Grundlagen-08: Vorbereitungen des Herrn

Grundlagen des Evangeliums

Arbeitsblatt 8

 

 Jesu Prophezeiungen auf seinen bevorstehenden Tod

Obwohl bereits im AT auf den Opfertod des Messias hingewiesen wird (z. B. Jesaja 53), sagte Jesus selbst seinen bevorstehenden Tod am Kreuz mehrmals voraus. Er ging den Weg nach Golgatha im vollen Bewusstsein seines qualvollen Endes. Er wusste nicht nur um seinen unvermeidlichen Tod, sondern kündigte ihn seinen Jüngern bereits am Anfang seiner Lehrtätigkeit an.

Folgende Vorhersagen über Jesu Tod sind in zeitlicher Reihenfolge hier aufgeführt:

- Bei der Tempelreinigung: Johannes 2,13-22.

- In seinem Gespräch mit Nikodemus: Johannes 3,14-15.

- Während der Auseinandersetzung über das Fasten: Matthäus 9,14-17.

- Vom Zeichen des Jona: Matthäus 12,38-42.

- Direkte Ankündigung vor seinen Jüngern: Matthäus 16,21.

- Hinweis nach seiner Verklärung: Matthäus 17,9.

- Jesus spricht von sich als der gute Hirte: Johannes 10,11-18.

- Erneuter Hinweis auf seine bevorstehende Leidenszeit: Lukas 17,22-25.

- Wiederholte Ankündigung seiner Leiden: Markus 10,32-34.

- Zu seinen Jüngern: Matthäus 26,1-2.

- Bei der Salbung für sein Begräbnis: Matthäus 26,6-13.

- Letztes Mahl mit den Jüngern vor seinem Tod: Lukas 22,14-20.

- Jesus im Garten Gethsemane: Matthäus 26,30-35.

Gab es jemals einen Religionsführer, der seinen Tod auf so präzise Art und Weise vorhersagen konnte? Gab es jemals Propheten, die von einem Menschen wie Jesus Jahrhunderte vorher so einstimmig den Tod und die Auferstehung voraussagten?

Ausser diesen hier angeführten Prophezeiungen, finden wir noch andere Hinweise in den Reden Jesu, die zum Teil nicht so direkt sind. Jesus wusste auch, dass Judas ihn verraten wird (Joh 13,21-30; Mt 26,14-16). Er wusste auch wann Petrus ihn dreimal verleugnen wird (Joh 13,36-38; Mt 26,69-75).

Aus all den angeführten Stellen sehen wir, dass der Kreuzestod Jesu nicht ein zufälliges, sondern ein von Gott gewolltes Ereignis war, das eine zentrale Stellung im göttlichen Heilsplan einnimmt. Gerade durch die angebliche Niederlage am Kreuz, wurden die Gewalten und Mächte völlig entwaffnet (Kol 2,15).

 

 Ankündigung eines Stellvertreters nach seinem Abscheiden

Wenn man überhaupt von einem Stellvertreter Christi sprechen kann, so nimmt nicht Petrus (nach der Auffassung der röm. kath. Kirche), sondern der Heilige Geist diese Stelle ein.

Der Heilige Geist, die dritte Person der Gottheit (Mt 28,19; 2Kor 13,13), ist nach dem Neuen Testament kein Prinzip oder eine unpersönliche Kraft, sondern eine Person, die im Heilsplan Gottes verschiedene Aufgaben selbständig ausführt (1Kor 12,11; Apg 13,2).

Jesus spricht vom Heiligen Geist auch als dem Tröster; Paraklet (Joh 14,16), und dem Geist der Wahrheit (Joh 14,17).

Da die Jünger noch nicht mit allen notwendigen Wahrheiten des kommenden Gottesreiches ausgestattet waren und sie auch weiterhin eines göttlichen Beistands in der Ausführung ihres Auftrags bedurften, verhiess ihnen Jesus, dass der Heilige Geist seine Stelle als ihr Lehrer übernehmen werde, um sie in alle Wahrheit zu leiten (Joh 16,12-13).

Der Heilige Geist sollte das Folgende für die Apostel tun: Alle wichtigen Lehren Jesu in ihr Gedächtnis zurückrufen: Johannes 14,26; 2,22. Sie in die ganze Wahrheit leiten: Johannes 16,13a. Im Auftrag Gottes auch Zukünftiges verkündigen: Johannes 16,13b. Für Jesus Zeugnis ablegen: Johannes 15,26. Die Welt in Bezug auf die Sünde, Gerechtigkeit und Gericht überführen. Der Heilige Geist sollte durch die Apostel die Menschen von der Schrecklichkeit der Sünde, dem Wert der Gerechtigkeit und dem unausweichbaren Gericht Gottes überzeugen: Johannes 16,7-11.

Aus diesen Stellen sehen wir, dass Jesus im Hinblick auf seinen Tod für seine Apostel die notwendige Vorsorge getroffen hat. Er verhiess ihnen Macht, unfehlbare Lehrer aller Christen, auch der zukünftigen Generationen, zu werden. Wie damals wirkt der Heilige Geist auch heute durch das Wort der Apostel auf die Menschenherzen ein, um sie zu Gott zu ziehen (Joh 6,44-45).

Aus anderen Stellen geht hervor, dass die Verheissung wirklich in Erfüllung gegangen ist (Apg 2,1-4; 2,32-33). Von diesem Tage an wirkte der Heilige Geist als Lehrer der Apostel und leitete sie – wie wir später im NT lernen – in die ganze Wahrheit. Deshalb ist es so wichtig, am Neuen Testament festzuhalten, da es in allen religiösen Fragen die göttliche und daher die einzig bindende Autorität darstellt.

In einer der vorigen Lektionen versuchten wir, den Zusammenhang der Bibel vom Standpunkt der verschiedenen Zeitabschnitten aufzuzeigen. Es gibt aber auch noch eine andere Möglichkeit der folgerichtigen Einteilung des biblischen Entwicklungsganges, die uns besonders im Hinblick auf Jesu Verheissung des Heiligen Geistes zu einem rechten Verständnis der göttlichen Offenbarung hilft. Diese Teilung bezieht sich auf die besonders hervorgehobene Stellung jeweils einer der drei Personen der Gottheit.

Gott: Von der Erschaffung des Menschen bis zur Geburt Christi finden wir, dass Gott, der Vater, die Leitung der Menschen selbst ausübte und auf besondere Weise zu ihnen sprach (Hebr 1,1). Seine Persönlichkeit beherrschte das AT in absoluter Weise.

Christus: Als das Wort (Christus) Fleisch wurde (Joh 1,1) und Jesus sein irdisches Wirken begann, nahm er eine führende Stellung ein. Seine Persönlichkeit gibt diesem Zeitabschnitt, der bis zu seiner Himmelfahrt andauerte, eine besondere Bedeutung.

Heiliger Geist: Nachdem Christus in den Himmel gefahren ist und den Heiligen Geist ausgegossen hatte (Apg 2,32-33), nahm dieser eine hervorgehobene Stellung ein. Der Heilige Geist ist heute im Zeitalter der Gemeinde Jesu von besonderer Wichtigkeit, da er mit der Offenbarung des göttlichen Willens beauftragt wurde. Er ist unser Lehrer, der durch das Wort der Apostel zu uns spricht. Er übernahm das angefangene Werk Christi und führt es bis zum Tag des Gerichts zu Ende. Der Heilige Geist ist die letzte Instanz für alle Glaubensfragen und hat daher auch die endgültige Autorität über die in Sünden gefallene Menschheit. Wer seine Lehre ausschlägt, für den gibt es keine Rettung mehr auf irgendeinem anderen Weg (Hebr 10,26-31; Mt 12,31-32).

 

 Abschiedsreden Jesu an die Apostel und sein letztes Gebet

Die letzten Anweisungen Jesu an seine Jünger, kurz vor seiner Gefangennahme und Kreuzigung, sind daher besonders interessant, weil man sich fragen kann: Wie nutzte der Herr, im Bewusstsein auf seinen bevorstehenden Tod, die letzten Stunden mit seinen Jüngern? Offensichtlich lag dem Herrn diese letzte Rede besonders am Herzen lag.

Übersicht der letzten Reden des Heilands:

- Die Fusswaschung des Meisters: Johannes 13,1-30.

- Die Verherrlichung des Menschensohnes: Johannes 13,31-38.

- Verheissung der himmlischen Heimat: Johannes 14,1-14.

- Verheissung des himmlischen Beistands: Johannes 14,15-31.

- Der wahre Weinstock: Johannes 15,1-17.

- Das Verhältnis seiner Gemeinde zur Welt: Johannes 15,18-25.

- Das Verhältnis des Heiligen Geistes zur Welt: Johannes 15,26 – 16,15.

- Jesu Rückkehr zum Vater: Johannes 16,16-33.

- Sein hohepriesterliches Gebet: Johannes 17,1-26.