Gründung und Wachstum der Gemeinde
Arbeitsblatt
EINLEITUNG
Paulus schlägt Barnabas vor, erneut die Städte aufzusuchen, wo sie zuvor das Wort des Herrn verkündigt hatten. Doch Barnabas wollte Johannes Markus wieder mitnehmen. Paulus lehnte das ab, weil dieser sie auf der ersten Reise verlassen hatte. So kam es zwischen Paulus und Barnabas zu einer heftigen Auseinandersetzung, die schliesslich zur Trennung führte. Während Barnabas den Johannes Markus mit sich nahm und nach Zypern ging, wählte Paulus den Silas als seinen Begleiter für die zweite Missionsreise aus (15,35-40). Lukas berichtet uns nur von der Reise des Paulus.
I. BESUCH DER NEUGEGRÜNDETEN GEMEINDEN (15,41 - 16,5)
Nach einem kurzen Hinweis auf den Besuch der Gemeinden in SYRIEN und CILICIEN, führt uns der Geschichtsschreiber mit Paulus und Silas nach DERBE, der letzten Stadt der ersten Missionsreise (15,41).
Paulus und Silas zogen weiter nach LYSTRA, der Stadt, wo Paulus gesteinigt und für tot erfunden wurde (16,1). Es ist erstaunlich, was für einen Mut und Evangelisationsdrang Paulus aufbrachte. Wären wir bereit an einen solchen Ort zurückzukehren? Paulus schämte sich des Evangeliums wirklich nicht, wie er später im Römerbrief, Kapitel 1,16 schrieb. Er war für den allmächtigen Gott tatsächlich ein auserwähltes Werkzeug (Apg 9,15). Durch seine Entschlossenheit und Hingabe machte er gerade in dieser Stadt eine wichtige Bekanntschaft mit einem Mann, der ihm später sehr nützlich wurde. Er hiess Timotheus und war ein Nachfolger Christi. Seine Mutter war Jüdin und hatte das Evangelium auch angenommen. Sein Vater war Grieche (16,1). In der Zeit zwischen der Gründung der Gemeinde in Lystra und der Rückkehr des Paulus hatte sich Timotheus unter den Brüdern in Galatien einen guten Ruf er-worben (16,2). Nun wurde er zum Helfer und Begleiter des Paulus. Da jedoch die Juden keinem unbeschnittenen Lehrer zuhörten, wurde Timotheus beschnitten (16,3). So gewann er die Möglichkeit, allen Menschen das Evangelium zu predigen (siehe 1Kor 9,18-23).
Beim Besuch der neugegründeten Gemeinden in Galatien und Phrygien übergaben sie den Gliedern dasselbe Sendschreiben (Kap. 15,23-29), das sie auch nach Antiochia in Syrien brachten und stärkten die neuen Glaubensgeschwister im Glauben (16,4-5). Der Heilige Geist hinderte jedoch die Gruppe nach Asia und Bithynien zu reisen, um dort das Evangelium zu verkündigen (16,6-7). „Da reisten sie an Mysien vorbei und zogen hinab nach Troas“ (V. 8).
II. DER RUF NACH MAZEDONIEN (16,9-15)
In TROAS hatte Paulus während der Nacht eine Vision. Darin bat ihn ein Mann aus Mazedonien: „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!“ (V. 9). Der Apostel und seine Begleiter sahen dies als einen Ruf vom Himmel an, den europäischen Kontinent zu betreten und auch dort Gemeinden des Herrn zu gründen.
Bis jetzt hatte Lukas immer in der dritten Person gesprochen; er verwendete das Fürwort „sie“. Interessanterweise redete er von Troas ab in der ersten Person und sagte „wir“ (V. 10). Offenbar zählte er ab diesem Zeitpunkt auch zur Reisegesellschaft. Laut der Schrift bestand die Gruppe jetzt aus mindestens vier Personen: Paulus, Silas, Timotheus und Lukas.
So zogen Paulus und seine Begleiter weiter und bestiegen in Troas ein Schiff, segelten nach SAMOTHRAKE und dann weiter nach NEAPOLIS (V. 11). Die letzte Stadt war der Hafen von PHILIPPI, das etwa 15 km landeinwärts lag (V. 12). Philippi war eine römische Kolonie. Hier gab es keine Synagogen und nur wenige Juden. Darum gingen sie am Sabbat zu einem nahegelegenen Fluss, wo es eine Gebetsstätte gab. Hier trafen sie auf eine Frau mit Namen Lydia (V. 13).
Lydia handelte mit Purpurstoffen und war wahrscheinlich wohlhabend. Sie stammte aus Thyatira, einer Stadt in Kleinasien, und glaubte an den wahren Gott. Deshalb hatte sie ein offenes Herz für das, was Paulus redete, und war bereit, sich nach dem Willen Gottes taufen zu lassen. Auch diese Taufe war nicht bloss ein Akt des Bekenntnisses, sondern viel mehr. Obwohl Lydia gottesfürchtig war, fehlte ihr der Geist der Sohnschaft (Röm 8,15), das Siegel der Gotteskindschaft (Eph 1,13), die Beschneidung Christi (Kol 2,11-12) durch die Taufe im Wasser (Apg 2,38). Das erkannte die wohlhabende Frau demütig und wurde „dem Glauben gehorsam“ (Apg 6,7).
III. PAULUS UND SILAS IM GEFÄNGNIS (16,16-40)
Als Paulus und seine Begleiter wieder zur Gebetsstätte in Philippi gingen, stiessen sie auf eine Sklavin, die von einem Wahrsagergeist besessen war (Apg 5,15; 8,7). Der griechische Text sagt wörtlich, „einen Geist eines Python“ (V. 16). In der griechischen Mythologie hatte der Gott Apollo eine Pythonschlange erschlagen, dessen Geist dann das delphische Orakel beherrschte, von dem nun diese Sklavin ihre wahrsagerischen Anweisungen empfing. Sklaven wurden nicht als Personen anerkannt; ein Sklave war Besitztum, wie ein Haus, ein Möbelstück oder ein Werkzeug. Gegen Bezahlung sagte die Frau anderen die Zukunft voraus und verschaffte ihren Eigentümern dadurch viel Gewinn. Ihre Besessenheit wurde dadurch sichtbar, dass sie auch dann nicht schweigen konnte, wenn man sie gar nicht gefragt hatte, wie bei Paulus. Tagelang lief die Sklavin dem Paulus und seinen Begleitern hinterher und schrie: „Diese Menschen sind Diener des höchsten Gottes, die euch den Weg des Heils verkündigen“ (V. 17, Jak 2,19). Nachdem Paulus das nicht mehr länger ertragen konnte, gebot er dem Geist im Namen Jesu Christi, das Mädchen zu verlassen (V. 18). Hier erfüllte sich die Verheissung, die Jesus seinen Jüngern nach seiner Auferstehung gegeben hatte (Mk 16,17). Dabei ist zu beachten, dass nicht durch die Gläubiggewordenen, Wunder und Zeichen geschehen sollten, sondern durch die Hände der Apostel (Apg 5,12)!
Als das geschah und die Eigentümer der Sklavin merkten, dass ihre Gewinnquelle versiegt war, rächten sie sich an Paulus und Silas, indem sie sie vor die Oberen der Stadt schleppten und dort anklagten (V. 19-21). Als auch das Volk sich gegen sie erhob, liess man Paulus und Silas die Kleider vom Leib reissen, peitschte sie aus und warf sie in den Kerker. Dort wurden ihre Füsse in den Block geschlossen (V. 22-24). Doch Paulus und Silas waren nicht im Geringsten entmutigt, sondern sie beteten zu Gott und sangen Loblieder (V. 25). Was für ein Zeugnis für Gottes Reich (2Kor 6,1-10; Phil 4,4-7)! Um Mitternacht liess der Herr ein grosses Erdbeben geschehen, dass die Fundamente des Gefängnisses erschütterte. Alle Türen sprangen auf und von den Gefangenen fielen die Ketten ab (V. 26). Als der Kerkermeister sah, was geschehen war, und annahm, die Gefangenen seien entflohen, wollte er sich mit seinem eigenen Schwert das Leben nehmen (V. 27). Paulus verhinderte das, indem er ihm zurief: „Tue dir kein Leid an, denn wir sind alle hier“ (V. 28). Der Kerkermeister, dem klar wurde, dass ein Wunder geschehen war, fiel zu Füssen von Paulus und Silas nieder und fragte: „Ihr Herren, was muss ich tun, damit ich gerettet werde?“ (V. 29-30).
Was antwortete Paulus daraufhin? Sagte er: „Du musst nichts tun, sondern nur glauben, denn der Glaube allein wird dich retten“? Nein! Es ist wichtig, dass wir die folgenden Verse zusammen betrachten (V. 31-34). Wer nur Vers 31 als Antwort betrachtet, der muss annehmen, dass der Glaube des Kerkermeisters genügte, damit auch sein ganzes Haus gerettet werden konnte!
Als erstes wies Paulus auf den Glauben an Jesus Christus hin (V. 31). Dann fuhr er fort und „verkündigte ihm samt allen, die in seinem Hause waren, das Wort des Herrn“ (V. 32). Noch in der gleichen Stunde der Nacht nahm der Kerkermeister Paulus und Silas zu sich, wusch ihre Wunden und liess sich „sogleich“ taufen und alle die Seinigen (V. 33). Dann gab er den gefangenen Missionaren zu essen und freute sich über seine Bekehrung, „dass er an Gott gläubig geworden war“ (V. 34). Folgende Stichworte müssen bei dieser Bekehrung Im Zusammenhang beachtet werden: Glaube, gerettet werden, verkündigten, das Wort des Herrn, sogleich taufen, gläubig geworden.
Manchmal wird versucht, durch die sogenannten Haustaufen (Cornelius, Lydia und der Kerkermeister) die Kindertaufe zu rechtfertigen. Dazu gibt es jedoch keine biblischen Belege. Wenn bei diesen Haustaufen Kinder dabei waren, dann waren sie alle alt genug, um das Wort zu hören, zu glauben, sich taufen zu lassen, sich des Heils zu freuen und als „Brüder“ Zuspruch zu empfangen. Das schliesst Säuglinge aus!
Am nächsten Tag wollten die Befehlshaber der Stadt Paulus und Silas aus dem Gefängnis entlassen. Offenbar war ihnen bewusst geworden, dass man sie zu Unrecht bestraft hatte (V. 35-36). Aber Paulus liess dies nicht zu (V. 37). Dafür hatte er drei Gründe: (1) Sie waren öffentlich ausgepeitscht worden. (2) Sie waren römische Bürger und waren nicht verurteilt worden. (3) Man hatte sie ins Gefängnis geworfen. Als die Befehlshaber von dem römischen Bürgerrecht ihrer Gefangenen erfuhren, fürchteten sie sich, kamen selbst zu Paulus und Silas, entschuldigten sich und baten sie, die Stadt zu verlassen (V. 38-39).
Mit der Abreise von Paulus und Silas aus Philippi geht Lukas wieder zum Gebrauch des Fürwortes „sie“ über. Daraus entnehmen wir, dass Lukas in Philippi zurückblieb (V. 40).
IV. PAULUS IN THESSALONICH (17,1-9)
Von Philippi zog Paulus nach THESSALONICH. Dies war ein wohlbekanntes politisches und wirtschaftliches Zentrum. In Thessalonich lebten genug Juden, so dass es auch eine Synagoge gab (V. 1). Um eine Synagoge zu bilden, braucht es mindestens zehn jüdische Männer. Nach seiner Gewohnheit ging Paulus am Sabbat in die Synagoge und dort fand er auch die Zuhörer (V. 2).
Die Gewohnheit, in der sich heute viele sogenannte Christen üben, besteht darin, überhaupt keine Anbetung zu besuchen. Aus der Schrift können wir jedoch mit Bestimmtheit erkennen, dass es für gläubige Menschen weder im AT (am Sabbat), noch im NT (am ersten Tag nach dem Sabbat) eine Frage war zur Anbetung Gottes zu erscheinen.
Aus dem Alten Testament zeigte der Apostel den Juden, dass die Propheten den Tod und die Auferstehung des Gesalbten, „den ich euch verkündige“ (V. 3), vorhergesagt hatten. Diese Verkündigung führte zur Gründung der Gemeinde Christi in Thessalonich, denn einige glaubten, „dazu von den gottesfürchtigen Griechen eine grosse Menge und von den vornehmsten Frauen nicht wenige“ (V. 4; 1Thess 2,13-16).
Wie immer erweckte der Erfolg des Evangeliums Feindschaft. Eifersüchtig gewordene Juden, die sich dem Wort Gottes nicht beugen wollten, zettelten einen Auflauf gegen Paulus und Silas an (V. 5). Weil man sie im Hause Jasons, eines Christen, nicht fand, schleppte man ihn und andere Brüder vor die Stadtoberen (V. 6).
Die Anklage bestand aus drei Punkten: (1) Sie, die den ganzen Erdkreis erregten, waren auch nach Thessalonich gekommen. Damit machten sie Paulus und seinen Mitarbeitern für ihre Anstrengungen ein unfreiwilliges Kompliment. (2) Jason hatte solche Menschen aufgenommen. (3) Sie handelten gegen die Verordnung des Kaisers, indem sie einen anderen (Christus) König nannten. Nachdem die Stadtoberen von Jason und den übrigen Bürgschaft erhalten hatten, liessen sie sie frei (V. 7-9).
V. ERFOLG IN BERÖA (17,10-15)
Um Gewalttaten in Thessalonich zu entgehen, waren Paulus und Silas in aller Stille nach BERÖA weitergezogen. Diese Stadt lag ungefähr 75 km im Südwesten. Hier war das Ergebnis der Verkündigung noch fruchtbarer als in Thessalonich, denn es heisst, „sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf und durchforschten täglich die Schriften, ob dies sich so verhalte“ (V. 11). Genauso sollte es sein bei allen Menschen, die es ehrlich meinen mit Gott und seinem Wort. Die Juden hörten der Verkündigung des Paulus zu und überprüften das Gesagte täglich anhand der Heiligen Schriften (damals war es anhand des AT). Für diese Gläubige waren nicht der menschliche Wille, sondern Gottes Gebote die alleinige Autorität (1Kor 4,6). Während Paulus und Silas wegen ihrer Lehre an verschiedenen Orten von Juden verfolgt wurden, empfing man sie in Beröa mit offenen Herzen empfangen und deshalb kamen auch viele zum Glauben an Jesus Christus (V. 12). Dies ist auch heute so: Wenn Menschen bereit sind die Heiligen Schriften zu durchforschen, werden sie darin die Wahrheit finden. Das ist eine Verheissung Gottes (Mt 7,7-8).
Feindlich gesinnte Juden kamen von Thessalonich nach Beröa und erregten auch hier die Bevölkerung (V. 13). Um der Verfolgung zu entgehen, zog Paulus nach ATHEN weiter. Von dort sandte er an Silas und Timotheus die Nachricht, so bald wie möglich zu ihm zu kommen (V. 14-15).
VI. PAULUS IN ATHEN (17,16-34)
Athen war ganz dem Götzendienst ergeben. Sarkastisch wurde gesagt, dass man in Athen leichter einen Gott als einen Menschen treffen konnte. In der Stadt gab es viele Altäre, die unbekannten Göttern geweiht waren. Sechshundert Jahre zuvor war die Stadt von einer schrecklichen Seuche heimgesucht worden. Vor lauter Angst einen Gott zu vernachlässigen und dafür bestraft zu werden, opferte man deshalb auch unbekannten Göttern. Dieser Götzendienst ereiferte den Geist des Paulus, so dass er täglich auf dem Markt mit vielen Menschen über den wahren Gott redete. Er traf Epikuräer (sie lehrten, dass der Mensch jedem Verlangen nachgeben und sich jede Lust erfüllen sollte) und auch Stoiker (ihre Philosophie war genau das Gegenteil, nämlich dass der Mensch nur frei sein kann, wenn er „naturgemäss lebt“ und ihn weder Leid noch Freud beherrschen kann). Grundsätzlich waren die Athener neugierig auf alles Neue und wollten auch von Paulus mehr hören. Darum führten sie ihn zum Areopag und forderten ihn zu einer Rede auf (V. 16-21).
PAULUS VERKÜNDIGT DEN UNBEKANNTEN GOTT
EINLEITUNG (Verse 22-23)
Die Athener waren Heiden. Sie glaubten nicht an den lebendigen Gott. Darum konnte Paulus nicht so beginnen, wie er etwa in Antiochia, Pisidien vor den Juden begonnen hatte (Kapitel 13,16). Dort hatte er sich auf das Alte Testament berufen. Hier musste er sie erst mit dem wahren Gott bekannt machen und sie zum Glauben an ihn bringen. Die Aufschrift an einem Altar „Dem unbekannten Gott“ (V. 23) gebrauchte er geschickt als Ausgangspunkt seiner Rede, indem er erklärte: „Was ihr nun, ohne es zu kennen, verehrt, das verkündige ich euch.“
DER LEBENDIGE GOTT WOHNT NICHT IN TEMPELN (Vers 24)
Und nun beginnt Paulus zu zeigen, wie beschränkt doch all ihre Götter sind gegenüber dem wahren Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat und Herr ist über alle Dinge. Denn die Götter der Athener herrschen nur über begrenzte Gebiete. Zum Beispiel Neptun, der Herr nur für das Meer. Mit andern Worten ist es deshalb leicht einzusehen, dass, im Gegensatz zu den hölzernen und steinernen Göttern, kein Haus den allmächtigen Gott fassen kann, weil es zu klein für ihn wäre. Welch eine Herabsetzung all der Marmortempel Athens, die man rundherum sehen konnte und besonders des Parthenons, des Ruhmes der griechischen Architektur.
DIESER GOTT HAT VON UNS MENSCHEN NICHTS NÖTIG (Vers 25)
Gott braucht nichts, was wir Menschen ihm geben könnten. Er ist es ja, von dem wir das Leben, den Atem und alles andere empfangen haben (siehe Jak 1,17).
DER ALLMÄCHTIGE GOTT HERRSCHT ÜBER ALLE VÖLKER (Verse 26-28)
Er ist auch nicht der Gott nur einer einzigen Nation. Er hat sie alle geschaffen und herrscht über alle und er will, dass alle Menschen ihn suchen und finden (1Tim 2,49). Kann es eine grössere Aufgabe geben, als solch einen Gott zu suchen?
DER WAHRE GOTT BESTEHT NICHT AUS MATERIE (Vers 29)
Wenn der Mensch von Gottes „Geschlecht“ ist, dann kann man leicht sehen, dass der Mensch nicht von dem Unbelebten, dem toten Gold, Silber oder Stein entsprungen sein kann. Das waren die Materialien, aus denen die Götter gemacht wurden.
SCHLUSSFOLGERUNG: DARUM KEHRT UM! (Vers 30-31)
Nun mahnt Paulus seine Zuhörer, vom Götzendienst abzulassen und sich dem einzig wahren Gott zuzuwenden. Dazu drängt auch die ernste Tatsache, dass der auferstandene Christus einst über alle Gericht halten wird (siehe auch Lk 13,3; 2Kor 5,10). Die Auferstehung Christi von den Toten sieht Paulus als Beweis dafür, dass Christus die Welt richten wird (siehe Röm 1,4).
Als Paulus die Auferstehung erwähnte, wurde er von den Zuhörern unterbrochen. Einige spotteten, andere sagten: „Wir wollen dich darüber ein andres Mal wieder hören“ (V. 32). Trotzdem gab es aber doch einige Athener, die die Wahrheit annahmen ehe Paulus nach KORINTH weiterreiste (V. 33-34).
VII. PAULUS IN KORINTH (Kapitel 18,1-17)
In Korinth war Paulus gezwungen für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten. Da er den Beruf eines Zeltmachers gelernt hatte, suchte er dafür eine Arbeitsmöglichkeit. So kam er mit Aquila und Priscilla in Kontakt. Er durfte auch während seines Aufenthaltes in Korinth in ihrem Hause wohnen (V. 1-3).
Wie gewohnt ging Paulus in die jüdische Synagoge und predigte, „dass Jesus der Christus sei“ (V. 4-5). Der Grund, warum Paulus am Sabbat in die Synagoge ging, lag darin, dass er versuchte seine Brüder vom neuen Bund in Christus zu überzeugen (1Kor 9,19-20). Auf keinen Fall hatte es damit zu tun, dass er der Meinung war, Christen müssten den Sabbat halten (Kol 2,16; Gal 5,1). Als er auf den Widerstand ungläubiger Juden traf, verliess Paulus die Synagoge und übersiedelte ins Haus eines gewissen Justus, das direkt neben der Synagoge lag (V. 6-7). Dort setzte er seine Verkündigung fort und überzeugte Crispus, den Synagogenvorsteher. Trotz heftigen Widerstands von Seiten der Juden bekannten er und sein Haus sich nun zu Christus, aber auch „viele Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und liessen sich taufen“ (V. 8).
In einer Vision empfing Paulus von Gott die Zusicherung seines Beistandes. So blieb er achtzehn Monate lang in Korinth, länger als in irgendeiner Stadt zuvor. Ungläubige Juden schleppten Paulus vor Gallio, den Stadthalter von Achaja, und klagten ihn an Leute dazu zu überreden, dass sie auf gesetzwidrige Weise Gott verehrten. Gallio durchschaute sie aber, weil er sah, dass es nur um ihren Glauben ging, über den er nicht zu Gericht sitzen wollte. Darum wies er sie weg vom Richterstuhl. Das Volk aber rächte sich an den Juden, indem sie ihren Vorsteher vor dem Richterstuhl schlugen, ohne dabei von Gallio zurückgewiesen zu werden (V. 12-19).
VIII. RÜCKKEHR NACH ANTIOCHIA (Kapitel 18,18-22)
Danach blieb Paulus noch einige Zeit in Korinth. Dann verabschiedete er sich von den Brüdern und bestieg in KENCHREÄ, dem Hafen von Korinth, ein Schiff, das nach Syrien segelte. Er wurde von Priscilla und Aquila begleitet. In Kenchreä schor er sich sein Haupt, weil er Gott ein Gelübde abgelegt hatte. Über Einzelheiten dieses Gelübdes ist uns nichts bekannt (V. 18).
Unterwegs legte das Schiff in EPHESUS an. Dort verliessen ihn Priscilla und Aquila. Er selbst hatte Gelegenheit, in der Synagoge zu sprechen. Weil er dort gute Aufnahme fand, wurde er gebeten, längere Zeit zu bleiben. Doch Paulus lehnte ab und versprach eine spätere Rückkehr, „so Gott will“ (Jak 4,13-17). In CÄSAREA angekommen, besuchte er zuerst die Gemeinde in JERUSALEM und zog dann hinab nach ANTIOCHIA in Syrien (V. 19-22). Paulus und seine Begleiter hatten auf ihrer zweiten Missionsreise einiges erlebt, von dem sie berichten konnten. Die Freude über ihre Rückkehr muss in der Gemeinde gross gewesen sein. Es wäre interessant zu wissen, was die andere Gruppe mit Barnabas alles erlebt hatte und wann sie zurückkehrte. Aber davon wird uns leider nichts berichtet.
VORSCHAU: In den Kapiteln 18 bis 21 lesen wir von der dritten Missionsreise des Paulus, die wir in der nächsten Lektion angehen werden.
Link: