Zunge-03: Fluchen

Die Macht der Zunge

 

 

 I.   EINLEITUNG

Der Begriff „fluchen” kann verschiedenes bedeuten. An welche Art von fluchen denken wir zuerst, wenn wir von Zungensünden reden? – Fluchworte. Fluch, fluchen muss aber keineswegs immer mit Fluchworten zu tun haben.

 

 II.   FLUCHEN IN DER BIBEL

In der Bibel lesen wir, dass Gott selbst flucht oder verflucht: Er verfluchte die Schlange vor allen Tieren (Gen 3,14), weil sie Adam und Eva verführte. Er verflucht den Erdboden, so dass der Mensch ihn mit viel Mühsal und im Schweisse seines Angesichts bearbeiten muss, um sein tägliches Brot zu verdienen. Er verfluchte den ersten Mörder, Kain, der seinen Bruder tötete, indem er sagte: Gen 4, 10-12. Zu Abraham sagte der Herr: Gen 12,3. Diese Stelle benutzen heute viele, die an die Vorrangstellung der Juden bei Gott glauben. Sie segnen die Juden, weil sie nicht von Gott verflucht werden wollen. Doch diese Stelle bezieht sich auf den Alten Bund und auf das damalige Israel. Laut der Bibel gibt es heute kein fleischliches Israel mehr, sondern alle Gläubigen bilden in Christus Jesus das geistige Israel (Röm 2,28). Im NT lesen wir, dass der Sohn Gottes den Feigenbaum verfluchte (Mk 11, 12). Und der Apostel Paulus sagt in Galater 1,8: „Jedoch, selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas als Evangelium verkündigen, das dem widerspricht, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: Verflucht sein er!” Dieses Fluchen oder Verfluchen ist eine gerechte Verurteilung des Bösen und hat nichts mit Fluchworten zu tun!

Fluchen (mit ausfälligen Worten) ist Sünde und steht oft mit Schwören im Zusammenhang: Als Petrus Jesus das dritte Mal verleugnete, „fing er an zu fluchen und zu schwören”, heisst es (Mt 26,74). Es ist auch mit diesem Thema wieder sehr einfach, andere zu verurteilen und dabei uns selbst zu vergessen und unsere eigenen Sünden nicht bekennen zu wollen: Oder, wer unter uns könnte behaupten, als Christ noch nie ein Fluchwort über seine Lippen gebracht zu haben? Siehe Kohelet 7,21-23! Obschon fluchen eine für alle offensichtliche Sünde ist, so steht sie vermutlich auf der Liste etlicher Christen: Wie schnell hat man doch etwas Böses gesagt und bereut es im Nachhinein!

Doch warum fluchen Menschen? Sie fluchen, weil sie z. B. entmutigt sind, keinen Sinn mehr sehen und aufgeben wollen. Sie fluchen, weil sie mit Gewalt und Druck etwas erzwingen möchten. Sie fluchen, weil sie sich gross und stark vorkommen, sich wichtig machen und damit eventuell andere herabsetzen und klein machen. Sie fluchen, weil sie ihre angestaute Wut und Aggression loswerden wollen. Weil viele Menschen in der heutigen Zeit immer weniger belastbar sind, kommt es schneller und häufiger zu Zornausbrüchen mit Fluchworten. Dabei muss man schon fast „froh” sein, wenn es bei den Betreffenden nur bei Fluchworten bleibt und ihr Zorn nicht in sinnlose Gewalttat überschreitet. Doch fluchen ist der erste Schritt zur Gewalt! Wer nicht lehrt seine Zunge zu beherrschen, wird zu immer grösseren Wutausbrüchen fortschreiten. Die Bibel sagt, dass der Gottlose voll Fluch, Falschheit und Gewalttat ist: Psalm 10,7. Diese Dinge gehören alle zusammen. Gottlosigkeit, Fluchen, Falschheit und Gewalttat. Wer flucht, dem mangelt es am nötigen Respekt, an Ehre und an Besorgnis. Wer Gott flucht, hat den heiligen Geist nicht (1Kor 12,3). Wer den Namen Gottes missbraucht, wird nicht ungestraft bleiben: Ex 20,7 (Wieviel Fluchworte gibt es doch, die den Namen Gottes in irgendeiner Weise missbrauchen!). In der Apostelgeschichte lesen wir: „Einem Obern deines Volkes sollst du nicht fluchen.” Und in Matthäus 15,4 erinnert Jesus die Pharisäer und Schriftgelehrten an Gottes Gebot. In 1. Petrus 4, 11 werden wir ermahnt: „Wenn jemand redet, so rede er es als Gottes Aussprüche.” Und in Epheser 4,29 heisst es: „Kein hässliches Wort komme über eure Lippen, sondern wenn ein Wort, dann ein gutes, das der Erbauung dient, wo es nottut, und denen die es hören, Freude bereitet.” Und in Kolosser 4,5-6 steht geschrieben: All diese Bibelstellen zeigen uns deutlich, dass Fluchworte jeder Art im Munde eines Christen keinen Platz haben dürfen.

Dann gibt es noch eine dritte Art von fluchen; das sich Verschwören! Apg 23,12-15. Hier wird noch deutlicher, wie eng fluchen mit Rache und Gewalttat im Zusammenhang steht. Die Juden haben sich damit gegen sich selbst gestellt. Wie ein Bumerang kehrt der Fluch und die Verschwörung zurück! Wer flucht, wird selbst zum Fluch! Jesus erklärt uns Christen, wie wir mit Menschen umgehen sollen, die sich gegen uns verschworen haben und uns fluchen: Lukas 6,27-28.

 

 II. SCHLUSSFOLGERUNGEN

Die Begriffe Fluch, fluchen können also verschiedenes bedeuten: Gott kann ohne Fluchworte Dinge oder Menschen verfluchen. Fluchworte jeglicher Art sind Sünde. Zu diesem Thema zählt auch das Verfluchen oder Verschwören gegen jemanden.

Wer von Gott gesegnet sein will, der meide jede Art von Fluchworten und Verschwörungen! Jeder Fluch kehrt wie ein Bumerang zurück und wird uns selbst zum Fluch! Wer sich mit einem Fluch versündigt, soll beim Herrn um Vergebung bitten, damit Gottes Geist in uns nicht betrübt wird und von uns weicht. Lasst uns auf dem Segen aufbauen und sogar die segnen, die uns fluchen! Niemals aber wollen wir Verschwörungen und Rachegedanken in uns aufkommen lassen, denn es heisst: „Gott gehört die Rache!” (Röm 12,19).

Siehe dazu auch 1. Thessalonicher 5,12-23!