Leiden, die sich lohnen
Kapitel 3 (Teil 1): Auch Ehepartner sollen sich unterordnen
Verse 1-4: Der verborgene Mensch des Herzens.
Auch hier gilt es zu beachten, dass dieser Text mit dem Wort „ebenso” an den vorherigen Abschnitt anknüpft. Auch hier geht es um die Unterordnung (ὑποτάσσω).
- Christen sollen sich jeder menschlichen Ordnung unterordnen (2,13).
- Christen sollen sich der Regierung unterordnen (2,13).
- Christliche Sklaven sollen sich ihren Herren unterordnen (2,18).
- Christliche Frauen sollen sich ihren Männern unterordnen (3,1).
Paralleltexte finden wir in Eph 5,22.24; Kol 3,18; Tit 2,5. Unterordnung ist ein Teil unseres christlichen Lebens (1,14)!
Es geht nicht um willenlose Unterordnung wie bei den Sklaven gegenüber ihren Herren. Die Gleichberechtigung der Frau darf nicht missachtet werden. Wegen solch falschverstandenen Bibelstellen wurden die Frauen von Männern unterdrückt, so dass eine weltliche Gegenbewegung entstand, die genauso gottlos ist, wie die Unterdrückung der Frau. Es geht hier nicht um eine weltliche Gleichberechtigung. Die christliche Ehe unterscheidet sich von der weltlichen Ehe. In der christlichen Ehe ordnen sich die Frauen ihren Männern unter (Eph 5,22.24), weil sie sich damit an Gottes Ordnung halten (Gen 3,16).
Die Ehe ist die kleinste Einheit in einem Staat. Grundsätzlich gibt Gott dem Mann die Führung über diese Einheit. Das ist die gesunde Basis für eine harmonische Ehe. Diese Führung ist vor allem darauf fokussiert, gemeinsam nach dem Wohlgefallen und Willen Gottes zu wandeln (Gen 3,17). Jedes Ehepaar entscheidet im Detail selbst, wie diese Führung im täglichen Leben aussieht, ohne dass sich jemand unterdrückt fühlt. Ziel ist es, gemeinsam den Lebensweg zu gehen und bei Problemen nach Lösungen zu suchen. Führung hat mit Fürsorge viel gemeinsam, d. h. wie Jesus als Beschützer unserer Seelen (siehe 2,25). Es geht hier nicht um Ratschläge für weltliche Ehen, sondern um Gläubige, die Gott gefallen und nach seiner Ordnung leben wollen.
Hier ist auch die Rede von einer gemischten Ehe, d. h. die Ehe mit einer gläubigen Frau und einem ungläubigen Mann. Offenbar gab es schon damals gemischte Ehen, in denen der Eine gläubig war und der Andere nicht. Das ist erstaunlich, denn damals hatte die Frau noch wenig oder gar keine Rechte. Trotzdem konnte sie offenbar durch den Glauben an Christus einen eigenen Weg gehen. Denn, der Glaube ist kein Grund zur Scheidung, wie wir aus anderen Stellen der Bibel entnehmen! Gemischte Ehen sollen nicht geschieden werden, solange der ungläubige Teil einverstanden ist, mit dem gläubigen Partner zusammen zu leben (1Kor 7,12-16). Wenn z. B. der ungläubige Mann seine gläubige Frau unterdrückt und nicht gütig und freundlich zu ihr ist (2,18), soll sie sich trotzdem unterordnen, um des Herrn willen und bereit sein, Unrecht zu erdulden (2,19), sagt Petrus inspiriert durch den Heiligen Geist.
Wer den Spuren Christi folgt,
- der schmäht nicht, wenn er geschmäht wird,
- der droht nicht, wenn ihm gedroht wird,
- der überlässt alles dem, der gerecht richten wird (2,23).
Ebenso soll eine gläubige Frau sich nicht über ihren ungläubigen Mann erheben, sondern sich ihm unterordnen. Mit einem vorbildlichen Lebenswandel (ἀναστροφή) kann vielleicht ein ungläubiger Ehemann für den Glauben an Christus gewonnen werden. Dafür gibt es aber keine Garantie. Hier ist ausdrücklich vom Wandel ohne Worte die Rede. In einer ehelichen Liebesbeziehung können Worte eher reizen oder das Herz des Andern verhärten. In Christus legen wir den alten Menschen ab, der zugrunde richtet und wandeln in einem neuen Leben (1,15.18; 2,12; Eph 4,22; Jak 3,13). Dieses neue Leben wird für andere Menschen zum Zeugnis.
Meines Erachtens liegt hier die Betonung auf dem liebevollen Werben einer gottesfürchtigen Frau. Gott ist Liebe (1Joh 4,8) und niemand kann zur Liebe gezwungen oder überredet werden. Die Liebe Gottes steckt an und erfüllt uns Menschen. Gottes Liebe stillt die Sehnsucht unserer Seelen, sie schenkt uns Hoffnung und ganz neue Perspektiven zum Leben. Sie gibt der Ehe in Christus eine sinnvolle Bedeutung, die nach Ergänzung strebt und nicht nach Macht und Dominanz.
Wie verhält sich also eine gottesfürchtige Frau, die sich unterordnet?
Sie führt einen reinen (ἁγνός) Lebenswandel (V. 2a). Erinnern wir uns noch an die Worte des Petrus im ersten Kapitel, der zur Heiligkeit aufruft? Kapitel 1,16: „Denn es steht geschrieben: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.” Gott will, dass Männer und Frauen nach seiner Heiligkeit streben. Eine gottesfürchtige Frau strebt danach rein und keusch zu leben vor Gott. Sie beschmutzt ihr weisses Kleid das sie bei ihrer Bekehrung erhielt, nicht mit der verdorbenen Welt (Offb 3,4). Was ist eine reine und unbefleckte Frömmigkeit? – Jak 1,27!
Sie führt einen ehrfürchtigen (φέβομαι, φόβος) Lebenswandel (V. 2b). Petrus meint nicht Angst (1Joh 4,18), sondern Gottesfurcht (1,17). Respektvoll, Rücksichtsvoll und nicht respektlos und rücksichtslos (z. B. gegenüber Menschen, 2,17, Tieren, Natur, Umwelt usw.). Der Mensch wurde geschaffen, um über die Schöpfung Gottes zu herrschen (Gen 1,26), d. h. sie zu bebauen und zu bewahren (Gen 1,15), sie nicht zu zerstören (nicht verschwenderisch und ausbeutend zu sein). Alle Heiligen werden aufgerufen miteinander in Frieden zu leben (Hebr 12,14), d. h. mit hoher Achtung und Wertschätzung füreinander und nicht mit Ablehnung, Verachtung und Streit.
Wie alle übrigen Gläubigen, führt auch die Frau ein vorbildliches Leben, mit gutem Gewissen (siehe V. 16), mit gesundem Respekt und tiefer Ehrfurcht, auf ihre Rettung hin (Phil 2,12).
Epheser 5,21: „Wir wollen uns einander unterordnen in der Ehrfurcht vor Christus.”
2Kor 7,1: „Da wir nun diese Verheissungen haben, meine Geliebten, wollen wir uns reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes und auf unsere vollkommene Heiligkeit hinwirken in der Furcht Gottes.”
Nur auf diese Weise können ungläubige Männer zum Glauben gewonnen werden, wenn sie den neuen Lebenswandel ihrer Frauen sehen (wie in 2,12) und beobachten (ἐποπτεύω) können, wie sie sich positiv entwickeln.
Das Leben einer gottesfürchtigen Frau, die sich unterordnet, dreht sich nicht um Äusserlichkeiten (ἔξωθεν), wie es in der Welt üblich ist (V. 3).
- Es geht ihr nicht um äussere Schönheit (Schmuck = κόσμος).
- Es geht ihr nicht um aufwendig frisierte Haare.
- Es geht ihr nicht um das Tragen von Goldschmuck und kostspieligen Kleidern (ἱμάτιον).
Eine gottesfürchtige Frau, die sich unterordnet, bemüht sich in erster Linie um ihre innere (seelische) Schönheit. Sie weiss, dass nur die innere (verborgene = κρυπτός) Schönheit unvergänglich ist, die Äussere zerfällt. Sie bemüht sich um einen sanftmütigen (πραΰ́ς) und stillen (ἡσύχιος) Geist, einer milden und geduldigen Art, die rücksichtsvoll und freundlich ist. Sanftmut ist eine kostbare Frucht des Geistes Gottes (Gal 5,23). Wer sich Gottes rettendes Wort sanftmütig ins Herz einpflanzen lässt, der hat gute Aussicht auf das ewige Leben (Jak 1,21).
Mt 5,5: „Selig die Gewaltlosen (Sanftmütigen) – sie werden das Land erben.”
In der Welt gelten Perlen und Goldschmuck als besonders kostbar (1Tim 2,9 = πολυτελής), aber bei Gott gilt der sanftmütige und stille Geist als besonders kostbar. Damit steht eine Frau nicht in Konflikt mit der Tatsache, dass sie dem Mann gefallen will! Es geht nicht um die Vernachlässigung der äusseren Erscheinung. Vielmehr wird hier vor einer Überbewertung gewarnt, die vor allem die reicheren oder wohlhabenderen Menschen betrifft (1Tim 6,17-19). Sie muss auch nicht für alle Männer attraktiv sein, sondern nur für ihren Ehemann.
Wir liegen falsch, wenn wir meinen, dass diese Überbewertung des äusseren Menschen ein Problem des 21. Jahrhunderts darstellt. Schon siebenhundert Jahre vor Christus klagte der Prophet Jesaja die Frauen Jerusalems an, denen das Ende bevorstand (Jes 3,18-24).
William Barclay schreibt: „Interessant ist, was sich in der griechisch-römischen Literatur an Hinweisen auf den persönlichen Schmuck der Menschen feststellen lässt. Man ondulierte (= in Wellen legen) das Haar und färbte es, teils schwarz, öfter noch kastanienbraun. Man trug Perücken, besonders blonde. Sogar in den Katakomben der Christen fand man sie. Das dazu erforderliche Haar wurde aus Germanien, ja sogar aus Indien importiert. Haarkämme und -nadeln wurden aus Elfenbein, Holz und Schildpatt, zuweilen sogar aus edelsteinbesetztem Gold hergestellt.”
Ein (wahrer) Jude ist nicht der, der äusserlich, am Fleisch beschnitten ist, sondern:
- „der es im Innersten seines Wesens ist” (Röm 2,29; NGÜ),
- der Gott gehorsam ist (Ps 40,7),
- der Gott gefallen will (1Thess 2,4).
Am Tag des Gerichts wird Gott uns Menschen nicht nach dem Äusseren beurteilen, sondern nach dem, was im Menschen verborgen ist (Röm 2,16).
Schlussfolgerungen
Es ist vermutlich eine Tatsache, dass viele Männer den Himmel sehen werden, weil sie vom Vorbild ihrer gottesfürchtigen und untertänigen Frauen zur Nachfolge Christi überzeugt wurden. Es geht in diesen Versen sicher nicht darum, dass die Frau für den Glauben ihres Mannes die Verantwortung trägt. Es geht vielmehr darum, die Fokussierung der Ehefrauen in geistliche Bahnen zu lenken, indem sie sich nicht wie Teenager nur auf ihr Äusseres konzentrieren, sondern mit zunehmendem Alter sich innerlich schmücken, mit geistlichen Werten.
Fortsetzung Kapitel 3 (Teil 1): Beispiel von gottesfürchtigen Frauen