Jakobus-04a: Der Glaube erweist sich im Alltagsleben

Wie wird christlicher Glaube gelebt?

 

 

 Glaube bringt Demut hervor (4,1-10)

Verse 1-3: Menschliche Lust und Gottes Wille.
(Vers 1): Seit Beginn der Menschheit gibt es Kriege (πολέμος, polēmos) und Kämpfe (μαχή, machē) auf dieser Welt. Mit jedem neuen amerikanischen Präsidenten wird die Weltmacht durch einen Krieg gestärkt. Der Krieg bringt Devisen und Arbeit für das Land. Wird ein Krieg erfolgreich geführt, stärkt das nicht nur den Präsidenten, sondern die ganze Wirtschaft wächst. Doch jeder Krieg hinterlässt tiefe Spuren in den Söhnen und Töchtern Amerikas. Die Soldaten und Soldatinnen, die sich am Krieg beteiligten, können anschliessend kaum mehr in die Gesellschaft integriert werden. Abgesehen von den körperlichen Gebrechen, sind sie psychische Wracks und können sich sozial oft ihr ganzes Leben lang nicht mehr eingliedern.

Der Krieg ist grausam, bei dem es nur Verlierer gibt. Der Hauptantrieb ist gieriger Machtanspruch. Der Preis ist viel zu hoch, um jeglichen Krieg zu rechtfertigen.Jesus sagt voraus: Markus 13,7-8.

Doch Jakobus deckt uns alle auf, indem er mit andern Worten sagt: „Selbst in Friedenszeiten herrschen unter euch Kriege und Kämpfe!“ Menschen streiten und bekämpfen sich auch in den kleineren Einheiten und Gruppen, sei es am Arbeitsplatz, in der Familie, ja sogar in der Gemeinde der Gläubigen. Warum? Was sind die Wurzeln dieses nie endenden Konflikts? = Es sind unsere fleischlichen Lüste (ἡδονή, hēdonē)!

Der Mensch ist ein ruheloses Wesen, streitsüchtig, eifersüchtig und voller Hass. Bei der ersten Begegnung gehen wir mit Respekt aufeinander zu. Aber schon nach kurzer Zeit stellt sich heraus, wer der stärkere ist und den andern dominiert. Familienintern herrschen oft die schlimmsten Spannungen und Kämpfe.

Jesus lehrt seine Jünger: Matthäus 20,25-28.
Jesus macht den Unterschied von der Welt zum Reich Gottes deutlich. Damit wir einen klaren Unterschied erkennen können, stellt er sich selbst als Beispiel hin. Im Reich Gottes herrschen ganz andere Gesetze als in der Welt; Gesetze des Friedens und der Nächstenliebe.

(Vers 2): Warum wird der fleischliche Mensch, der sich von seiner eigenen Lust treiben lässt, nicht glücklich?
Weil er sich nicht an den Herrn wendet und Gott bittet! Den meisten Menschen ist doch der Wille Gottes völlig egal! Sie leben an ihrem kurzen Leben völlig vorbei, weil sie sich von allen möglichen Lüsten treiben lassen, statt vom Willen Gottes. Nur wer an Gott als unserem Schöpfer glaubt, wer seiner Liebe und Güte völlig vertraut, der ist bereit sich von Gottes Wille in eine völlig andere Richtung führen zu lassen. Eine Richtung, die frei von Misstrauen und Ängsten ist und nicht in die körperliche und seelische Zerstörung führt, sondern in eine wunderbare, friedvolle Welt der Liebe und der Annahme. Wer einmal erkannt hat, dass es Gott darum geht, unser Leben zu retten und uns glücklich zu machen, der wird sich mit flehentlichen Bitten an den Herrn wenden.

(Vers 3): Jesus lehrt: Lukas 11,9-13.
Um was sollen wir also bitten? = es geht darum, um den Heiligen Geist Gottes zu empfangen, der uns lehrt, was uns zum Segen dient! Gott verspricht uns, dass wenn wir uns bittend an ihn wenden, er uns seinen Geist geben wird (1Joh 5,14). Dieser Geist führt uns in eine ganz andere Richtung als unser Fleisch es will. Ein vom Heiligen Geist Gottes geführtes Leben ist „fürs erste rein, dann friedsam, freundlich, fügsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, frei von Zweifel, frei von Heuchelei“ (Jak 3,17).

Gottes Geist erfüllt unser ganzes Leben und macht uns zu den glücklichsten Menschen auf Erden! Titus 3,1-3. Darum, lasst uns nicht mehr nach der Weise der Welt wandeln! Lasst uns nach dem Willen Gottes wandeln, damit es uns schon hier auf Erden besser geht als den Menschen, die von ihren Lüsten beherrscht sind!

Verse 4-5: Freundschaft mit der Welt oder mit Gott.
Jesus erklärt: „Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen!“ das geht nicht (Mt 6,24). „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mir sammelt, der zerstreut“ (Mt 12,30).

Es ist unmöglich als Bräutigam auf zwei „Hochzeiten zu tanzen“. Wer das trotzdem tut, der ist ein Ehebrecher, lehrt Gottes Geist. Es sind zwei zu gegensätzliche Welten, als dass ein Mensch die Welt lieben kann und gleichzeitig die Liebe zum Vater in ihm ist (1Joh 2,15). Zudem hat der Schöpfer uns so geschaffen, dass wir unser Herz nur einem schenken können.

Der allmächtige Gott bekennt in Exodus 20,5: „Ich bin ein eifersüchtiger Gott.“ Weil das Wort „Eifersucht“ in unserem Sprachgebrauch fast ausschliesslich negativ verstanden wird, fällt es uns vielleicht schwer, es mit Gott in Verbindung zu bringen: 2. Korinther 11,2.

Ein eifernder Gott bedeutet im positiven Sinn verstanden, dass Gott alles tut, um unsere Liebe für IHN zu gewinnen. Darum kann der schwierige Satz in Vers 5 folgendermassen übersetzt werden: „Der Geist, den Gott uns gab, fordert ein ganzes Herz.“ Oder wörtlich: „Eifersüchtig sehnt sich Gott nach dem Geist, der in uns Wohnung genommen hat, (oder) den er uns in unsere Herzen gelegt hat.“ Darum, lasst uns Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzem Denken! (Mt 22,37).

Verse 6-10: Der Hochmütige und der Demütige.
Vielleicht fragen wir uns: Wer kann dann vor Gott bestehen? Sind wir nicht alle zwiespältig in unserem Denken? Werden wir nicht allzu oft von unseren fleischlichen Lüsten gezogen, statt dass wir uns vom Willen Gottes führen lassen? Hängt unser Herz noch zu sehr an der Welt und ist unsere Liebe für Gott noch zu klein, um vor seinem Eifer bestehen zu können?

(Vers 6): Die Antwort lautet: Je grösser die Forderungen Gottes, desto grösser ist auch seine Gnade, die er uns schenkt. Nur durch die Gnade Gottes sind wir imstande, die Liebe Gottes zu erwidern. Wichtig ist bei der ganzen Beziehung zu Gott unsere Demut! Wer demütig seine Schwachheit einsieht und sich trotzdem bemüht, dem lebendigen Gott näher zu kommen, ihm mehr zu vertrauen und ihn zu lieben, der findet Gnade. Darum sagt die Schrift auch (EÜ): „Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.“

All diese Anklagen in den vorherigen Versen können in den Zuhörern zwei verschiedene Reaktionen auslösen: Sie können sich verstocken und ihre Herzen verhärten, indem sie hochmütig sind. Oder sie können ihre menschlichen Bosheiten einsehen und demütig werden. Was bewirken diese Verse in Deinem Herzen?! Ist es nicht so, dass wir uns oft zu schnell angeklagt fühlen und uns rechtfertigen? Das ist unser menschlicher Stolz, der jede Einsicht und jeden guten Willen zur Veränderung im Keim erstickt. Genau diese Haltung ist hochmütig, die der lebendige Gott nicht ausstehen kann.

Wer aber an Gott glaubt, der weiss, dass das menschliche Herz oft böse ist und in die fleischliche Richtung zieht (Jer 17,9). Wer an Gott glaubt, der will das falsche Herz aufdecken lassen und sich zum Guten verändern lassen! Wer an Gott glaubt, der weiss, dass Gott für uns ist und uns Gnade schenkt, wenn wir demütig bereit sind unsere Bosheit einzusehen. Wer an Gott glaubt, der braucht sich nicht mehr zu verteidigen und zu rechtfertigen für seine Fehler, sondern der kann nur noch sagen: „Es tut mir leid! Jetzt hab’ ich schon wieder gegen das Prinzip der Liebe und des Friedens verstossen. Herr vergib mir!“ Genau diese Gesinnung ist es, die Gott bei uns Menschen sucht!

(Verse 7-10): David hat erkannt, welches Opfer Gott gefällt: Ps 51,19; 34,19. Wer ging gerechtfertigter nach Hause, der Pharisäer, der sich vor Gott als gerecht hinstellte, oder der Zöllner, der sich auf die Brust schlug und betete (Lk 18,13): „O Gott, sei mir Sünder gnädig!“? Jesus verspricht (Mt 23,12): „Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“

Wie wird der Teufel von uns fliehen?
Wenn wir dem Bösen widerstehen und uns demütigen unter die gewaltige Hand Gottes: 1. Petrus 5,5-10.
Es ist wichtig, dass wir erkennen gegen was und wen wir kriegen und kämpfen sollen. Wir sollen uns nicht aufhetzen lassen gegeneinander, sagt der Geist Gottes, sondern wir sollen dem Bösen, dem Teufel aktiv Widerstand leisten! Das traurige Spiel des Teufels ist es, unsere fleischlichen Lüste so zu wecken, damit wir statt gegen das Böse, gegeneinander Krieg führen! Statt unsere Energie für Streitigkeiten zu verschleudern, setzen wir sie besser dazu ein, uns in der Demut gegeneinander zu üben, uns dem lebendigen Gott zu nahen, unsere Hände zu reinigen und unsere Herzen heiligen zu lassen! Das heisst, wir bemühen uns eifrig darin, uns äusserlich und innerlich zu reinigen und Gottes Wille zu tun: Hebräer 10,22-23; 2. Korinther 7,1 (Lk 11,39-40).

Was ist die Folge von Gläubigen, die sich im Gehorsam gegen die Wahrheit geheiligt haben? Streitigkeiten und Kämpfe? Nein! Unermüdliche Liebe: 1. Petrus 1,22.

 

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