1. Petrus-1d: Die Offenbarung des Heils

Leiden, die sich lohnen

Kapitel 1 (Teil 1): Dank für die lebendige Hoffnung

 

 

 Verse 10-12: Die Offenbarung des Heils.

Die Propheten haben nach dem „Wie” und „Wann” des Heils geforscht, das ihnen durch den Heiligen Geist kundgetan wurde. Sie verstanden dieses Heil jedoch nicht in vollem Umfang. Die Mehrzahl der Juden verstanden dieses Heil auch dann noch nicht, als der verheissene Messias auftrat (selbst Petrus hatte grosse Mühe dieses Heil in vollem Umfang zu begreifen: Apg 10,9-23; Gal 2,11-16). Erst die zwölf Apostel, die zu Pfingsten durch die Ausgiessung des Heiligen Geistes den versprochenen Beistand Christi empfingen, wurden darüber näher aufgeklärt (Lk 24,45-49; Apg 1,8; 2,33).

Sie hörten nur, dass Gott sein Volk nach der Zerstörung Jerusalems (586 v. Chr.) und dem siebzigjährigen Exil nicht völlig aufgab, sondern sie wieder in ihr Land zurückrief und alles wiederherstellen werde, wie früher (Jer 29,10-14; Ez 36,22-32). Mit der Rückkehr aus dem Exil und dem Wiederaufbau Jerusalems war es noch lange nicht getan, denn es war nicht mehr wie früher, als sie noch einen König hatten und Gott mitten unter ihnen wohnte. Deshalb versprach Gott ihnen, einen Friedefürsten zu senden, der sich auf den Thron Davids setzen und das Königreich mit Recht und Gerechtigkeit regieren wird (Jes 9,1-6). Dieser mächtige König sollte jedoch nicht bloss das Volk Israel regieren, sondern alle Nationen auf der ganzen Welt (Joh 10,16; Eph 2,11-22). Der allmächtige Gott hatte einen ganz besonderen und eigenen Plan, wie alles wieder hergestellt werden sollte. Sie erkannten nicht, dass Gott noch etwas ganz Grosses bereithielt. Alle Nationen werden zu Gott hinströmen und IHN anbeten (Jes 2,1-4). Das Evangelium Christi wird alle Menschen aus allen Nationen heilen (Jes 61,1-6; Lk 4,18-21). Der mächtige König wird als Opfer für die Sünden aller Menschen sterben, am dritten Tag auferstehen und eine himmlische Herrschaft antreten (Röm 3,21-31; 6,1-11; 10,12-13). Alle an Christus Gläubigen, auf der ganzen Welt, werden zu einer einzigen jüdischen Nation vereint (Gal 3,26-29; Offb 5,9; 7,9).

Was konnten die Propheten des ATs nicht verstehen?
Als überzeugte Juden glaubten sie bloss an eine irdische Sammlung Israels. Sie warteten auf den Tag, an dem der grösste König aller Zeiten geboren werden sollte, um Israel mit grosser Herrschaft zu regieren und die Völker in die Flucht zu jagen. Sie warteten darauf, bis der prophezeite Hirt irdischen Frieden und Sicherheit brachte (Joh 18,36). Sie dachten an einen weltlichen König, der grosse Zeichen vollbringen (Mt 12,38-40; 16,4) und für das Volk sorgen würde (Joh 6,15.26-27). Sie erwarteten nur für das Volk Israel einen Erlöser. Sie konnten das Heil von der Gnade, die sie verkündeten, noch nicht richtig begreifen, trotz ihrem Suchen und Forschen.

Der Geist Christi wirkte bereits in den Propheten des ATs (V. 11). Christus war auch bei der Schöpfung der Welt mitbeteiligt (Kol 1,16). Christus war auch bei der Wüstenwanderung anwesend, bei der das Volk aus dem geistlichen Felsen trank und der war Christus (1Kor 10,4). Die Verherrlichung folgte aus den Leiden Christi, die Erhöhung aus der Erniedrigung (Phil 2,6-11). Die Propheten sind uns zum Vorbild in den Leiden geworden (Jak 5,10).

Das Einzige, was den Propheten des ATs geoffenbart wurde war, dass sie mit ihren Weissagungen über das kommende Heil nicht sich selbst oder ihren Zeitgenossen dienten, sondern Generationen, die noch kommen werden (V. 12). Sie sprachen von den Leiden und der Herrlichkeit Christi (Jes 52,12-53,12; Ps 2; 10,8-11; 110). Sie erlebten etwas wie Mose damals, der zwar das verheissene Land von einem Berg aus, von Ferne überblicken konnte, aber niemals betreten durfte (Dtn 34,1-4). Viele Gottesmänner, die von Gott ein besonderes Privileg empfingen, blieben oft auf eine andere Weise eingeschränkt (Offb 1,19). Dieser einzigartige Plan Gottes liess sogar die Engel im Himmel aufhorchen, weil sie am liebsten mehr von diesem Geheimnis erfahren wollten, doch es blieb auch ihnen verborgen. In der Bibel wird vom Geheimnis des Evangeliums gesprochen, wenn es um die Offenbarung des Heils geht (Röm 16,25; 1Kor 2,7; Eph 1,9; 3,3-5; 6,19; Kol 1,26-27).

 

 Schlussfolgerungen

Wonach suchten und forschten die Propheten des ATs?
Sie suchten nach einer Anwendung des Wortes Gottes. Sie suchten nicht nach Weisheit und Erkenntnis, sondern danach, ob die Botschaft, die sie empfingen, für sie bestimmt war und was sie damit anfangen sollten. So soll es auch heute noch sein mit uns! Wenn wir Gottes Wort studieren, dann geht es nicht darum, wer am meisten weiss und mit seinem Wissen brillieren kann. Es geht vielmehr darum, dass wir im Wort Gottes Anwendungen für unser Leben finden und uns so zum Guten verändern.

Was wurde den Propheten des ATs geoffenbart?
Es wurde ihnen durch den Heiligen Geist geoffenbart, dass das Evangelium des Heils nicht für sie bestimmt war, sondern für zukünftige Generationen. Sie lernten, dass sie nicht sich selbst dienten, sondern uns.

Das Heil in Jesus Christus ist die lebendige Hoffnung, die im Neuen Bund auch uns Heiden geschenkt wurde. Sowie Jesus für dieses Heil gelitten hat, werden auch wir für dieses Heil leiden müssen. Doch, wie Jesus erhöht wurde, werden auch wir erhöht werden (Phil 2,6-11), wenn wir an Gottes Versprechungen festhalten. Denn, wer an den Leiden Christi teilnimmt, der wird auch an der Herrlichkeit Anteil haben (1Petr 4,13).

Obschon im Brief besonders auf die Leiden durch Ablehnungen und Verfolgungen Bezug genommen wird, kann die Echtheit unseres Glaubens auch durch andere Leiden, die uns besonders von Gott gegeben werden, bewiesen werden. Es gilt in jedem Fall, am Ziel unseres Glaubens festzuhalten und darauf zu vertrauen, dass Gott uns dazu berufen hat und nach „kurzer Zeit” erlösen wird.

Das Heil in Jesus Christus ist durch das Evangelium heute allen Menschen offenbar. Deshalb wollen auch wir heute uns um dieses Heil bemühen und forschen, was Gott uns durch seinen Heiligen Geist kundgetan hat. Auch wenn wir vieles nicht in vollem Umfang verstehen, wie die Propheten damals, weil wir nur Stückwerke erkennen können, wollen wir uns bemühen das Geheimnis des Evangeliums zu studieren und zu verstehen. Es geht aber nicht bloss um Erkenntnis, sondern um den Willen, die göttlichen Anleitungen in unserem Leben anzuwenden und erfolgreich umzusetzen.

 Fortsetung von Kapitel 1 (Teil 2):  Leben als Kinder des Gehorsams