Heiliger Geist-01: Wer ist der Heilige Geist?

Der Heilige Geist

 


 EINLEITUNG

Eine vorsichtige Untersuchung über den Heiligen Geist ist sehr wichtig für unseren christlichen Glauben. Die Frage ist nicht: „Was ist der Heilige Geist?“ Vielmehr: „Wer ist der Heilige Geist?“

Denn der Heilige Geist ist keine Kraft oder Macht, sondern eine lebendige Person im Reich Gottes.

 

 I.   Der Heilige Geist ist eine „Person“

Wenn wir alle vorhandenen Informationen der Bibel zusammen ziehen, dann kommen wir zum Schluss, dass der Heilige Geist eine göttliche Person ist. Der HG ist ein Teil der Gottheit und hat dieselben persönlichen Eigenschaften wie der Vater und der Sohn. Folgende Beispiele dienen zum besseren Verständnis der Gottheit:

- Wasser kann flüssig sein, gefroren oder besteht aus Wasserstoff (H2O).

- Ein Triangel hat drei Seiten und ist ein Musikinstrument.

- Ein Ei besteht aus einer Schale, aus Eiweiss und Eigelb.

Merkmale des Heiligen Geistes als Person:

- Der HG kann Pläne machen (Apg 13,2.4).

- Der HG kann vernünftige Entscheidungen treffen (Apg 15,28a).

Handlungen des Heiligen Geistes als Person:

Lehren und Erinnern (Joh 14,26): „Der Fürsprecher aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“

Zeugnis ablegen (Joh 15,26): „Wenn der Fürsprecher kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, wird er Zeugnis ablegen über mich.“

In die Wahrheit leiten (Joh 16,13a): „Wenn er aber kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten ...“

Sprechen (Joh 16,13b; Apg 8,29; 11,12; 1 Tim 4,1): „... denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und was kommen wird, wird er euch kundtun.“

Hören (Joh 16,13c): „... denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden ...“

Verkünden (Joh 16,13d): „... und was kommen wird, wird er euch kundtun.“

Leben geben (Röm 8,11): „Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.“

Verwehren (Apg 16,6), eintreten (Röm 8,26-27), einladen (Offb 22,17) usw.

Eine Kraft kann sich nicht wie eine Person ins Leben einbringen, deshalb sollte der HG als eine göttliche Person verstanden werden.

 

 II.   Wie der Heilige Geist im NT bezeichnet wird

Geist
Lk 4,1: „Jesus kehrte nun, erfüllt vom heiligen Geist, vom Jordan zurück und wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt.“ (Offenbar war der Geist, den Jesus führte der Heilige Geist.)

Mk 3,29: „Wer aber den heiligen Geist lästert, für den gibt es in Ewigkeit keine Vergebung, sondern er ist ewiger Sünde schuldig.“ (In Matthäus 12,31 wird von der „Lästerung des Geistes“ gesprochen, die im Markus als Lästerung gegen „den heiligen Geist“ bezeichnet wird.)

Im AT wird der Geist auf den Heiligen Geist bezogen (z. B. Num 11,17; 25-29; 27,18).

Geist des Vaters
Mt 10,20: „Denn nicht ihr seid es, die dann reden werden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der durch euch reden wird.“ (In der Parallelstelle vom Mk 13,11 wird der Geist des Vaters, „der heilige Geist“ genannt.)

Im AT existiert der Begriff „Geist des Vaters“ nicht, sondern nur im NT.

Geist Gottes
Mt 3,16 erwähnt den „Geist Gottes.“ Mk 1,10 und Joh 1,32 sprechen nur vom „Geist“ und Lk 3,22 weist auf den „heiligen Geist“, der wie eine Taube auf Jesus herabschwebte, nachdem er getauft wurde. Der Begriff „Geist Gottes“ kommt auch an anderen Stellen des Neuen Testaments vor (Röm 8,9.14; 1 Kor 2,11.14; 3,16; 6,11; 7,40; 12,3; 2 Kor 3,3; Eph 4,30).

Im AT kommt der Begriff „Geist Gottes“ häufig vor (Gen 1,2; Ex 31,3; 35,31; Num 24,2; 1 Sam 11,6).

Fürsprecher
Johannes gebraucht den Begriff „Fürsprecher“ als auch den Begriff „heiliger Geist“ abwechslungsweise (gr. parakletos).

Jesus steht für die Gläubigen ein mit der Autorität eines Advokaten für seine Klienten (1 Joh 2,1).

Geist der Wahrheit
In Joh 14,16-17 wird der „Fürsprecher“ auch „Geist der Wahrheit“ genannt.

Auch in Joh 15,26 werden diese beiden Bezeichnungen auswechselbar eingesetzt.

Geist des Herrn
Lk 4,18 berichtet, dass Jesus sagte: „Der Geist des Herrn ruht auf mir, ...“

Dr. Lukas berichtet in Apg 5,9 ebenfalls vom „Geist des Herrn“, den Ananias und Saphira belogen haben (vgl. 5,3).

Paulus sagt im 2 Kor 3,17: „Der Herr aber, das ist der Geist; und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“

Im AT heisst es oft „der Geist des Herrn“ (z. B. Rich 6,34; 11,29; 13,25; 14,6).

Geist Christi
In Röm 8,9 und 1 Petr 1,11 wird vom „Geist Christi“ gesprochen.

Gal 4,6 spricht vom „Geist seines Sohnes“.

Phil 1,19 spricht vom „Geist Jesu Christi“.

Wenn wir 2 Petr 1,20-21 mit 1 Petr 1,11 vergleichen, dann kommen wir zum Schluss, dass der „Geist Christi“ und der „heilige Geist“ derselbe sind.

Zusammenfassung
Wir sehen, dass der Heilige Geist verschiedene Begriffe kennt.

Es ist deshalb nicht nötig, jedes Mal einen Beweis zu erbringen, dass vom Heiligen Geist die Rede ist, wenn verschiedene Begriffe in den Schriften vorkommen.

 

 III. Der Heilige Geist kann misshandelt werden

Lästern (Mt 12,31-32): „Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, die Lästerung des Geistes aber wird nicht vergeben werden. Wenn jemand etwas gegen den Menschensohn sagt, wird ihm vergeben werden, wenn aber jemand etwas gegen den heiligen Geist sagt, wird ihm nicht vergeben werden, weder in dieser noch in der kommenden Welt.“

Belügen (Apg 5,3): „Da sagte Petrus: Ananias, warum hat der Satan dein Herz so besetzt, dass du den heiligen Geist belügst und etwas vom Erlös des Grundstücks unterschlägst?“

Widersetzen (Apg 7,51): „Ihr Halsstarrigen, die ihr unbeschnitten seid an Herz und Ohren, stets von neuem, wie schon eure Väter, so auch ihr.“

Betrüben (Eph 4,30): „Betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung hin!“

Verachten (Hebr 10,29): „Wie viel härter, meint ihr, wird die Strafe sein für einen, der den Sohn Gottes mit Füssen getreten, das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für unrein gehalten und den Geist der Gnade verachtet hat?“

Von allen Sünden gegen den Heiligen Geist wird die Lästerung wider den Geist am meisten diskutiert, die Jesus seinen Jüngern erklärt (Mt 12,31-32; Mk 3,28-29; Lk 12,9-10). Es ist falsch andere Stellen (wie Hebr 6,4-6; 1 Joh 5,16) zu benutzen, um die Lästerung wider den Geist erklären zu wollen. Diese Stellen beziehen sich auf keine spezifischen Sünden. Sie nehmen ganz allgemein Bezug auf die Sünde. Hingegen Jesus spricht in seiner Erläuterung von einer ganz bestimmten Sünde gegen den Heiligen Geist. Der Zusammenhang lässt erkennen, dass die Pharisäer gegen Jesus vorgingen indem sie andere zu überzeugen suchten, dass er nicht mit dem Geist Gottes, sondern mit der Macht Satans Dämonen austreibe. Damit gingen sie zu weit. Sie lästerten gegen den Heiligen Geist und konnten somit keine Vergebung finden. Bei der Lästerung geht es um mehr als um den Widerstand gegen das Wort des Heiligen Geistes.

Bei der Lästerung geht es um drei Offensiven:

- um eine grundsätzlich böswillige Haltung gegen den Heiligen Geist,

- um bösartige Reden wider den Heiligen Geist,

- um aktive Bemühungen andere zu beeinflussen dem Werk des Heiligen Geistes zu widerstehen und zu glauben, der Geist entstamme aus einer bösen Quelle.

Wer dem Heiligen Geist ohne Einsicht dauerhaft widerstrebt (Apg 17,32-33), ohne umzukehren, dem kann nicht vergeben werden. Als Paulus noch Saulus genannt wurde, verfolgte er Christen und ging gegen Jesus vor bis zum Punkt der Lästerung; doch ihm wurde vergeben (Apg 26,11; 1 Tim 1,13-16). Während Petrus einsichtig wurde, nachdem er Jesus drei Mal verleugnete (Mt 26,73-75), bereute Judas seine Sünde nicht, sondern erhängte sich in seiner Verzweiflung (Mt. 27, 3-10). Dasselbe gilt mit der Sünde gegen den Heiligen Geist.

 

 IV. Der Heilige Geist in der Apostelgeschichte

In der Apostelgeschichte werden einige Prophezeiungen erfüllt. Deshalb ist dieses inspirierte Bibelbuch so wichtig für uns Gläubigen heute. Gäbe es die Apg nicht, so würden viele alttestamentliche Prophezeiungen keinen Sinn ergeben. Dasselbe gilt auch für die Evangelien, die auf die Zeit der Apostelgeschichte hinweisen.

Die Apostelgeschichte ist ein Geschichtsbuch. Wenn wir ein Evangelium (z. B. das Lukasevangelium) lesen und anschliessend die Apostelgeschichte, dann haben wir fast die ganze biblische Geschichte des ersten Jahrhunderts behandelt. Die Apostelgeschichte ist die Fortsetzung des Lukasevangeliums. Beide Bücher wurden dem verehrtem Theophilus geschrieben; einem Mann mit einem höheren sozialen Status (Lk 1,3; Apg 1,1). Doktor Lukas schrieb beide Bücher in den frühen sechziger Jahren des ersten Jahrhunderts; vermutlich während seines Aufenthalts bei Paulus in Rom (Kol 4,14).

Die Apostelgeschichte ist ein Buch der Anfänge wie das alttestamentliche Buch Genesis. Jesus lebte bis zu seinem Tod am Kreuz unter dem mosaischen Gesetz, d. h. in der Zeit des Alten Testaments.

Die Apostelgeschichte erzählt uns von der Zeit der Auferstehung Jesu, wie er seine Apostel im Neuen Bund, den er errichtet hat, im Aufbau der Gemeinden durch den Heiligen Geist unterstützt. Zehn Jahre nach Pfingsten (in Apg 2) spricht Petrus von den Ereignissen „am Anfang“ (Apg 11,15). Mit dem Anfang sind die Ereignisse zu Pfingsten gemeint, in der das Evangelium in seiner Ganzheit verkündet wurde. Nachdem Jesus auferstand, befahl er seinen Aposteln in die ganze Welt zu gehen und alle Völker zu Jüngern zu machen, indem sie sie taufen und lehren alles zu halten (Mt 28,19-20).

Die Apostelgeschichte berichtet uns von den Anfängen der Gemeinde. Das Wort Gemeinde bedeutet „herausgerufen“. Die Gläubigen werden aus der Macht der Finsternis herausgerufen, damit sie sich Gott, dem Licht zuwenden (Apg 26,18).

Die Apostelgeschichte berichtet uns von einer Zeit, in der das Werk des Heiligen Geistes begann. Dieser Anfang ist ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Gottes Heilsplan.  Deshalb fanden unübliche Ereignisse statt, um den Anfang des christlichen Zeitalters einzuläuten. Der allmächtige Gott liess mit diesen unüblichen Ereignissen die Glocken läuten, damit alle Menschen davon vernahmen und aufhorchten.

 

 V.  Erfüllte Prophezeiungen in der Apostelgeschichte

Genesis 3,15
Nach dem Sündenfall sagte Gott zur Schlange, dass der Nachkomme Evas ihr den Kopf zertreten werde. Tausende von Jahren später erfüllte sich diese Prophezeiung, als Jesus zum König gesalbt wurde (Apg 2,36). „Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre“ (1 Joh 3,8b) und den Kopf der Schlange zerquetsche, indem er die Verlorenen durch seinen Tod und seine Auferstehung rettet (Heb 2,14-15; 1 Kor 15,57).

Deuteronomium 18,15-19
Mose versprach dem Volk, dass Gott einen Propheten aus ihrer Mitte erstehen lässt. Er werde wie Mose sein und auf ihn soll das Volk hören. In der Apg 3,18-24 verkündet Petrus, dass Jesus dieser verheissene Prophet ist.

Zweiter Samuel 7,12-13
Durch den Propheten Natan lässt Gott verkünden, dass der Retter aus der Nach-kommenschaft Davids hervorgehen und die Königsherrschaft für immer festigen wird. Der Apostel Petrus predigte die Erfüllung dieser Prophezeiung durch Jesus Christus, der von den Toten auferstand (Apg 2,30-32). Es wurde David versprochen, dass der Messias „einer deiner Söhne sein wird“ (1 Chr 17,11-12), was Petrus in seiner Predigt bestätigte (Apg 2,30).

Jesaja 2,1-4; Joel 3,1-2; Daniel 2,44
Jesaja sprach von der Herrlichkeit „der letzten Tage“, wenn das Heil allen Nationen zugänglich gemacht wird (Jes 2,1-4). Joel sprach vom Geist Gottes, der über die Gläubigen ausgegossen wird „in jenen Tagen“ (Joel 2,28-29 oder 3,1-2). Daniel erklärte dem König Nebukadnezar, dass der Herr ein mächtiges Königreich erstehen lässt das nie untergehen und über alle Reiche herrschen wird (Dan 2,44).

Amos 9,11-12
Amos prophezeit, dass „die verfallene Hütte Davids“ wieder aufgerichtet wird. Damit ist das Heiligtum gemeint, das wieder zugänglich gemacht wird für alle Menschen, die den allmächtigen Gott suchen und anbeten, erklärt Jakobus (Apg 15,15-18).

Die Tore des Totenreichs werden sie nicht überwältigen
Als Jesus dem Petrus erklärte, dass er seine Gemeinde bauen werde, fügte er hinzu (Mt 16,18): „... und die Tore des Totenreichs werden sie nicht überwältigen.“ Ohne die Apostelgeschichte wüssten wir nicht wie die Gemeinde begann (Apg 2). Am ersten Tag wurde dreitausend Menschen getauft und zur Gemeinde hinzugefügt (Apg 2,41). Täglich wurden Menschen gerettet und zur Gemeinde hinzugefügt (Apg 2,47). Die Gläubigen wurden als die Herausgerufenen, d. h. die Gemeinde bekannt (Apg 5,11).

Das Reich ist gekommen
Jesus versprach einigen, dass sie nicht sterben werden bevor das Reich Gottes mit Macht gekommen ist (Mk 9,1). Diese Macht kam durch die Kraft des Heiligen Geistes, die ausgegossen wurde (Apg 1,8). Das Reich Gottes ist also schon gekommen und wurde bereits aktiv, indem es zu Pfingsten seine Tore für alle Nationen auf Erden öffnete (Apg 2,21.38-40).

Der Tröster ist ausgesandt
Nachdem Jesus in den Himmel entrückt wurde, kam der versprochene Heilige Geist als Tröster, Fürsprecher und Geist der Wahrheit über die Apostel (Joh 16,7-13). In der Apostelgeschichte (2,1-4) lesen wir von der Erfüllung der Versprechung Jesu.

 

 Schlussfolgerungen

Aus all dem sehen wir, dass die Apostelgeschichte ein Hauptschlüssel ist, um Gottes Heilsplan und das Evangelium der Gnade zu verstehen. In der Apostelgeschichte lösen sich die verschleiernden Wolken der vielen Voraussagen und Prophezeiungen auf und wir können den wunderschönen blauen Himmel sehen. Ohne dieses Geschichtsbuch könnten wir nicht voll verstehen, wie Jesus zum „König der Könige und Herr der Herren“ gemacht wurde (1 Tim 6,15).

Der Heilige Geist ist eine Person der Gottheit, die mit dem Vater und dem Sohn völlig vereint ist. Jesus versprach seinen Aposteln einen anderen Fürsprecher (Joh 14,16), den Heiligen Geist (Joh 14,26) an seiner statt. Wie kann er ihnen einen anderen Fürsprecher senden, wenn er selbst der Fürsprecher ist?

Die Antwort ist eindeutig:

- Der Heilige Geist ist nicht Jesus, sondern wie Jesus.

- Der Heilige Geist ist ein anderer Helfer, Tröster oder Fürsprecher.

- Der Heilige Geist ist göttlichen Ursprungs wie Christus, als Person aber unsichtbar. Dieser andere Fürsprecher spricht nicht aus eigener Initiative, sondern nur das was er von Jesus gehört hat (Joh 16,14).

All diese Informationen im Neuen Testament führen zur Schlussfolgerung, dass Jesus und der Heilige Geist zwei unabhängige göttliche Personen sind, aber völlig eins indem was sie tun.

Jesus versicherte den Jüngern, dass er den Heilige Geist nicht senden werde, bevor er diese Welt verlassen hat (Joh 16,7).