkeit ausgesetzt wurde, sind auch seine Nachkommen bis heute dieser Vergänglichkeit ausgesetzt. Wir sind die Nachkommen Adams und wir tragen somit die Folgen seiner Sünde, indem auch wir sterben müssen. Zudem wurden Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben und vom Baum des Lebens getrennt, so dass sie beide dazu bestimmt waren, physisch zu sterben. Seither leben alle Menschen unter derselben Bestimmung wie Adam und Eva. In der Bibel lesen wir, dass „in Adam alle sterben“ (1Kor 15,22). Die Folgen des Sündenfalls waren also nicht nur für Adam und Eva tragisch, sondern auch für uns heute.
In Römer 5,12 steht: „Darum: Wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt kam und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen gelangte, weil alle sündigten ...“ Durch den Ungehorsam Adams kam die Sünde in diese Welt und somit der Tod. Doch diese Sünde wurde nicht vererbt, sondern jeder Mensch entschied sich aus freiem Willen der Sünde zu folgen, wie der erste Mensch das tat. Alle Gläubigen an Christus waren tot durch ihre eigenen Verfehlungen (Eph 2,1; Kol 2,13).
Die Schuld lastet auf allen Menschen, weil sie alle gesündigt haben und nicht, weil sie die Sünde Adams vererbt haben (Röm 3,10.23). Kein Mensch kann verantwortlich gemacht werden für die Sünden seiner Vorfahren, sondern jeder ist für sich selbst verantwortlich vor Gottes Thron (Ez 18,20). Der Prophet Jesaja erklärte den Menschen damals (Jes 59,1-2): „Seht, die Hand des Herrn ist nicht zu fern, um zu helfen, und sein Ohr ist nicht schwerhörig, dass er nicht hörte, sondern eure Verschuldungen haben euch von eurem Gott getrennt, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verdeckt, so dass er nicht hört.“
Als Gott eingriff, sagte er zur Schlange (Gen 3,15): „Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachwuchs und ihrem Nachwuchs: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm nach der Ferse schnappen.“ Wir wissen nicht, ob Adam diese Voraussagen Gottes hörte oder nicht. Falls er sie hörte, könnte es gut sein, dass er sie damals nicht verstand. Doch wir können sie heute verstehen, weil wir viel mehr wissen und den Überblick haben über die Geschichte der Menschheit.
Aus der Stelle in Genesis 3,15 lernen wir, dass Gott in die Geschichte des Sündenfalls eingreift. Das Tier war mehr als eine sprechende Schlange; sie repräsentierte Satan, die durch das Tier sprach (Offb 12,9). Der „Nachwuchs“ der Schlange wird zum Feind der Frau, d. h. der Menschheit. Der „Nachwuchs“ der Frau hingegen wird zur Erlösung der Menschheit. Seit dem Sündenfall arbeitet Gott in seiner Gnade daran, den Menschen wieder zurück ins Paradies zu bringen. Der Anfang dazu machte er mit Abraham, Isaak, Jakob und Juda, aus dem Stamm, aus dem unser Herr Jesus hervorging (Hebr 7,14). Es dauerte über zweitausend Jahre, bis Gottes Heilsplan in Erfüllung ging durch Jesus (Hebr 2,14-18). Die Juden erkannten, dass diese Stelle, in Genesis 3, eine Verheissung auf den kommenden Messias ist, der sich für die Erlösung der Menschheit einsetzen wird.
Wie hat Gott in die Menschheitsgeschichte eingegriffen?
Der allmächtige Gott hat seinen Sohn als Opfer für unsere Sünden eingesetzt. Jesus ist auf diese Welt gekommen, um unsere Sünden auf sich zu nehmen (Joh 1,29). „Und wie es den Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, und dann kommt das Gericht, so ist auch Christus ein einziges Mal geopfert worden, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen“ (Hebr 9,27-28).
Der Lohn der Sünde ist der Tod (Röm 6,23). Weil wir Menschen alle gesündigt haben, verdienen wir den ewigen Tod. Doch Gott übertrug unsere Sünden auf seinen Sohn. Jesus entmachtete mit seinem Tod am Kreuz den, „der die Macht über den Tod“ hat, das ist der Teufel (Hebr 2,14).
Niemals hätte ein sündhaftes Wesen unsere Strafe bezahlen können. Dazu brauchte es ein vollkommenes Opfer, d. h. jemand, der ein sündenfreies Leben führte (Phil 2,5-9). Weil Jesus ohne Sünde war, konnte er sich als vollkommenes Opfer für uns am Kreuz hingeben. So zahlte Jesus mit seinem Blut den Preis für unsere Verfehlungen. „Den, der von keiner Sünde wusste, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm zur Gerechtigkeit Gottes würden“ (2Kor 5,21).
Das Blut Jesu am Kreuz ist die Antwort auf unsere Sündenschuld. Denn das Blut Christi vermag alle unsere Sünden zu tilgen. Als Jesus das Abendmahl einführte sagte er (Mt 26,26-28): „Nehmt, esst! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und sprach das Dankgebet, gab ihnen den und sprach: Trinkt alle daraus! Denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“
Unsere Sünden können vergeben werden, weil das Blut Jesu am Kreuz ausgegossen wurde. Wer umkehrt und sich taufen lässt, auf den Namen Jesu Christi, zur Vergebung seiner Sünden, der wird den Heiligen Geist empfangen und gerettet werden (Apg 2,38-40). Durch das Wasserbad kommen wir in Berührung mit dem Blut Christi, das uns reinwäscht von allen Sünden. Durch die Taufe sterben wir der Sünde ab, werden mit Christus begraben und auferstehen zu einem neuen Leben (Röm 6,1-6). Wir leben nicht mehr unser eigenes sündhaftes Leben nach dem Fleisch, sondern Christus lebt in uns (Gal 2,20). „Ihr alle nämlich, die ihr auf Christus getauft wurdet, habt Christus angezogen“ (Gal 3,27).
Dank der Initiative Gottes darf der Mensch nun wieder zurück ins Paradies einkehren (2Kor 5,18). Doch diesmal geht es nicht mehr um ein irdisches Paradies, sondern um das himmlische, wo der „Baum des Lebens“ steht (Offb 2,7). „Also: Wie es durch den Fall des Einen [Adam] für alle Menschen zur Verurteilung kam, so kommt es durch die Erfüllung der Rechtsordnung des Einen [Jesus] für alle Menschen zum Freispruch, der ins Leben führt“ (Röm 5,18). Die Verurteilung ist der Fluch des fleischlichen Todes, der auf alle Menschen übergegangen ist. Die Erfüllung der Rechtsordnung oder die Gerechtigkeit Christi bringt allen Menschen, die an ihn glauben ewiges Leben.
Schlussfolgerungen:
Die Bibel lehrt, dass der erste Adam gesündigt hat und deshalb irdisch war, d. h. vergänglich (1Kor 15,44-50). Der zweite Adam war ohne Sünde und deshalb kam er vom Himmel, wo es ewiges Leben gibt. Nun liegt es an uns, ob wir dem ersten Adam in den Tod folgen wollen, oder dem zweiten Adam (Jesus) ins ewige Leben.
Kinder sind rein und ohne Sünde, weil sie noch nicht wissen, was Gottes Wille ist. Jesus sagte:
„Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich hineinkommen“ (Mt 18,3).
„Lasst die Kinder und hindert sie nicht, zu mir zu kommen, denn solchen gehört das Himmelreich“ (Mt 19,14).
Paulus erklärte zusätzlich (1Kor 14,20): „Seid nicht Kinder, wo es um Einsicht geht. Seid unbedarft (unmündig), wo es um Bosheit geht, in der Einsicht aber seid vollkommen!“
Darum, lasst uns Christus anziehen und Denken und Handeln wie er! Wir sind wiedergeborene Kinder Gottes (1Joh 3,1-3). Wir gehören Christus an und sind Abrahams Nachkommen, somit Erben des Reiches Gottes (Gal 3,29). Darum, lasst uns nicht müde werden das Gute zu tun, denn zu gegebener Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten (Gal 6,9-10). Denn was wir säen, das werden wir ernten, darum, lasst uns auf den Geist säen, damit wir vom Geist ewiges Leben ernten (Gal 6,8).