Offenbarung-06b: Das Zeichen der himmlischen Mitgliedschaft

Der Sieg Christi

 

 

 I.   Die hingeschlachteten Seelen (Offb 6,9; 20,4)

Was ist das Zeichen, dass wir Anteil haben am Reich Gottes? Es ist die Bedrängnis im irdischen Leben! Wir werden einmal mit Märtyrern im Himmel sein: Mit Seelen, die verbrannt, zersägt oder auf andere Art gefoltert wurden, um Christi Willen (Hebr 11,37). Mit Seelen, die in der Welt nichts galten, ausgestossene, verlassene usw. „... sie, derer die Welt nicht würdig war ...“ (Hebr 11,38).

Das Zeichen unseres ewigen Lebens ist die Bedrängnis, die wir um Christi Willen erlitten haben.

 

 II.   Glaube, der Gott auch in Leiden vertraut (Hebr 11)

In den Versen 33-34 werden 9 Beispiele des Sieges aufgezählt, die Menschen Dank ihres Glaubens mit der Hilfe Gottes errangen:

1.  Königreiche bezwungen
Von Helden, wie Gideon, Barak, Jephta und David, die bereits erwähnt wurden. Sie haben die gottlosen Völker bestraft nach dem Willen des Herrn (Ex 34,10-16; Dtn 12,31). Gott wartete z. B. bis die Schuld der Amoriter voll war (Gen 15,16b).

2.  Gerechtigkeit geübt
Samuel verschaffte sein Leben lang Israel zum Recht (1Sam 7,15; 12,4). Von David heisst es dass er als König dem ganzen Volk Recht und Gerechtigkeit verschaffte (2Sam. 8,15). Auch Noah, Hiob und Daniel waren Gerechte in Gottes Augen (Ez 14,14.20).

3.  Verheissungen erlangt
Besonders deutlich sehen wir das bei den Richtern Barak und Gideon (Ri 4,14-15; 6,14; 7,7). Zudem erfüllte sich das Wort Gottes an Israel als sie unter Josua das Land Kanaan einnahmen (Jos 21,43-45). Jesaja sah wie die Stadt Jerusalem von den Feinden im Norden verschont wurde, wie ihm der Herr vorhersagte (2Kön 19). Daniel sah das Ende der babylonischen Gefangenschaft wie es ihm verheissen wurde (Dan 9). Verschiedene kurzfristige Ziele die der Herr versprach wurden erreicht.

4.  Löwen den Rachen gestopft
Samson, der zwölfte Richter kämpfte gegen Löwen (Ri 14,6). Der König David tötete Löwen als er noch Schafhirt war (1Sam 17,34-35). Bei Daniel in der Löwengrube war es Gott, der einen Engel sandte um den Löwen den Rachen zu verschliessen (Dan 6,23). Daniels Treue zum Herrn konnten alle erkennen (Dan 6,4-5.12). Daniels ungetrübtes Vertrauen in Gott ist vorbildlich (Dan 6,11). Daniels Dienst für Gott sah selbst der König (Dan 6,21). Heute noch geht der Teufel umher wie ein brüllender Löwe vor dem wir uns nicht zu fürchten brauchen, wenn wir dem Herrn vertrauen (1Petr 5,8-9).

5.  Gewaltiges Feuer gelöscht
Wer denkt dabei nicht sofort an die drei Gottesdiener: Schadrach, Meschach und Abed-Nego (Dan 3,16). Aus Glauben antworteten sie Nebukadnezar, als er sie fragte weshalb sie sich nicht vor der goldenen Götzenstatue verneigten (Dan 3,16-18): „Wir müssen dir keine Antwort geben.“ „Unser Gott wird uns aus dem lodernden Feuerofen erretten.“ „Auch wenn unser Gott uns nicht errettet, werden wir zu IHM halten.“ Vielleicht gab es noch andere Ereignisse von denen uns die Bibel nichts berichtet. Wir können uns durch verletzende Aussagen von andern aufwiegeln lassen und es weitererzählen so dass ein Flächenbrand entsteht, statt das Feuer von Anfang an mit unserer Liebe zu löschen (Jak 3,5-6).

6.  Dem zweischneidigen Schwert entronnen
Davids Sieg über den Philister Goliat ist allen wohl bekannt (1Sam 17). Nachdem Saul mit seinem Speer David fast an die Wand gespiesst hatte versuchte er ihn zu töten (1Sam 18,10-11; 19,10). Auf der Flucht vor Saul wich David keinen Fussbreit vom Weg Gottes ab. Dabei erlebte er wie der Herr sein Leben auf wunderbare Weise bewahrte indem er dem Schwert des Sauls immer wieder entkam (1Sam 20,22; 22,17; 23,13-14). Auch die Propheten wurden auf ähnliche Weise bewahrt: Elija vor der Isebel (1Kön 19,1-6). Elischa vor Isebels Sohn, Jehoram (2Kön 6,14-23.31-33). Vielleicht dachte der Autor auch an die Königin Ester, Mardochai und die Juden, die vor dem Tod bewahrt wurden (Est 4,13-14; 7,4.10; 9,20-22). Im Neuen Testament lesen wir von Petrus, Paulus und Silas, die aus dem Gefängnis befreit wurden und so dem Todesschwert entgingen (Apg 12,11; 16,26). Wenn wir vom Bösen angegriffen werden, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wir fliehen und entziehen uns einem Kampf (was manchmal empfehlenswert sein kann), Oder wir stellen uns dem Kampf mit dem Schwert des Geistes das uns von Gott geschenkt wurde um uns zu verteidigen (Hebr 4,12; Eph 6,17).

7.  Als sie schwach waren haben sie Kraft empfangen
Barak (Ri 4,3.14-16.23). Mit einer kleinen Armee gelang es Barak den übermächtigen König von Kanaan mit seinen Kriegern zu unterwerfen. Der Herr brachte die Feinde in Verwirrung und unterwarf sie vor den Israeliten. Samson (Ri 16,25.28-30). Nachdem man Samson die Haaren geschnitten, die Augen ausgestochen hatte, wurde er gefesselt den Philistern vorgeführt. Samson flehte zum Herrn und der Herr gab ihm ein letztes Mal seine fast übermenschliche Kraft zurück. David war unter den Schwachen die durch den Herrn stark gemacht wurden (siehe David gegen Goliat, 1Sam 17). Achab (1Kön 20,13.28-29). Der Herr hat Grosses getan für sein Volk. König Achab und seine Feinde konnten erkennen wie gross der Herr ist. In diesem Fall liegt die Betonung nicht auf dem Glauben Achabs, sondern auf der Tatsache, dass der Herr den Schwachen die Siegeskraft gab. Wir brauchen uns niemals zu fürchten vor der irdischen Übermacht, auch wenn sie noch so gross ist (Num 13,22-34). Gottes Macht ist viel überragender, der wir uns anvertrauen dürfen. „Alles vermag ich durch den, der mir die Kraft dazu gibt“ (Phil 4,13).

8.  Im Krieg stark geworden
Denken wir an die Israeliten, die sieben Mal um Jericho herumzogen (Jos 6). Am siebten Tag bliesen die Priester in die Hörner und das Volk brach in Kriegsgeschrei aus (V. 20). Da liess der Herr die dicken Stadtmauern von Jericho zusammenfallen wie ein Kartenhaus. Besonders in der Zeit zwischen den Testamenten (d. h. im zweiten Jahrhundert vor Christus) wurden die Juden mehrmals stark im Krieg. Z. Bsp. Judas dem Makkabäer gelang es mit Gottes Hilfe die übermächtigen Syrer zu besiegen, die den Juden die hellenistische Kultur und Religion aufzwingen wollten (1Mak 3,16-20). Wichtig ist zu wissen, dass der Herr uns nicht jeden Kampf gewinnen lässt. Viele wurden wegen ihres Glaubens aus ihren Todesgefahren befreit. Doch die grosse Mehrzahl blieb nicht verschont und kam im Krieg um. Wir dürfen also nicht in jedem Fall einen Sieg erwarten im Leben, selbst wenn wir noch so an den Herrn glauben! Der himmlische Sieg jedoch ist uns ganz sicher (1Kor 15,57).

9.  Feindliche Heere in die Flucht geschlagen
Denken wir an die schreckliche Belagerung Samarias und die wundersame Rettung durch Gottes Hand (2Kön 6,24-29; 7,3-7). Die vielen Kriege Israels, in denen Gott mit mächtigem Arm eingriff, sind für uns Gläubigen im Neuen Testament eine grosse Stärkung, wie auch wir feindliche Mächte der Gemeinde in die Flucht schlagen können. Jesus Christus herrscht „bis Gott ihm alle Feinde unter die Füsse gelegt hat“ (1 Kor 15,26). Wie können wir heute noch feindliche Heere in die Flucht treiben? Indem wir z. Bsp. Gedanken des Hasses und der Aggression vertreiben. Indem wir den Versuchungen des Lebens widerstehen, die unseren Glauben und unsere Beziehung zum Herrn bedrohen (Mt 4; Jak 1,12-15).

 

III. Schlussfolgerungen

Es ist interessant zu sehen, dass Gott seinem Volk immer tatkräftig zur Seite stand. Die Menschen mussten nur glauben an den Herrn, der Rest erledigte Gott. Dabei scheute sich Gott nicht auch auf übernatürliche Weise einzugreifen. Der Herr lässt sein Volk nicht im Stich selbst wenn es seine Hilfe nicht verdient hat! (Ri 2,18; Ps 33,12). Auch wir Gläubigen dürfen fest mit Gottes Beistand rechnen (Ps 103,13; 2Tim 2,13). Auch wir können durch unseren Glauben an den Herrn noch heute Berge versetzen (Mt 17,20).

Der Glaube und die Hingabe zum Herrn ist und bleibt eine lebenslange Herausforderung für uns (Lk 9,62; 13,23-24). Es geht nicht bloss um ein bisschen Glauben, dass es Gott gibt! Gott will unser ganzes Herz und Leben! (Lk 14,27).

Wer in die Fussstapfen Jesu tritt, der wird unweigerlich zum Märtyrer des Glaubens. Jesus achtete die Schande gering (Hebr 12,1-3). Das, was in der Welt nichts gilt hat Gott erwählt (1Kor 1,26-28).

Jesus Christus ist uns in den Leiden vorangegangen und das gibt uns viel Kraft und Mut in der Nachfolge (1Petr 2,21).