Heiliger Geist-07: Wie empfangen wir den Heiligen Geist heute?

Der Heilige Geist

 


 EINLEITUNG

Apg 2,37-41: „Als sie dies hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie fragten Petrus und die übrigen Apostel: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus sagte zu ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheissung und euren Kindern und allen in der Ferne, allen, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird. Und auf vielerlei Weise beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort annahmen, liessen sich taufen. Und an jenem Tag wurden ungefähr dreitausend Menschen der Gemeinde zugeführt.“

Als Petrus mit seiner mächtigen Rede die Schlussfolgerung zog, fragten die Zuhörer beunruhigt: „Was sollen wir tun, Brüder?“ Das ist eine einsichtige und demütige Reaktion. Die Tatsache, dass sie sich schuldig machten, den lang ersehnten und verheissenen Messias gekreuzigt zu haben, löste in ihnen Schmerz und Entsetzen aus. Wie konnte so etwas passieren und was war jetzt zu tun? Das Freudenfest kehrte sich in einen Tag der Trauer um.

Auch der Gefängniswärter in Philippi, der knapp dem Tod entrann, stellte dieselbe Frage an Paulus und Silas (Apg 16,30): „Grosse Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden?“

Auch Saulus fragte damals, als ihm Jesus erschien (Apg 22,10): „Was soll ich tun, Herr?“ Jede ehrliche Person wird diese entscheidende Frage stellen, wenn er mit dem Wort Gottes konfrontiert wird. Da es um das ewige Leben und um die Beziehung mit dem allmächtigen Gott geht, sind hier Rechtfertigungen und Ausreden fehl am Platz. Es geht allein darum, wie Gottes Plan für meine Rettung aussieht und um die Frage: „Wie schenkst Du Gott mir Deinen Geist?“ Kein Mensch hat das Recht sich mit seinen eigenen Vorstellungen, Lehren, Meinungen einzumischen und sich damit zwischen Gott und den Menschen zu stellen (Apg 5,29). Alle Menschen benötigen dringend Gottes Gnade (Röm 3,23 ff.). Wir haben alle gesündigt und sind deshalb am Tod Jesu schuldig geworden.

In unserer Serie über den Heiligen Geist fragen wir deshalb: „Wie empfangen wir heute den Heiligen Geist?“ Fast alle, die sich um den christlichen Glauben bemühen glauben, dass der Heilige Geist bei der Bekehrung eine wichtige Rolle spielt.  Wie das genau stattfindet, können wir nur aus dem Wort Gottes erfahren. Die Heiligen Schriften lehren uns, wie Gottes Geist in uns Wohnung nimmt.

Als Petrus den Prophet Joel zitierte, sagte er (Apg 2,21): „Und so wird es sein: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.“ Es gilt zu bedenken, dass Joel seine prophetische Aussage über 750 Jahre vor Christus machte. Es wäre völlig kurzsichtig anzunehmen, dass damit bloss ein Gebet gemeint sei. Vielmehr sollten wir fragen: „Wie ruft man den Namen des Herrn an?“

Paulus erklärte in seiner Verteidigungsrede was Ananias ihm befahl (Apg 22,16): „Und nun, was zögerst du noch? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst!“ Wie wurde Paulus angeleitet den Namen des Herrn anzurufen? - indem er sich taufen lässt! Zu Pfingsten fragen die Zuhörer: „Was sollen wir tun?“ oder „Wie rufen wir den Namen des Herrn an?“ Die Apostel gaben ihnen dieselbe Antwort (Apg 2,38): „Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des heiligen Geistes empfangen.“ Hier handelt es sich ohne Zweifel um einen Taufbefehl, der für alle Generationen gilt. Wer sich im Wasser untertauchen lässt, wird Gottes Heiligen Geist empfangen.

Jesus sagte in seinem Missionsbefehl (Mt 28,19): „Geht nun hin und macht alle Völker zu Jüngern: Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Dieser Befehl ist kein Werk mit dem wir unser Heil verdienen, sondern ein reiner Gehorsamsakt. Dieser Befehl gilt allen Menschen auf diesem Planet.

Nach dieser Einleitung wollen wir weiterfahren mit der Auslegung der Predigt des Petrus zu Pfingsten (Apg 2,38-39). Sie ist der Schlüssel zu den Bekehrungen, von denen uns die Apostelgeschichte berichtet. Die Bekehrungsbeispiele in der Apostelgeschichte lassen uns fünf Schritte erkennen, die als Massstab für jede Bekehrung gilt.


  I.   Erstens, das Wort des Evangeliums hören

In der Apg 2 lesen wir, dass die Menschen das Evangelium über Jesus hörten (Joh 6,45). Die Voraussetzung zur Rettung ist, dass der Mensch zuhören und verstehen kann. Römer 10,17: „Also kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber geschieht durch das Wort von Christus.“ Doch Hören allein genügt nicht! Zum Heil zählen verschiedene Zugaben. Es ist wie wenn wir einen Kuchen backen (Mehl allein genügt nicht!).

 

 II.   Zweitens, dem Wort des Evangeliums glauben

Noah musste Gottes Worten glauben, dass eine grosse Flut hereinbrechen werde (Gen 6). Glauben bedeutet Gott beim Wort zu nehmen (Mk 1,15; Röm 10,17). Gott beim Wort nehmen bedeutet den Anleitungen Gottes zu gehorchen (Joh 3,36; Hebr 11,8; 1 Petr 2,7-8). Genesis 6,22: „Und Noah tat es. Ganz wie Gott es ihm geboten hatte, so machte er es.“ Hätte Noah für die Arche andere Masse benutzt oder ein anderes Holz als geboten, dann hätte das nicht zu seiner Rettung gedient.

Wir lesen in 1 Petrus 3,20-21: „... in den Tagen, da Noah die Arche baute, wurden ein paar wenige, nämlich acht Seelen, gerettet durch das Wasser hindurch. Dieses [Wasser] rettet jetzt auch euch, im entsprechenden Gegenbild der Taufe; sie dient nicht der Reinigung des Körpers von Schmutz, sondern ist eine Bitte an Gott um ein gutes Gewissen - dank der Auferstehung Jesu Christi, der in den Himmel aufgefahren ist und jetzt zur Rechten Gottes sitzt, nachdem ihm die Engel, die Mächte und die Gewalten unterworfen worden sind.“ Die Taufe ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen. In der Wassertaufe waschen wir unsere von Sünden vergiftete Seele. Wasser ist die wertvollste Quelle des Lebens. Ohne Wasser könnte die Welt, wie wir sie kennen, nicht existieren. Wasser ist notwendig, um Leben zu erhalten. Der Mensch besteht über 70% aus Wasser. Mit Wasser stillen wir unseren Durst. Mit Wasser reinigen wir uns. Durch das Wasser werden wir frisch und fühlen uns erneuert, besonders nach einem strengen Arbeitstag. Ist es daher verwunderlich, dass wir in der Bibel lesen, wie Gott Wasser einsetzte, das ein wichtiges Element und Symbol der Reinigung dient?

In der Bibel sehen wir immer wieder, dass Wasser in Gottes Plan, Menschen zu retten, eine sehr wichtige Rolle spielte.

Bsp. Die Sintflut in der Zeit Noahs, durch die die Erde durch Wasser gereinigt wurde.

Bsp. Die rituellen Reinigungen mit Wasser im Judentum.

Bsp. Die Wassertaufe von tausenden im Neuen Testament.

 

 III. Drittens, umkehren

Das Wort „umkehren“ oder „Busse tun“ bedeutete im Griechischen ursprünglich „Sinnesänderung“. Sinnesänderung ist die Folge einer Betrübnis nach dem Willen Gottes (2 Kor 7,10). Sinnesänderung ist eine veränderte Haltung, die einem veränderten Lebensstil folgt. Eine Entschuldigung ist keine Umkehr! Die Zuhörer zu Pfingsten „traf es mitten ins Herz“, heisst es (Apg 2,37). Es tat ihnen offensichtlich leid, was sie getan hatten und sie erkannten ihre Schuld. Petrus antwortete ihnen: „Kehrt um ...“. Später predigte Paulus den Heiden (Apg 26,20): „... es gelte umzukehren, sich Gott zuzuwenden und zu tun, was der Umkehr entspricht.“ Wahre Umkehr ist nicht einfach, weil sie einen neuen Lebensstil fordert. Paulus sagte (Apg 17,30): „Doch über die Zeiten der Unwissenheit sieht Gott nun hinweg und ruft jetzt alle Menschen überall auf Erden zur Umkehr.“ Nachdem die Zuhörer umkehrten, welcher Schritt war der nächste?

 

 IV. Viertens, Jesus bekennen

Jesus lehrt in Matthäus 10,32-33: „Jeder nun, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel.“

Das Bekenntnis ist ein wichtiger Teil unserer Rettung. Auch in Römer 10,10 lesen wir: „Mit dem Herzen nämlich glaubt man, auf Gerechtigkeit hin; mit dem Mund bekennt man, auf Rettung hin.“

Welche Antwort gab Philippus dem äthiopischen Hofbeamten, der nach der Taufe fragte?

Apg 8,37: „Er sagte zu ihm: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, ist es möglich. Er antwortete: Ich glaube, dass der Sohn Gottes Jesus Christus ist.“ Es ist interessant festzustellen, wie der Hofbeamte genau diesen Schritten folgen, die wir bis jetzt erwähnt haben:

- Er hörte das Evangelium von Jesus.

- Er glaubte dem Evangelium.

- Er erkannte, dass der Sohn Gottes für seine Sünden starb und es tat ihm leid, was ihn zu Umkehr anspornte.

- Nachdem ihm Philippus erklärte, dass Jesus von den Toten auferstand und in den Himmel entrückt wurde, freute sich der Hofbeamte, so dass er keine Sekunde zögerte, um Jesus Christus als Sohn Gottes zu bekennen.

Dies führt uns zum nächsten Schritt.

 

 V.  Fünftens, sich taufen lassen

Lesen wir weiter in Apg 8 von der Bekehrung des äthiopischen Hofbeamten. Daraufhin bat der Hofbeamte den Philippus ihn zu taufen (Apg 8,36b): „Schau, hier ist Wasser; was steht meiner Taufe noch im Weg.“ Wie kommt der Hofbeamte darauf, als er eine Wasserstelle sah, dass er sich dort taufen lassen konnte? Offensichtlich musste Philippus ihn über darüber aufgeklärt haben, dass er durch die Taufe sich zu Christus bekehren lassen kann. Er sagte mit keinem Wort: „Sprich folgendes Gebet ...“!

Petrus predigte zu Pfingsten in der Apg 2, „jeder von euch lasse sich taufen“, was wörtlich untertauchen (in Wasser) bedeutet und jede Person betrifft, die die Botschaft des Evangeliums verstehen konnte. In Wasser untergetaucht zu werden was nicht wirklich neu für die Zuhörer damals. Die zeremoniellen Waschungen (der Proselyten ) waren ihnen bekannt. Johannes der Täufer war im ganzen Land bekannt als einer, der Jahre zuvor die Menschen im Jordanfluss untertauchte (Mt 3,6; Joh 3,23). Doch das Gebot, das Petrus verkündete, enthielt ein paar neue Gedanken:

Erstens, die Taufe „auf den Namen Jesu Christi“,

Zweitens, die Verheissung „die Gabe des heiligen Geistes empfangen“.

Bevor wir über den Inhalt der neuen Gedanken reden, wollen wir die Bekehrungsbeispiele in der Apostelgeschichte lesen:

Apg 2,37-38: Die Juden in Jerusalem.

Apg 8,12: Die Samaritaner.

Apg 8,37-39: Der äthiopische Hofbeamte.

Apg 9; 22; 26: Saulus, der zu Paulus wurde.

Apg 10; 11: Kornelius und seine Zuhörer (ca. zehn Jahre später).

Apg 16,15: Lydia, die Purpurhändlerin aus Thyatira.

Apg 16,31-34: Der Gefängnisaufseher in Philippi.

Apg 18,8: Crispus, der Synagogenvorsteher und viele Bewohner von Korinth.

Sie alle kamen zum Glauben an Jesus Christus und liessen sich taufen.

Die Taufe im Wasser war immer zur Vergebung der Sünden.
Die Proselyten im AT wurden zur Vergebung ihrer Sünden im Wasser untergetaucht. Johannes der Täufer taufte zur Vergebung der Sünden (Mt 3,6; Mk 1,4). Es war bekannt, dass die Taufe mit der Reinigung des Gewissens zu tun hatte (Joh 3,25). Jesus befahl seinen Jüngern die Taufe zur Vergebung der Sünden (Mt 28,19). Zu Pfingsten wurde die Taufe im Namen Jesu zur Vergebung der Sünden zum ersten Mal gepredigt (Apg 2,38). Wir lesen von der Taufe auf den Namen Jesu zur Vergebung der Sünden (Apg 10,43.48). Auch Saulus liess sich taufen auf den Namen Jesu zur Vergebung der Sünden (Apg 22,16). Die Taufe hat nichts zu tun mit einer körperlichen Reinigung, sondern mit der Reinigung unseres Gewissens (1 Petr 3,21).

Die Taufe im Wasser ist zum Empfang des Heiligen Geistes.
Jesus erklärte dem Nikodemus (Joh 3,5): „Amen, amen, ich sage dir: Wer nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann nicht in das Reich Gottes gelangen.“ Jesus sagte nicht detailliert, wie der Heilige Geist sich bei der Wiedergeburt beteiligt. Es gilt, weitere Bibelstellen im NT zu studieren, um diese neue Geburt durch den Heiligen Geist zu verstehen. Gemäss verschiedenen Bibelstellen im NT, die wir bereits erwähnt haben, können wir erkennen, dass Wasser mit der Taufe zu tun hat und Geist mit dem Heiligen Geist. Das Versprechen, die Gabe des Heiligen Geistes zu empfangen bedeutet, dass Gott in das Herz von uns Menschen einzieht und dort wohnt. Siehe dazu folgende Bibelstellen: Röm 8,9.13.16.17.26; 1 Kor 6,19-20; Gal 4,6-7; Eph 1,13-14. Dieses Versprechen oder diese Verheissung gilt allen Menschen (Apg 2,39). Im NT gibt es kein einziges Schriftwort oder Beispiel, das darauf hinweist, dass der Heilige Geist direkt (also ohne Taufe) in die Herzen der Gläubigen bleibend einzog. Es wird zwar von übernatürlichen Gaben des Heiligen Geistes gesprochen, die ein paar wenigen für kurze Zeit als Zeichen zur Beglaubigung des Evangeliums geschenkt wurden (Apg 8,14-17; 10,44; dazu später mehr). Der Heilige Geist als Siegel der Gotteskindschaft, der bleibend in den Menschen wohnt, wurde nur Getauften verliehen (Eph 1,13-14).

 

 Schlussfolgerungen

Aus der Apg 2 entnehmen wir, dass die Menschen das von Petrus gepredigte Evangelium gehört und geglaubt haben. Dabei kann der Glaube nicht überbetont werden (Joh 1,11-12). Ein rettender Glaube kann nicht vom handelnden Glauben getrennt werden (Jak 1,22-25; 2,14-26). Der Apostel Johannes lehrt (Joh 3,36): „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ Das ist eine der Stellen im NT, in der glauben (πίστεuw) und gehorchen (ἀπειθέω) auswechselbar gebraucht werden. Gott schenkt seinen Heiligen Geist denen, die ihm gehorchen (Apg 5,32). „Durch Glauben gehorchte Abraham, als er berufen wurde ...“ (Hebr 11,8). Rettender Glaube ist gehorsamer Glaube (Röm 6,17).

Wie verhielten sich die Zuhörer zu Pfingsten, denen Petrus das Evangelium predigte?

- Sie glaubten und gehorchten dem Evangelium (Mk 16,16; Joh 8,24).

- Sie kehrten um von ihren Sünden (oder taten Busse über ihre Sünden, Lk 13,3).

- Sie bekannten den Namen Jesu (Mt 10,32-33; Röm 10,10).

- Sie liessen sich taufen (d. h. untertauchen im Wasser) zur Vergebung der Sünden und zum Empfang des Heiligen Geistes (Apg 22,26; 1 Petr 3,21).

- Sie lebten nicht mehr sich selbst, sondern für Christus, zusammen mit anderen Gläubigen in der örtlichen Gemeinde (Gal 2,20; Joh 14,15; 1 Joh 2,28-29; 3,1-3; 5,1-4; Offb 2,10; Apg 2,41).

 

Sind Sie biblisch bekehrt und getauft worden? –

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