Jakobus-04c: Der Glaube erweist sich im Alltagsleben

Wie wird christlicher Glaube gelebt?

 

 

Glaube vertraut in allem auf Gott (4,13 - 5,6)

Verse 13-17: Glaube macht keine Pläne ohne Gott.
Während Paulus die Thessalonicher zur Arbeit aufrufen muss, weil sie aufgrund der Wiederkunft Christi ihre täglichen Pflichten vernachlässigten, muss Jakobus vor zu grosser Geschäftigkeit warnen. Die Juden waren tüchtige Geschäftsmänner, die auf vielerlei Weise ihre kaufmännischen Fähigkeiten unter Beweis stellten. In vielen neugegründeten Städten trieben sie einen erfolgreichen Handel und förderten damit die Bevölkerung.

Jakobus spricht genau jene gläubig gewordenen Juden an, die nur noch eines im Kopf hatten: noch mehr Handel und noch mehr Gewinn. Jesus erzählt die treffende Geschichte eines erfolgreichen Landwirts, der sich seine Pläne nicht mit Gott machte: Lukas 12,16-21. Dieser Landwirt machte seine Zukunftspläne ohne Gott. Er arbeitete hart und war erfolgreich in allem was er tat.

Ist es denn falsch, hart zu arbeiten und im Leben erfolgreich zu sein?
Nein! Gott will, dass wir im Schweisse des Angesichts arbeiten (Gen 3,19) und niemandem zur Last fallen (1Thess 4,11). Denn es heisst (2Thess 3,10): „Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.“ Gott vergönnt uns auch nicht den Erfolg. Was hat denn der Landwirt Böses getan?

Ist es etwa falsch vorauszuschauen und Pläne zu machen?
Nein! Gottes Geist lehrt uns, dass wir die Zeit auskaufen und weise sein sollen (Eph 5,16). Der Landwirt sammelte sich Schätze auf Erden statt im Himmel (Mt 6,19). Er diente dem Mammon und liebte das Vergängliche mehr als Gott (Mt 6,24). Er war kurzsichtig und war mit seinem Denken völlig auf das zeitlich begrenzte und sichtbare Leben ausgerichtet. Dabei dachte er nur an sich und seinen Profit, aber niemals an andere, die weniger erfolgreich waren.

Es gibt zwei Extreme, die es im Leben zu vermeiden gilt:

Einerseits sollen wir nicht müssig oder schwach sein, indem wir durch negatives Denken uns selbst im Wege stehen und sagen: „Ich kann und mag nicht.“ Vielmehr sollen wir sagen (Phil 4,13): „Alles vermag ich durch den, der mich stark macht [Christus].“

Auf der andern Seite wollen wir auch nicht eine zu grosse Selbstsicherheit an den Tag legen, die unseren Schöpfer und Gott aus unserem Leben ausschliesst. Wir wissen ja nicht, ob wir morgen noch leben! In den Sprüchen 27,1 steht: „Rühme dich nicht des morgigen Tages; denn du weisst nicht, was ein Tag bringen wird.“ Deshalb ist die Aussage völlig fehl am Platz: „Du kannst alles im Leben erreichen! Du musst es nur wollen.“

Sprüche 3,5-10:
Der allmächtige Gott ist es, der uns geschaffen hat und uns auf seiner Erde eine kurze Zeit leben lässt (1Petr 1,24). Alles was wir sind und denken kommt vom himmlischen Vater. Der Herr ist es, der mit uns die Menschheitsgeschichte schreibt nach seinem Willen (Hebr 2,4; 6,3). Er allein ist es, der uns Erfolg schenkt in all unserer Arbeit (1Kor 15,58). Wer sind wir, dass wir es wagen, unsere Pläne ohne Gott zu machen! Wie kann der vergängliche Mensch sich auf seine eigene Klugheit und auf seinen beschränkten menschlichen Verstand so sehr verlassen?

In Gottes Augen ist unser Leben ein Hauch: Psalm 39,5-6 (siehe auch 89,48; 90,3-6; 102,4). Darum, lasst uns auf den Herrn vertrauen von ganzem Herzen und uns nicht auf unsere eigene Klugheit verlassen! Lasst unser ganzes Denken und Planen unter den Willen Gottes stellen! Was heisst das? Das heisst, wenn uns etwas gelingt und wir damit Erfolg haben, dann wollen wir nicht prahlen und uns nicht selbst rühmen; wir wollen es auch nicht für selbstverständlich erachten. Wenn wir uns rühmen, dann mit der Gesinnung des Paulus (1Kor 1,31): „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn.“ Wir wollen uns vielmehr beim Herrn bedanken, dass er unsere Pläne gelingen liess.

Wenn uns aber etwas misslingt und unsere Pläne nicht zum gewünschten Erfolg führen, was dann? Klagen wir dann Gott an und sind wütend auf ihn, weil er uns nicht genügend geholfen und unterstützt hat? Oder vertrauen wir darauf, dass unser liebender Vater gütig ist und nur das Beste für uns will? Glaube vertraut in allem auf Gott! Gott macht keine Fehler, denn ER ist vollkommen in all seinem Tun! Wenn unsere Pläne - trotz intensivem Gebet - nicht erfolgreich sind, dann kann es nur daran liegen, dass der Herr etwas Besseres vorgesehen hat. Es heisst (Röm 8,28): „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen die nach seiner zuvor getroffenen Entscheidung berufen sind.“ Wenn ich meinen starken Willen durchsetzen möchte und es ganz anders läuft, dann singe ich das Lied auf Seite 96 (aus Psalm 31,15.16.22. Melodie: Marion Warrington):

„Ich trau auf dich, o Herr,

Ich sage: Du bist mein Gott.

In deiner Hand steht meine Zeit,

in deiner Hand steht meine Zeit.

Gelobet sei der Herr,

denn er hat wunderbar

seine Liebe mir erwiesen

und Güte mir gezeigt.“

Unser Gott ist ein gütiger und liebender Vater, der es nur gut meint mit uns. Leben bedeutet Veränderung. Gott will unsere Seelen durch den Lebensprozess verändern, veredeln. Er will uns für den Himmel tauglich machen. Gottes Führung akzeptieren, bedeutet, das Leben aus seiner Hand zu nehmen, ob es für uns gut oder schlecht aussieht! In Gottes Augen dient alles, was uns das Leben bringt, zum Besten! (Bsp. Kinder fragen nach Schokolade, 5 Minuten vor 12:00 Uhr). Darum, lasst uns in allem, was wir entscheiden sagen: „Wenn der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder jenes tun“ (Jak 4,15; Apg 18,21; Röm 1,10; 15,32).

Aus Vers 17 lernen wir, dass wir nicht nur dann uns versündigen, wenn wir gegen Gottes Gebote verstossen (Gal 5,19-21), wenn wir böse Gedanken pflegen (Mk 7,21-23), sondern auch dann, wenn wir das Gute unterlassen!

In Gottes Augen ist es nichts besonders, wenn wir Gutes tun, denn dies ist jedes Menschen Pflicht! Wir sollen vielmehr sagen, wenn wir etwas Gutes getan haben (Lk 17,10): „Wir sind unnütze Knechte und haben [nur] getan, was wir zu tun schuldig waren.“ Es ist also des Menschen Pflicht, nicht nur an seine eigenen Pläne zu denken, sondern vielmehr das zu suchen, was dem Reich Gottes dient. Jesus lehrt (Mt 6,33): „Trachtet aber zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit, dann wird euch dies alles dazugegeben werden“; gemeint ist der Erfolg im Leben, der weltliche Besitz wird uns dann geschenkt. Unser Leben ist ein Geschenk, das zur Verherrlichung Gottes bestimmt ist! Mensch sein bedeutet: Gott fürchten und seine Gebote halten!

Was ist der Sinn und Zweck des Lebens?
Kohelet 12,13-14:
Um diesem Sinn und Zweck des Lebens wieder gerecht zu werden, sind wir teuer erkauft worden durch das Blut Jesu, damit wir nun Gott verherrlichen mit unserem Leib und Leben (1Kor 6,19-20). Wie sehen Deine Zukunftspläne aus? Was sind Deine Träume und Ziele im Leben?

 

Kapitel 5, Verse 1-6: Glaube setzt nicht auf den vergänglichen Reichtum.
Dieser Vers beginnt wie im vorherigen Abschnitt mit der Satzstellung „nun wohlan“ (= nun aber zu euch). Jakobus spricht in beiden Abschnitten eine ganz spezielle Gruppe von Gläubigen an; die reichen Juden. Schon in Kapitel 2,6 klagt er die reichen Gläubigen an mit den Worten: „Ihr habt den Armen verachtet.“

Damit können unmöglich wir Schweizer gemeint sein, da wir doch nicht wirklich reich sind, oder?

Falsch! Wir Westeuropäer zählen zu den reichsten Menschen der Welt! Wir besitzen alles im Überfluss und sind immer noch der Meinung, wir befänden uns im Nachteil! Wir protestieren, wenn wir keine Lohnerhöhungen bekommen, wenn wir keine Arbeitszeitverkürzungen erhalten, wenn wir Steuern zahlen müssen usw. Dabei haben wir eine Infrastruktur wie sie noch keine Generation vor uns je zuvor kannte. Zum Beispiel in Bezug auf das Wasser: Wir können nur den Wasserhahn aufdrehen und vom lebenswichtigsten Element schöpfen, das unser Überleben auf diesem Planeten fast vollständig möglich macht. Mit frischem Wasser können wir uns waschen und duschen; es sei kalt oder warm. Wir können aber auch kochen oder putzen mit diesem Lebensspender. Der Mehrheit der Menschen auf dieser Welt mangelt es an frischem Wasser. Viele wären dankbar, wenn sie zum Teil nur unser Abwasser trinken könnten, da es immer noch sauberer ist, als ihre verseuchten Tümpel. Unser Wohlstand und unser Reichtum sind unermesslich gross!

Was aber tun wir mit all unserem Reichtum?
Vermodern unsere Essensvorräte oder werden unsere alten Kleider von Motten zerfressen, während viele Menschen an Unterernährung leiden und an warmer Kleidung mangeln? Oder sind wir Gott dankbar und erbarmen uns unserer Mitmenschen, besonders aber gegenüber den bedürftigen Glaubensgeschwistern?

Jakobus warnt alle reichen Egoisten vor Gottes Gericht. Vielleicht meint er ein drohendes Gericht, das damals kurz bevorstand. Auf jeden Fall aber können diese Worte auf das grosse Endgericht Gottes bezogen werden. Denn es wird der Tag kommen, wo Gold und Silber keinen Wert mehr besitzen und wie verrostet sein werden. Bei der Wiederkunft des Herrn werden alle gesammelten materiellen Schätze nutzlos sein. Wir werden einmal für alles was wir von Gott erhalten haben Rechenschaft ablegen müssen. Wer wollüstig und üppig gelebt hat, wie der unbussfertige Reiche im Gleichnis vom Lazarus, der wird Pein leiden in den Flammen (Lk 16,24).

Es muss hier betont werden, dass es Gott nicht um ein soziales Evangelium geht! Es ist keine Sünde, reich zu sein! Seit Menschengedenken gab es schon immer Reiche und Arme, Herren und Sklaven, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es geht vielmehr um die Art und Weise, wie Reiche mit ihrem Vermögen umgehen.

Es gibt vier Gefahrenbereiche für Reichtum, die in der Schrift beschrieben werden:

- Wie gelangte man zu diesem Reichtum; auf ehrliche oder unehrliche Weise?

- Wie wird mit dem Reichtum umgegangen; egoistisch, unterdrückend oder andern helfend und genügsam?

- Was für eine Haltung wird gegenüber dem Reichtum gepflegt; selbst erarbeitet, gehört mir; oder mit Gottes Segen erworben, gehört dem Herrn!

Jesus lehrt, dass Reiche es schwerer haben werden: Matthäus 19,23-24.

Wie weit wird der Reichtum kontrolliert von uns, oder wie weit kontrolliert der Reichtum uns?
Immer wieder sehen wir Beispiele, dass Geld nicht glücklich macht! Wichtig aber ist, dass wir unterscheiden: Nicht das Geld selbst ist eine böse Wurzel, sondern die Liebe zum Geld: 1Tim 6,9-10.17-19.

Möge der Herr uns allen helfen das richtige Verhältnis zu unserem Wohlstand und zur Genügsamkeit und Gebefreudigkeit zu erhalten! Mit Geld kann man folgendes nicht kaufen: Gesundheit, Lebensfreude, Liebe, Freunde, Gottes Vergebung, die himmlische Erbschaft und noch vieles andere. Geld regiert die Welt, aber nicht das Reich Gottes! Darum, lasst uns das Wort der Ermahnung gefallen: Kolosser 3,1-4.

 

 Link zu Jakobus 5:  Sieg des Glaubens