Wie wird christlicher Glaube gelebt?
Wahrhafter Glaube betet bei jeder Gelegenheit (5,13-20)
Vers 13: Beten in Leid (κακοπαθέω) und in Freud (εὐθυμέω = guten Mutes).
Wenn wir Probleme haben, dann neigen wir dazu das Gebet zu vernachlässigen. Das ist falsch! Der Heilige Geist ruft uns auf gerade dann zu beten, wenn wir leiden und Sorgen haben. Ob es Krankheit ist, Depressionen, psychischer Stress, familiäre Probleme, Eheprobleme, Pubertät, Versuchungen, Mitte Lebenskrise, Frustrationen mit dem Älterwerden, Jakobus ermahnt: betet! Ob es finanzielle Probleme gibt, der Verlust meiner Arbeitsstelle, einen Todesfall eines lieben Menschen, einen Unfall usw., was immer es sein mag was euch quält: betet!
Nicht jeder Gläubige kann predigen und lehren, oder Lieder leiten usw., aber jeder Gläubige kann zum Herrn beten! Vom König Manasse wird uns berichtet: 2Chron 33,12-13. Jona bekennt: Jona 2,3-4.10. Vom Herrn Jesus wissen wir aus Hebräer 5,7-8. Durch das Gebet lernen wir nicht nur, wie wir mit Problemen umgehen, sondern auch, wie wir auf Probleme mit dem Geist Christi reagieren sollen. Wer an Gott gläubig geworden ist, der steht in Gottes Obhut und darf sich sicher und geborgen fühlen: Psalm 91,1-2.15.
Viele Gläubige vernachlässigen das Gebet aber auch, wenn es ihnen gut geht und sie glücklich sind, weil ihnen im Leben vielleicht etwas gelungen ist. Jakobus sagt mit andern Worten: „Singt und dankt dem Herrn mit Liedern!“ Darum ist es von Vorteil, wenn wir ein paar einfache Dankeslieder auswendig singen lernen, damit wir jederzeit und überall im Stande sind Gott zu preisen und zu danken für alles, was der Herr uns gutes geschehen lässt.
Bsp. Was denken wir zuerst, wenn uns etwas gutes gelungen ist?
Klopfen wir uns auf die Schultern und loben uns, dass wir es gut gemacht haben? Oder denken wir an den Herrn, der uns ganz nah ist, der an unserem Leben Anteil nimmt und uns etwas Gutes geschenkt hat? (Jak 1,17).
Bsp. Was tun wir, wenn wir (an der Arbeit) nicht alleine sind?
Wir können ein Lied auch hummen und die entsprechenden Worte uns Denken, oder wir können z. B. pfeifen und dabei an die Lobworte des Liedes denken. Christen sind dankbare und fröhliche Menschen, die erkennen, dass sie vom Herrn in jeder Hinsicht immer wieder reichlich gesegnet werden: Eph 5,19-20. Was werden wir im Himmel tun, wenn wir mit allen Gläubigen aus allen Nationen vor dem Thron des allmächtigen Gottes stehen und mit Ihm und den Engeln den grossen Sieg feiern werden? (Offb 5,9-14; 7,10; 14,3; 19,1-6) Offenbarung 14,3 (wir werden jubelnd und singend Gott lobpreisen!).
Verse 14-16: Beten, wenn es Krankheit und Sünde gibt.
(Verse 14-15a): Krankheit.
Im ersten Teil dieser Verse ist von körperlicher Krankheit die Rede. Wenn jemand krank ist, so sollen die Ältesten gerufen werden. Warum die Ältesten? Weil die Ältesten Hirten und Vorbilder der Gemeinde der Gläubigen sind (Apg 20,17.28; 1Petr 5,1-4). Weil die Ältesten erfahrene und unbescholtene Männer sind (Tit 1,6-9). Weil ihnen die besondere Aufgabe und der Dienst übertragen wurde, für die Gemeinde zu sorgen, sie zu führen und für alle Glieder einzeln zu beten (Apg 14,23; 15,4).
Warum soll der Kranke im Namen des Herrn mit Öl gesalbt werden?
Es ist meine persönliche Meinung, dass es in diesem Text nicht um eine allgemeine Anleitung geht, die auf uns Christen ins heutige Jahrhundert übertragen werden kann. Vermutlich geht es hier um eine Heilung, die im 1. Jahrhundert praktiziert wurde, aber heute nicht mehr möglich ist, da es heute keine solchen Gnadengaben mehr gibt (1Kor 12,9.28-30; Mk 6,13; 16,18). Wenn es keine Heilung war, dann könnte das Öl auch medizinisch verwendet worden sein wie das damals so üblich war (z.B. beim barmherzigen Samariter in Lk 10,34), oder es könnte sich um eine allgemeine wohltuende Salbung handeln, die segnet und entspannt (Ps 23,5; Lk 7,46).
In dieser Bibelstelle werden folgende Dinge nicht erwähnt:
Es ist nicht von einer letzten Ölung die Rede, die katholische Priester kurz vor dem Tod eines Menschen aus diesem Grunde fälschlicherweise ausüben! (in Verbindung mit Mt 26,12). Es ist auch keine Anleitung zur Heilung im 21. Jahrhundert, wie das pfingstlerische Richtungen heute fälschlicherweise ausüben! Es wird nicht gesagt, dass wir nur beten und salben und keinen Arzt aufsuchen sollen, keine Bluttransfusionen haben können und keine Medizin brauchen! Die zentrale Lektion dieser Verse darf niemals aus den Augen verloren werden!
Was ist die zentrale Lektion?
Wahrhafter Glaube betet bei jeder Gelegenheit (1Thess 5,17)! David betete für sein in Unzucht gezeugtes Kind, das am Sterben lag (2Sam 12). Hiskias Gebete bewirkten beim Herrn, dass er noch 15 Jahre leben durfte (2Kön 20,1-7). Paulus betete für seinen Dorn, den er im Fleisch hatte (2Kor 12,8).
Jesus lehrt (Mt 7,7): „Bittet so wird euch gegeben werden …!“ Paulus schreibt (Phil 4,6): „Sorgt euch um nichts, sondern in allem lasst im Gebet und Flehen mit Danksagung eure Bitten vor Gott kundwerden!“ Aus diesen Beispielen sehen wir, dass Gott sich nicht in jedem Fall erbarmt hat (Phil 2,27), trotzdem werden wir aufgerufen zum Gebet!
(Verse 15b-16): Sünde.
Wenn jemand gesündigt hat, so sollen die Ältesten gerufen werden aus denselben Gründen wie bereits erwähnt. Denn die geistige Gesundheit ist viel wichtiger als die körperliche. Es ist möglich, dass jemand krank wurde, weil er für längere Zeit in einer Sünde lebte, die ihn krank machte. Z. B. Homosexualität: Wir wissen heute, dass die Mehrheit der an AIDS erkrankten Patienten homosexuell sind (Röm 1,27). Z. B. Boshaftigkeit: Es ist heute auch wissenschaftlich erwiesen, dass Zorn, Bitterkeit, Hass und Groll die Ursache für viele körperliche Beschwerden und Krankheiten sind. Deshalb ermahnt Paulus die Gemeinde in Ephesus: Epheser 4,31-32.
Was ist eines der grössten Hindernisse unsere Sünden zu bekennen?
Es ist der Stolz: 1Joh 2,16 (Spr 28,13-14; 16,5; Koh 3,19). Wer seine Sünden nicht vertuschen will, sondern bekennt, der erfährt in jeder Hinsicht Befreiung: 1. Johannes 1,8-10. Das Bekennen kann unter Umständen von körperlichen Gebrechen heilen. Das Bekennen der Sünde kann aber mit Sicherheit unsere Seelen reinigen, indem wir Vergebung empfangen. Z. B. David, der über Nacht alt und schwach wurde, weil er sich an Bathseba vergangen hatte und ihren Mann ermorden liess (1Sam 11). In Psalm 32 bekennt er seine Sünden und wird uns zum Beispiel für unsere Sündenbekenntnisse: Psalm 32,1-11.
Es gibt Sünden, die wir, wie David, vor allem einmal im eigenen Zimmer unserem Gott ganz privat bekennen dürfen (Mt 6,5-8), für die wir uns vertrauensvoll an einen Ältesten oder an andere Geschwister wenden können (z. B. Mk 7,21-23), mit der wir einen Bruder oder eine Schwester aufsuchen sollen, um eine Spannung zu beseitigen und eventuell gemeinsam bei Gott um Vergebung zu bitten (Mt 5,23-25; Kol 3,12-15), mit der wir vor der versammelten Gemeinde um Vergebung bitten wollen für die Schmähung und das schlechte Zeugnis, das wir durch unser Verhalten der Gemeinde zugefügt haben (1Joh 5,16). Eine praktische Regel sagt, dass das Bekenntnis der Sünde je nach Grösse und Umfang, offizieller oder weniger offiziell sein mag.
Es wäre jetzt aber falsch aus diesem Vers 15b aus dem Jakobus zu schliessen, dass jede Krankheit auf eine Sünde zurückzuführen sei. Genau diesen Fehler machten Jesu Jünger, indem sie fragten (Joh 9,2): „Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren worden ist?“ Im folgenden Vers (V. 3) antwortete Jesus seinen Jüngern: „Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.“ Gott gibt jedem Leiden einen Sinn, auch wenn wir den Sinn nicht erkennen!
Obschon der allmächtige Gott weiss, was wir bedürfen (Mt. 6,8), will er, dass wir ihn bitten (Mt 7,7-11; Jak 4,2): Mose bat Gott mehrmals um Vergebung für das Volk (Ex 32,30-35; Num 14). Die kinderlose Hanna erbetete sich vom Herrn einen Sohn (1Sam 1,9-11). Diese Beispiele zeigen, dass tatsächlich die Bitte eines Gerechten vor Gott viel bewirken kann! (Apg 4,31; 12,12).
Ein Gerechter bedeutet in diesem Zusammenhang nicht ein unfehlbarer Mensch. Gott liebt flehentliche Bitten (Hebr 5,7; Ps 116,1). Gott liebt gläubige Gebete (Jak. 1,5-8). Gott liebt Gebete mit der richtigen Gesinnung (Jak 4,3; Phil 4,6-7).
Verse 17-18: Die Macht des Gebets am Beispiel Elias gezeigt (1Kön 17 & 18!).
Verse 19-20: Konfrontation mit der Sünde.
Wir sind verpflichtet einander zu ermahnen, zu warnen (Ez 3,16-21; Hebr 3,12-13).
(Siehe Kommentar in 1. Petrus 4,7-11: Die Liebe deckt die Fülle der Sünden zu.)
Jesus lehrt, wie wir mit Widerspenstigen umgehen sollen (Mt 18,15-20; Gal 6,1-5).
Wer anderen den Willen Gottes so zu erläutern vermag, dass das Gehörte in die Tat umgesetzt wird, rettet damit sich selbst und alle, die auf das Wort hören (1Tim 4,16).
„Die Männer aber, die Gottes Weisheit bewahrt und vielen Menschen den Weg zum Leben gezeigt haben, werden für alle Zukunft leuchten wie die Sterne am Himmel“ (Dan 12,3 GN).
Link zur Liste: Falscher und wahrer Glaube